Onoto Self Filling Pen Reparatur

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Andi36
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Onoto Self Filling Pen Reparatur

Beitrag von Andi36 »

Hallo zusammen,

ich habe neulich einen Onoto Self-Filling Pen - auf der Banderole steht "166" und "NN" -erstanden, er ist in ausgezeichnetem Zustand, er trägt noch die Verkaufsbanderolen und die Inschriften und Gravuren sind ganz frisch, also nicht abgegriffen.

Nun möchte ich diesen Füller gängig machen, kenne aber den Füllmechanismus und die Anatomie dieses Füllers nicht. Der Füllknopf am Ende läßt sich losdrehen und die (Kolben-?) Stange einen halben Zentimeter weit raus ziehen, dann ist Schluss.

Wer kann mir sagen, wie dieser Füller funktioniert und Tipps geben, wie ich an das Innenleben ran komme, ohne etwas zu zerstören?

Hier ein paar Bilder von dem schönen Stück:
Onoto 1.jpg
Onoto 1.jpg (199.44 KiB) 6553 mal betrachtet
Onoto 2.jpg
Onoto 2.jpg (199.2 KiB) 6552 mal betrachtet
Gruß,
Andreas
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mickey
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Re: Onoto Self Filling Pen Reparatur

Beitrag von mickey »

grüß gott,

nachdem ich gerade warte, daß der kleber den ich für meine rißreparatur ad. kappe abbindet, erlaube ich mir hier mal folgende antwort (erlauben deshalb, weil ich kein füllfeder-profi bin)

ich denke es ist ein kolbenfüller, auf der onoto homepage steht dazumindest etwas. auch die zeichung passt gut zu dem füller.
wahrscheinlich kolben wg. tinte fest.
zitat von homepage (http://www.onoto.com/history):
The first Onoto - Sweetser's original plunger-filler fountain pen guaranteed not to leak - was manufactured by the Thomas De La Rue and Company Limited in London in 1905.


The Onoto pens were an immediate success in the United Kingdom and internationally, and were one of the very few 100% British-made pens prior to WW1. They were so successful that the pens came to be marketed as read more

in diesem sinne,

mfg mickey
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mfg mickey

"... die wege entstehen im gehen... ,denn erstens kommt es anders und zweitens als man denkt!"
hotap

Re: Onoto Self Filling Pen Reparatur

Beitrag von hotap »

Hallo Andreas,

hmmmm, ein Füller meines Lieblingsherstellers. :P

Dein Onoto ist ein sog. „Plunger Filler“ (1) oder auch Pumpfüller genannt. Ähnlich einigen Modellen von Sheaffer. (2)

Die Pumpstange wird ganz herausgezogen, dann die Feder in die Tinte eintauchen und die Pumpstange wieder in einem Zug hinunterdrücken. Wenn er in Ordnung ist, solltest du dann ein clickendes Geräusch hören. . Einige Sekunden warten, herausziehen und den Drehknopf wieder ordentlich zudrehen. Natürlich säubern nicht vergessen!
Möchtest du damit schreiben, dann den Drehknopf ca. eine halbe oder ganze Umdrehung wieder aufdrehen.

Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaber, das wirst du mit deinem nicht machen können, den ich gehe stark davon aus, das innendrin alles spröde, eingetrocknet und was sonst noch ist, wenn schon die Kolbenstange nicht herausgezogen werden kann. Es kommt auf die Größe des Füllers an, aber die Pumpstange sollte sich schon ca. sechs, sieben Zentimeter herausziehen lassen.

Da hilft dann nur eine Generalüberholung. Nur, hier in D macht das noch kaum einer, weil zu aufwändig. In GB gibt es viele Reparateure die den Onoto Plunger-fillern ein neues Leben einhauchen.

(1) http://www.vintagepens.com/filling_inst ... noto.shtml

(2) Guckst du bitte hier im Forum bei Sheaffer http://www.penexchange.de/forum_neu/vie ... =23&t=3940vielleicht gibt es da auch schon eine Reparatur-Hilfe

Viele Grüße
Günter
hotap

Re: Onoto Self Filling Pen Reparatur

Beitrag von hotap »

Nachtrag:
Und da Kollege "mickey" schon auf die „new Onoto Webseite“ verwiesen hat, hier noch ein Link von selbiger. http://www.onoto.com/vintage-pens#book

Alles natürlich in english – aber mit vielen Anschauungsbildern bestens erklärt. Sogar ein wenig Geschichte ist dabei.
Ich besitze das Buch, habe aber mit den Verfassern und der Firma nix zu tun. Außer mal ab und an einen Füller da erwerben....
Viele Grüße
Günter
newlife
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Re: Onoto Self Filling Pen Reparatur

Beitrag von newlife »

Hallo Andreas!

In deinem Fall lohnt es sich auf jeden Fall, mal bei Penpractice reinzuschauen. Dort kann man das weltbeste Reparaturbuch bekommen, und Laurence repariert unter anderem natürlich auch alte Onotos. Wie ich eben gesehen habe, gibt es auch ein spezielles Buch über Onoto-Reparaturen >>> ! Etwas runterscrollen . . .

http://www.penpractice.com/page23.html

Und selbst eine Reparatur ist erschwinglich . . .


Grüße von Klaus

P.S.: Scans von meinem Buch würde ich gern zur Verfügung stellen, aber das würde gegen Laurence's Wunsch verstoßen, das Copyright zu achten!
Grüße von Klaus!
Thilo
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Re: Onoto Self Filling Pen Reparatur

Beitrag von Thilo »

Hallo,

das spezielle Onoto-Reparaturhandbuch ist spitze. Würde ich mir - wenn Du selber reparieren willst - bestellen.

Ansonsten brauchst Du auf jeden Fall den "washer" und u.U. die Korkdichtungen. Gibts für relativ wenig Geld aber in guter Qualität hier: http://www.custompenparts.co.uk/ (oder bei ebay: ArtNr: 170752092711 - ist der gleiche Verkäufer.)

Das Griffstück kann Du einfach abschrauben (normales rechts-Gewinde). Den Füllerknopf bekammst Du ab, indem Du den Splint (oft sehr schlecht sichtbar) ausschlägst bzw. drückst.

Beides muss gemacht werden, um dien "washer" zu erneuern.

Viele Grüße
Thilo
Thilo
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Re: Onoto Self Filling Pen Reparatur

Beitrag von Thilo »

Hallo,

Hier noch eine Ersatzteilliste (auch Werkzeuge) zum bestellen - das Buch gibts auch hier (Jim ist einer der Autoren):

http://www.antiquewritingitems.com/down ... tslist.pdf

Hier noch 2 weitere Links:

http://www.pencentral.com/files/pages_8_and_9.pdf

http://www.penmuseum.co.uk/master%203.htm

Viele Grüße
Thilo
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Andi36
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Re: Onoto Self Filling Pen Reparatur

Beitrag von Andi36 »

Hallo zusammen,

danke für Eure zahlreichen Rückmeldungen und vor allem für die Links.

Ich war in der Zwischenzeit auch nicht untätig, und habe diesen alten Post von Günter hier gefunden. Allein die Bilder des Zerlegten Füllers haben mir die Funktionsweise verdeutlicht und die entscheidenden Hinweise für den Zusammenbau geliefert.

Ich habe ihn inzwischen zerlegt, hier ein Foto.
Onoto 3.jpg
Onoto 3.jpg (189.25 KiB) 6440 mal betrachtet
Der Splint am Füllknopf war in der Tat kaum zu sehen, ging auch nicht leicht heraus. Wahrscheinlich ist die Tatsache, dass dieser Füller noch Fabrikneu ist, in dieser Beziehung ein Nachteil: solche, die benutzt wurden, wurden auch gewartet - also mehrmals zerlegt und zusammengebaut, so dass sich die Einzelteile leichter fügen. Einen wichtigen Hinweis, dass die Gewinde an der Kolbenstange Linksgewinde sind habe ich auch gefunden.

So - jeztzt kommt's: der Splint an der Kolbenstange saß extrem fest, ich habe ihn wechselweise von beiden Seiten mit einem Splintaustreiber bearbeitet und immer wieder kontrolliert, ob er sich bewegt. Aber anstatt dass man gesehen hätte, dass er auf einer Seite auch nur ein wenig hervorsteht, sah es auf beiden Seiten so aus, als hätte er nachgegeben. Successive habe ich die Kraft der Schläge auf den Austreiber erhöht und ... dann ist die Kolbenstange gebrochen Bild

Jetzt muss ich mich erst mal um Ersatzteile umtun, dabei geben mir Eure vielen Links und Hinweise ja - Gott sei Dank - beste Unterstützung.

Danke Euch allen für die zahlreichen und informativen Hinweise!
Andreas

ägän wot lörnt - wie der Brite sagt.
newlife
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Re: Onoto Self Filling Pen Reparatur

Beitrag von newlife »

Tut mir leid für dein Pech, Andreas! Was mir letztens beim Splintaustreiben geholfen hat, war Fimo Knete, die an der Luft aushärtet. Man macht sich einen Abdruck des betreffenden Teils, lässt es zwei Tage aushärten, bohrt an entsprechender Stelle ein Loch für den Splint, und es kann losgehen.

Grüße von Klaus
Grüße von Klaus!
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Andi36
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Re: Onoto Self Filling Pen Reparatur

Beitrag von Andi36 »

Hab' ich das richtig verstanden - Du baust Dir mit der Knete ein speziell passendes Widerlager um den Splint auszutreiben?

Andreas
newlife
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Re: Onoto Self Filling Pen Reparatur

Beitrag von newlife »

Genau. Ich drücke den Füller oder das entsprechende Teil bis zur Hälfte in die Knetmasse und lasse diese dann aushärten. Da gibt es eine Sorte Fimo Air Basic, wenn ich das hier schreiben darf, aber es erspart dir die Recherche. Ich habe sie aus einem Bastelladen.

Es empfiehlt sich, die Masse in ein durchsichtiges Plastikschächtelchen zu drücken, dann hat man auf jeden Fall eine ebene Grundfläche, die bei Schlägen nicht nachgeben und brechen kann. Man muss dann natürlich den Rand dort, wo der Füller übersteht, etwas ausschneiden oder ausfeilen.

Das Aushärten in der Schachtel dauert länger, als wenn die Luft von allen Seiten herankommt, aber man kann die Knete nach dem ersten Tag, wenn die Oberfläche trocken ist, auch herausnehmen.Die Splinte sind ja meist etwas versenkt, sodass man die Stelle sehen kann, wenn der Füller entnommen wurde. Und dort bohrt man halt das Loch, durch das der Splint herausgetrieben werden kann. Und das Drehen um 180° ist auch problemlos machbar, wenn man den Splint von beiden Seiten bearbeiten will.

Klaus
Grüße von Klaus!
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Andi36
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Re: Onoto Self Filling Pen Reparatur

Beitrag von Andi36 »

Servus Klaus,

diese Technik gefällt mir, das muss ich auch mal ausprobieren. Ich habe mir bisher (so auch hier) aus einem Holzklotz ein Widerlager gefräst und gefeilt. Aber ich habe mir nicht genügend Mühe gemacht, es hat nicht optimal gepasst, so dass das Teil noch etwas gefedert hat ... ich hätt's mir ja denken können.

Also danke für Deinen Tipp.
Andreas
Thilo
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Re: Onoto Self Filling Pen Reparatur

Beitrag von Thilo »

Hallo Andreas,

Auf dem Foto fehlen m.E. ein paar Teile. Sind die nur nicht mit auf dem Foto oder fehlen die?
Was sind das unten rechts für 2 "Stahlstangen"?

Viele Grüße
Thilo
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Andi36
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Re: Onoto Self Filling Pen Reparatur

Beitrag von Andi36 »

Servus Thilo,

was Dir fehlt das ist der Kegel, der den Tintenleiter verschließt, die Aufnahme der Dichtung sowie die Dichtung selbst - nicht wahr? Diese Teile sind mir vom Tisch gesprungen, als die Kolbenstange brach und ich habe sie noch nicht wiedergefunden.

Die Metallstangen sind die Austreiber, die ich benutzt habe um die Splinte zu entfernen

Andreas
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Andi36
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Re: Onoto Self Filling Pen Reparatur

Beitrag von Andi36 »

Kommando zurück - ich hab die Teile wieder.

also muss ich nur noch die Teile vermessen und Ersatz ordern.

Gruß,
Andreas
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