Ich möchte beginnen

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Cori
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Ich möchte beginnen

Beitrag von Cori »

Hallo Compadres,
ich möchte mich zunächst mehr mit dem Thema befassen, welche Geräte man braucht (Federn), welche Tinte, welche Bücher und so weiter. Von Euch hätte ich gerne gewusst, wie Ihr voranschreitet? Wie Euer Beginn war und

MACHT DAS WIRKLICH SPASS?

al cori
werner
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Beitrag von werner »

Hallo,

ich würde als erstes den Beitrag "Eine kultivierte Handschrift" lesen. Da gibt es eine Vielzahl von Tipps und Antworten auf viele Fragen von "Beginnern/-innen".
Das ist übrigens der Megabeitrag mit den allermeisten Aufrufen!! Da muß doch dann unbedingt etwas dran sein .......

Viele Grüße
Werner
lw7275
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Beitrag von lw7275 »

Hallo Cori,
am besten holst Du Dir ein oder mehrere Bücher über Kalligraphie aus der Bibliothek Deines Vertrauens, Federhalter, ein paar Bandzugfedern verschiedener Breiten Deiner Wahl, ein Fässchen Tusche, Lappen, Wasser und Papier. Zeit.
Die materielle Grundausstattung kostet nicht viel.

Zum (konservativen) Schreiben von Kalligraphie musst Du dann erstmal Deine persönlichen Schreibgewohnheiten über Bord werfen und lernen, die einzelnen Buchstaben aus einigen Einzelstrichen aufzubauen, weil die Bandzugfeder nicht aufwärts geschoben werden darf. Nach dieser Methode dauert das Schreiben lange und entwickelt sich zu echtem Handwerk.
Manche Kalligraphen sind da sehr streng (z. B. Walter Stähle: Kalligraphie. Eine Anleitung zum Schreiben künstlerischer Schriften. Frech-Verlag, Stuttgart).

Ich habe es NIE geschafft, auf diese Weise harmonische Buchstaben zu Papier zu bringen und bin dazu übergegangen, mit der Bandzugfeder ähnlich zu schreiben wie mit dem Füllhalter. Da machte es mir sehr viel Spaß.
Auch nahm ich den Füllhalter für Experimente mit Kalligraphie...

Aber leider blieben mir in fröhlicher Stümperei die schönsten Alphabete verschlossen, die kursiven Antiquaschriften. Hach... Dafür braucht man eine leichte und sichere Hand. Halbgares wirkt da schnell lächerlich.

Kalligraphische Meisterwerke z. B. eines Velde mit ihren märchenhaften Zierbuchstaben sind für mich Gegenstände staunender Betrachtung und in Museen faszinieren mich die alten Urkunden.

Ich ging schließlich dazu über, die eigene Alltagshandschrift zu entwickeln. Die Beschäftigung mit Kalligraphie entwickelte mein Interesse.

Grüße
Lars
Dirk Barmeyer

Beitrag von Dirk Barmeyer »

lw7275 hat geschrieben:Ich habe es NIE geschafft, auf diese Weise harmonische Buchstaben zu Papier zu bringen
Lieber Lars,
ich danke Dir für diese Worte. Bislang dachte ich tatsächlich, ich sei der Einzige, der solche Methoden als harte Arbeit, nie aber als Freude empfindet.
Viele Grüße
Dirk
Cori
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Beitrag von Cori »

Oh, total lieb - schöne lange Erklärung!
Kann man nicht mit einer normalen B Feder Kalligraphie betreiben?
Welches Papier? Mein Bütten wäre mir für den Anfang zu schade.
Danke vielmals, ich freu mich total!
al cori
Michael
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Beitrag von Michael »

Hallo Cori,

mit einer normal geschliffenen Feder kannst Du die Kalligraphieschriften schreiben, deren Buchstaben keine Linienvariation schmal-breit haben (Wenn ich mich recht erinnere z.B. Schriftart Copperplate).

Sofern Variationen das Schriftbild prägen bzw. prägen sollen(also unterschiedliche Breiten von Auf- und Abstrichen) muss die Feder (das Federkorn/die Federspitze) breit und flach geschliffen sein.

Die meisten modernen Füllhalterfedern haben einen solchen Schliff nicht.
Ausnahmen sind dann Stub, 3B, BB, ggf. O3B, OBB. Aber auch hier gibt es viele Ausführungen, die (mit relativ rundem Federkorn) einfach "breit" schreiben und keine Linienvariationen bieten.
Schau Dir 'mal breite Kalligraphiefedern an, dann siehst Du sofort, was gemeint ist und wo die Unterschiede liegen.

MfG

Michael


P.S.: Zum Papier --> Hier ist Alles geeignet, auf dem Deine Schrift nicht verläuft. Sofern die Tinte nicht so trocknet, dass die Schrift dadurch in die Breite geht oder ausfranst, siehst Du dann ja die Ergebnisse Deiner Übungen.
hotap

Beitrag von hotap »

Hallo Cori,

versuch es doch erstmal mit diesem Set von Lamy.

Bild

„Lamy Joy – Kalligraphieset“ mit 3 Federbreiten - 1.1 + 1.5 + 1.9 - zum auswechseln.
Und kostet nicht die Welt. Irgendwo zwischen 15 bis 20 Euro. Mein ich jedenfalls.

Und hier im Forum gibt es auch schon einiges an Infos. Schau mal hier: http://www.penexchange.de/forum/viewtop ... 5e58b8dd0b

Schönen Gruß
Günter
PS. Wir besitzen zwar das Set, aber zum Kalligraphie- bzw. Schönschreiben sind wir noch nicht gekommen. Deshalb kann ich Dir zum Thema leider nicht weiterhelfen.
Zuletzt geändert von hotap am 20.12.2007 19:48, insgesamt 1-mal geändert.
yoda
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Beitrag von yoda »

hotap hat geschrieben:Hallo Cori,
Und hier im Forum gibt es auch schon einiges an Infos. Schau mal hier: http://www.penexchange.de/forum/viewtop ... 5e58b8dd0b
Ergänzend hierzu findest Du unter: http://ploeck2.de/forum/rahmen.php?fnm=fdrn2.txt
einige Erläuterungen zu Federformen und -schliff.

Gruß
Hugo
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Tenryu
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Beitrag von Tenryu »

Ich würde für Kalligraphie gar nicht mal unbedingt den Füllhalter verwenden. Da ist die Auswahl an unterschiedlichen Federn viel zu klein. Normale Steckfedern sind nicht teuer und es gibt sie in hunderten von Ausführungen. Außerdem kann man dann auch mit Tusche oder pigmentierten Tinten (z.B. Gold-, silber-Tinte u.ä.) arbeiten bzw. leichter die Schreibfarbe wechseln.
lw7275
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Beitrag von lw7275 »

Tenryu hat geschrieben:Ich würde für Kalligraphie gar nicht mal unbedingt den Füllhalter verwenden. Da ist die Auswahl an unterschiedlichen Federn viel zu klein.
Meine Meinung! Und selbst, wenn die Federbreiten von Füllhalter und Bandzugfeder übereinstimmen, wird die Kalligraphiefeder bessere, also einfach schönere Resultate liefern. Die Füllhalterfedern werden eben doch nicht für Kalligraphie geschliffen, sondern für Schreibenwiemitallenfüllfederhaltern. Also mit weicheren Kanten.
Kalligraphiefedern dagegen kommen ganz schön kompromisslos scharfkantig und kratzig daher.
Nebenbei: Federhalter plus Feder (z. B. 3/4 mm) als Minimalausstattung, dazu Tinte vom gerade vorhandenen Fässchen oder Wasserfarbe, ein Blatt Schreibmaschinenpapier - das ist die preislich absolut unschlagbare Grundausstattung.
Das muss man der Kalligraphie einfach lassen! Professionelles Werkzeug ist für winziges Geld zu haben. Aber was Brauchbares draus zu machen, das ist die Kunst.

Grüße
Lars
Cori
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Beitrag von Cori »

Hallo Ihr Lieben,
ich habe mir Steckfedern gekauft und eine phytaloblaue (ich hoffe, ich habe das jetzt richtig ausgeschrieben) Tinte. Dazu ein Buch Kalligrafie Schriften und ein Übungsheft bestellt (hatten sie nicht lagernd). Ich habe nun 99 Mal das Buch durchgeblättert und mir sind die Augen herausgequollen! Das ist ja enorm, was es da gibt. Irgendwie habe ich komplett respekt vor der Sache. Ich werde beginnen....
Danke liebe Leute, al cori
math
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Beitrag von math »

Moin, liebe Mitschreiber,

um auf den Titel einzugehen: ich auch; besser: ich habe schon kurz begonnen. Da habt Ihr mich angesteckt, und ich habe schon mal angefangen das eine oder das andere Alphabet aus einem Buch zu kopieren, nachdem ich hier jeden Thread mehrfach gelesen habe. Demnächst werde ich dann einen Zweitagekurs mitmachen. Trotzdem habe ich noch Fragen:

1. wie reinigt Ihr Eure Federn? Eine meiner Plakatfedern gibt mir immer variierende Mischfarben, obwohl ich sie immer abwische, aber ich komme nicht so leicht in den Zwischenraum zwischen den beiden Blättern.

2. was ist eigentlich der Unterschied zwischen Tusche und Tinte?

3. was schreibt Ihr so? Glückwunschkarten? Zitate? Und wofür und für wen?

viele Grüße
Andreas
Dieter N
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Beitrag von Dieter N »

Hallo, Andreas,

auch frühere Profis hatten anscheinend ihre liebe Not mit der Reinigung. Ich habe eine größere Menge von Federn geerbt und einige hatten noch leichte, aber feste Farbreste.
Heute nehme ich gerade für die Stahlfedern das Ultraschallbad und bin sehr zufrieden. Allerdings lasse ich Tinten wie Scriptol nicht antrocknen, bevor ich putze.

Die Unterschiede kenne ich nicht genau genug und halte mich zurück.

Und wenn ich etwas Besonderes mache, sind es oft fernöstliche Zeichen, die ich mit Pinsel, Tusche und Reibestein erstelle. Z.T. brauche ich dazu dann auch unsere Schrift, um Namen, Inhalte, Übersetzungen oder zusätzliche Texte zu hinterlassen. Aber alles auf sehr einfachem Niveau - der gute Wille zählt.

Viele Grüße
Dieter
math
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Beitrag von math »

Hallo Alle, hallo Dieter,

an Ultraschall hatte ich ja auch schon gedacht, vor allem weil ich damit einen meiner Lieblingsfüller wieder in die Gänge gekriegt habe. Aber: in einigen Büchern steht: nie, nie, nie mit Wasser reinigen (was ich nicht ganz vestehe, weil die Federn doch inzwischen rostfrei sein sollten?),; und ändert das Spülmittel nicht die Fließeigensschaften von Tusche und Tinte?

An fernöstliche Zeichen traue ich mich (noch) gar nicht ran - ich bin froh, wenn ich unsere Buchstaben ordentlich hinbekomme :lol:

Kann es eigentlich sein, dass sich die "normale" Handschrift ändert (verbessert) wenn man auch nur ein paar Mal konzentriert Kalligrapie betrieben hat? Oder ist das nur Einbildung?

viele Grüße
Andreas
Dieter N
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Beitrag von Dieter N »

Hallo, Andreas,

ich habe zwar auch einige angerostete Federn geerbt, aber das war die Minderheit. Ich denke, dass gutes Abtrocknen die halbe Miete ist. Und die Tinten, die ich kenne, waren auch alle wasserlöslich genug, um sich mit Wasser ausspülen zu lassen. Natürlich würde ich bei z.B. Terpentin-gelösten Farben andere Wege gehen, aber ich habe solche Lösemittel bei Tinten noch nicht gesehen. Spülmittel würde ich zurückhaltend im Ultraschallbad einsetzen, damit es nicht aufschäumt.

Da ich aber auch gute Pinsel, die ich mit Nitro- oder Terpentinersatz-Farben genutzt (nicht für Kaligraphie, sondern für Haus, Auto und Garten) und mit den Lösemitteln ausgewaschen habe, danach mit Seife nachreinige, um die Lösemittel zu entfernen, sollte das eigentlich auch gehen.

Viele Grüße
Dieter
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