Ja super,
find ich klasse, echt toll, wer schreibt heute noch so, jüngere Leute können ja kaum noch Fraktur lesen, wenn da ein langes - s - steht wird´s schon schwierig, was ist das denn für ein Buchstabe wird dann gefragt, na ja, dafür kenne ich mich mit dem ganzen IT Kram auch wiederum nicht so gut aus, ob ich das auch alles brauche sei mal dahin gestellt.
pejole
Lieblingsschriften
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Re: Lieblingsschriften
Ja denn man to™, Du tauschst doch in einem Internetforum Deine Gedanken mit anderen Leuten aus. Das ist ein gutes Beispiel für das „Brauchen von alledem“.pejole hat geschrieben:na ja, dafür kenne ich mich mit dem ganzen IT Kram auch wiederum nicht so gut aus, ob ich das auch alles brauche sei mal dahin gestellt.

Es kennen sich, so meine Beobachtung, nicht nur „junge“ Leute mit so manchem kulturellen Gut aus. Über die Ursachen des Ganzen lässt sich indes trefflich diskutieren. Die deutschen Schriften teilen das Schicksal, in Vergessenheit zu geraten, mit anderen Elementen deutschen Kulturgutes. Ob das nun der Expressionismus ist, die Literatur der Romantik oder einfach „nur“ der alte gute Lessing – von dem ollen Punk-Provokateur Till Eulenspiegel mal ganz zu schweigen – irgendwie scheint mir das Deutsche, man erlaube mir die bewusste Verballhornung, „nicht wirklich in“ zu sein. Selbst das Wandern als Freizeitbeschäftigung ist verdächtig. Schützen- und Studentenvereine sowieso. Warum, das weiß keiner, aber nun denn, es steht deutsche Tradition dahinter: das kann nicht gut gehen.
Da werden die deutschen Schriften, sei es Handschriften oder gebrochene Druckschrift, mal eben reflexionsabwesend und wissensfremd in eine weltanschaulich inakzeptable Ecke gestellt. Dass die geschichtliche Überlieferung das direkte Gegenteil bezeugt, scheint genauso unbekannt wie uninteressant. Hauptsache, die Keule wird geschwungen.
Das schreibt im Übrigen einer, der seine Kindheit und Jugend nicht in Deutschland verbrachte, jedoch von dem deutschen Kulturgut stets fasziniert war. Als der Unterzeichner vor mehr als einem Vierteljahrhundert seinen Lebensmittelpunkt in die Bundesrepublik verlagerte, staunte er nicht schlecht ob der gepflegten Ignoranz, die die meisten „Hiesigen“, auch die durchaus gebildeten, an den Tag legten, wenn es um die – unverstellten – Kenntnisse der eigenen Kultur und Vergangenheit ging.
Inzwischen wundere ich mich nicht mehr…
Zum Schluss bitte ich, den obigen, gewaltigen sachlichen Seitensprung zu entschuldigen.
Und ja, von der deutschen Schreibschrift bin ich seit meinen ganz frühen Jahren angetan, als sie mir meine Großmutter so gut es ging beibrachte. Sie konnte besser Kurrent / Sütterlin als lateinische Schreibschrift.
Viele Grüße
Alexander
Et in Arcadia ego.
Re: Lieblingsschriften
um von der Schrift etc etwas wegzugehen: Ich habe das Gefühl, dass die Sache etwas zweischneidig ist: Einerseits versucht man sich so international wie nur möglich zu geben: Der eigene Blog nur in Englisch, die Lehrlinge (oder Trainees) sollten am besten die Hälfte der Lehrzeit im Ausland verbringen,
andererseits hat kaum ein Jugendlicher (na gut, ohne Migrationshintergrund und tendenziell am Land lebend) kein Dirndl/ keine Lederhose, ich kenne viele StudentInnen, die ihre Wochenenden wandernd verbringen, nicht einmal volkstümliche Musik ist mehr verpönt, zu meiner Zeit ein absolutes No Go (sic!); ja sogar die Studentenverbindungen erfreuen sich regen Zulaufes.
Insofern lebt die Hoffnung, dass nicht alles zu spät ist. (Burschenschaften und Helene Fischer mal ausgenommen)
(Als ich allerdings kürzlich den Schülern etwas in Sütterlin an die Tafel geschrieben habe, war das Erstaunen groß. Abgesehen davon werden griechische Buchstaben als "elbisch" angesehen)
andererseits hat kaum ein Jugendlicher (na gut, ohne Migrationshintergrund und tendenziell am Land lebend) kein Dirndl/ keine Lederhose, ich kenne viele StudentInnen, die ihre Wochenenden wandernd verbringen, nicht einmal volkstümliche Musik ist mehr verpönt, zu meiner Zeit ein absolutes No Go (sic!); ja sogar die Studentenverbindungen erfreuen sich regen Zulaufes.
Insofern lebt die Hoffnung, dass nicht alles zu spät ist. (Burschenschaften und Helene Fischer mal ausgenommen)
(Als ich allerdings kürzlich den Schülern etwas in Sütterlin an die Tafel geschrieben habe, war das Erstaunen groß. Abgesehen davon werden griechische Buchstaben als "elbisch" angesehen)