Wie gut von zu Hause Kalligraphie lernen?

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Thom

Re: Wie gut von zu Hause Kalligraphie lernen?

Beitrag von Thom »

Hallo Genosse_Ogilvy,

„Oberste Prinzipien, Clarice. Simplifikation. Lesen Sie bei Marc Aurel nach. Bei jedem einzelnen Ding die Frage, was ist es in sich selbst? Was ist seine Natur ...?" (Dr. Lecter)

Sütterlin - Gleichzugschrift
Kurrent - Schwellzugschrift

V.G.
Thomas
pejole
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Re: Wie gut von zu Hause Kalligraphie lernen?

Beitrag von pejole »

Genosse_Ogilvy hat geschrieben:Hallo zusammen!

Auch wenn ich inhaltlich nichts beitragen kann (absoluter Neuling), würde ich gerne meinen Saft dazugeben.

Also: Ich würde gern meine Handschrift verbessern.

Erstens, indem ich Sütterlin lerne.

Zweitens, würde ich auch im Kurrent gern mein Schriftbild verbessern.

Ich freue mich auf eine rege Diskussion!

Hallo,

willst du jetzt deine normale Handschrift verbessern oder dein Sütterlin und Kurrent, das muss erstmal geklärt werden.

Frage mich eh wieso und weshalb du dein Sütterlin verbessern willst, wer´s mag, das ist eh eine superlangweilige Schrift, und wer Sütterlin lesen kann der kann auch Kurrent lesen, die absolut bessere und interessantere Schrift, da kannst du dich mit Ober- und Unterlängen so richtig austoben.

Bin mal gespannt auf deine Schriftproben um zu erfahren was du eigentlich vorhast.

Wenn du deine normale Handschrift verbessern willst - ich versuche dies schon seit Jahren ohne Erfolg - dann versuche einfach mal mit Kursiv anzufangen, ich habe wie im Foto zu sehen ist einfach mal - penexchange - geschrieben,

mit einem TWSBI 580 1,1mm Stub
mit einem Pelikan M800 Italic
Kurrent mit einer Spitzfeder
Sütterlin mit einem M600, M-Feder.

und du wirst sehen dass der TWSBI 1,1 mm Stub doch hervorragende Schreibeigenschaften hat.

Warum fängst du nicht mit dem einfach mal an und versuchst dich in Kursiv. Langsam und bewusst Buchstaben für Buchstaben schreiben, der TWSBI hat wie zu sehen ist auch mehr Linienvariation als der M800 Italic, mit dem lässt sich auf rauem Papier gut schreiben, siehe Foto, aber auf normalem ist er dem TWSBI total unterlegen.

Ich warte mal deine Schriftproben ab, vielleicht ist dann besser zu sehen was du überhaupt verbessern willst und vorhast.

pejole
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Krawatten-Joe
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Re: Wie gut von zu Hause Kalligraphie lernen?

Beitrag von Krawatten-Joe »

Hallo Pejole!

Herzlichen Dank schonmal für deine Rückmeldung und die Abbildung.

Du hast Recht, ich will eigentlich mein Kursiv verbessern. Habe ganz einfach die Begriffe "kursiv" und "Kurrent" verwechselt … da sieht man mal, wie viel Ahnung ich hab … :lol:

Also, Schriftproben meiner Schreibschrift folgen in Bälde.

LG
Genosse Ogilvy
Liebe Füller-Grüße, Joe

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Thom

Re: Wie gut von zu Hause Kalligraphie lernen?

Beitrag von Thom »

Genosse Ogilvy,

Du hast da praktisch alles verwechselt (was nicht einfach ist).

V.G.
Thomas
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Krawatten-Joe
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Re: Wie gut von zu Hause Kalligraphie lernen?

Beitrag von Krawatten-Joe »

Tag zusammen!

Also, ich habe versucht meinen Idiotiequotienten (IQ) etwas zu senken, was mir hoffentlich gelungen ist.

Nun denn: Ich habe vor, Kurrent zu erlernen. Sütterlin ist mir irgendwie zu … eckig. Die Seiten vom BfdS sind ganz toll, gern werde ich mir das eine oder andere Buch zulegen. Nur, bei der Fülle kenn ich mich gar nicht aus, womit ich beginnen sollte! Hat jemand einen Tipp, welche Lektüre für den allerersten Anfang empfehlenswert ist?

Was meine Alltagshandschrift betrifft, findet ihr unten meine Schriftproben. Bitte mit Kritik nicht sparen, ich will schließlich was lernen!

Vielen Dank für eure ehrliche Meinung und euer hartes Urteil.

Liebe Grüße
G. O.
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Schreibliesel
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Re: Wie gut von zu Hause Kalligraphie lernen?

Beitrag von Schreibliesel »

Hallo G.O. :wink:

vor genau den gleichen Fragen habe ich auch schon gestanden. Willkommen im Club :D

Wenn Du Kurrent schreiben möchtest, empfehle ich Dir das Heft von Hanno Blohm " Die Kurrent", schreiben lernen. Mit dem passenden Schreibblock dazu vom BfdS.
Somit hast Du schon den richtigen Linienabstand.
Bei kurrent-lernen-muecke.de kannst Du Dir auch kostenlos einen Schreiblehrgang und die passenden Linienblätter ausdrucken. Diesen Schreiblehrgang auf ihrer Seite finde ich auch sehr interessant.
Vielleicht eine gute Alternative

Die Sütterlin ist aber ebenso sehr schön, damit habe ich angefangen. Eckig empfinde ich sie nicht, eher runder.
Sie entwickelt sehr schön den eigenen Schreibstil, wenn man etwas Übung hat. Sieht aber nicht nach einer Schönschrift aus, wenn Du das eher magst.
Lässt sich sehr gut mit Deinen Füllern schreiben.

Kurrent dagegen, sieht nur richtig schön aus, wenn sie mit feinen Federn geschrieben wird.Egal ob Füller oder Feder. Wobei es mit Spitzfeder erst so richtig schön wirkt.
Mit Feder und Tintenglas empfinde ich es viel entspannter zu schreiben. Macht richtig Spass!

Dies ist aber alles nur meine eigene Erfahrung, sieht vielleicht jeder etwas anders.

Weiterhin viel Freude bei Deinen Überlegungen

Viele Grüsse
Martina
pejole
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Re: Wie gut von zu Hause Kalligraphie lernen?

Beitrag von pejole »

Nochmal alles auf Anfang:

welche Schrift möchtest du denn nun schreiben, Kursiv oder Kurrent ?

Irgendwie schmeißt du die beiden Begriffe wohl etwas durcheinander, ich habe nochmals dieses Foto angehängt und über der jeweiligen Schrift den Namen der Schrift gesetzt um mal etwas mehr Klarheit reinzubringen.

Wenn du Kurrent schreiben möchtest kann ich dir folgendes Buch empfehlen:

Harald Süß - Deutsche Schreibschrift - ISBN 3-426-66753-3

pejole
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Tombstone
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Re: Wie gut von zu Hause Kalligraphie lernen?

Beitrag von Tombstone »

Genosse_Ogilvy hat geschrieben: Vielen Dank für eure ehrliche Meinung und euer hartes Urteil.
GO, jetzt hoffe ich, dass Du mich nicht für alle Zeiten auf "ignore" setzt, aber ich bin jetzt mal so ehrlich, wie ich auch zu mir bin:

Ich habe FÜR MICH, und auf Basis dessen, dass AUCH MEINE SCHRIFT AUSSAH WIE BEI EINER HENNE UNTERM SCHWANZ, ganz persönlich entschieden, dass ich - bevor ich mir auch nur den geringsten Gedanken über Sütterlin, Kurrent, Keilschrift oder sonstwas mache - erstmal an meiner ganz normalen Handschrift arbeite...

Natürlich könnte es durchaus sein, dass Deine Handschrift eine gute Basis für das erlernen solcher Dinge darstellt. Aber ich FÜR MICH habe zum Beispiel entschieden, nur noch auf liniertem oder kariertem Papier zu schreiben, damit ich zumindets mal eine gerade Zeile zustande bringe. Das hat mir sehr gut getan, und inzwischen können auch andere gut lesen, was ich schreibe.

Mein eigener Weg zur Holunderbeere ist in jedem Falle aber auch noch weit - sei es geographisch, sei es handschriftlich...

:cry:
Ciao - Peter

Handle stets so, dass die anderen sich wundern, warum sie Dir noch keine reingehauen haben...
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Krawatten-Joe
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Re: Wie gut von zu Hause Kalligraphie lernen?

Beitrag von Krawatten-Joe »

pejole hat geschrieben: welche Schrift möchtest du denn nun schreiben, Kursiv oder Kurrent ?
Beides! :D

Klartext: Soweit ich es richtig begriffen habe ist "Kursiv" nichts Anderes als Schreibschrift. (Reiß mir nicht den Kopf ab wenn ich falsch liege!) Gern lasse ich mich belehren, aber ich mag:

1. eine schöne Alltagsschrift für Briefe und Arbeiten (kann niemandem zumuten, einen Kurrent- oder gar Sütterlinbrief zu entziffern) und
2. eine noch schönere Schrift für besondere Anlässe, kurzum: Kurrent.

Darum beides.
Liebe Füller-Grüße, Joe

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Krawatten-Joe
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Re: Wie gut von zu Hause Kalligraphie lernen?

Beitrag von Krawatten-Joe »

Tombstone hat geschrieben: GO, jetzt hoffe ich, dass Du mich nicht für alle Zeiten auf "ignore" setzt
Aber nein, wieso auch? Ich bin doch hier, um mich belehren zu lassen!

Mit Kritik (zumal ich ausdrücklich nach solcher fragte) kann ich gut umgehen, solange sie konstruktiv ist. Ich hoffe also sehr, dass du mir ein paar faustechte Tipps geben kannst, wie ich meine Alltagsschrift wirklich verbessern kann.

(Und, ja, auch ich finde, Normalschrift hat Vorrang gegenüber Kurrent oder anderen hochgesteckten Zielen.)
Liebe Füller-Grüße, Joe

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Cepasaccus
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Re: Wie gut von zu Hause Kalligraphie lernen?

Beitrag von Cepasaccus »

Wie bei praktisch allen, die ihre Schrift verbessern wollen:

1) Auf einer Linie bleiben.
2) Konstante Neigungen
3) Konstante Buchstaben, wofuer Du Dir erst mal ueberlegen solltest wie sie ueberhaupt aussehen sollen.

Bevor das nicht halbwegs klappt wuerde ich nicht mit einer neuen Schrift anfangen. Und wenn Du eine Schrift fuer besondere Anlaesse suchst, dann empfehliche ich Dir die Kursiv, wie sie z.B. pejole gezeigt hat. Die ist noch relativ einfach zu schreiben, sieht mit einer Stub-Feder gut aus und jeder Empfaenger kann sie lesen.

Cepasaccus

PS: Fuer 1 und 2 koenntest Du Dir ein Unterlegblatt drucken auf dem zumindest die Grundlinie, eventuell noch weitere Hilfslinien, und hin und wieder eine vertikale Linie mit dem von Dir angestrebten Neigungswinkel ist.

PPS: Zur Grundlinie, schau Dir mal in der letzten Probezeile das Wort R....prodution an. Das R ist oben, dann geht es runter bis zum r, dann wiedr hoch zum t und dann wieder ein Stueckchen runter.
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Tombstone
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Re: Wie gut von zu Hause Kalligraphie lernen?

Beitrag von Tombstone »

Genosse_Ogilvy hat geschrieben: Ich hoffe also sehr, dass du mir ein paar faustechte Tipps geben kannst, wie ich meine Alltagsschrift wirklich verbessern kann.
Ich hatte mich seinerzeit an das erinnert, was ich in der ersten Klasse in der Schule gelernt habe. Daher habe ich, wie schon gesagt, als erstes nur noch mit Bezug (Linie / Karo) geschrieben. Dann habe ich, wenn ich Abends im Hotel war, einfach wiederholt. Also so, wie damals in der 1. Klasse - nur eben nicht mit Wachsmalstiften auf Zeitungspapier, sondern bit Füller auf Linie:

aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa
bbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbbb
cccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccccc

und so immer weiter.

Im Endeffekt läuft es immer auf die gleichen drei wichtigesn Punkte raus:

- üben
- üben
- üben...
Ciao - Peter

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Krawatten-Joe
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Re: Wie gut von zu Hause Kalligraphie lernen?

Beitrag von Krawatten-Joe »

Danke Tombstone, danke Cepasaccus! :)

@ Cepasaccus: Hast du vielleicht eine Literaturempfehlung über Kursiv zur Hand? Oder einen weiterführenden Link? Ich weiß deinen Ratschlag zu schätzen!
Liebe Füller-Grüße, Joe

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Cepasaccus
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Re: Wie gut von zu Hause Kalligraphie lernen?

Beitrag von Cepasaccus »

Einfach im Internet nach Bildern zu "Humanistische Kursive" suchen. Da finden sich viele Alphabete. In den Kalligraphiebuechern ist abgesehen von einer Schreibanweisung ("Erst dieser Strich, dann der da runter") auch nicht mehr. Ausserdem muss man sich sowieso raussuchen welche Variante einem gefaellt. Da kann z.B. wie bei pejole beim h (b,l,...) oben so ein Bogen sein, den ich schick finde, oder auch nicht. Grossbuchstaben koennen mehr oder weniger geschnoerkelt sein. Da bin ich eher ein Fan der einfacheren.

Cepasaccus
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YETI
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Re: Wie gut von zu Hause Kalligraphie lernen?

Beitrag von YETI »

Dann will ich auch noch meinen Senf dazugeben.
Wie schon richtig bemerkt wurde sieht eine Handschrift besser aus, wenn sie geradeaus, mit gleichmäßiger Neigung und Größe und deutlich zu entziffernden Buchstaben geschrieben wird.
Dazu würde ich mich bei den Schulheften umsehen, mir eine Lineatur aussuchen, bei der die Höhe der Kleinbuchstaben und der Ober- und Unterlängen festgelegt ist (z.B. Lineatur 1 oder 2, je nach Schriftgröße)).
Dann sehr ruhig , konzentriert und möglichst genau erst einzelne Buchstaben, dann Buchstabengruppen und später auch Wörter üben. Dabei sollte man auf Schnörkel und Verzierungen verzichten, weil sie meist nicht der Lesbarkeit dienen.
Wenn du dabei Buchstabenverbindungen findest, die besonders gut aussehen, solltest du die so lange üben, bis sie sitzen. Bei weniger gelungenen Formen musst du überlegen, was dich dabei stört und es dann anders versuchen.
So kannst du nach und nach eine eigene persönliche Handschrift entwickeln, mit der du dich überall blicken lassen kannst.
Und so brauchst du "NUR" Geduld, Fleiß und Zeit, um deine Schrift zu verbessern.

Viel Glück dabei,

Andreas
Es ist besser ein kleines Licht anzuzünden, als auf die Dunkelheit zu schimpfen.
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