Über Parker Vacumatic's habe ich ja schon öfter etwas geschrieben, aber irgendwie, ist es immer in eine "Bastelei" ausgeartet...

Das muss aber, bei weitem nicht, so sein!
Eigentlich ist dieses Füllermodell grundsolide.
Da ich gerade einen, richtig guten, "Senior Maxima" von einer Forumskollegin in Arbeit habe, möchte ich einmal einen "straight forwad" Beitrag über die normale Wartung verfassen!
Diese Füllfederhalter gehören, nach wie vor, zu meinen absoluten Lieblingen - sie sind technisch interessant, wunderschön, hochwertig gebaut und alt - was will man mehr?!?

Die Standardwartung beläuft sich normalerweise auf eine gründliche Reinigung und den Austausch des Diaphragmas, der Pumpenmembran.
Hier liegt aber leider auch der "Hase im Pfeffer" - um die Pumpeneinheit auszubauen, ist leider Spezialwerkzeug erforderlich. So etwas kann selbst gemacht werden, ist aber in der Materialbeschaffung zu teuer (wer hat schon einen Gewindebohrersatz in Britische Withwort Fine herumliegen!?!). Die britische Firma "Pendragons" bietet aber Nachfertigungen der originalen Servicewerkzeuge an, so daß die Gewindezangen für einen, erträglichen, Betrag erstanden werden können.
Bitte, Bitte, Bitte - versuche Niemand die Pumpeneinheit mit einer Wasserrohrzange, oder ähnlichem, zu entfernen.

Nie!!!
Es funktioniert einfach nicht und die, eigentlich relativ haltbare, Gewindebuchse, welche die Pumpeneinheit fixiert, ich nach diesem, sträflichen, Missbrauch definitiv kaputt. Es gibt, meines Wissens, bei allen jemals produzierten Modellen nur zwei größen, so daß nicht zig verschiedene benötigt werden.
Zum herausschrauben der Buchse (normales Rechtsgewinde) ist es sinnvoll den hinteren Bereich des Schaftes zu erwärmen. Den Schaft anschließend möglichst nahe der Buchse greifen! Altes Zelluloid kann brüchig sein und eine gewisse Torsionskraft muss eben aufgebracht werden.
Mit etwas Glück, kommt die Pumpeneinheit dann gleich mit heraus - meistens aber nicht.
Das ist ein Problem der Lagerung/Benutzung. Ist der Füller ständig in Gebrauch, und das Diaphragma geht kaputt, löst sich alles geschmeidig...
Liegt der Stift aber anschließend 50 Jahre lang in einer Schublade, versteinert das Latex regelrecht und verbackt mit allen Oberflächen.

So etwas kennt auch jeder, der schon einmal die Tintensackreste aus einem alten Hebelfüller gekratzt hat...
Beim Vacumatic bildet sich gerne eine besonders "innige" Verbindung zwischen Pumpe und Schaft. Schaftende und Pumpenvorderteil bilden hier zusammen einen Kegelsitz, zwischen dem, der Hinterrand des Diaphragmas, geklemmt wird. Eine technisch saubere Lösung, die auch zuverlässig dafür sorgt, daß hinten alles dicht ist.

Steckt die Pumpeneinheit also fest, NICHT am Stößel ziehen!
Es gibt drei Bauformen der Pumpe und keine verträgt Zugbelastung. Die beiden frühen Bauformen (Lockdown und Speedline) haben zwar ein Aluminiumrohr als Stößelstange, allerdings wird die ganze Pumpeneinheit durch einen Blechkeil, mit ca. 0,5mm Wandstärke, zusammengehalten. Die spätere Version hat einen Stößel aus Zelluloid, der rüde Behandlung auch übel nimmt.
Steckt die Pumpe also fest, führt kein Weg daran vorbei, die Griffsektion abzuschrauben.
Hier wieder mit dem Föhn arbeiten - das Gewinde zwischen Schaft und Sektion (normales Rechtsgewinde) ist üblicherweise mit irgendeiner Dichtmasse/oder Schellack gesichert. Geduld ist wichtig, Kunststoffe haben einen schlechten Wärmeübergangskoeffizienten, was bedeutet, das sie die Wärme schlecht leiten. Es bringt nichts, das Zelluloid auf der Oberfläche zu überhitzen, anzuschmelzen oder gar abzufackeln, während das innere des Schaftes noch kalt ist und die Dichtmasse noch fest.
Wieder möglichst nahe am Gewinde greifen, um eine Torsionsbelastung über die ganze Schaftlänge zu vermeiden.
Ist die Sektion entfernt, wird die Gewindebuchse für die Pumpe wieder eingeschraubt (so mache ich das, keine Ahnung, ob es wirklich notwendig ist, oder der damaligen Reparaturvorschrift entspricht - also alle Angaben ohne Gewähr!) - aber nicht ganz, so 2-3mm, vom großen Gewinde, sollten noch aus dem Schaft heraus schauen. Die, relativ stabile, Gewindebuchse dient mir nun als Anschlag auf meinem "Knock out Block" - das, wieder Anbringen der Buchse, sorgt dafür, daß das weiche Zelluloid nicht in Kontakt mit dem "Austreibeamboss" kommt.
Nun wird die Buchse in ein passendes Loch gesteckt und die Pumpe, von der Sektionsseite her, ausgetrieben. Achtung hier

Zum Schaftende hin reduziert sich der Innendurchmesser! Hier gibt es quasi eine Lippe, welche den Innenrand des Dichtkegels für die Pumpe bildet.
Der Durchschlag muss also unbedingt, vom Durchmesser her, so bemessen sein, daß er durch die "Engstelle" passt!
Dann einfach mit leichten Hammerschlägen die Pumpeneinheit lösen. Anschließend die Gewindebuchse wieder entfernen und die, nun gelöste Pumpe, nach hinten herausziehen.
Wenn alles geglückt ist, schaut das dann ungefähr so aus: Jetzt ist Reinigen angesagt! Alle Rückstände des alten Diaphragmas, Tintenreste und Schmutz müssen entfert werden.
Eigentlich wollte ich den Beitrag auf ein Mal schreiben, aber er wird einfach zu lang...

Also gibt es doch wieder mehrere Teile.
Vielleicht ist es der Einen oder dem Anderen auch zu detailliert und zu ausführlich - dann einfach als "gelesen markieren" - meine Intension ist hier ganz klar: "Anleitung von Bastler, für Bastler" bezüglich eines ganz speziellen Füllfederhaltermodelles.