Kurzvergleich meiner neuesten Papiere

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StephanM
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Kurzvergleich meiner neuesten Papiere

Beitrag von StephanM »

Hallo,

auf der Suche nach einem adäquaten Ersatz für meinen Clairefontaine-Block (der mir für irgendwelche Kritzeleien auf Dauer ehrlich gesagt zu teuer ist :oops: ) habe ich in meinem neuen Lieblings-FüllerTinteundPapierLaden mal so herumgestöbert... es gibt ziemlich viele Schreibblöcke, das habe ich dabei erstmal gelernt :wink: Neben den wohlbekannten Namen wie eben Clairefontaine und Oxford, die unumstritten und getestet gutes Papier verbauen, haben mich hier jedoch die alltags-günstigen Varianten interessiert. Am Ende wurden es drei verschiedene Modelle, die mich erstmal preislich oder haptisch überzeugt haben.

OK, los geht's! Die Kandidaten sind:
Papiervergleich2.jpg
Papiervergleich2.jpg (104.49 KiB) 5356 mal betrachtet
• Brunnen "Student" 90 g/m², 80 Blatt - 2,50€
• Glocken Collegeblock 60 g/m², 80 Blatt - 1,25€
• Landré (HAMELIN GmbH) "Energy" 70 g/m², 80 Blatt - 2,25€
Wobei ich die Grammatur der letzten zwei errechnen musste, da nicht angegeben.

Zunächst, die Optik und Haptik des Papiers:
Brunnen: schön weiß, durch 90 g/m² recht stabil, von allen drei Papieren die feinste Oberfläche
Glocken: etwas gräulich, sehr leichtes Papier, die Oberfläche ist fast so glatt wie beim Brunnen
Landré: gräulich-gelblich, es ist eine spürbare Struktur vorhanden

Aber, wie immer täuschen all diese haptischen Gegebenheiten meist, wenn es um das Schreiben geht:
Papiervergleich1.jpg
Papiervergleich1.jpg (67.56 KiB) 5348 mal betrachtet
Verwendete Tinten: Montblanc Mystery Black, Pelikan 4001 Brillantgrün, Montblanc Royal Blue, Lamy T51 Königsblau (v.l.n.r.)
Papiervergleich3.jpg
Papiervergleich3.jpg (61.17 KiB) 5338 mal betrachtet
Und von der Rückseite betrachtet...

Brunnen:
  • Kein Durchbluten oder feathering mit den getesteten Tinten
  • sehr feine Strichstärken ohne Unregelmäßigkeiten oder Aussetzer möglich
  • rückseitig wie vorderseitig zu beschreiben
Glocken:
  • nur bedingt für beidseitigen Gebrauch geeignet, da Tinte deutlich durchscheint
  • Strich erscheint deutlich breiter, als beim Brunnen, obwohl das Papier genauso glatt ist, minimales Durchbluten
  • die Rückseite ist von der Qualität deutlich schlechter als die Vorderseite
Landré:
  • kein Durchbluten oder feathering, Tinte scheint aber leicht durch
  • sehr feine Strichstärken möglich, jedoch Unregelmäßigkeiten entlang des Strichs durch die Struktur
  • auch auf der Rückseite gleich gut zu beschreiben
Zur Benutzung:
der Brunnenblock ist stabil im Aufbau und dürfte wohl etwas aushalten. Zwar nicht so viel wie der von Clairefontaine, aber irgendwo muss der Preis ja herkommen.
Der Block von Landré hat ein etwas labbrigeres Deckblatt, was ihn im Rucksack etc. etwas anfälliger macht. Der von Glocken ist da nicht besser und nicht schlechter. Aber alle haben einen stabilen Karton hintendran, das ist das Wichtigste.

Mein Fazit also:
ich bin überrascht. Zunächst hat mich das Papier des Landréblocks zweifeln lassen, denn es ist im Vergleich zu den anderen recht rau. Wie man aber sieht hat das nichts zu sagen, denn das glattere Papier von Glocken ist schlechter :wink:
Wenn ich also mal wieder einen Schreibblock für die Uni brauche, dann werde ich wohl entweder zu Brunnen greifen oder, weil der ein noch etwas feineres Schreiben ermöglicht, zu Landré :D Den von Glocken würde ich mir nicht nochmal antun wollen.

Möglicherweise hilft mein Vergleich anderen, die auf der Jagd nach gutem, günstigem und kariertem Papier sind 8)

Freundliche Grüße,
Stephan
Mr.Eyedropper

Re: Kurzvergleich meiner neuesten Papiere

Beitrag von Mr.Eyedropper »

Lieber Stephan,

ich kann mich Deinem Ergebnis nur anschließen. Ich verwende jetzt schon länger den A5 Kollegblock mit 160 Blatt von Brunnen und schwöre darauf. Das Papier ist ein wirklich gutes Allround-Papier, das mit fast allem von EF bis zu nasser OB-Feder ordentlich zurecht kommt - und das made in Germany zu dennoch sehr angemessenen Preisen (hier im Kaufhof kostet der A5-Block mit 160 Blatt/320 Seiten 3,20 Euro).
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amarti
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Re: Kurzvergleich meiner neuesten Papiere

Beitrag von amarti »

Hallo Stephan,
ich L I E B E diese Papiertests mit einem kleinen Vergeleich von überschaubaren Parametern. Leider, leider gibt es keinen klaren Verlierer. Hast du es mal mit einer Tinte aus der Gruppe der Türkistinten probiert?

Wenn ich Papiere vergleichen will, nehme ich weniger von den braven Tinten (Lamy, MOntblanc, Pelikan) sondern immer was von den bösen Jungs:
Nicht Lamy schwarz, sondern J.Herbin Perle Noir, , Noodler's, Diamine Mediterranean Blue, ....

Hach, da gibt es so viele fiese Buben.

Dankeschön

Andreas
StephanM
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Re: Kurzvergleich meiner neuesten Papiere

Beitrag von StephanM »

Hallo,

vielen Dank für eure Rückmeldungen!

Andreas, ich habe leider kein Türkis hier. Diese Farbe mag ich (zumindest auf dem Papier) nicht...
Was ich aber habe, das dürfte wohl zur Disqualifizierung eines der drei Papiere führen :twisted:
Leider war das Licht hier nicht mehr gut, ich habe mein Bestes versucht:
Papiervergleich4.jpg
Papiervergleich4.jpg (88.79 KiB) 5199 mal betrachtet
Verwendete Tinten: Montblanc Ink of Joy, Pelikan M205 Duo, De Atramentis Kupferbraun (v.l.n.r.).
Die De Atramentis mag kein Papier so recht. Der Strich fiedert bei allen aus (beim Brunnen leider am meisten, gefolgt vom Glocken...)

Auf der Rückseite sieht das dann so aus:
Papiervergleich5.jpg
Papiervergleich5.jpg (95.27 KiB) 5196 mal betrachtet
Beim Brunnen zieht die De Atramentis ganz leicht durch's Papier, die Markertinte auch, Montblanc ist sicher.
Der Glocken-Block versagt auf ganzer Linie, überall suppt etwas durch.
Durch das Landré-Papier sieht man auch noch von allem etwas, aber nicht gar so schlimm wie beim Vorgänger.
Wie man am ominösen vierten Strich erkennen kann, der sich auf Vorder- und Rückseite gleich präsentiert, kann es kein Papier mit meiner "Geheimwaffe", einem 99% alkohol. Alkanna-Extrakt, aufnehmen. Alle durchgefallen :lol:

Ich hoffe, das bringt jetzt ein bisschen mehr Farbe in die Sache.

Freundliche Grüße,
Stephan
Mr.Eyedropper

Re: Kurzvergleich meiner neuesten Papiere

Beitrag von Mr.Eyedropper »

Ich wäre aber - ganz allgemein - dafür, Tests mit verbreiteten quasi Standard-Tinten zu machen, die jeder irgendwie mal im Füller hatte und ein bisschen kennt. Nur so kann man solche Tests dann auch wirklich nachvollziehen und gedanklich mit den Papieren vergleichen, die man schonmal selbst verwendet hat.

PS: Die 160-Blatt-A5-Blöcke von Brunnen haben 70g/qm.
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Depardieu
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Re: Kurzvergleich meiner neuesten Papiere

Beitrag von Depardieu »

Hallo Stephan,
auch ich habe deinen Test gerne gelesen - Danke dafür!

Persönlich lauere ich auf das Ende der Sommerferien, wenn LIDL wieder seine Collegeblöcke anbietet.

Gruss
Ralf
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amarti
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Re: Kurzvergleich meiner neuesten Papiere

Beitrag von amarti »

Was ich ja nicht verstehe:
Stephan ist jetzt schon der zweite, der Brunnenblöcke so positiv herausstellt. Bei mir ist ein Blanko Spiral DIN A5 Buch mit 90 Seiten, 90 Gramm, mit das schlimmste, was ich habe. Nur die Schülertinten schlagen nicht durch.

Zum Wochenende werde ich da mal was vorbereiten. :twisted:

Andreas
Gast

Re: Kurzvergleich meiner neuesten Papiere

Beitrag von Gast »

Sind die Blöcke von Lidl glatt oder eher rau?
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Tenryu
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Re: Kurzvergleich meiner neuesten Papiere

Beitrag von Tenryu »

Ich habe gute Erfahrungen mit den College-Blöcken und dem Briefpapier von Aldi (süd) gemacht.
Am tintenfestesten waren dabei die billigen aus Recycling-Papier.
Nicht einmal die aggressive orangene Tinte von Pilot konnte da durchschlagen. Die besseren aus weißem Papier sind auch ganz gut. Normale Tinten verträgt das angenehm glatte Papier problemlos. Nur sehr aggressive Tinten schlagen leicht durch. Für einen Preis von 89 Ct. pro Block ist das spitze. Ich habe mir im letzten Jahr einen Vorrat davon angelegt.
Das Problem bei den Discountern ist halt, daß man nie sicher sein kann, ob im nächsten Jahr nicht ein anderer Hersteller mit einer anderen Qualität vertreten ist.

Ich kaufe mir dann immer einen Probleblock; und wenn er gut ist, hole ich mir dann ein Dutzend auf Vorrat. ;)
Mr.Eyedropper

Re: Kurzvergleich meiner neuesten Papiere

Beitrag von Mr.Eyedropper »

Tenryu hat geschrieben:Das Problem bei den Discountern ist halt, daß man nie sicher sein kann, ob im nächsten Jahr nicht ein anderer Hersteller mit einer anderen Qualität vertreten ist.
Sicher kann man sich auch bei den Markenherstellern nicht sein. Brunnen hat auch vor einigen Monaten das Papier gewechselt, glücklicherweise zum merklich besseren hin (zumindest beim 70g-Papier).
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osh
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Re: Kurzvergleich meiner neuesten Papiere

Beitrag von osh »

Sehr schön und interessant gemachter Vergleichsttest. Danke dafür.

Was ich im Ausgangsbeitrag allerdings nicht ganz verstanden habe: Es wurden preiswerte Alternativen zu Clairefontaine und Oxford gesucht. Nun kostet ein 80-Blatt Oxford College-Block aber weniger als der hier getestet 80-Blatt Brunnen-Block. (Im Internet so um die 1,70 bis 1,80 Euro pro DIN A4 College-Block)

Und das bei der eben bereits bekannten und bewährten Qualität von Oxford. Warum also überhaupt die Suche nach einer Alternative?

Nicht falsch verstehen - informativ und interessant finde ich den Beitrag durchaus. Nur erschliesst sich mir nicht, warum man im Niedrigpreis-Sektor nach Alternativen zu Oxford suchen müsste. Mehr füllertaugliche Leistung fürs Geld wird kaum möglich sein, oder?

Gruß,
Oliver
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Mr.Eyedropper

Re: Kurzvergleich meiner neuesten Papiere

Beitrag von Mr.Eyedropper »

Ich finde die Suche nach Alternativen gut. Kann ja beispielsweise mal sein, dass ein Block ausverkauft ist und man deshalb eine Alternative braucht. Und Preisvergleiche im Netz sind ja schön und nett, aber im Regelfall kommen noch Versandkosten oben drauf und wer kauft sich einen Block übers Internet?
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osh
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Re: Kurzvergleich meiner neuesten Papiere

Beitrag von osh »

Ich ging nicht unbedingt von einem Kauf im Internet aus - jedoch davon, dass ein Block, der im Internet 1,70 - 1,80 Euro kostet auch im Ladengeschäft kaum die 2,50 Euro Marke übersteigt.
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Re: Kurzvergleich meiner neuesten Papiere

Beitrag von Mr.Eyedropper »

Also mein Block ist im Internet teurer als im Fachhandel. Aber dem TE ging es wohl auch darum, einmal empirisch nachzuvollziehen und zu hinterfragen, was bei Dir nur Vermutung oder Setzung ist:
Nur erschliesst sich mir nicht, warum man im Niedrigpreis-Sektor nach Alternativen zu Oxford suchen müsste. Mehr füllertaugliche Leistung fürs Geld wird kaum möglich sein, oder?
Von daher finde ich den Test von Stephan sehr gut und aufschlussreich, weil er zeigt, dass das offensichtlich doch möglich ist.
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Depardieu
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Re: Kurzvergleich meiner neuesten Papiere

Beitrag von Depardieu »

Sind die Blöcke von Lidl glatt oder eher rau?
Die Blöcke bestehen aus Recyclingpapier und das Papier ist leicht rauh. A 5 hat 70g/m2
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