Was für eine alte deutsche Schrift?

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Melmac
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Was für eine alte deutsche Schrift?

Beitrag von Melmac »

Grüß euch,

beruflich beschäftige ich mich mit diesem alten deutschen Gesetzestext.

Der Text ist zwischen 1927 und 1931 geschrieben worden.

Im Internet komme ich mit den angebotenen Übersetzungstabellen nicht so klar, da immer wieder mal ein oder mehere Buchstaben aus dem Rahmen fallen, daher, sie werden anders geschrieben.

Daher möchte ich euch fragen, ob hier evtl. verschiedenen alte deutsche Schriften gemischt worden sind.
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Vielleicht gibt es ja auch in einer alten deutschen Schrift verschiedene Möglichkeiten, einen Buchstaben zu schreiben.

Prima wäre es, wenn jemand weiß, welche Schriftart es konkret ist.

Das Foto ist zwar nicht besonders scharf, aber für eine Idendifizierung der Schrift sollte es reichen.

Mit freundlichem Gruß
Peter
Melmac
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Re: Was für eine alte deutsche Schrift?

Beitrag von Melmac »

...es könnte sich um die Frakturschrift handeln, die ich hier in einem anderen Beitag gelesen habe http://www.penexchange.de/forum_neu/vie ... 17&t=10416

Das Problem war wohl bei mir, die verschiedenen Regeln des »s,ss,ß,« richtig einzuorden.
Bei dem Beitrag sind unten sehr schön die Regeln diesbezüglich erklärt.

Mit freundlichem Gruß
Peter
werner
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Re: Was für eine alte deutsche Schrift?

Beitrag von werner »

Hallo Peter,

meines Erachtens handelt es sich hier um die Schriftart "Fraktur". Nun ist es aber so, dass sich diese Frakturschrift im Laufe der Zeit unter dem Einfluss des Zeitgeistes angepasst und verändert hat. Deshalb muss wohl hier ein Spezialist mehr dazu sagen.

Viele Grüße
Werner
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YETI
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Re: Was für eine alte deutsche Schrift?

Beitrag von YETI »

Hallo Peter,
das ist ganz einfache Fraktur, wie sie in Büchern aus dieser Zeit üblich ist.
Man kann dabei leicht über die unterschiedlichen Schreibweisen für das s stolpern, aber es gibt auch Ligaturen, bei denen zwei Buchstaben zusammen geschrieben werden. Das sieht dann auch seltsam aus.
Einige Beispiele:
- das tz in "unverletzt"
- das ck in der letzten Zeile bei "zurückzugeben"
- das sz in "äußere"
Ansonsten kann ich sagen, daß es ein ganz normaler Text ohne irgendwelche ungewöhnlichen Schriftzeichen ist. Uns fehlt heute einfch nur die Übung, solche Texte flüssig zu lesen.

Gruß

Andreas
Zuletzt geändert von YETI am 15.11.2014 12:52, insgesamt 1-mal geändert.
Es ist besser ein kleines Licht anzuzünden, als auf die Dunkelheit zu schimpfen.
mirosc
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Re: Was für eine alte deutsche Schrift?

Beitrag von mirosc »

Ja, ganz normale Fraktur - aber wie es heute auch Comic Sans, Times New Roman, Monotype Corsiva,... als Fonts gibt, gab es auch damals unterschiedliche Variationen. Einfach üben - der Zusammenhang hilft da viel. Nach zwei Seiten geht alles wie von selbst :-)
Gruß, Michael
pejole
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Re: Was für eine alte deutsche Schrift?

Beitrag von pejole »

Wie schon erwähnt handelt es sich hier eindeutig um Frakturschrift.

Ich füge mal Fotos an da sieht man in dem einen Satz - ist es drückend heiß - in dem - ist- das lange - s - und im Wort -es- das runde - s - oder auch Schluss s genannt, je nachdem wie das - s - geschrieben war ergab das Wort einen anderen Sinn, wie bei der Wach-stube und der Wachs-tube, ich finde das Foto mit diesen Wörtern jetzt nicht,

außerdem ist hier das ziemlich zusammengerückte ck - und das ß zu sehen welches aber eher gut zu entziffern sein sollte,

da tz in dem Wort setzen sieht allerdings schon etwas schwieriger zu lesen aus wenn man es nicht kennt, aber man gewöhnt sich sehr schnell an diese Schrift zu lesen.

Gruß, Martin
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PurpleInk
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Re: Was für eine alte deutsche Schrift?

Beitrag von PurpleInk »

Oh jeh, ich hab erst die Frage gar nicht verstanden. :oops: Dachte nur, was soll das sein, außer normaler Fraktur?! Dann entsann ich mich, dass ich als Kind immer gern in so alten, staubigen Schinken aus Papas Bücherschrank gelesen habe - stilecht in Fraktur versteht sich - und es damals wohl auch schwierig gewesen sein muss für mich :lol: Viel Spaß damit :)
Schreibende Grüße
Susi - PurpleInk
pejole
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Re: Was für eine alte deutsche Schrift?

Beitrag von pejole »

Hier noch ein paar Leseproben aus einer Zeitschrift eines Heimatvereins von 1924,
Vorsicht, zum Teil besteht Rutschgefahr so wurde da rumgeschleimt.
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pejole
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Re: Was für eine alte deutsche Schrift?

Beitrag von pejole »

Ist hier im Forum irgendwer aus Hamm und kann den folgenden Text bestätigen?

Schrift im oberen Teil wieder Fraktur, der untere Teil geht mehr Richtung Textur.

Auch egal, im Wasser wird´s jetzt wohl verdammt kalt sein, keine schlechte Idee.
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Strombomboli
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Re: Was für eine alte deutsche Schrift?

Beitrag von Strombomboli »

pejole hat geschrieben:Vorsicht, zum Teil besteht Rutschgefahr so wurde da rumgeschleimt.
Und dann könnte man in die Löcher in den Zeilen 4 bis 6 fallen. Das ist sehr unschön gesetzt. Dabei verstehe ich das Geschleime an sich schon; immerhin wollen sie einen Mitbürger aus dem Knast holen.
Iris

Mein Avatar ist ein Gemälde von Ilja Maschkow (1881-1944): Selbstporträt; 1911, das in der neuen Tretjakow-Galerie (am Krimskij Wal) in Moskau hängt, wo ich es fotografiert habe.
Melmac
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Re: Was für eine alte deutsche Schrift?

Beitrag von Melmac »

...vielen Dank für eure Hilfe.

Jetzt, da ich sicher bin, dass es sich um die Frakturschrift handelt, werde ich mich mit den Rechtschreibregeln dieser Schrift befassen, damit ich es auch flüssig lesen kann.

Allein schon bei dem Wort »feststellen« in Frakturschrift sehe ich augenscheinlich keinen großen Unterschied zwischen den Buchstaben f und s. Es muss dann wohl aus dem Zusammenhang herausgelesen werden.

Mit freundlichem Gruß
Peter
Zuletzt geändert von Melmac am 17.11.2014 10:40, insgesamt 1-mal geändert.
PeliJoerg
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Kleine Lesehilfe für f und s

Beitrag von PeliJoerg »

Hallo Peter!

In Fraktur sind "f" und "s" sehr wohl auch als einzelne Buchstaben zu unterscheiden - auch wenn die Verwechselungsgefahr recht groß ist. Man muss nur wissen, wohin man schauen muss: beim "f" geht der Querstrich links und rechts über den Längsstrich hinaus, beim "s" nur links. Und da ein Bild bekanntlich mehr sagt als tausend Worte, hier der Querstrich rechts beim "f" (roter Pfeil) und der rechts eben nicht vorhandene Querstrich beim "s" (grüner Pfeil).
Fraktur-f_und_s.jpg
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MfG
Jörg
Melmac
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Re: Was für eine alte deutsche Schrift?

Beitrag von Melmac »

...dank dir Jörg,

sehr schön erklärt :) .

Da werde ich ja noch viel Freude mit den Gesetzestexten haben :roll: . So eine alte Schrift kann auch sehr spannend sein.

Mit freundlichem Gruß
Peter
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YETI
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Re: Was für eine alte deutsche Schrift?

Beitrag von YETI »

Hallo Peter,
Lass dich nicht entmutigen. Wenn du erst mal die Feinheiten kennst und genau weisst, wo du hinschauen musst, ist diese Schrift auch relativ leicht zu lesen. Alles eine Frage der Übung.

Gruß

Andreas
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Tenryu
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Re: Was für eine alte deutsche Schrift?

Beitrag von Tenryu »

Ich mag die gebrochenen Schriften. Schon als Kind habe ich die alten Bücher gerne gelesen. Ich habe mal in meinem PC gestöbert und bin auf eine hübsche Sammlung verschiedener Frakturschriften gestoßen.
Leider bieten nur die wenigsten einen vollständigen Satz an Sonderzeichen und Ligaturen. Auch sind nicht alle für Fließtext geeignet. Aber schaut selbst....
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