Meine Handschrift, das reinste Grauen

Moderatoren: MarkIV, Zollinger, desas, Linceo, Lamynator

Antworten
MBurock
Beiträge: 89
Registriert: 16.04.2010 19:22

Meine Handschrift, das reinste Grauen

Beitrag von MBurock »

Hallo zusammen,

ich wollte mich (schon wieder) Hilfe suchend an euch wenden. Mein Problem ist ganz einfach, ich bekomme meine Handschrift nicht in den Griff, sie sieht immer gleich aus, aber eben immer gleich schrecklich. Lesen kann zumindest ich sie, aber ich bin mit dem "Bild" einfach überhaupt nicht zufrienden. Nehme ich mir Zeit, schreibe langsam, dann geht es ja noch, aber wenn ich zum Beispiel in der Vorlesung mitschreibe ist es vorbei damit. Ich versuche schon immer, durch geschicktes Platzieren, die Mitschriebe trotzdem halbwegs übersichtlich zu halten, schaue ich jedoch in die Mitschriebe meiner Freundin, könnte ich heulen.

Ich wollte eigentlich immer, dass ich mich freue, meine Aufschriebe zu lesen, dass es sich lohnt, meine Skripte auch nach dem Studium aufzubewahren.

Gibt es vielleicht irgendwelche Tricks, damit ich auch beim schnellen Schreiben eine ordentliche Handschrift etwickeln kann? Es ist mir bewusst dass das nicht von heute auf morgen geht, aber mit der Zeit?

Im Anhang befindet sich ein typischer Mitschrieb, wie er bei mir aussieht. Vielleicht habt ihr ja Tipps?

Danke und Gruß Marc

Ps: Entschuldigung wegen dem schlechten Bild, ich habe keinen Scanner und mit der Kamera wollte ich mir dafür jetzt kein Bein ausreisen. Zur Beurteiluing sollte es, denke ich, jdeoch ausreichen.

PPS: Das Bild ist wohl zu groß? Ich schiebe es auf einen anderen Server und verlinke es.

Bild
"Any man who can hitch the length and breadth of the galaxy, rough it, slum it, struggle against terrible odds, win through, and still knows where his towel is is clearly a man to be reckoned with."
Douglas Adams
werner
Beiträge: 3078
Registriert: 10.04.2007 17:26
Wohnort: Bamberg
Kontaktdaten:

Re: Meine Handschrift, das reinste Grauen

Beitrag von werner »

Hallo Marc,

ich verstehe leider nichts von "höherer" Mathematik und linearer und abstrakter Algebra und-so-weiter-und-so-fort. Aber ich kann auf der Mitschrift alles lesen. Das ist doch grundsätzlich schon einmal positiv. Viele andere Leute wären mit so einer deutlichen Mitschrift mehr als zufrieden. Wenn es denn keine Mitschrift "auf die Schnelle" ist und man sich Zeit lassen kann mit seinem Text, ist das Schriftstück sicherlich noch besser. Uuuuund wenn man dann im Laufe der Zeit an sich arbeitet, kommt bestimmt ein Manuskript oder Brief heraus, der dem Schreiber auch gefällt. Das ist jedenfalls so mein erster Eindruck.

Zum Schluss noch eine Bemerkung: Das Bild ist eigentlich nicht zu groß und braucht deshalb auch nicht verschoben und verlinkt werden. Man soll doch den Text auch entziffern können von der Größe des Bildes her.

Only my two cents
Werner

PS: Beschäftige dich einmal mit folgendem Thread, da ist viel positives zu einer verbesserten Handschrift zu lesen, angereichert mit vielen nützlichen Hinweisen.

http://www.penexchange.de/forum_neu/vie ... f=17&t=378

Außerdem gibt es noch viel zu entdecken im UFO "Schriften und Kalligraphie" zu diesem Thema.
Leserlichkeit ist die Höflichkeit der Handschrift. (Friedrich Dürrenmatt)
Thomas Baier
Beiträge: 1941
Registriert: 17.10.2003 19:27
Kontaktdaten:

Re: Meine Handschrift, das reinste Grauen

Beitrag von Thomas Baier »

Hallo Marc,

Deine Schrift ist klar, lesbar und nicht häßlich. Mancher wäre froh um eine solche Schrift. Die Verbundenheit der Buchstaben ist ihr aber abhanden gekommen. Das kennen sicherlich viele von uns. Mir geht es auch so. Ich kämpfe stetig, die Verbindung der Buchstaben zu verbessern.

Was man an Deinen Aufzeichungen sehr schön sieht, ist aber das Fehlen jeder Strichvariation. Du benutzt sicherlich einen modernen Halter. Eine Feder mit Strichvariation z. B. mit einem schmalen Aufstrich (das hat zunächst nichts mit Elastizität oder Flexibilität zu tun) würde die Schrift viel lebendiger machen. Leider werden diese Federn kaum noch hergestellt. Bei manchen feineren Federn kann man aber manchmal Glück haben und die Vertikale und Horizontale sind nicht identisch geschliffen.

Viele Grüße
Thomas
Zuletzt geändert von Thomas Baier am 05.12.2010 11:13, insgesamt 1-mal geändert.
st.rochus
Beiträge: 219
Registriert: 23.03.2005 22:39
Wohnort: Zirndorf
Kontaktdaten:

Re: Meine Handschrift, das reinste Grauen

Beitrag von st.rochus »

Hallo Marc,
ich kann mich da Werner und Thomas nur anschließen, ich finde Deine Schrift auch sehr gut leserlich und niemals so grauslich wie Du selbst behauptest!
Aber wer kennt das nicht? Man selbst ist unglücklich und alle anderen finden das vollkommen okay!
Ich habe vor einigen Jahren von einer Freundin den Lamy Joy geschenkt bekommen.
Ein wunderbarer Füller, mit dem man das Schönschreiben üben kann.
Es gibt ihn in mehreren Federbreiten, er ist bezahlbar und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen!

Gruß Elke
Petrus
Beiträge: 313
Registriert: 19.11.2008 15:58

Re: Meine Handschrift, das reinste Grauen

Beitrag von Petrus »

Hallo Marc,

ein erster Schritt wäre wohl, die eigene Handschrift als Ausdruck der Persönlichkeit, zu der man sich im Laufe der Jahre entwickelt hat, einfach mal zu akzeptieren, ähnlich wie man schließlich auch sein Gesicht im Spiegel akzeptiert, obwohl mancher sich vielleicht vorstellen könnte, ein bisschen besser auszusehen... Schau Dir mal die Handschriften von berühmten Schriftstellern an. Teilweise ist es zum Grausen, und doch beugen sich noch hundert Jahre später begeisterte Wissenschaftler darüber und versuchen sie zu entziffern. So zu schreiben, wie Sekretäre und Schreiber im 19. und frühen 20. Jahrhundert, wird uns wohl nicht mehr gelingen. Die hatten aber auch sehr viel Zeit, dafür zu üben (und brauchten nicht in Windeseile auf Comptertastaturen herumzufingern).
Meine Vorredner haben völig recht, an Deiner Schrift ist wenig auszusetzen. Sie ist nicht nur gut leserlich, sondern im Gesamtbild auch ordentlich und gut anzusehen. Es ist keine Kalligraphie, aber das kann man auch kaum erwarten, wenn man mathematische Formeln und Erläuterungen auf Kästchenpapier schreibt. Wichtiger als eine Veränderung der Schrift, wäre es, dass man einigermaßen entspannt auch längere Zeit schreiben kann, ohne dass nachher die ganze Hand weh tut. Vielleicht käme man etwas schneller voran, wenn einige Buchstaben mehr verbunden wären, aber aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es ab einem bestimmten Alter sehr schwierig wird, etwas so an der eigenen Handschrift zu verändern, dass diese Veränderungen einem in Fleisch und Blut übergehen.
Wenn man einen schönen neuen Füller hat oder mal etwas ausprobieren möchte, dann kann man ja beliebig herumexperimentieren oder auch bei einem in aller Ruhe geschriebenen Brief in der Weihnachtszeit. Aber wenn es drauf ankommt (z.B. Vorlesungen und Prüfungen), dann muss es schnell gehen, ohne dass der Vorgang des Schreibens dem Gedankenfluss allzusehr in die Quere kommt. Wenn am Ende dann die Schrift immer noch gut lesbar ist, kann man, so denke ich, damit sehr zufrieden sein.

Viele Grüße

Peter
MBurock
Beiträge: 89
Registriert: 16.04.2010 19:22

Re: Meine Handschrift, das reinste Grauen

Beitrag von MBurock »

Hallo, danke erst einmal für die vielen Antworten und aufbauenden Worte.

Den Thread, "Eine kultivierte Handschrift" habe ich jetzt angefangen zu lesen, bin aber noch nicht durch, danke für den Tip!

Thomas Baier hat recht, was den Füllfederhalter betrifft, es ist ein Lamy 2000 mit F-Feder. Er ist in der Uni mein Standartfüller, hällt aufgezogen lange genug Tage und scheint sehr robust zu sein, außerdem wirkt er nicht so teuer. Ich habe immer wieder Angst, dass er in der Pause verschwinden könnte. In der Schule hatte ich das mit zwei Füllern.

Das Problem mit dem Verbinden der Buchstaben ist wohl wirklich ein ausschlaggebender Faktor, ich werde daran arbeiten.

Den Lamy Joy hatte ich in der Schule, hat wohl nicht nur mir gefallen.....
Meine Mitschriebe kann ich in der Uni wohl nicht wirklich mit ihm machen, spätestens bei Indizes hört es da wohl auf.
Vielleicht sollte ich ihn zum Üben wieder holen, oder ich mache mir eine entsprechende Feder auf meinen Pelikan M600.
Dann lese ich noch den Thread und werde mich ans Üben machen. Hoffentlich bringt es was. Leserlich mag die Schrift sein, aber mir fehlt einfach die Ästhetik.

Gruß Marc
"Any man who can hitch the length and breadth of the galaxy, rough it, slum it, struggle against terrible odds, win through, and still knows where his towel is is clearly a man to be reckoned with."
Douglas Adams
Federbaum
Beiträge: 30
Registriert: 11.08.2010 19:26
Wohnort: München

Re: Meine Handschrift, das reinste Grauen

Beitrag von Federbaum »

Hallo Marc

ich, bzw. meine Freunde, wären froh gewesen, wenn ich während des Studiums eine so gut lesbare Handschrift gehabt hätte. Einmal habe ich einer Bekannten mein Analysis-Skript geliehen, und sie sagte mir dann, dass ich u, v, w und omega gleich schriebe. Völliger Blödsinn !!! Nachdem ich das gehört hatte, konnte ich leider die 4 Buchstaben in meinem Skript auch nicht mehr unterscheiden.

Ich habe während des Studiums immer mit einem Kaweco V11 aus meiner Schulzeit geschrieben. Das klappte hevorragend, bis auf die unleserliche Schrift die er produzierte.

Viel Spaß mit der Mathematik
Walter
Thomas Baier
Beiträge: 1941
Registriert: 17.10.2003 19:27
Kontaktdaten:

Re: Meine Handschrift, das reinste Grauen

Beitrag von Thomas Baier »

Vielen Dank, Marc, für die "Auflösung".

Ein Lamy 2000 also.

Dann ist das Kompliment noch größer, denn der 2000er ist gar nicht so leicht zu schreiben aufgrund seiner verdeckten Feder. Das geht sicher nicht nur mir so.

Der Federstrich ist kräftig, die Tinte leuchtend. Für eine F-Feder, 2000er-typisch, breiter flüssiger Strich mit Kugelfeder-Spitze.

Leider hat Lamy beim 2000er nie den Versuch gemacht, Federn mit Strichvariation, z. B. auch bei der OB anzubieten. Vielleicht meint man, daß man die Feder dann noch schwerer ansetzen könnte.

Viele Grüße
Thomas
Marco D.
Beiträge: 91
Registriert: 28.08.2009 16:12
Wohnort: Berlin

Re: Meine Handschrift, das reinste Grauen

Beitrag von Marco D. »

Hallo Marc,

ich kann dein Problem bestens nachvollziehen! Meine Analysis und Algebra Mitschriften sind auch alles andere als Schönschrift. Und nun ja, es sind auch "nur" VL Mitschriften. Und zudem ist solch eine mathematische Vorlesung nochmal etwas anderes als "einfacher" Fließtext.

Mir scheint dass du versuchst sehr ordentlich zu schreiben und dadurch auch sehr ordentlich schreibst. Aber was du, wie ich vermute, eigentlich erreichen willst ist eine schöne (was auch immer das sein mag) und charaktervolle Handschrift. Das steht aber in den meisten Fällen wohl im starken Kontrast zueinander. Zum Beispiel schreibst du alle zwei Zeilen, läßt aber die Zwischenzeile meist unangetastet. Versuch doch einmal mehr Schwung in die ganze Sache zu bringen, also einfach etwas ausladener zu schreiben um so die Zwischenzeile zu nutzen. Dadurch dass du immer eine leere Zeile hast können die Buchstaben ruhig etwas größer werden bei etwas mehr Schwung, sodass du keine großen Probleme mit anderen Zeilen bekommen solltest.
Effektiv an meiner Schrifft arbeite ich jetzt seit ungefähr 1 1/2 Jahren. Also seit beginn meines Studiums als ich eben auf dasselbe Problem gestoßen bin wie du. Seitdem habe ich viele überlegungen angestellt, und vieles versucht. mal habe ich versucht linkskursiv zu schreiben, dann mal rechtskursiv und dann mal besonders klein, langsam, schnell usw.. Und irgendwie hat sich scheinbar jetzt aus all diesen Experimenten von allem etwas in meine Schrift übertragen. Aktuell bin ich recht zufrieden, sie benötigt noch etwas mehr beständigkeit und vieleicht bald mal einen FFH mit Strichvariation, ansonsten bin _ich_ aber soweit zufrieden.

Ich häng dir mal eine alte VL Mitschrift und eine Analysis III Hausaufgabe von heute für morgen (:D) an:


Ich denke allerdings nicht dass das Hauptproblem darin besteht, dass du keine reine Schreibschrift schreibst.

BildBild

beste Grüße
Marco
Antworten

Zurück zu „Schriften und Kalligraphie“