Ich hoffe dieses Thema wurde an anderer Stelle noch nicht besprochen. Ich konnte jedenfalls mit der Suchfunktion nichts zum Phänomen finden.
Privat schreibe ich meistens auf Brunnenblöcken oder dem Papier von Oxford. Größere Probleme gab es nie. Die einfachen Brunnenblöcke neigten, je nach Charge, ab und an mal zum Federn und durchdrücken, doch da ich fast immer mit feinen Federn schreibe, war das immer im Rahmen des Erträglichen. An Oxford hatte ich nie irgendetwas auszusetzen.
Nun war ich nun doch mal so frei, mir im Angebot ein paar Landre- und Kabucocollegeblöcke zu besorgen. Zumindest Landre gehört ja, ebenso wie Oxford, zu Hamelin. Ich ging also von einer zumindest füllertauglichen Qualität aus. Beim Testen ist mir bei beiden Marken nun ein Phänomen aufgefallen, das mir in dieser Form noch nie untergekommen ist: Das Papier scheint die Tinte, anders als manch anderes günstige Papier, nicht aufzusaugen, sondern weist sie regelrecht ab.

Für Überschriften und Markierungen nehme ich aber gelegentlich auch mal eine breitere Feder. Als ich mir meinem Parker 45 mit recht breiter Obliquefeder (markiert mit "O") auf dem Landrepapier schreiben wollte, dachte ich erst, der Konverter sei leer. Die Feder hatte nicht nur gehörige Anschreibprobleme, sondern war unfassbar trocken und hatte ständige Aussetzer. Beim Prüfen auf anderem Papier, egal welchem (außer eben dem Landre und Kabuco), schrieb die Feder problemlos, mittelnass und mit guter Sättigung. Ich war irritiert und testete die Tage mit anderen Tinten und Füllern. Tintenwechsel brachte wenig, es gab allenfalls leichte Unterschiede. Feststellen konnte ich aber, dass Schreiben auf besagten Papieren desto besser funktioniert, je nasser die Feder schreibt und je schärfer und rauer sie geschliffen ist. Bei feinen Federn funktionieren aber auch trockenere, wohl weil diese generell eine geringere Auflagefläche haben und dadurch das Papier mehr "anritzen".
Ich habe also einen kleinen Vergleich mit verschiedenen breiteren Federn gemacht.
Danke an die Leser, die es bis hier geschafft haben.

Zuerst ist immer der Parker 45 mit O-Feder zu sehen. Dieser hat die größten Probleme, da er einen "normalen" Tintenfluss hat. Ich würde sagen, dass er nicht zu trocken und nicht zu nass schreibt und mit den meisten Tinten zurecht kommt. Aber auf diesem Papier... Tinte war im Beispiel Parker blauschwarz. Andere Tinten ändern am Problem auch nichts. Pelikan Königsblau war noch schlimmer.
Darunter ist eine Lamyfeder mit 1,9mm im Logo zu sehen. Diese schreibt normalerweise sehr nass, mir fast zu nass (ich mag aber auch eher trockenere Federn). Tinte ist hier Lamy schwarz. Man sieht deutlich weniger Probleme, auch wenn es teilweise dünner werdende Striche und eine sehr unscharfe Randbegrenzung der Schrift gibt.
Dann kommt eine alte Lamyfeder in Stärke OB im Accent. Diese ist normalerweise zu nass (aber nicht verbogen oder beschädigt). Da müsste ich eigentlich mal den Federspalt verkleinern. Tinte ist Lamy grün. Auf diesem Papier drückt sie aber ausnahmsweise nicht durch. Trotzdem hat sie eine sehr unscharfe Randbegrenzung.
Zuletzt eine feinere Feder zum Vergleich, EF im Lamy Studio mit Lamy schwarz. Eine eher trockene Feder. Diese wirkt auf allen Papieren unauffällig. Nur ein trockeneres, unangenehmes Schreibgefühl auf dem "Problempapier" fällt auf, ebenso wie die unschärfere Schrift.
Gibt es ein Namen für dieses Phänomen bei Papieren? Die Oberfläche der Papiere fühlt sich normal an, nicht so glatt wie Oxford, aber ungefähr wie ein normaler Brunnenblock mit 70g/m².
Abhilfe kann ich ja einfach schaffen: Das Papier nur mit feinen und sehr nassen Federn aufgebrauchen und nicht wieder kaufen.
Ich wüsste trotzdem gerne, ob das Kind einen Namen hat, es häufiger vorkommt und was die Ursache ist. Ich habe bislang nämlich nur von zu saugstarkem oder zu glattem Papier gehört. Beides war noch nie ein Problem für mich, außer eine Erfahrung mit besonders schlimmen Inkjetpapier.
Mir ist gerade aufgefallen, dass ich bei den "Problempapieren" ganz schön geschmiert habe. Verzeiht mir dies bitte, da hat sich wohl meine Laune vom Schreibgefühl auf das Schriftbild übertragen. Ich weiß, dass die Fotos auch schärfer sein könnten. Zur Problemerkennung dürften diese aber hoffentlich reichen.
Über eure Erfahrungen mit diesem Phänomen und Fachkunde zu Ursachen etc. würde ich mich sehr freuen!
Herzliche Grüße
Mo