Papiererfahrungen

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Ex Libris
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Re: Papiererfahrungen

Beitrag von Ex Libris »

Hallo an alle,

meine Meinung, die sich in den letzten Jahren herausgebildet hat, ist, dass ich für die Reinschriften von Exzerpten oder Notizen usw. nur noch gutes Papier verwende. Ich habe mehrere Jahre (unter anderem) damit zugebracht, ein Druckerpapier (man könnte vielleicht auch sagen: 'Kopierpapier' :wink: ) zu finden, das gut mit Feder und Tinte kann. Und jedes Mal musste ich feststellen, dass es in dem einen oder anderen Bereich nicht so gut ist, sei es, weil es die Tinte durchdrücken lässt, weil die Tinte leicht ausfranst oder leicht verläuft.

So bin ich inzwischen beim Standpunkt angelangt: Für Rohfassungen von Texten, für Notizen usw. mag ja so ein 'besseres Druckerpapier' in Ordnung sein, die Reinschriften schreibe ich nur noch auf solche Papiere, deren Preis sich so um die 20 € für 500 Blatt bewegen, wie z. B. Manufactum, Conqueror CX, Gohrsmühle oder manches Mal Japanpost. Das sind Papiere, mit denen ich ganz überwiegend gute und sehr gute Erfahrungen gemacht habe und die sich deshalb als die für mich am besten geeigneten Papiere herausgestellt haben (wobei das cremefarbene Papier von Manufactum mein absolutes Lieblingspapier ist).

Zu Briefen dann - wohin sich dieser Faden entwickelt hat - kann ich wiederum nicht viel sagen, da ich so gut wie nie einen Brief schreibe. Aber wenn, benutze ich das Papier Gohrsmühle, da es nur 80 g/qm hat.

Viele Grüße,
Florian
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Tenryu
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Re: Papiererfahrungen

Beitrag von Tenryu »

99% der heute verkauften Papiere sind Druckerpapiere. Wer schreibt denn heute noch größere Mengen von Hand oder mit der Schreibmaschine (wobei Schreibmaschinenpapier auch nicht unbedingt gut für Tinte sein muß)?
Die wenigen Ausnahmen sind Schreibblocks oder sehr teuere Briefpapiere in kleinen Auflagen.
Für die Hersteller sind damit keine Umsätze zu machen.

So schlecht sind Druckerpapiere aber auch nicht unbedingt, denn sie müssen viele gute Eigenschaften besitzen, sie auch den Handschreibern zu gute kommen: Formstabilität, Opazität, Alterungsbeständigkeit, usw.

Ich habe neulich ein gutes (Drucker-)Papier gekauft. Es heißt Rey text & graphics.
Es hat ein Gewicht von 100g/m² und ist sehr glatt, fast schon leicht glänzend. Die Feder gleitet sehr reibungslos darüber. Die Schrift ist randscharf und ein Durchdrücken auf die Rückseite gibt es fast gar nicht. (Hängt sehr von der Tinte und dem Tintenfluß ab. Normale blaue oder schwarze Tinte ist da problemlos).
Zu einem Preis von nicht mal 15 Fr./500 Bl. ist das ein sehr gutes Brief- oder Manuskriptpapier.
Es gibt die Sorte auch in 80, 90, 120 und 160g/m². Die habe ich noch nicht testen können.

Man muß sehr viel testen und ausprobieren. Ich habe für den Alltagsgebrauch günstige Papiere, die erstaunlich gut mit Tinte zu beschriften sind, gefunden (Eigenmarke einer hiesigen Supermarktkette); aber auch andere, die wirklich nur für den Drucker oder das Faxgerät taugen.
Und manche taugen nicht einmal dafür (wellen sich unter der Hitze im Laserdrucker).

Ebenfalls ein gutes Schreibpapier sind das IQ Appeal und das IQ Premium. Letzteres ist etwas weißer. Mir gefällt das Appeal besser. Es besteht zum Teil aus Eukalyptusfasern. Beide sind in der 80g/m²-Qualität lieferbar. Das Premium laut Herstellerseite angeblich auch in 90 und 100g. Aber ich habe keinen Händler gefunden, der diese Sorten anbietet.
HeiJa
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Re: Papiererfahrungen

Beitrag von HeiJa »

Moin zusammen!

Ich sehe es wie "Tenryu".

Es mag ja sein, dass man bei MANUFACTUM nicht so lange nach Qualität suchen muss, aber ich verstehe die Begeisterung für Manufactum nicht. Dort werden Qualitätsprodukte unter dem eigenen Namen verkauft. Mir stehen dabei die Haare zu Berge (die paar die ich noch habe). Ich kann mir nicht vorstellen, dass es denen einen Abbruch täte, wenn sie sagen, von wem die Sachen wirklich sind. Wenn Manufactum Qualitätsprodukte im Schrank hat, dann können sie auch Jansen-Originaltinte usw. verkaufen und trotzdem würden sie keinen Kunden verlieren. Denn sie bieten ja nach wie vor Qualität an und darauf kommt es an und NICHT, dass man sich mit falschen Federn schmückt.

Munter bleiben!
Heiko
14all41
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Re: Papiererfahrungen

Beitrag von 14all41 »

mariannchen, vielen Dank für deinen Bericht über die Japanpost.

Du hast natürlich, wie einige andere auch, recht, wenn du für dich behauptest, dass das Geschriebene vor der Verpackung steht (Papier, Tinte, ...). Ich kann es so aber grundsätzlich nicht stehen lassen, denn es hat auch mit Achtung, Wertschätzung und Wichtigkeit dem Anderen gegenüber zu tun, wie ich ihm meine Gedanken visualisiere. Dabei muss es nicht unbedingt ein handgeschüpftes Büttenpapier und Goldtinte sein, nein, es darf auch WC Papier verwendet werden, wenn es z.B. liebevoll verziert ist.

Ich habe keine Hand für Ausschmückungen, daher lege ich auf andere Dinge wert und versuche so das Auge zu erfreuen.

So wird es immer verschiedene Lösungen und Meinungen geben ... Gott sei Dank!

Eine schönen Abend und viel Spass mit Tinten, Papier und Co
Peter
mariannchen
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Re: Papiererfahrungen

Beitrag von mariannchen »

Peter, das hast du evtl. falsch verstanden., Ich lege auch großen Wert auf Stil beim Schreiben. Im Moment schreibe ich einen Brief an meine Freundin Cornelia mit de Atramentis Schülertinte , der Füller ist ein M 800, das Papier ist Japanpost, liebevoll selber bemalt, weil das weiße Papier sonst irgendwie zu langweilig rüberkommt. Ich hab meine Utensilien , einschließlich Ersatzfüller und Ersatztinte immer dabei, es könnte sich ja eine Gelegenheit zum Schreiben geben.

Ich bin also schon ein bißchen Snob beim Schreiben, nicht so beim Erhalten der Briefe, hier kommt es mir nur auf den INhalt an. Natürlich freu ich mich sehr , wenn sich jemand Mühe gibt, aber nciht jeder kann das.

Liebe Grüße

Marianne
Fried
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Re: Papiererfahrungen

Beitrag von Fried »

Von Hand schreiben kann man fast überall - am Strand oder am Berg - und ich habe mir angewöhnt, als Begleitung immer eine "Minimalausstattung" an Schreibutensilien mit zu nehmen. Ein paar Blätter Papier, einen Bleistift und eine Füllfeder. Es gibt nichts ärgerlicheres als einen guten Gedanken zu verlieren.

Manchmal kann es vorkommen, dass man die Eindrücke einer schönen Umgebung teilen will und es entsteht ein Brief welcher mit dem Makel der Spontanität behaftet ist, der aber vieleicht die "Wertigkeit" des verwendeten Papiers in den Hintergrund treten lässt. Ich pflege zwar nicht 40 Brieffreundschaften wie Marianne (bei mir sind es sind immerhin 4) aber zu ihrer Einschätzung habe ich nichts hinzu zu fügen. Das Papier, welches der/die Briefpartner/In verwendet ist immer genau das Richtige.

Und weil der Ausgangspunkt dieser Rubrik ja wirklich nur das Papier ist: Für Briefe verwende ich sehr gerne "Dürer Hase - gekörnt" - ja, ihr könnt mich jetzt auslachen, aber auf der Struktur dieses Zeichnblock-Papiers schreibt es sich für mein Gefühl wunderbar und die 100g geben eine gewisse Fülle her. Auch ein Kopierpapier kann ich empfehlen: "Bio Top 3 extra" von Mondi. Es ist nicht "krankenhaus-weiß" sondern leicht gelblich (ähnlich dem Manufactum Papier, welches ich ebenfalls gerne verwende). Die Opazität (wieder was gelernt - dank Tenryu!!) lässt beidseitiges Beschreiben der Blätter zu (sehr geringe Transparenz).

Herzliche Grüße aus dem Süden,

Gottfried
Wenn das nicht geht, versuche etwas anderes - vielleicht geht das auch nicht...
füller
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Re: Papiererfahrungen

Beitrag von füller »

Hallo,
Ich benutze, um Briefe zu schreiben 2 verschiedene Papiere:
1.Zerkall Büttenpapier, welches ich mit einem Preis von 8,20€ pro 10 Blatt aber etwas zu teuer finde für das Gebotene.
2.Rössler Paperado gerippt, crèmefarben, 100gr/m2 welches ich sehr mag und mit einem Preis von 28€ für 100 Blatt auch noch akzeptabel ist.
Werde mit schnelstmöglich jedoch noch anderes Papier bestellen um das "Perfekte Papier" zu finden.
LG,
Raoul
Wer das Leben nicht schätzt, der verdient es nicht.

Leonardo da Vinci
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Tenryu
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Re: Papiererfahrungen

Beitrag von Tenryu »

Ja, ich fürchte, das "perfekte Papier" wird man vermutlich genau so wenig finden wie den perfekten Füllhalter. :wink:

Vor allem, weil es schier unendliche viele Kombinationsmöglichkeiten, aus Schreibgerät, Tinte und Papier gibt.
Ganz zu schweigen von den Herstellern, bzw. Vertreibern, die gelegentlich den Lieferanten wechseln. So daß die selbe Marke auf einmal eine ganz andere Qualität hat.

Und dann kommt es auch darauf an, welche Anspürche man selbst hat und wozu man das Ppapier verwendet. Wer gelegentlich einen schönen, persönlichen Brief schreibt, wird eher 1 € pro Blatt ausgeben, als jemand, der Roman-Manuskripte verfaßt oder andere umfangreiche Aufzeichnungen anfertigt.
füller
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Re: Papiererfahrungen

Beitrag von füller »

Tenryu hat geschrieben:Ja, ich fürchte, das "perfekte Papier" wird man vermutlich genau so wenig finden wie den perfekten Füllhalter.
Das stimmt, leider, das Rössler Paperado wäre mein absolutes Lieblingspapier wenn es ein Wasserzeichen hätte :?
Grüsse aus dem verregnetem Luxemburg,
Raoul
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mariannchen
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Re: Papiererfahrungen

Beitrag von mariannchen »

Raoul, warum? Wenn das Papier alle guten Eigenschaften hat, die du haben möchtest, warum braucht es dann ein Wasserzeichen?

Liebe Grüße

Marianne
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audace
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Re: Papiererfahrungen

Beitrag von audace »

... habe ich mich auch schon gefragt, Marianne.
Über die Qualität des Papiers sagt ein Wasserzeichen nicht zwingend was aus, der subjektive Eindruck entscheidet ohnehin, auf Seiten des/der Schreibers/in und - wenn überhaupt - auch auf Seiten des/der Empfängers/in, jedenfalls aber kein Wasserzeichen. Witzig dass dabei dann schon 2 gar unterschiedliche Meinungen entstehen können ...

Ich habe mir gestern "Konversationspapier" von Die Spiegelburg und (natürlich) Clairefontaine zugelegt!

Schöne Grüße!

Schöne Grüße, Audace

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füller
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Re: Papiererfahrungen

Beitrag von füller »

mariannchen hat geschrieben:Raoul, warum? Wenn das Papier alle guten Eigenschaften hat, die du haben möchtest, warum braucht es dann ein Wasserzeichen?
Hallo, ich mag das Papier mit Wasserzeichen einfach, und da Papiere wie z.B Gohrsmühle und Japan Post ein Wasserzeichen besitzen und mehr als 5 mal so billig sind, reizt es mich einfach sehr, anderes Papier zu finden, wo das Preis/Leistungsverhältnis besser ist.
LG,
Raoul
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Re: Papiererfahrungen

Beitrag von Barbara HH »

füller hat geschrieben: Das stimmt, leider, das Rössler Paperado wäre mein absolutes Lieblingspapier wenn es ein Wasserzeichen hätte
Hallo Raoul,

ich würde die Frage gerne anders formulieren: muss es denn ein Wasserzeichen sein?
Du könntest Dir eine Prägezange kaufen wie beispielsweise diese hier und Dein Papier damit veredeln und individualisieren. Man gönnt sich ja sonst nichts ;)

Viele Grüße aus der Fixerstube,

Barbara
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audace
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Re: Papiererfahrungen

Beitrag von audace »

Spricht da wer mit Erfahrung? ;)

Wenn ja: taugt das was?

Schöne Grüße!

Schöne Grüße, Audace

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Barbara HH
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Re: Papiererfahrungen

Beitrag von Barbara HH »

audace hat geschrieben:Spricht da wer mit Erfahrung? ;)
Nee, leider nicht! Fände ich aber schon sehr schön. In vielen Notizbüchern mit Paperback ist ja hinten der Firmenname eingeprägt. Find ich immer sehr schick. War mir bisher aber immer zu teuer... aber andererseits hat man's dann ja für den Rest seines Lebens....
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