Und jetzt zum Objekt namens "Steipapier" selber:
Ganz unspektakulär tritt es als DIN A4 "Notizbuch" auf und man erkennt erst mal gar nichts, weil da nichts steht.
Schont es doch anscheinend wichtige Ressourcen wie Holz und Wasser.
Das finde ich toll und sehr lobenswert.
Die Sache hat aber einen Haken auf den ich später noch kommen werde...
Aber zuerst mal wie es sich so macht wenn man verschiedene Stifte darauf benutzt.
Getestet wurde mit folgenden Arten von Stiften:
- Druckbleistift - Mine: Staedtler Mars Micrograph 0.5mm HB
- Eternal Pen - Ewiger Bleistift (Hersteller unbekannt)
- Kugelschreiber mit handelsüblicher Standard Mine
- Gelschreiber aus Japan (100 ¥ Laden)
- Füller (Lamy Klon) mit 1.1 Stub Feder - Tinte: Seitz-Kreuznach Tropisch Grün
- Feinmarker Staedtler 326 Blau
Bleistifte und "Eternal Pens" sind denkbar ungeeignet für dieses Papier.
Die Minen werden extrem stark und schnell abgetragen.
Das schreiben selber fühlt sich angenehm an, aber dennoch bleibt der Eindruck von feinstem Schleifpapier.
Kugelschreiber und Gelschreiber machen sich sehr gut.
Der Kugelschreiber rollt richtig satt auf dem Papier dank der leichten Reibung, die bei den Bleistiften eher deren Tod sind.
Der Gelschreiber interessiert sich so gut wie gar nicht für die Reibung und gelt so vor sich hin...
Interessant für uns Füller-Enthusiasten, -Sammler, -Liebhaber, -Schreiber etc. p.p. iat aber das Verhalten von Feder und Tinte.
Und da, genau da, beginnt das Desaster!
Die Feder schleift regelrecht über das Papier wie über feines 8000er oder 10.000er Schleifpapier und es fühlt sich wirklich sehr unangenehm an.
Mit Sicherheit wird eine Feder auf diesem Papier dauerhaft sehr in Mitleidenschaft gezogen.
Allein schon deswegen nicht für Füller zu empfehlen.
Aber fast genau so schlimm ist es mit der aufgebrachten Tinte.
Nach einigen Minuten Trocknungszeit, wenn sie also in die tieferen Schichten eindringt, beginnt die Tinte extrem zu verlaufen und auszufransen (federn) und es sieht einfach nur hässlich aus.
Der Feinmarker leider genau so.
Sind die Linien anfangs noch entsprechend fein, so kann man wortwörtlich zusehen wie die Farbe in sich verläuft und nur ein fetter Strich, bzw. bei mehreren eng liegenden Strichen ein Fetter Klecks übrig bleibt.
Leider aber eben nur für Kugelschreiber, Rollerballs und Gelschreiber tauglich.
Und das schlimmste überhaupt ist der Haken, den ich eingangs kurz angerissen habe und noch zu erwähnen wäre:
Wer dieses Papier hat, der sollte es unter keinen Umständen verbrennen!!
Ich weiß nicht welches Bindemittel da verwendet wurde, aber es muß etwas extrem giftiges sein sobald man es verbrennt.
Was genau dem entgegen spricht, was der Hersteller behauptet: "Non-Toxic and Recyclable"
Die bei der Verbrennung entstehenden Gase sind extrem aggressiv, reizend und haben einen sehr beißenden Geruch. Dieser ist nahezu identisch mit dem Verbrennen von Plastikmüll.
Und egal was für positive Eigenschaften dieses "Papier" noch haben soll, ob Abwaschbar, Wasserfest, Widerstandsfähigkeit etc...
Allein die Sache mit den dubiosen "Bindemitteln" rechtfertigt den Aufwand nicht.
Wenn man es also nicht unbedingt braucht, weil man in schwierigen Witterungsverhältnissen arbeitet oder gar unter einem Wasserfall schreiben will, würde ich sagen es lohnt nicht.
Und so wird es seine letzte Bestimmung darin finden meiner Frau als Rezeptbuch zu dienen, in dem sie ihre kulinarischen Köstlichkeiten für die Nachwelt (Enkelin) bewahren wird.
Liebe Grüße
SteamDevil
P.S.
Ein Video gibt es dazu auch:
Schere, Stein, Steinpapier??
Allerdings muß ich noch eine kleines "Nachtrag-Video" dazu machen, da ich das mir dem Verbrennen noch nicht wusste und unbedingt alle interessierten dem entsprechend warnen muß. Das wir heute oder spätestens morgen noch passieren.