Tintenklex hat geschrieben:Nun, das letzte Mal, als ich hier im "Fach"handel einen Füller (Lamy 2000) probeschreiben wollte, hiess es: "Den müssen wir bestellen, aber dann müssen Sie ihn auch nehmen."
Das sehe ich genau wie Du. Bestellen kann ich auch selber von daheim aus. Wenn ich im Fachhandel im Regelfall zu einem deutlich höheren Preis kaufe, dann nur, weil ich den Halter dort vorher ausprobieren kann. Das ist der Service, den ich mit dem höheren Preis auch gern bezahle.
Tintenklex hat geschrieben:
Mindestabnahmemengen kann man zB durch Einkaufsgemeinschaften umgehen, Kundenkreise kann man durch zusätzliche Webshops erweitern. Und kaufwilligen Kunden kann man wenigstens versuchen zu helfen, anstatt den Eindruck zu erwecken, man habe den anfragenden Kunden gar nicht nötig.
Genau das ist der Punkt. Ich habe vor ein paar Jahre mal eine Videokamera von Panasonic bei einem ganz kleinen Händler in einem recht kleinen Ort gekauft. Der Laden hatte gerade einmal 40 m², wenn es hochkam. Auf den Händler bin ich gekommen, weil der im Internet anbot und auch noch das günstigste Angebot gemacht hat. Beim Kauf vor Ort bin ich mit ihm ein wenig ins Gespräch gekommen. Hinsichtlich der Preise meinte er: Man muss das nur können. Ich kann so günstig anbieten, weil ich über den Versandhandel große Mengen absetze und entsprechend hohe Rückvergütungen vom Hersteller bekomme.
Und genau in diese Richtung kann der Handel über das Internet gehen. Ich weiß nicht, wie es anderen geht. Auch im Internet bevorzuge ich Händler, die einen guten Ruf haben. Da bin ich auch gern mal bereit, denen einen oder anderen Euro mehr auszugeben. Und für den Internethandel müssen es ja nicht nur Füllhalter sein. Auch Tinten lassen sich gut absetzen, zumal dort die Handelsspanne noch stimmt. Da muss man nur überlegen, was man will: Den eigenen Shop oder Angebote über ebay bzw. Amazon platzieren. Ebay und Amazon haben den Vorteil, dass man eine Vielzahl von Kunden, teilweise auch international anspricht. Zudem hält sich der Aufwand für den Webauftritt in Grenzen. Der eigene Shop hat den Vorteil, dass man dort halt individueller in der Präsentation ist. So würde ich mir beispielsweise einen Webshop mit einer großen Auswahl an Tinten wünschen, für die es dann auch entsprechende Farbkarten gibt. Ergänzen kann man das dann mit Angeboten bei ebay oder Amazon.
Der Webshop würde so zu einem echten zweiten Standbein. Und im örtlichen Laden hätte man dann auch die Luft, all die Dinge zu verkaufen, die das Schreiben schön machen; also neben Stiften auch hochwertige Schreibtischunterlagen, Timer und hochwertige Papiere. Dazu bedarf es aber der richtigen Lage und man braucht ein wenig Mut.
Ich hatte vor einigen Monaten mal ein sehr nettes Gespräch mit Frau Martini. Und meine Einstellung war es bislang, dass es sich bei den Anbietern im Internet um "kleine" Händler handelt. Frau Martini stellte die eine oder andere kritische Frage dazu. Ich habe danach daheim noch einmal ganz ausführlich über das Thema nachgedacht. Vermutlich machen viele der Internethändler deutlich mehr Umsatz als die meisten Geschäfte vor Ort. Das ist eine Entwicklung, die man bedenken sollte. Und Ladengeschäft und Internethandel lassen sich sehr gut miteinander kombinieren; Beispiel ist hier Fritz Schimpf. Ich habe dort im Januar einen Füllhalter gekauft und bin dafür insgesamt fast 800 km gefahren. Und ich habe es nicht bereut. Es war einfach ein tolles Erlebnis in solch einem Laden zu kaufen. Alternativ hätte ich auch über das Internet bei ihm bestellen können.
Viele Grüße
Thomas