Moin,
grundsätzlich würde ich sagen, muss der zweite Korken nicht wirklich sein, aber er bietet eine Reihe von Vorteilen:
1) Der zweite Kork stoppt den Kolbenmechanismus beim zurückdrehen vermutlich genau dort, wo er soll... Zugegeben, ohne Kork hätte man geringfügig mehr Tintenvolumen, aber ich weiß nicht, ob die Gewinde dafür ausgelegt sind...
2) Die Mechanik arbeitet nur, wenn das Vorderteil der Kolbenmechanik sich nicht mit dreht. Da leistet der zweite Kork eindeutig seinen Beitrag.
3) Das wichtigste aber: Der Korpus meines 100 ist leider minimal ungleichmßig geschrumpft und der zweite Kork gleicht das aus. Sprich: Mit nur einem Kork vorne hat der Kork sich an einer etwas breiteren Stelle, die auf eine etwas schmalere Passage folgte mitgedreht und ich musste die Mechanik ausbauen (klar, hab' ich's zuerst ohne den zweiten Kork ausprobiert

), weil er sich eben nicht mehr nach vorne oder hinten bewegen ließ. Die zweite Korkdichtung überbrückt das. Sie greift in der schmalen Passage, selbst wenn der vordere Teil in einer etwas breiteren Passage steckt. Zugegeben, die Erbauer haben vermutlich nicht für ungleichmäßig schrumpfende Korpora gebaut, aber es war clever, weil's nur so funktioniert.
Die Mechanik läuft butterweich und es ist nicht mehr druck notwendig als bei einem modernen Pelikan. Also macht der zweite Kork den Kolben nicht schwergängiger.
Das Prinzip war bei meinem 100 und dem 75 gleich (einziger Unterschied: Beim 100er wurde der Schuh für den Kork vorne von einem Splint gehalten, beim 75 war er mit Schellack eingeklebt).
Grüße,
Armin