Anschreibprobleme

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pelikanjog
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Anschreibprobleme

Beitrag von pelikanjog »

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P2270235.JPG (277.6 KiB) 1597 mal betrachtet
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Hallo,

ich bin am Reparieren eines OMAS, Milord - ferrari-rot mit Patronen.

Problem: Der Stutzen im / am Federkopf ist "ab". Er hatte einen Riss, war gebrochen und ich habe ihn entfernt. Das war vielleicht ein Fehler. Da nun die Patrone keine schlüssige Verbindung mehr mit dem Federkopf hat, habe ich eine 2 mm Kanüle genommen und eingeklebt.
Nun habe ich Tintenflussprobleme. Ich muss immer wieder nach kurzer Zeit ein paar mal den Tintnfluss durch Aufklopfen wieder in Gang bringen.
Es ist mir (scheinbar) klar, dass die verbrauchte Tinte ein Minivakuum verursacht und der entsprechende Luftausgleich nicht kontinuierlich möglich ist.
Wo sind die "Stellschrauben" für den Ausgleich?
- Zwischen feed und Feder,
- zwischen feed und Kanüle und Patrone,
- Raum zwischen Kanüle und feed nicht groß genug? Der feed stößt an das Kanülenende an.

Was mir auffällt ist, der feed hat nur eine "Rinne" für Tintenfluss und Luftausgleich. Die ist zwar vergleichsweise breit, aber ...andere feeds haben 2 schmalere "Rinnen".
Ich habe eine Zeichnung versucht, die ich anfüge.

Übrigens: Der Füller, den ich neu gekauft hatte, war nicht sauber konstruiert: Die Patrone hat durch den Patronen-Schlitten keinen Kontakt mit dem Federkopf. Es floss keine Tinte. Der Corpus war zu lang. Ich musste ihn um ca 1 mm kürzen, damit die Patrone in einem Schlitten überhaupt in den ursprünglich noch vorhandenen Stuzens des Federkopfs gleiten konnte. Die Verkäuferin hat zwar eine Rücknahme angeboten (es schien nicht die einzeige Reklamation gewesen zu sein - sie hatte mich gefragt, ob ich wirklich einen Omas mit Patrone will (= in Kauf nähme), aber da hatte ich schon dran gebastelt gehabt.

Weiß jemand Rat?

Hansjürgen
Freizeitsportler
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Re: Anschreibprobleme

Beitrag von Freizeitsportler »

Was mir auffällt ist, dass Dein Tintenleiter ggf. nur am Stutzen anliegt, nicht aber so wie ich es kenne mit einem "Steg" in den Stutzen ragt und damit auch keinen Kontakt zur Patrone bekommt. Der Stutzen umschließt ja die Patronenöffnung zur Stabilität von außen, in die Patrone sollte zur Tintenaufnahme jedoch ein Steg gehen, den ich bei Deiner Zeichnung nicht ausmachen kann.

Hier ein Bild aus einem anderen Faden zur Verdeutlichung:
Bild
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pelikanjog
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Re: Anschreibprobleme

Beitrag von pelikanjog »

Hallo,

vielen Dank für die Nachricht. Ja, es stimmt, da gibt es keinen Stutzen, der vom feed weg in die Patrone geht. Aber das gibt es sonst auch und macht bdei mir keine Probleme.

Ich vermute inzwischen, dass es an der Luft liegt, die nötig ist, die die Tinte aus der Patrone fließen lässt.

Wenn der Tintenfluss nach ca. 3 Zeilen aufhört, muss ich 3 x mit der Feder aufstuppsen oder 3 x den Füller umgekehrt aufklopfen und dann kann es sein, die Tinte läuft wieder 3 Zeilen.

Oder die Tinte ist zu "dick" oder die Adhäsionskraft im System ist zu stark oder ...
Weiß der Kuckuck ...

Ich hatte schon Anschreibprobleme bei einem Faber-Castell. Der war 3 x in Nürnberg, sie haben mir 3 Federköpfe geschenkt - und es war kein Haar besser. Ergo - die konnte es auch nicht abstellen. Allerdings weiß ich nicht, wer mit welcher Kompetenz danach geschaut hat.

Hansjürgen
LuettkenMo
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Re: Anschreibprobleme

Beitrag von LuettkenMo »

Hallo Hansjürgen,

hast du einen Vergleich zum Schreibverhalten vor deiner Reparatur, also floss die Tinte zuvor ohne Probleme? Dann ließe sich ja zumindest etwas deuten, wo am wahrscheinlichsten die Ursache des Problems liegt.
Meine Vermutung geht in die Richtung, dass die Klebestelle von Kanüle und Loch im Griffstück Schuld sein könnte. Wenn diese unregelmäßig ist oder die Kanüle einen deutlich anderen Innendurchmesser hat als der ursprüngliche Nippel, könnten sowohl die Druckverhältnisse anders sein und das von dir befürchtete Vakuum entstehen als auch die Tinte an der unregelmäßigen Stelle einen Pfropf bilden und nicht weiterfließen.
Ein Problem könnte auch das, ebenfalls von dir schon erwähnte, Anstoßen des Tintenleiterdorns an die Innenwand der Kanüle sein. Bei manchen Konstruktionen ist der korrekte Abstand im Zwischenraum für den Druckausgleich wichtig. Da wäre es gut zu wissen, ob das bei der Originalkonstruktion anders war als nach deiner Reparatur.
Ich finde deinen Beitrag übrigens sehr interessant! Das von dir beschriebene Problem gehört zu meinen Befürchtungen für eine sehr ähnliche Reparatur, die ich demnächst durchführen möchte, witzigerweise auch bei einem Italiener (aber einem Aurora und keinem Omas). Da habe ich schon einige Dorne potentieller Ausschlachtkandidaten verglichen um einen adäquaten Innendurchmesser zu finden, der dem Original gleicht. Bei mir scheint der Innendurchmesser einer Parkermodelle zu passen und ein liebes Forumsmitglied hat mir einige Griffstücke für den Transplantationsversuch zukommen lassen. Wenn ich die Reparatur durchgeführt habe, werde ich die Dokumentation dazu auch im Forum teilen. Ich hoffe natürlich, dass ich dein Problem nicht haben werde.
Magst du vielleicht mal mit ein Stecknadel testen, ob die Klebestelle von deiner Kanüle im Inneren unregelmäßig ist? Dann wüsstest du da schon mal, ob man dies als Ursache ausschließen könnte oder in Erwägung ziehen sollte. Ansonsten wird es wahrscheinlich der zu kleine Innendurchmesser der Kanüle sein. Vielleicht findet sich da ja etwas besser geeignetes für einen zweiten Transplantationsversuch.
Ich hoffe, dass du deinen Omas bald wieder zum Schreiben kriegst. :)

Viele Grüße
Mo
Viele Grüße
Mo
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pelikanjog
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Re: Anschreibprobleme

Beitrag von pelikanjog »

Hallo Mo,

vielen Dank für deine Nachricht, wir reden wenigstens von vergleichbaren Erfahrungen.

Dieser OMAS hat von Anfang an nicht geschrieben. Ich wurde vor OMAS mit Patrone gewarnt . Ich habe die Warnung nicht ernst genommen.

Zuerst: Die Patrone in einem (aufwendigen Schlitten) hat den "Dorn" im Griffstück gar nicht erreicht. Der Schaft / Body zwischen Patronenschlitten (in den Schaft einzuschrauben) und dem Griffstück (einzuschrauben) war zu lang.
Kein Problem. Ich habe der Schaft um 1 mm gekürzt.

Dann aber ist der Dorn (ca. 1 mm lang) im Griffstück (warum immer) gesprungen - ich musste ihn abmachen (und habe das Stück noch). Deshalb die Kanüle, um den defekten Dorn (der in die Patrone passte) zu ersetzen.
Der Innendurchmesser der Kanüle (außen 2 mm) ist unerheblich anders.
Die ursprüngliche Konstruktion hatte (auch) eine "Lücke" im Griffstück zwischen feed und dem inneren Ende des Griffstück (Ende des defekten Dorns), die ich für verursachend halte.
Manche feeds haben einen zugespitzten "Stachel" am hinteren Ende, der in die Patrone reicht.

Ich werde versuchen, dieses Problem auszuschalten, indem ich die Kanüle in den feed implantiere. Dabei wird wichtig sein, wie die Tinte in die "Rinne" des Tintenleiters und an die Feder kommen kann.

Ich melde mich hier, falls ich das Problem lösen kann. Ansonsten - Feder ins Tintenfass tauchen ... 3 Zeilen schrieben und wieder ...

Aber ich habe genug gute, funktionierende Füller aus allen Epochen. Also kein wirkliches Problem, aber eben eine Herausforderung, die mich reizt.

Hansjürgen
agathon
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Re: Anschreibprobleme

Beitrag von agathon »

Nimm doch mal Kontakt zu Marco Tagliani auf, vielleicht kann er mit Rat und Ersatzteilen helfen.
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pelikanjog
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Re: Anschreibprobleme

Beitrag von pelikanjog »

Danke für den Hinweis. Wer ist das, wie kann ichb ihn kontaktieren?

LG Hansjürgen
agathon
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Re: Anschreibprobleme

Beitrag von agathon »

Er gehört zu den Leuten, die penboard.de betreiben. Dort findest du auch seine Kontaktdaten.
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pelikanjog
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Re: Anschreibprobleme

Beitrag von pelikanjog »

Vielen Dank!
LuettkenMo
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Re: Anschreibprobleme

Beitrag von LuettkenMo »

Das Problem klingt nach deinen Ausführungen dann doch deutlich komplexer als ich dachte. :o
Wenn ich das richtig sehe, mit Blick auf frühere Beiträge, versuchst du schon seit Jahren durch Drehen an verschiedenen Stellschrauben den Füller zum zuverlässigen Schreiben zu bewegen.
Mir persönlich scheint es da gar nicht überblickbar, was alles der (Mit-)verursacher des Problems sein könnte. Ich glaube deswegen auch, dass dir mit Agathons Ratschlag am besten geholfen ist.
Falls sich das Problem lösen lassen sollte, wäre es dann interessant zu erfahren, was der Experte geraten oder repariert hat. :)

Viele Grüße
Mo
Viele Grüße
Mo
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pelikanjog
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Re: Anschreibprobleme

Beitrag von pelikanjog »

Hallo zusammen,

nun konnte ich das Problem lösen. Die Verbindung Patronenöffnung - feed wurde rekonstuiert:

1. (passenden) feed mit Dorn installiert, der in die Patronenöffnung ragt.
2. am Griffteil habe ich ein ca. 1 mm langes (Ersatz-)Plastikröhrchen verklebt, das die Patronenöffnung luftdicht fasst.
3. die Höhe des angeklebten Teils und die Länge der Patronenöffnung durch trial und error angepasst, so dass der Patronenschlitten sauber und in der Länge passend eingedreht werden kann.

Jetzt fülle ich die Patrone mit einer Spritze, weil die Aussenmaße des Patronenmundes wohl nicht genormt sind. Bei manchen ist der Aussendurchmesser etwas zu groß. Das Messen ist beim digitalen Messschieber schwierig wegen der Elastiziät der Öffnung, mit dem analogen Messschieber ist der Unterschied auch nur durch Vergleichen sichtbar (bin kein Messingenieur).

Wenn jemand dasselbe Problem hat, kann ich noch Details nachliefern.

Hansjürgen
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