Guten Abend,
Hier mal wieder Neues von mir. Ich hab ja letztes Mal schon angekündigt, dass ich mich an Büchern mit festem Rücken versucht habe. Eine der Anleitungen aus dem eingangs verlinkten blog war dabei für mich sehr hilfreich. Um die Lernkurve überschaubar zu gestalten, habe ich mit fertigen Buchblöcken angefangen, davon lagen (was auch immer ich ursprünglich damit vorhatte) eh noch zwei herum. Das war auch eine ganz gute Idee, denn Buchblock und -einband einigermaßen aufeinander ausgerichtet zu verbinden, ist gar nicht so leicht, da muss der Buchblock nicht auch noch krumm und schief sein.
Für die Einbände habe ich mich mit Leinen und Marmorpapier ausgetobt. Die Bücher sind A5-Format und haben jeweils 144 unlinierte, elfenbeinfarbene Seiten mit sehr leichter Rippentextur.
Bei einem ebay-Händler habe ich mehrere farblich abgestimmte Sets von Kapitalbändern und Zeichenbändchen erstanden. Ich hatte zu dem Zeitpunkt leichte Zweifel, ob das ein vernünftiger Kauf sein würde, habe ihn aber keine Sekunde bereut, da ich nun für jede "Lebenslage" passende Bänder habe.
Sagte ich schon "Marmorpapier"? Rrrr.
Bei der Gestaltung des Buchdeckels wird Papier über Leinen geklebt, weil das Leinen zum Ausfransen neigt. Der Trick ist, gerade genug Leim zu verwenden, damit das Papier haftet und sich an den Kanten nicht wieder ablöst, aber nicht so viel, dass es beim Festdrücken hervorquillt. Der Leim hinterlässt sonst äußerst unschöne Flecken; eine Tatsache, von der ich mich ausführlich überzeugt habe!
Außer "Übung" habe ich leider bisher kein Patentrezept gefunden.
Das erste Experiment mit einem Ledereinband habe ich ja letztes Mal schon gezeigt, dies ist nun Nummer zwei:
Postkarte an braunem Kalbsleder.
Das Leder ist fester und glatter (vegetabil gegerbt) als das im letzten Buch verwendete und der Charakter des Einbands ist damit ein völlig anderer. Die Karte sitzt wieder in einer kleinen Mulde. Zum Schluss habe ich dem Leder noch etwas Schuhcreme gegönnt, um der Oberfläche etwas mehr Glanz zu verleihen.
Was ich bei diesem Buch noch nicht berücksichtigt habe, sind die feineren Aspekte der Lederverarbeitung, zB das Leder an strategisch sinnvollen Stellen etwas auszudünnen, etwa an den Ecken; so wird es weniger störrisch und lässt sich gut über die Ecken schlagen. Das ist allerdings eine etwas frickelige Arbeit, für die ich noch viel Übung brauchen werde.
Passend zu den Rosen (die Karte macht übrigens Werbung für ein Tattoostudio) gab's ein passendes blassrosa Kapitalband und Zeilenbändchen aus dem oben erwähnten Fundus.
Blick auf das Innenleben mit Caran d'Ache Leman.
Mit den erwähnten Buchblöcken kann man wenig falsch machen, sie sind vom Papier her sehr hochwertig (auch für Füller) und sogar günstig, wenn man sie nicht gerade bei Manufactum kauft. Wenn man sie einmal genauer angeschaut hat, erkennt man sie an allen Ecken und Enden in "edleren" Notizbüchern wieder. Es gibt sie auch mit Linien und kariert.
Einziges Manko ist, dass sie mir langsam langweilig werden.
Viele Grüße,
Barbara