Tinte fliesst nicht ordentlich - Was tun?

[Krazy Kat]

Hallo liebe Füllergemeinde,

ich habe hier einen alten Füller, bei dem die Tinte nicht richtig fliessen will.
Vielleicht kann mir hier jemand einen Tip geben?

Der Fall:
Ein italienischer Füller um 1940, sehr gross & äusserlich in prima Zustand.
Es fehlt
_die Originalfeder
_der Druckknopf und das
_Metallstängelchen.

Die Öffnung für den Knopf ist verstopft mit einem Propfen (?) & sitzt sehr fest, ist mgl.w. geklebt.
Ich habe mich entschlossen, nicht zu versuchen, ihn rauszubekommen, da mir das Risiko zu gross ist, den Korpus zu zerbrechen.

Füller besteht aus 5 Komponenten:
_Kappe
_Griffstück
_Tintenfenstersektion
_Korpus
_Endkappe
Alle Elemente sind miteinander verschraubt.

Der Tintenleiter in Form eines Tannenbaums ist mit ziemlicher Sicherheit original.
Ein Röhrchen (breather tube) steckt am Tintenleiter.
Alles wurde perfekt gereinigt & ein kleiner Tintenschlauch an das Tintenfensterteil gesteckt.

Ich fand eine passende alte flexible Stahlfeder, die perfekter sitzt wie die zuvor ausprobierte TWSBI-Feder.

Jetzt das Problem:
Gebe ich ordentlich Druck, läuft die Tinte satt, so dass ich auch flexen kann.
Bei normalem Druck jedoch fliesst kaum Tinte.
Nehme ich das Röhrchen ab, endert dies nichts.

Was könnte ich denn noch ausprobieren, um das Teil zum Schreiben zu bringen??

Einen passenden alternativen Tintenleiter habe ich nicht.

Liebe Grüsse,
KK

[Cepasaccus]

Hast Du den Fueller schon gespuelt? Es koennten noch Oelreste vom Herstellungsprozess vorhanden sein.

Das Roehrchen ist nur fuer das Betanken da damit man durch mehrmaliges Pumpen auch das Reservoir voll bekommt, zumindest bis zum Roehrchenende. Was ich seltsam finde ist, dass er ein Tintensichtfenster haben soll. Das habe ich bei Schlauchfuellern noch nie gesehen. (Aber vielleicht sind 40er fuer mich auch einfach zu modern.) Wenn er zu trocken ist liegt das IMHO an Feder und Tintenleiter. Du koenntest versuchen den Federschlitz etwas zu verbreitern oder mit Heisswasser den Tintenleiter mehr oder weniger an die Feder zu druecken.

Cepasaccus

[Krazy Kat]

Tintenfenster sind bei Hebelfüllern so selten nicht - ich habe z. Bsp. einen Wahl-Eversharp Doric aus den 30ern mit Sichtfenster
Ungewöhnlich finde ich eher, dass das Sichtfenster nicht Teil der Sektion bzw. des Korpus ist, sondern ein separates Element, welches zwischen Griffstück und Korpus gedreht ist.

So so, da sind 40er Jahre Füller schon zu modern für Dich

Die Feder sitzt perfekt. Der Tintenleiter ist vintage Ebonit, kein Noodler`s!
In meiner beschränkten Erfahrung sind alte Tintenleiter im Schnitt besser wie die Modernen, besonders wenn man Extrafluss für flexible federn braucht. Ich hatte bislang noch keinen alten Füller, wo die Tinte nicht ordentlich floss.
Daher hatte ich bisher Hemmungen, an dem Tintenleiter herumzuschnitzen, zumal ich den Verdacht habe, das Problem könne woanders liegen.

Obwohl in sehr guten äusserl. Zustand ist der Stift nicht NOS (New old stock) und kam in sehr gut gereinigten Zustand in meinen Besitz. Vielleicht spüle ich dennoch mal mit Spüli & Wasser durch, nur um das auch ausprobiert zu haben.

Wenn von Euch keine weiteren Tips kommen, wird der Italian Mystery Pen wohl ein Dauerpflegefall, was schade wäre

[Krazy Kat]

Italian-Mystery-Pen.jpg (324.01 KiB) 4892 mal betrachtet

[amarti]

Was könnte ich denn noch ausprobieren, um das Teil zum Schreiben zu bringen??

Schau mal auf dein Foto. Deine Tinte hängt hinten in dem Schlauch fest, obwohl er anscheinend flach auf einem Tisch zu liegen scheint.

Ich würde mal Tinte einfüllen, die sich bewegt, wenn du den Schlauch, den Füller, bewegst .

Andreas

[Krazy Kat]

Good point!

Ich kam bei der Betrachtung des Bildes grad`selbst auf die Idee, via Pipette den Tintenraum komplett zu füllen!
Beim Schlauchdrückverfahren füllte es sich nämlich nur halb.

Dennoch sollte der Stift auch schreiben, wenn er nur halb oder zu 3/4 voll ist, n`est pas?

[amarti]

Unabhängig ob voll oder halb leer, die Tinte sollte dünnflüssiger sein und nicht im Schlauchende festhängen.
(Ich kenne das Problem von diversen Konvertern und Konvertermaterialien.)

Andreas

[Krazy Kat]

Ja, das Problem kenne ich auch.

Ich habe gerade den Stift mit Spritze randvoll befüllt (es passt ziemlich viel rein), das Schreibverhalten ist jedoch unverändert.
Jetzt habe ich es auch noch mal mit der TWSBI 1,5 Stub-Feder versucht & der Fluss ist merkbar besser, aber nicht optimal.

Sollte ich mich doch noch entscheiden, am Leiter herumzusitzen:
Erweitere ich besser den Längstunnel oder die horizontalen Tunnel?

PS: Und wenn mir jemand sagen kann, wie ich dieses vermaledeite Textautokorrekturprogramm, das sich einbildet, alles besser zu wissen wie ich, abschalten kann, wäre ich auch sehr dankbar - es treibt mich beim Posten hier langsam in den Wahnsinn!

[PeliJoerg]

Die Autokorrektur kommt nicht aus dem Forum, sondern aus Deinem Betriebssystem. Mit welchem System arbeitest Du denn?

Jörg

[Cepasaccus]

Die durchsichtigen Silikonsaecke haben die Eigenart, dass die Tinte hinten feststeckt.

Cepasaccus

[Thom]

Wenn mit "gebe ich ordentlich Druck" der Schreibdruck gemeint ist (?), dürfte's dann aber immer noch nicht gehen. Dann denke ich eher, die Feder verschließt den Tintenkanal, solange sie nicht vom Tintenleiter abgehoben wird.

V.G.
Thomas

[Hermann]

Die durchsichtigen Silikonsäcke haben die Eigenart, dass die Tinte hinten feststeckt.

Hallo,
das gibt sich nach einiger Zeit, danach folgt die Tinte der Schwerkraft.
Oder ein Glaskügelchen in den Silikonsack geben - wie bei einigen Konvertern.

[Krazy Kat]

Die Autokorrektur kommt nicht aus dem Forum, sondern aus Deinem Betriebssystem. Mit welchem System arbeitest Du denn?

Jörg

Apple. Ich hatte alles mal auf Englisch gestellt, weil ich öfters in Englisch schreibe. Dann machte das Programm einen Riesenterz wenn ich was auf Deutsch schrieb. Es gelang mir, das Programm ganz abzustellen.
Schreibe ich meinen Text direkt ins "Forumfenster", werde ich wieder ständig "korrigiert"

[Krazy Kat]

Wenn mit "gebe ich ordentlich Druck" der Schreibdruck gemeint ist (?), dürfte's dann aber immer noch nicht gehen. Dann denke ich eher, die Feder verschließt den Tintenkanal, solange sie nicht vom Tintenleiter abgehoben wird.

V.G.
Thomas

Wie kann denn die Feder den Tintenkanal verschliessen?? (abgehoben wird die Feder auch bei viel Druck nicht). Im übrigen ist nun wieder die TWSBI-Feder installiert. So richtig funktionieren will es aber nicht.
Als Amateurestaurator bin ich mit meinem Latein am Ende.

Neuerdings benutze ich die transparenten Schläuche, um die Verfärbung des Zelluloids zu verhindern.
Sie lassen sich übrigens nicht mit Schellack verkleben, sonder werden nur gesteckt (was gut funktioniert).

[Thom]

Das geht schon. Beim

flexen

wird die Feder auf alle Fälle vorne vom Tintenleiter gehoben. Was meinst Du denn mit "Druck geben", drückst Du da beim Schreiben den Tintensack zusammen?

V.G.
Thomas