Spitzmaschinen
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Re: Spitzmaschinen
Zu gerne wüsste ich, was die rückwärtig angebrachten Zahlenmarken (2 bei dem hellgrünen, 11 bei dem dunkelgrünen, wahrscheinlich neueren) für eine Bedeutung haben.
- Entschleuniger
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Re: Spitzmaschinen
Ich habe hier noch zwei mal 7,einmal davon made in China.
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Re: Spitzmaschinen
18 und 19. Von Staedtler? gab es den auch noch in Rot...
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Re: Spitzmaschinen
Sinnvolle Zusammenhänge mit den Schräubchen (Messing oder vernickelt / Geradschlitz oder Kreuzschlitz) lassen sich wahrscheinlich nicht herstellen, oder?
- Entschleuniger
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Re: Spitzmaschinen
Hallo zusammen.
Das Plastikteil wird vermutlich im Spritzguss-Verfahren hergestellt. Bei so kleinen Teilen nutzt man dazu Mehrfachwerkzeuge. D.h. pro Füllung mit dem flüssigen Kunststoff werden gleich mehrere Plastikteile hergestellt. Die einzelnen "Nester" im Werkzeug bekommen Nummern, sodass man bei Problemen das einzelne Nest bzw. den Ort im Spritzgusswerkzeug ggf. besser lokalisieren kann.
Solche Nummern kann man manchmal z.B. auch bei Schraubkappen auf Getränkeflaschen finden.
Gruß
Mr. No
Das Plastikteil wird vermutlich im Spritzguss-Verfahren hergestellt. Bei so kleinen Teilen nutzt man dazu Mehrfachwerkzeuge. D.h. pro Füllung mit dem flüssigen Kunststoff werden gleich mehrere Plastikteile hergestellt. Die einzelnen "Nester" im Werkzeug bekommen Nummern, sodass man bei Problemen das einzelne Nest bzw. den Ort im Spritzgusswerkzeug ggf. besser lokalisieren kann.
Solche Nummern kann man manchmal z.B. auch bei Schraubkappen auf Getränkeflaschen finden.
Gruß
Mr. No
Re: Spitzmaschinen
Das ergibt Sinn. Danke für die Erhellung!
Afiçionados nutzen die Nummern dann zu kabbalistischen Exegesen.
Afiçionados nutzen die Nummern dann zu kabbalistischen Exegesen.
Re: Spitzmaschinen
S(ch)wan Othello Duo Bakelit
Kürzlich stolperte ich auf einem der Berliner Flohmärkte, deren Nischen immer noch für die eine oder andere Überraschung gut sind, über einen merkwürdig aussehenden Doppelspitzer. Ein Banause oder wahrscheinlich eher eine Banausin hatte ihn über Jahre hinweg zum Spitzen von Kajalstiften benutzt. Das Relief sah aus wie mit Snus ausgelegt, der Name Othello also irgendwie begründet, wenn auch nur vorübergehend. „Gib dem Ding ne Chance!“ dachte ich mir, auch wenn der Verkäufer nur gegen intensivierten Münzeinwurf zur Abgabe zu bewegen war. Schließlich hat mittlerweile auch der letzte Ignorant mitbekommen, dass Bakelit ein Zauberwort ist, das sich trefflich in Bargeld verwandeln lässt.
Die Reinigung ließ sich mit Zahnstochern und -Bürste hinlänglich bewerkstelligen. Die Messer aber waren durch jahrelangen Abusus derart stumpf, dass ich sie auf dem Schleifstein abziehen musste. Ein Austausch war aufgrund der Sonderform nicht möglich. Aber durch die Demontage der Schneiden kam das eigentliche Wunder dieses Spitzers zutage: Der Bakelitkorpus ist offensichtlich aus einem Stück. Damit dürfte das fertigungstechnisch Machbare wirklich ausgeschöpft worden sein, denn Bakelit wird ja gepresst, und nicht z.B. spritzgegossen.
Ähnlich wie die Aschemassen in Pompeji hatten die fetten Kajalschichten die Oberfläche und das Relief gut konserviert, sodass man jetzt wieder sagen kann: Mein lieber Schwan!
Kürzlich stolperte ich auf einem der Berliner Flohmärkte, deren Nischen immer noch für die eine oder andere Überraschung gut sind, über einen merkwürdig aussehenden Doppelspitzer. Ein Banause oder wahrscheinlich eher eine Banausin hatte ihn über Jahre hinweg zum Spitzen von Kajalstiften benutzt. Das Relief sah aus wie mit Snus ausgelegt, der Name Othello also irgendwie begründet, wenn auch nur vorübergehend. „Gib dem Ding ne Chance!“ dachte ich mir, auch wenn der Verkäufer nur gegen intensivierten Münzeinwurf zur Abgabe zu bewegen war. Schließlich hat mittlerweile auch der letzte Ignorant mitbekommen, dass Bakelit ein Zauberwort ist, das sich trefflich in Bargeld verwandeln lässt.
Die Reinigung ließ sich mit Zahnstochern und -Bürste hinlänglich bewerkstelligen. Die Messer aber waren durch jahrelangen Abusus derart stumpf, dass ich sie auf dem Schleifstein abziehen musste. Ein Austausch war aufgrund der Sonderform nicht möglich. Aber durch die Demontage der Schneiden kam das eigentliche Wunder dieses Spitzers zutage: Der Bakelitkorpus ist offensichtlich aus einem Stück. Damit dürfte das fertigungstechnisch Machbare wirklich ausgeschöpft worden sein, denn Bakelit wird ja gepresst, und nicht z.B. spritzgegossen.
Ähnlich wie die Aschemassen in Pompeji hatten die fetten Kajalschichten die Oberfläche und das Relief gut konserviert, sodass man jetzt wieder sagen kann: Mein lieber Schwan!
- Andreas_Beutlin
- Beiträge: 319
- Registriert: 05.05.2020 12:32
- Wohnort: Wien
Re: Spitzmaschinen
Das ist wahrlich ein schönes Stück und das hier
Liebe Grüße,
Andreas
Ist wahnsinnig beeindruckend. Man stelle sich so eine Fertigung für einen Spitzer heutzutage vor.
Liebe Grüße,
Andreas
„Lernen ist nicht gleichbedeutend mit Wissen. Es gibt Wissende und Weise. Das Gedächtnis macht die einen, die Philosophie macht die anderen.”
- Abbé Faria in Der Graf von Monte Christo- Edelweissine
- Beiträge: 2703
- Registriert: 08.01.2016 18:32
Re: Spitzmaschinen
Das ist eine Augenweide! Danke fürs Aufarbeiten und Zeigen!
Da könnte man sich glatt nach Kajalstiften und Zubehör umschauen... Und auch Männer nutzen solche dekorative Kosmetik, auch schon vor fast vierzig Jahren!
Da könnte man sich glatt nach Kajalstiften und Zubehör umschauen... Und auch Männer nutzen solche dekorative Kosmetik, auch schon vor fast vierzig Jahren!
Gruß,
Heike
Heike
Re: Spitzmaschinen
GERADE vor fast (und mehr als) 40 Jahren. Man denke an die ganzen Glam-Rock-Bands... Ist tatsächlich schon so lange her.Edelweissine hat geschrieben: ↑08.07.2025 15:03Das ist eine Augenweide! Danke fürs Aufarbeiten und Zeigen!
Da könnte man sich glatt nach Kajalstiften und Zubehör umschauen... Und auch Männer nutzen solche dekorative Kosmetik, auch schon vor fast vierzig Jahren!
Aber so schön gereinigt gefällt mir der Anspitzer sicher besser als vollgeschmiert mit Kajal, egal ob männlich oder weiblich. Hut ab, dass Du ihn überhaupt als solchen erkannt hast

LG, Claudia