Mal ein Papierbericht von mir an dieser Stelle.

In Amalfi steht eine der ältesten Papiermühlen Europas, wo immer noch nach ursprünglichen Methoden 100% Baumwollpapiere geschöpft werden. Die Papiere, die dort entstehen, haben rauhe Kanten, von denen eine ganz besonders "zerfleddert" wirkt und ein unverwechselbares antikes Aussehen verleiht. Aufgrund dieser Kante ist das A4-Papier auch ein Häuchlein länger als die Norm vorschreibt.
Das Briefpapier hat um die 90 g/qm und ist sehr weich, man fühlt sich sofort an Stoff erinnert. Wer zB das Zerkall-Büttenpapier schon zu labbrig findet, ist mit Amalfi nicht gut bedient. Ich finde gerade diese Eigenschaft toll, trägt sie doch zur Einzigartigkeit des Papiers bei. Wer einen Brief daraus erhält, kann das Papier nicht übersehen.
Die Füllerfreundlichkeit variiert, unterschiedliche Papiere werden offenbar unterschiedlich oberflächenbehandelt. Ich habe auch schon gelesen, dass unterschiedliche Wasserzeichen auch unterschiedliche Ergebnisse bringen sollen.
Für Schreibpapier gibt es ein Wappen- und ein Engel-Wasserzeichen, wobei Papier mit dem Engel weniger tintenfreundlich sein soll (nie selber ausprobiert). Karten und festeres Papier haben normalerweise den Amatruda-Schriftzug als Wasserzeichen. Hier war die Tintenfreundlichkeit bei mir sehr durchwachsen, bei einer Sorte Karten verläuft die Tinte sehr. Auf der anderen Seite habe ich ein paar Hefte aus dickerem Papier, die auch Tusche und Aquarellfarbe problemlos vertragen.
Mein Schreibpapier ist sehr tintenfreundlich, aber nicht jeder Füller mag darauf schreiben, manche geben nach einigen Zeilen auf. Aufgrund der ausgeprägten Oberflächenstruktur ist ein nass und breit schreibender Füller sinnvoll. Pelikane und Nakayas haben mich bisher nicht enttäuscht, aber man sollte es auf jeden Fall ausprobieren, bevor man zu einem langen Brief ansetzt.

Man kann das Papier direkt aus Italien beziehen, billig ist es nicht (zB € 22,- für 20 Blatt + Kuverts), sticht aber auch nicht so sehr aus der Masse anderer edler Schreibpapiere heraus. Wer keine Kuverts braucht und ein bisschen sparen möchte, kann auch das Druckerpapier nehmen, es ist geringfügig leichter als das Schreibpapier, aber ich merke nicht wirklich einen Unterschied in der Handhabung.
Viele Grüße,
Barbara