Erlebnisbericht - Patronenfüllerkauf... mein Waterloo

Moderatoren: MarkIV, Zollinger, desas, Linceo, Lamynator

Antworten
HoSt
Beiträge: 12
Registriert: 16.01.2013 19:29

Erlebnisbericht - Patronenfüllerkauf... mein Waterloo

Beitrag von HoSt »

Vorletzten Samstag bin ich beim Stadtbummel in einem Schreibwarenfachgeschäft in Frankfurt am Main gewesen. Ich wollte eigentlich nur mal stöbern - vor Ort Vitrinen bewundern und guggen macht mir einfach Spaß.

So entdeckte ich einen Patronenfüller, der mir gefiel. Art, Haptik und Design sagten mir auf Anhieb zu - und beim Preis rund um die 50,00 Euro (also nicht unbedingt wenig, aber auch nicht unerschwinglich) fragte ich dann die Verkäuferin, ob ich dieses Schreibgerät auch einmal benutzen darf. Ohne zu zögern ließ mich die freundliche Verkäuferin Probe schreiben. Anschreiben, Tintenfluss und Verlauf beim Schreiben (stehend und sitzend) - einfach nur klasse. Also - gekauft.

Leider - so stelle ich heute fest - wurde beim Test der Patronenfüller nicht mittels Patrone betankt, sondern die Federspitze wurde in ein offenes Tintenfass eingetunkt. Mittels dieser Betankung absolvierte der Füller meine Schreibtests zu meiner vollsten Zufriedenheit. Voller Zuversicht und Vorfreude erwarb ich nun diesen Füller und freute mich schon sehr darauf, meinen neuen Füller am Samstagabend und Sonntag einzuschreiben.

Zuhause angekommen und alles andere erledigt, wollte ich meine Neuerwerbung sogleich verwenden. Patronen eingelegt, dann ran an mein Papier. Und was für eine Ernüchterung - massive Anschreibprobleme, schlechter Tintenfluss und Abriss im Schreibfluss, wässriges und sehr helles Schriftbild; kurz: einfach mangelhaft. Nachdem erfolgreichen Test im Geschäft war das einfach nur mehr als ärgerlich. Nun, wäre der Füller beim Test ebenfalls so in Erscheinung getreten, dann hätte ich mir das Geld dafür gespart. So war das ein volles Desaster.

Ich überlegte dann, was ich nun machen konnte. Also im Forum und Netz belesen, die Feder gereinigt, dann verschiedene Papiersorten ausprobiert und verschiedene Tintenpatronen ausprobiert, meine Handhaltung des Füllers verändert (ich schreibe problemlos mit mehreren Füller von Parker, Pelikan und Lamy)... aber die Probleme mit meinem Neuen blieben...

Am letzten Dienstag ging ich dann also wieder zum Fachgeschäft hin und habe dort das Problem erneut geschildert. Es wurde dann nach meiner Reklamation die Feder getauscht. Diese schrieb ein wenig besser, nun habe ich bei einem von acht Anschreibversuchen Aussetzer, Tintenfluss ein wenig satter aber bei weitem nicht zu meiner Zufriedenheit... gutes und flüssiges Schreiben ist damit kaum möglich. Auch habe ich vor Ort diverse Tinten im Fass erworben und mittels Spritze in eine Patrone gefüllt. Auch hier nur eine unwesentliche Besserung beim Schreiben mit meinem Neuen...

Nun habe ich also das Ergebnis: dieser Füller passt nicht zu mir. Mein Schreiben geht nicht zufriedenstellend. Und einfach Geld umsonst ausgegeben. Am letzten Donnerstag bin ich also dann wieder zum Fachhandel - und leider wurde der Füller dort nicht zurückgenommen... Im Laufe der nächsten Woche geht der Füller zum Werk. Mal sehen, ob der Hersteller da kulanter ist oder nicht...

Ich dachte mir dann, das war ja ein Fachhandel. Ob das immer so ist? Also mehrere Fachhändler in Frankfurt am Main herausgefunden und am Samstag einfach einmal vorbeigelaufen. Und überall das Experiment - Kauf eines Patronenfüllers. Nicht in einem wurde meiner Bitte, beim Probeschreiben den Füller mit Tintenpatrone nutzen zu dürfen, entsprochen...

Fazit:

Fachhandel in Deutschland scheint auch bei Schreibwaren mehr als ein Glücksspiel zu sein, ich scheine da Pech zu haben. Nie wieder kaufe ich einen Füller vor Ort. Nur noch per Internet, so wie ich es leider auch bei vielen anderen Produkten machen darf. Wenn da der Füller nicht einwandfrei funktioniert, dann zurück und gut ist.

Und der Hersteller (nicht Parker, nicht Pelikan, nicht Lamy, sondern ein anderes deutsches Fabrikat) wird von mir nie wieder einen Cent für einen Füller sehen. Sehr schade.
HeiJa
Beiträge: 491
Registriert: 19.02.2009 18:37
Wohnort: Ostfriesland

Re: Erlebnisbericht - Patronenfüllerkauf... mein Waterloo

Beitrag von HeiJa »

Hhmmm... Das hat einen guten Grund, mit dem eintunken. Irgendwann sind alle Füller im Laden gebraucht und die Tintenleiter trocknen ein. Das kann sich kein Geschäft leisten.

Also mache ich folgendes: Wenn mir der Füller gefällt, nach dem Probeschreiben durch eintunken, lasse ich ihn mit einem Tuch sauber machen und sage: "Gekauft, wenn er denn richtig funktioniert. Dafür muss jetzt aber eine Patrone eingelegt werden."

Bis heute hatte ich nicht ein einziges mal Probleme damit. Im Gegenteil, wenn er dann wirklich nicht richtig funktionierte, wurde ein anderer genommen.

Also hast du entweder unheimlich Pech gehabt oder ich unheimlich Glück.
Wer Rechtschreibfehler gefunden hat, darf sich diese gerne ausdrucken und einrahmen.

Munter bleiben!
Heiko

Es gibt WICHTIGERES im Leben,
als beständig dessen Geschwindigkeit zu erhöhen.

Mahatma Gandhi
Juli407
Beiträge: 954
Registriert: 09.05.2010 1:12
Kontaktdaten:

Re: Erlebnisbericht - Patronenfüllerkauf... mein Waterloo

Beitrag von Juli407 »

Ja, das Problem ist heute leider sehr häufig so.
Aber leider ist es überall so, gute Beratung etc. vermisst man häufig und Kundenfreundlichkeit ist in vielen Läden nicht bekannt.

Ich habe es leider selbst schon mal erlebt, dass keinesfalls gefüllt werden darf (sagte der Verkäufer), der Füller schreibe ebenso gut getaucht - es sei kein Unterschied, ob er gefüllt wäre oder nur getaucht. Ich war damals am Anfang meiner "Füller-Leidenschaft" und hatte eigentlich überhaupt keine Ahnung und habe gekauft. Zuhause war ich dann enttäuscht. Der Tintenfluss war nicht sonderlich gut, ich hatte ständig Aussetzer usw.
Viele Grüße,
Julia

http://penandpaperpassion.de
Benutzeravatar
patta
Beiträge: 3042
Registriert: 06.09.2012 15:08

Re: Erlebnisbericht - Patronenfüllerkauf... mein Waterloo

Beitrag von patta »

Ich kann verstehen, dass die Verkäufer nicht immer eine neue Patronen einlegen (oder eine Patrone aus einem anderen Füller entnehmen) wollen, denn wenn ich den Füller nicht kaufe, ist er benutzt. Ausser, wenn er komplett gereinigt wird und dabei geht dann auch das Preisschild oder etwaige Aufkleber ab. So kauft ihn dann niemand mehr zum Listenpreis und als neu und unbenutzt.
Nach dem Eintauchen wische ich die Tinte ab und er sieht wieder aus wie neu.
Klar ist das blöd, aber erklärbar.
HeiJa hat geschrieben:Also mache ich folgendes: Wenn mir der Füller gefällt, nach dem Probeschreiben durch eintunken, lasse ich ihn mit einem Tuch sauber machen und sage: "Gekauft, wenn er denn richtig funktioniert. Dafür muss jetzt aber eine Patrone eingelegt werden."
Das gefällt mir gut :idea:

Die Hälfte dessen, was man schreibt, ist schädlich, die andere Hälfte unnütz. - Friedrich Dürrenmatt
Benutzeravatar
Faith
Beiträge: 1739
Registriert: 29.11.2011 23:04
Kontaktdaten:

Re: Erlebnisbericht - Patronenfüllerkauf... mein Waterloo

Beitrag von Faith »

Das Problem kenne ich. Und nichts ist schlimmer, als schlechter Tintenfluss.
Beim Kauf meines Ductus wollte man mir auch weis machen, dass die Aussetzer davon kommen, dass keine Patrone drin liegt, aber das kann direkt nach dem Eintunken nicht sein. Es war mir egal, ich habe nach einer anderen Feder gefragt und die war ok. Mit der bastel ich jetzt rum, welche Tinte am besten geht und ob ich bei Patronen (einspritzen) bleiben muss, oder doch wieder auf Konverter umsteigen kann. Letztere sind für Nachtanken unterwegs eindeutig praktischer.
Viele Grüße
Faith

Meine Blog: www.tintenpfote.de
Antworten

Zurück zu „Füllerhandel/Service/Reparaturen“