An die Lehrer (und Eltern?) unter euch: Leserlichkeit schriftlicher Leistungen
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An die Lehrer (und Eltern?) unter euch: Leserlichkeit schriftlicher Leistungen
Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Eltern, liebe Interessierte,
mich interessiert brennend, wie ihr mit schlecht lesbaren Schülerleistungen umgeht und, wenn ihr schon länger im Beruf seid, ob man über die Jahre eine (subjektive) Veränderung handschriftlicher Fertigkeit beobachten kann.
Zu meinem Vorgehen: Wenn ich etwas überhaupt nicht lesen kann, markiere ich die Stelle als F(?) (also Form, spezifiziert: unleserlich). Interessanter ist allerdings, wie ihr damit umgeht, wenn Wörter oder Sätze mit Mühe entziffert werden müssen, dies aber eben prinzipiell möglich ist. Ich ertappe mich immer wieder dabei, vor allem wenn es spät wird und ich schon viele Klausuren korrigiert habe, dass eine subtile Verärgerung in mir aufsteigt, wenn meine Zeit durch Unleserlichkeit übermäßig strapaziert wird. Ich gebe in diesen Fällen allerdings keinen Abzug, außer es ergeben sich dadurch andere Fehler (Bsp.: etwa wenn man nicht ganz genau zwischen Groß- und Kleinschreibung unterscheiden kann, wie das bei vielen nach oben geöffneten Buchstaben (u, ...) der Fall ist). Wie handhabt ihr das?
Ganz prinzipiell: Ich unterrichte an einem Gymnasium und muss leider feststellen, dass einige Schülerinnen und Schüler große Probleme haben, leserlich zu schreiben. Ich überlege inzwischen sogar, ob ich einzelne Schülerinnen und Schüler zu (stupiden) Schreibübungen (wie in der Grundschule) verdonnere, um die Motorik zu schulen; allerdings habe ich dann wiederum Skrupel, weil die Leistungsanforderungen am Gymnasium auch so schon hoch sind... Ein Dilemma! Ich würde dies gerne hier zur Diskussion stellen und bin auf eure Erfahrungswerte gespannt (in meinem Kollegium habe ich natürlich auch herumgefragt, aber da ihr besonders schreibaffin seid, bin ich auf eure Meinungen gespannt).
Oft werde ich mit dem Argument konfrontiert, dass man heutzutage hauptsächlich mit dem Computer schreibt und Handschrift kaum mehr gefragt ist. Ein Argument, das zugegeben stark ist und das ich nur mit dem Hinweis auf allgemeine kulturelle Fertigkeiten (bla, bla, bla) und der Tatsache, dass man bis Klasse 12 als Schüler handschriftlich arbeiten muss, entkräften kann. Wie seht ihr das?
Liebe Grüße
Julian
P.S.: Mich würde auch interessieren, wie ihr als Eltern darauf reagieren würdet.
mich interessiert brennend, wie ihr mit schlecht lesbaren Schülerleistungen umgeht und, wenn ihr schon länger im Beruf seid, ob man über die Jahre eine (subjektive) Veränderung handschriftlicher Fertigkeit beobachten kann.
Zu meinem Vorgehen: Wenn ich etwas überhaupt nicht lesen kann, markiere ich die Stelle als F(?) (also Form, spezifiziert: unleserlich). Interessanter ist allerdings, wie ihr damit umgeht, wenn Wörter oder Sätze mit Mühe entziffert werden müssen, dies aber eben prinzipiell möglich ist. Ich ertappe mich immer wieder dabei, vor allem wenn es spät wird und ich schon viele Klausuren korrigiert habe, dass eine subtile Verärgerung in mir aufsteigt, wenn meine Zeit durch Unleserlichkeit übermäßig strapaziert wird. Ich gebe in diesen Fällen allerdings keinen Abzug, außer es ergeben sich dadurch andere Fehler (Bsp.: etwa wenn man nicht ganz genau zwischen Groß- und Kleinschreibung unterscheiden kann, wie das bei vielen nach oben geöffneten Buchstaben (u, ...) der Fall ist). Wie handhabt ihr das?
Ganz prinzipiell: Ich unterrichte an einem Gymnasium und muss leider feststellen, dass einige Schülerinnen und Schüler große Probleme haben, leserlich zu schreiben. Ich überlege inzwischen sogar, ob ich einzelne Schülerinnen und Schüler zu (stupiden) Schreibübungen (wie in der Grundschule) verdonnere, um die Motorik zu schulen; allerdings habe ich dann wiederum Skrupel, weil die Leistungsanforderungen am Gymnasium auch so schon hoch sind... Ein Dilemma! Ich würde dies gerne hier zur Diskussion stellen und bin auf eure Erfahrungswerte gespannt (in meinem Kollegium habe ich natürlich auch herumgefragt, aber da ihr besonders schreibaffin seid, bin ich auf eure Meinungen gespannt).
Oft werde ich mit dem Argument konfrontiert, dass man heutzutage hauptsächlich mit dem Computer schreibt und Handschrift kaum mehr gefragt ist. Ein Argument, das zugegeben stark ist und das ich nur mit dem Hinweis auf allgemeine kulturelle Fertigkeiten (bla, bla, bla) und der Tatsache, dass man bis Klasse 12 als Schüler handschriftlich arbeiten muss, entkräften kann. Wie seht ihr das?
Liebe Grüße
Julian
P.S.: Mich würde auch interessieren, wie ihr als Eltern darauf reagieren würdet.
- Edelweissine
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Re: An die Lehrer (und Eltern?) unter euch: Leserlichkeit schriftlicher Leistungen
Zwar bin ich keine Lehrerin, sondern "nur" Mutter, aber das Problem kann ich gut nachvollziehen.
Mein Sohn, 24, hat in der Grundschule die Vereinfachte Ausgangsschrift gelernt. Wohlgefühlt hat er sich damit nie, heute schreibt er, wenn überhaupt, nur Druckschrift.
(Um seine Schrift überhaupt lesen zu können, habe ich mir diese Variante selbst beigebracht. Ich selbst habe die Lateinische Ausgangsschrift gelernt.)
Jetzt tippt er gut und schnell, das Handwerkszeug Handschrift fehlt ihm eigentlich.
Ich habe ihn wirklich gequält, eine gute Handschrift zu entwickeln - es war nicht von Erfolg gekrönt.
Mein jüngerer Sohn kann lesbare Handschrift zu Papier bringen, nutzt aber auch nur noch Druckschrift oder den PC.
Was nicht mehr genutzt wird, verkümmert allmählich, das ist in etlichen Bereichen so.
Klar kann Schule nicht alles leisten, doch eine lesbare Handschrift sollte bereits in der Grundschule gefördert werden. Später wird es immer schwieriger, die Kenntnisse zu vermitteln und zu festigen.
Und wenn es "doch auch so geht", werden keine Verbesserungsversuche mehr unternommen, da sie sich über Jahre erübrigt haben.
Insofern plädiere ich für eine gute Förderung des Handwerkszeugs Handschrift schon in der Grundschule.
Am Gymnasium kann bestenfalls noch nachgebessert werden, für vieles ist es dann zu spät.
Mein Sohn, 24, hat in der Grundschule die Vereinfachte Ausgangsschrift gelernt. Wohlgefühlt hat er sich damit nie, heute schreibt er, wenn überhaupt, nur Druckschrift.
(Um seine Schrift überhaupt lesen zu können, habe ich mir diese Variante selbst beigebracht. Ich selbst habe die Lateinische Ausgangsschrift gelernt.)
Jetzt tippt er gut und schnell, das Handwerkszeug Handschrift fehlt ihm eigentlich.
Ich habe ihn wirklich gequält, eine gute Handschrift zu entwickeln - es war nicht von Erfolg gekrönt.
Mein jüngerer Sohn kann lesbare Handschrift zu Papier bringen, nutzt aber auch nur noch Druckschrift oder den PC.
Was nicht mehr genutzt wird, verkümmert allmählich, das ist in etlichen Bereichen so.
Klar kann Schule nicht alles leisten, doch eine lesbare Handschrift sollte bereits in der Grundschule gefördert werden. Später wird es immer schwieriger, die Kenntnisse zu vermitteln und zu festigen.
Und wenn es "doch auch so geht", werden keine Verbesserungsversuche mehr unternommen, da sie sich über Jahre erübrigt haben.
Insofern plädiere ich für eine gute Förderung des Handwerkszeugs Handschrift schon in der Grundschule.
Am Gymnasium kann bestenfalls noch nachgebessert werden, für vieles ist es dann zu spät.
Gruß,
Heike
Heike
- JulieParadise
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Re: An die Lehrer (und Eltern?) unter euch: Leserlichkeit schriftlicher Leistungen
Hmmm, offenbar lebe ich mal wieder im Tal der Glückseligen, denn als die Schule meiner Kinder (Gymnasium) im letzten Herbst über das neue Schullogo entschied, wurde per Zettel abgestimmt, wobei die Entscheidung für das jeweils favorisierte Logo mit 2-3 Sätzen begründet werden sollte. Als Mitglied der Steuergruppe kam es mir zu, über ein Wochenende hinweg die Rückläufer, etwa 480 Zettel der Klassen 5-12, auszuwerten, und, was soll ich sagen, großartig problematische Handschriften sind mir da nicht aufgefallen. Zugegeben, es sah nicht alles hübsch aus, aber lesbar war es doch.
Ansonsten gilt an der Schule übrigens auch, dass das, was nicht lesbar ist, quasi nicht vorhanden ist, also auch nicht gewertet wird. Das kommt aber wohl nur sehr vereinzelt vor.
Hervorgehoben wurde aber mal vor 2 (3?) Jahren in einem Sommerfest-Plaudergespräch mit dem Schulleiter, dass der Russisch-Zug (je eine der beiden grundständigen Klassen beginnt in der 5. Klasse mit Russisch als zweiter Fremdsprache, die andere mit Spanisch) eine doch bemerkbar schönere und sauberere Handschrift hat. Da hat sich offenbar das nachdrückliche Triezen der Russischlehrerinnen beim Erlernen der kyrillischen Schreibschrift auch auf den Rest der Handschrift ausgewirkt.
Ansonsten gilt an der Schule übrigens auch, dass das, was nicht lesbar ist, quasi nicht vorhanden ist, also auch nicht gewertet wird. Das kommt aber wohl nur sehr vereinzelt vor.
Hervorgehoben wurde aber mal vor 2 (3?) Jahren in einem Sommerfest-Plaudergespräch mit dem Schulleiter, dass der Russisch-Zug (je eine der beiden grundständigen Klassen beginnt in der 5. Klasse mit Russisch als zweiter Fremdsprache, die andere mit Spanisch) eine doch bemerkbar schönere und sauberere Handschrift hat. Da hat sich offenbar das nachdrückliche Triezen der Russischlehrerinnen beim Erlernen der kyrillischen Schreibschrift auch auf den Rest der Handschrift ausgewirkt.
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Re: An die Lehrer (und Eltern?) unter euch: Leserlichkeit schriftlicher Leistungen
Das ist eine interessante Beobachtung und ich muss vielleicht ergänzen, dass auch ich viele Arbeiten mit (gut) lesbarer oder sogar schöner Handschrift vorfinde. Ich möchte nochmal explizit darauf hinweisen, dass es sich um Einzelfälle, allerdings doch eben gehäufte Einzelfälle handelt.
Zu dem Punkt mit den Rücklaufzetteln: Ich wage mal die Hypothese aufzustellen, dass man relativ wenig schreiben musste? Gerade bei zwar einigermaßen lesbaren Handschriften habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich, sobald derjenige längere Texte schreiben muss, den Anfang zwar noch lesen kann, gegen Ende jedoch unsauberer geschrieben wird, da die Hand irgendwann ermüdet und das Schriftbild ins Krakeln kippt. Das geht uns vermutlich allen so, eine müde Hand ist Mist! Wobei: Wenn die Basis breit angelegt ist, kann man die Pyramide höher bauen.
Zu dem Punkt mit den Rücklaufzetteln: Ich wage mal die Hypothese aufzustellen, dass man relativ wenig schreiben musste? Gerade bei zwar einigermaßen lesbaren Handschriften habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich, sobald derjenige längere Texte schreiben muss, den Anfang zwar noch lesen kann, gegen Ende jedoch unsauberer geschrieben wird, da die Hand irgendwann ermüdet und das Schriftbild ins Krakeln kippt. Das geht uns vermutlich allen so, eine müde Hand ist Mist! Wobei: Wenn die Basis breit angelegt ist, kann man die Pyramide höher bauen.
- hoppenstedt
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Re: An die Lehrer (und Eltern?) unter euch: Leserlichkeit schriftlicher Leistungen
O, ein trauriges und für mich und ein paar Alte unter den Elterinnen und Eltern hoch emotionales Thema. Ich versuche konstruktiv beizutragen, ohne allzu sauer auf die Schule und ihre Reformen im Südwesten und leider auch anderswo zu werden.
Bei meinen Kindern, insbesondere meinem Sohn, habe ich es fast aufgegeben. Ich finde das so schade, zumal wir mal zuhause auf einem schönen Weg waren Mittlerweile ist es fast nur noch Gekrakel und Frustration. Ich nehme wahr, dass es in der Grundschule keine Rolle mehr spielt, ob jemand schön schreibt. Es muss nur noch so gerade leserlich sein. Schlimm. Ich komme mir vor wie mein eigener Großvater, wenn ich erzähle, dass ich vor mittlerweile nun 50 Jahren in der Grundschule ein Fach mit Namen „Schönschrift“ hatte…
Das ist eine sehr filosofische Bemerkung. Um das Legen eben dieses Fundaments, der Basis der Pyramide, geht es eben genau in der Grundschule. Es muss die Basis beherrscht werden, um darauf aufzubauen. Dazu gehört auch der Aufbau der physiologischen Grundvoraussetzungen, ein gewisses redundantes Krafttraining der muskulären (und eben auch und gerade der neuronalen) Strukturen sowie der Erwerb eines Muskelgedächtnisses, dessen morphologische Substrate im Gehirn dann beim Erwachsenen die in Kindheit und Jugend gelegten Assoziationsbahnen sind (auch Spiegelneuronen und synaptische Verbindungen), also die Gesamtheit der Neuroplastizität.
(Früher hat meine Oma - und sicherlich viele andere Omas auch - das zusammengefasst in dem Satz „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“. )
Meine Haltung ist, dass auch die äußere Form die Qualität der Gedanken bestimmt. Und eben diese äußere Form geht schon seit Jahrzehnten schleichend verloren.
Ja, das erstere scheint mir auch so, wenngleich ich Berlin jetzt ansonsten nicht unbedingt so bezeichnen würde Die pragmatische Lösung bezüglich Wertung finde ich gutJulieParadise hat geschrieben: ↑08.06.2022 11:10Hmmm, offenbar lebe ich mal wieder im Tal der Glückseligen, (…)
Ansonsten gilt an der Schule übrigens auch, dass das, was nicht lesbar ist, quasi nicht vorhanden ist, also auch nicht gewertet wird. Das kommt aber wohl nur sehr vereinzelt vor.
Ja, da zeigt sich vielleicht doch, dass manchmal nicht alles schlecht war, wie ich und Millionen Kinder in den 1950er bis ca. Anfang der 1980er Jahre es auch bezüglich der deutschen / „lateinischen“ (Ausgangs-) Schrift gelernt haben. Übung macht halt vielleicht doch manchmal die/den Meisternden…JulieParadise hat geschrieben: ↑08.06.2022 11:10(…) der Russisch-Zug (je eine der beiden grundständigen Klassen beginnt in der 5. Klasse mit Russisch als zweiter Fremdsprache, die andere mit Spanisch) eine doch bemerkbar schönere und sauberere Handschrift hat. Da hat sich offenbar das nachdrückliche Triezen der Russischlehrerinnen beim Erlernen der kyrillischen Schreibschrift auch auf den Rest der Handschrift ausgewirkt.
Tja… ich finde, wie oben erwähnt, dass dies ein recht trauriges und sentimentales Thema ist. Ein Kulturgut geht verloren, nur weil irgendjemand (wer eigentlich ) beschlossen hat, dass die Digitalisierung der Weisheit allerletzter Schluss sein soll… und das, obwohl die Denk- und Handlungsweise des Menschen und der Menschheit analog ist. Blabla finde ich das nun gar nicht. Und wenn kein Strom zur Verfügung steht, weiß man doch Papier und Stift durchaus zu schätzen, oder?!julian.hro hat geschrieben: ↑08.06.2022 10:00Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Eltern, liebe Interessierte,
mich interessiert brennend, wie ihr mit schlecht lesbaren Schülerleistungen umgeht und, wenn ihr schon länger im Beruf seid, ob man über die Jahre eine (subjektive) Veränderung handschriftlicher Fertigkeit beobachten kann.
Z(…) da ihr besonders schreibaffin seid, bin ich auf eure Meinungen gespannt).
Oft werde ich mit dem Argument konfrontiert, dass man heutzutage hauptsächlich mit dem Computer schreibt und Handschrift kaum mehr gefragt ist. Ein Argument, das zugegeben stark ist und das ich nur mit dem Hinweis auf allgemeine kulturelle Fertigkeiten (bla, bla, bla) und der Tatsache, dass man bis Klasse 12 als Schüler handschriftlich arbeiten muss, entkräften kann. Wie seht ihr das?
(…) P.S.: Mich würde auch interessieren, wie ihr als Eltern darauf reagieren würdet.
Bei meinen Kindern, insbesondere meinem Sohn, habe ich es fast aufgegeben. Ich finde das so schade, zumal wir mal zuhause auf einem schönen Weg waren Mittlerweile ist es fast nur noch Gekrakel und Frustration. Ich nehme wahr, dass es in der Grundschule keine Rolle mehr spielt, ob jemand schön schreibt. Es muss nur noch so gerade leserlich sein. Schlimm. Ich komme mir vor wie mein eigener Großvater, wenn ich erzähle, dass ich vor mittlerweile nun 50 Jahren in der Grundschule ein Fach mit Namen „Schönschrift“ hatte…
Toller Satz, dein letzter!julian.hro hat geschrieben: ↑08.06.2022 11:34(…)
sobald derjenige längere Texte schreiben muss, den Anfang zwar noch lesen kann, gegen Ende jedoch unsauberer geschrieben wird, da die Hand irgendwann ermüdet und das Schriftbild ins Krakeln kippt. Das geht uns vermutlich allen so, eine müde Hand ist Mist! Wobei:
Wenn die Basis breit angelegt ist, kann man die Pyramide höher bauen.
Das ist eine sehr filosofische Bemerkung. Um das Legen eben dieses Fundaments, der Basis der Pyramide, geht es eben genau in der Grundschule. Es muss die Basis beherrscht werden, um darauf aufzubauen. Dazu gehört auch der Aufbau der physiologischen Grundvoraussetzungen, ein gewisses redundantes Krafttraining der muskulären (und eben auch und gerade der neuronalen) Strukturen sowie der Erwerb eines Muskelgedächtnisses, dessen morphologische Substrate im Gehirn dann beim Erwachsenen die in Kindheit und Jugend gelegten Assoziationsbahnen sind (auch Spiegelneuronen und synaptische Verbindungen), also die Gesamtheit der Neuroplastizität.
(Früher hat meine Oma - und sicherlich viele andere Omas auch - das zusammengefasst in dem Satz „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“. )
Meine Haltung ist, dass auch die äußere Form die Qualität der Gedanken bestimmt. Und eben diese äußere Form geht schon seit Jahrzehnten schleichend verloren.
Grüße von Alfred
Re: An die Lehrer (und Eltern?) unter euch: Leserlichkeit schriftlicher Leistungen
In meiner Grundschulzeit wurde noch auf eine schöne und vor allem leserliche Handschrift geachtet.
Allerdings, bei Diktaten war das dann viel zu langsam.
Mir wurde vorgeworfen, ich würde ja die Buchstaben "malen" und das müsse viel schneller gehen.
Damit war es dann vorbei mit der schönen und leserlichen Handschrift.
Computer, Smartphones gab es damals noch gar nicht und Maschinenschreiben inkl. Steno kamen erst später hinzu.
Allerdings, bei Diktaten war das dann viel zu langsam.
Mir wurde vorgeworfen, ich würde ja die Buchstaben "malen" und das müsse viel schneller gehen.
Damit war es dann vorbei mit der schönen und leserlichen Handschrift.
Computer, Smartphones gab es damals noch gar nicht und Maschinenschreiben inkl. Steno kamen erst später hinzu.
Gruß
Gerhard
Nein, das ist keine unleserliche Handschrift!
Der Text ist nur analog verschlüsselt!
Gerhard
Nein, das ist keine unleserliche Handschrift!
Der Text ist nur analog verschlüsselt!
- JulieParadise
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Re: An die Lehrer (und Eltern?) unter euch: Leserlichkeit schriftlicher Leistungen
@hoppenstedt
An den unnötigen Druck und Frust beim Thema "Schönschreiben" kann ich mich noch erinnern und auch daran, dass ich meine Handschrift immer ganz schrecklich fand und geschimpft wurde. Was bin ich froh, dass viele Kinder sich nicht mehr mit so blödsinnigem Schönschreibgedöns herumplagen und bis zum Umfallen wie die Lemminge Striche nachmalen müssen. Klar, das Geschriebene sollte lesbar sein und ja, das muss man auch üben, aber roboterhaftes Buchstabenmalen ist auch Quatsch. Und auch das Gejammer vom Kulturverfall ... früher alles besser ... die heutige Jugend kann XY nicht mehr ...
Und was die gestrengen Russischlehrerinnen angeht, so haben wir eine der beiden Damen, die bei meiner Tochter Russisch lehrte und manche Kinder richtiggehend beleidigte und von der Handschrift auf den Charakter schließen wollte ("Wer liederlich schreibt, ist auch ein liederlicher Mensch", "Wenn Dein Charakter so ist, wie diese Schrift hier, dann wird aus Dir nichts", und dergleichen mehr.), "abgesägt". Schwarze Pädagogik ahoi, so geht das nicht. Sie vergab Vieren und Fünfen und sagte den Kindern dann: "Die Zwei ist eine schlechte Zensur. Schäm Dich!" (Also, alles außer der Eins war für sie indiskutabel.) Wenn ungefähr ein dutzend Fünftklässler heulend in die Pause geht, ist im Unterricht wirklich was schiefgelaufen.
An den unnötigen Druck und Frust beim Thema "Schönschreiben" kann ich mich noch erinnern und auch daran, dass ich meine Handschrift immer ganz schrecklich fand und geschimpft wurde. Was bin ich froh, dass viele Kinder sich nicht mehr mit so blödsinnigem Schönschreibgedöns herumplagen und bis zum Umfallen wie die Lemminge Striche nachmalen müssen. Klar, das Geschriebene sollte lesbar sein und ja, das muss man auch üben, aber roboterhaftes Buchstabenmalen ist auch Quatsch. Und auch das Gejammer vom Kulturverfall ... früher alles besser ... die heutige Jugend kann XY nicht mehr ...
Und was die gestrengen Russischlehrerinnen angeht, so haben wir eine der beiden Damen, die bei meiner Tochter Russisch lehrte und manche Kinder richtiggehend beleidigte und von der Handschrift auf den Charakter schließen wollte ("Wer liederlich schreibt, ist auch ein liederlicher Mensch", "Wenn Dein Charakter so ist, wie diese Schrift hier, dann wird aus Dir nichts", und dergleichen mehr.), "abgesägt". Schwarze Pädagogik ahoi, so geht das nicht. Sie vergab Vieren und Fünfen und sagte den Kindern dann: "Die Zwei ist eine schlechte Zensur. Schäm Dich!" (Also, alles außer der Eins war für sie indiskutabel.) Wenn ungefähr ein dutzend Fünftklässler heulend in die Pause geht, ist im Unterricht wirklich was schiefgelaufen.
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Re: An die Lehrer (und Eltern?) unter euch: Leserlichkeit schriftlicher Leistungen
So war das bei mir auch.
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Favourite Pen: mehrere
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Re: An die Lehrer (und Eltern?) unter euch: Leserlichkeit schriftlicher Leistungen
Tach zusammen.
Ich aute mich hier für alle, dieß noch nicht wissen, als Pädda-Goge.
Interessante Frage, in der Tat. Beim Korrigieren stelle ich diese Tendenz zu immer weniger gut lesbarer Handschrift ebenfalls fest. Die neuen Medien an sich, die "Tablettisierung" der Schulen, der lasche Umgang mit der Rechtschreibung in social media, sowie die diversen Rechtschreibkorrektur-Automatismen haben sicherlich einen nicht unerheblichen Anteil an dieser Qualitatätseinbuße.
Mir ist zusätzlich in diesem Zusammenhang aufgefallen, dass die Schüler/innen mit einer "Sauklaue" oft auch diejenigen mit einem Übermaß an "Verstößen gegen die deutsche Rechtschreibung" sind. Ich bin kein Deutschlehrer. Trotzdem empfinde es nicht als meinen Job, Sätze durch eine umfassende Rechtschreibkorrektur erst für mich von der Aussage her verständlich zu machen, wozu danach oft noch das Rätselraten um die Bedeutung einiger Hahnentritte kommt.
Die folgenden Maßnahmen (S2-Bereich) versuche ich konsequent umzusetzen: Kann ich ein Wort nicht lesen, wird es als weiterer Rechtschreibfehler angestrichen und als solcher gewertet. [ In Niedersachsen gibt es eine einfache Regel: bei einem Fehlerquotienten von 5-6,9 pro normal beschriebener Spalte Oberstufenklausur 01 Pkt. Abzug von der Gesamtnote, ab einem FQ von 7 pro Spalte 02 Punkte. ] Kann ich einen (Halb-)Satz trotz Bemühens nicht einwandfrei lesen, kommt eine rote Schlange mit "SB" (Satzbau) und "Sinn?" an den Rand. Diese Passagen ignoriere ich bei der Bewertung. Es kann sein, dass so komplette Abschnitte meiner "Ignoranz" zum Opfer fallen, wichtige Erkenntnisse und Argumente für die Lösung der Aufgabenstellung fehlen. Aber das ist - mit Verlaub - nicht mein Problem. In einer Reihe von Fällen haben diese Maßnahmen zu Unwillen, Missbilligung und Ärger, oft aber auch zu einer erheblich verbesserten Leserlichkeit geführt.
Tüss, Thomas
Ich aute mich hier für alle, dieß noch nicht wissen, als Pädda-Goge.
Interessante Frage, in der Tat. Beim Korrigieren stelle ich diese Tendenz zu immer weniger gut lesbarer Handschrift ebenfalls fest. Die neuen Medien an sich, die "Tablettisierung" der Schulen, der lasche Umgang mit der Rechtschreibung in social media, sowie die diversen Rechtschreibkorrektur-Automatismen haben sicherlich einen nicht unerheblichen Anteil an dieser Qualitatätseinbuße.
Mir ist zusätzlich in diesem Zusammenhang aufgefallen, dass die Schüler/innen mit einer "Sauklaue" oft auch diejenigen mit einem Übermaß an "Verstößen gegen die deutsche Rechtschreibung" sind. Ich bin kein Deutschlehrer. Trotzdem empfinde es nicht als meinen Job, Sätze durch eine umfassende Rechtschreibkorrektur erst für mich von der Aussage her verständlich zu machen, wozu danach oft noch das Rätselraten um die Bedeutung einiger Hahnentritte kommt.
Die folgenden Maßnahmen (S2-Bereich) versuche ich konsequent umzusetzen: Kann ich ein Wort nicht lesen, wird es als weiterer Rechtschreibfehler angestrichen und als solcher gewertet. [ In Niedersachsen gibt es eine einfache Regel: bei einem Fehlerquotienten von 5-6,9 pro normal beschriebener Spalte Oberstufenklausur 01 Pkt. Abzug von der Gesamtnote, ab einem FQ von 7 pro Spalte 02 Punkte. ] Kann ich einen (Halb-)Satz trotz Bemühens nicht einwandfrei lesen, kommt eine rote Schlange mit "SB" (Satzbau) und "Sinn?" an den Rand. Diese Passagen ignoriere ich bei der Bewertung. Es kann sein, dass so komplette Abschnitte meiner "Ignoranz" zum Opfer fallen, wichtige Erkenntnisse und Argumente für die Lösung der Aufgabenstellung fehlen. Aber das ist - mit Verlaub - nicht mein Problem. In einer Reihe von Fällen haben diese Maßnahmen zu Unwillen, Missbilligung und Ärger, oft aber auch zu einer erheblich verbesserten Leserlichkeit geführt.
Tüss, Thomas
Sei nicht so; sei anders.
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Re: An die Lehrer (und Eltern?) unter euch: Leserlichkeit schriftlicher Leistungen
Mir geht es, darauf möchte ich nochmal hinweisen, nicht um Schönschrift, sondern um Leserlichkeit der Handschrift. Sehr gerne darf die Schrift individuell sein und von wie auch immer gearteten Musterschriften abweichen; das bringt mir große Freude beim Lesen - solange gewisse Kriterien gegeben sind (Eindeutigkeit von Buchstaben, von Groß- und Kleinschreibung etc.). Übrigens ist eine Schönschrift laut Definition im Oxford Languages eine "ordentliche, regelmäßige Schrift". Das ist eine weite Definition, die meines Erachtens viel Spielraum zu individueller Ausgestaltung lässt, was ich auch begrüße. Ich möchte wirklich explizit nicht, dass Schülerinnen und Schüler ohne jede Individualität schreiben und sich, um dem Muster gerecht zu werden, quälen. Allerdings frage ich mich, ob eher "stupide" Übungen zunächst notwendig sind, um die Motorik grundlegend so fertigen, dass man irgendwann von selbst seine eigene, ob nun Schönschrift oder nicht, leserliche Handschrift entwickelt. Das zielt natürlich auf die Grundschule. Was aber tun, wenn man am Gymnasium mit mangelnden Schreibfertigkeiten konfrontiert wird? Einfach alles laufen zu lassen, könnte sich irgendwann, wenn man regelmäßig lange Texte mit der Hand verfassen muss, zum Nachteil der Schülerinnen und Schüler entwickeln. Vielleicht übertreibe ich da aber auch nur?
@ Thomas: Das ist natürlich eine Möglichkeit; vielleicht bin ich einfach zu nachsichtig... So wie ich deinen Beitrag verstanden habe, scheinen deine Schüler recht schnell sauberer zu schreiben, wenn du die Daumenschrauben anziehst
@ Thomas: Das ist natürlich eine Möglichkeit; vielleicht bin ich einfach zu nachsichtig... So wie ich deinen Beitrag verstanden habe, scheinen deine Schüler recht schnell sauberer zu schreiben, wenn du die Daumenschrauben anziehst
Re: An die Lehrer (und Eltern?) unter euch: Leserlichkeit schriftlicher Leistungen
Hallo Julian,
Daumenschrauben gehören natürlich zum aktiv angewandten Repertoire eines überzeugend arbeitenden Geschichtslehres.
Spaß beiseite. Ich gebe mir wirklich Mühe, die Dinge einigermaßen zu entziffern. Doch wenn ich einen Satz zum dritten und vierten Male vergeblich auf Leserlichkeit und verständlichen Inhalt abklopfe, heißt mein Job eben auch wieder nicht: "Finde den Sinn und interpretiere, wenn du ihn nicht findest, den passenden und richtigen hinein."
Tschö, Thomas
Daumenschrauben gehören natürlich zum aktiv angewandten Repertoire eines überzeugend arbeitenden Geschichtslehres.
Spaß beiseite. Ich gebe mir wirklich Mühe, die Dinge einigermaßen zu entziffern. Doch wenn ich einen Satz zum dritten und vierten Male vergeblich auf Leserlichkeit und verständlichen Inhalt abklopfe, heißt mein Job eben auch wieder nicht: "Finde den Sinn und interpretiere, wenn du ihn nicht findest, den passenden und richtigen hinein."
Tschö, Thomas
Sei nicht so; sei anders.
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Re: An die Lehrer (und Eltern?) unter euch: Leserlichkeit schriftlicher Leistungen
Hallo Thomas,
ok, dann liegen wir in der Handhabung vermutlich gar nicht so weit auseinander... Mehr als viermal lese ich Sätze auch nicht.
Liebe Grüße und danke dir (:
ok, dann liegen wir in der Handhabung vermutlich gar nicht so weit auseinander... Mehr als viermal lese ich Sätze auch nicht.
Liebe Grüße und danke dir (:
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Re: An die Lehrer (und Eltern?) unter euch: Leserlichkeit schriftlicher Leistungen
Das Problem beginnt in der Grundschule. Ich habe von meinen Kindern immer eine ordentliche Handschrift verlangt, stand aber ziemlich allein da. Wenn die Grundschullehrerinnen nicht am selben Strang ziehen, hat man keine Chance.
Die Lehrerin meines Jüngsten (3. Klasse) hat selbst eine solche Sauklaue, dass ich ihre Bemerkungen nur mit Mühe entziffern kann, und manche Wörter nur aus dem Kontext errate. Wie sollen es die Kinder lernen? Ein Beispiel kann ich gern einstellen...
Ich lasse ihn nur Buchstaben/Zahlen korrigieren, die komplett unlesbar sind oder mit anderen verwechselt werden können, den Rest habe ich aufgegeben. Ich kann nicht dauernd (seit mittlerweile 14 Jahren) gegen Windmühlen kämpfen, diese Kraft brauche ich für andere Baustellen.
Die Lehrerin meines Jüngsten (3. Klasse) hat selbst eine solche Sauklaue, dass ich ihre Bemerkungen nur mit Mühe entziffern kann, und manche Wörter nur aus dem Kontext errate. Wie sollen es die Kinder lernen? Ein Beispiel kann ich gern einstellen...
Ich lasse ihn nur Buchstaben/Zahlen korrigieren, die komplett unlesbar sind oder mit anderen verwechselt werden können, den Rest habe ich aufgegeben. Ich kann nicht dauernd (seit mittlerweile 14 Jahren) gegen Windmühlen kämpfen, diese Kraft brauche ich für andere Baustellen.
Grüße
Vikka
Das Leben ist zu kurz für schlechte Schreibgeräte
Vikka
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Re: An die Lehrer (und Eltern?) unter euch: Leserlichkeit schriftlicher Leistungen
Bei aller Liebe, aber was hat denn die Leistung mit dem Schriftbild zu tun?
Ich konnte selbst in meinen Jura-Klausuren noch ein sauberes Schriftbild liefern. Und ganz ehrlich; dagegen ist jede Klausur auf dem Gymnasium oder im Abi ein Kindergeburtstag. Salopp gesagt.
Zudem schreiben Schüler ja nicht von heut auf morgen schlecht. Das ist ein Prozess und der kann auch nicht in wenigen Tagen umgekehrt werden. Wenn Eltern oder Lehrer mitbekommen, dass man die Schrift unleserlich wird, müssen sie zeitnah eingreifen.
Ich bin in der 9. Klasse mal auf einen Kugelschreiber umgestiegen. In der 10. nervte mich meine Schrift dann selbst so sehr, dass ich mir wieder einen Füller kaufte.
Den meisten Schülern wird es aber wohl egal sein und im privaten Bereich wird ja nur noch sehr selten mit der Hand geschrieben.
Also ja, als Lehrer sollte man da eingreifen und auch durchaus mal einen Punkt abziehen. Das hat mein Klassenlehrer im Abi auch gemacht. Plötzlich konnten die betroffenen Schüler auch wieder normal schreiben.
Ich konnte selbst in meinen Jura-Klausuren noch ein sauberes Schriftbild liefern. Und ganz ehrlich; dagegen ist jede Klausur auf dem Gymnasium oder im Abi ein Kindergeburtstag. Salopp gesagt.
Zudem schreiben Schüler ja nicht von heut auf morgen schlecht. Das ist ein Prozess und der kann auch nicht in wenigen Tagen umgekehrt werden. Wenn Eltern oder Lehrer mitbekommen, dass man die Schrift unleserlich wird, müssen sie zeitnah eingreifen.
Ich bin in der 9. Klasse mal auf einen Kugelschreiber umgestiegen. In der 10. nervte mich meine Schrift dann selbst so sehr, dass ich mir wieder einen Füller kaufte.
Den meisten Schülern wird es aber wohl egal sein und im privaten Bereich wird ja nur noch sehr selten mit der Hand geschrieben.
Also ja, als Lehrer sollte man da eingreifen und auch durchaus mal einen Punkt abziehen. Das hat mein Klassenlehrer im Abi auch gemacht. Plötzlich konnten die betroffenen Schüler auch wieder normal schreiben.
Mit besten Grüßen
René
René
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Re: An die Lehrer (und Eltern?) unter euch: Leserlichkeit schriftlicher Leistungen
An der vereinfachten statt der lateinischen Ausgangsschrift hat mein Eheweiberl auch schon zu leiden gehabt. ("nur" Grundschule Religionsunterricht = für Schönschrift nicht mal zuständig). Sie mußte die sich selber beibringen, und die Erfahrung bei Lehrersvolk (auch im Kollegium) wie mit den Schüler*innen ist, über diese druckschrift-gestylten MEGAhässlichen Großbuchstaben im ansonsten ganz passabel verbundenen Schreibfluß vom Rest stolperst Du wie über umgeworfene Mülltonnen auf der Straße..... Oder irgendwie so ähnlich, wie das Gehoppel, wenn ein Fahranfänger mit einer rupfenden Kupplung das Auto im zweiten Gang an einer Kreuzung fast abwürgt und dann im Rodeostil über die Kreuzung reitet.. (der obligatorische bockspringende Golf II Diesel der frühen 1990er....)
lG Matthias
lG Matthias