Die Einführung von Tintenpatronen?

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IchFülleAlsoBinIch
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Re: Die Einführung von Tintenpatronen?

Beitrag von IchFülleAlsoBinIch »

Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Herausrutschen der Patrone die Motivation von Lamy war. Bei kurzen Standardpatronen drückt die zweite Patrone dagegen, bei den langen Standardpatronen dürfte das Herausrutschen ebenfalls kein Problem sein. Bei den Lamy-Schulfüllern außerdem verjüngt sich das Korpusinnere am Ende und fixiert die Patrone. Lamy scheint demnach zumindest bei den Schulfüllern kein ausreichendes Vertrauen in das Festsitzen der Patrone zu haben.

Die Einführung des eigenen Patronenformats hatte m. E. wirtschaftliche und Designgründe. Die Patrone ist kürzer als die lange Standardpatrone, hat aber ungefähr das gleiche Tintenvolumen. Dadurch ist Lamy flexibler, was die Korpuslänge anbetrifft. Sie müssen nicht die Mindestlänge für zwei kurze/eine lange Standardpatrone(n) einhalten und haben trotzdem das volle Tintenvolumen der langen Standardpatrone.
Und was heißt schon New York? Großstadt ist Großstadt; ich war oft genug in Hannover (Arno Schmidt).
VolkerB
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Re: Die Einführung von Tintenpatronen?

Beitrag von VolkerB »

Hallo,

sowohl Lamy als auch Pelikan haben ihre Füller so entworfen, daß die Patrone bein Einschrauben der Kappe auf den Dorn des Tintenleiters gedrückt wird - bei Pellikan braucht man dazu 2 Patronen. Ein Wackeln der Patrone dürfte daher wenig wahrscheinlich sein.

Es mag Ausnahmen geben, die sind mir aber nicht bekannt.

Der übliche Grund für eine eigene Patronenform war ja in der Regel der Wunsch, die Kunden an sich zu binden und ihnen nicht nur einmal die Füller, sondern dann auch immer wieder die Patronen zu verkaufen. Das wäre auch für Lamy ein plausibler Grund, auch wenn sie anscheinend die Pelikan-Form wohl noch so 5 Jahre weiterproduziert haben (Danke übrigens für die Fotos).

Heutzutage ist da sicher anders, da ist eine eigene Form eher ein Risiko als ein Vorteil, wenn man nicht schon am Markt etabliert ist.

Die Amerikaner regen sich in den Foren immer wieder darüber auf, daß Lamy-Patronen nicht ohne weiteres zu bekommen sind, während sie hier in jedem Supermarkt zu haben sind. Dafür kriegen wir von Lamy keine Sonderfarben im Glas.

Viele Grüße,
Volker
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pelikanjog
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Re: Die Einführung von Tintenpatronen?

Beitrag von pelikanjog »

Hallo,

ich habe nicht alle Beiträge gelesen, habe aber eine Frage zur Kombi Patrone 1, Metallhülse, Patrone 2.

Wenn ich eine Patrone mit dem dickeren Ende auf den Griffdorn aufgesteckt habe und die andere mit der Metallhülse hinten aufstecken will, geht das nicht, weil die 1. Patrone mit dem dünneren Teil in der Hülse wackelt, währen die 2. Patrone mit dem dicken Ende in der Patrone passt.

Was habe ich da wohl nicht verstanden?

Hansjürgen
VolkerB
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Re: Die Einführung von Tintenpatronen?

Beitrag von VolkerB »

Hallo,

kommt auf die Marke an. Bei Diplomat kommen die Patronen mit dem Boden aneinander in die Hülse, bei Geha-Füllern wird die Membran am Boden verwendet, die Pelikan-kompatible Spitze kommt in die Hülse und die andere Patrone dann mit dem Boden zuerst in die Hülse, so dass beide Patronen mit dem Pelikan-Ende zum Schaft zeigen. Die Membran ist im Boden versenkt, dadurch passen die ineinander.

Gruß,
Volker
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pelikanjog
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Re: Die Einführung von Tintenpatronen?

Beitrag von pelikanjog »

Vielen Dank, Volker,

ich hatte mich nicht getraut, etwas Druck auszuüben, weil ich fürchtete, dass dann die hintere Patrone offen wäre.

Alles klar!

Hansjürgen
VolkerB
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Re: Die Einführung von Tintenpatronen?

Beitrag von VolkerB »

Hallo,

ein Bild sagt mehr als 1000 Worte:
Geha Bedienungsanleitung s.jpg
Geha Bedienungsanleitung s.jpg (246.65 KiB) 3813 mal betrachtet
Gruß,
Volker
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Tintensäufer
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Re: Die Einführung von Tintenpatronen?

Beitrag von Tintensäufer »

Hallo Volker,

habe gerade ein Déjà-vu. Dein eingestelltes Bild wirft mich glatt um vierzig Jahre zurück.
Danke fürs Einstellen.

Gruß Max
VolkerB
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Re: Die Einführung von Tintenpatronen?

Beitrag von VolkerB »

Kommt hin.

V.
VolkerB
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Re: Die Einführung von Tintenpatronen?

Beitrag von VolkerB »

Hallo,

ich hatte oben ein Bild verlinkt, das verschiedene Pilot-Patronen und -Konverter zeigt. Ich bin mittlerweile noch einmal auf dieses Thema gekommen.

Bei der unteren Reihe handelt es sich um 'double spare'-Patronen, die Füller dazu wurden von 1962 bis 1969 hergestellt. Das Mundstück ist etwas anders als bei den regulären Pilot-Patronen, die nicht kompatibel sind. Es gibt wohl einen Konverter, den CON-W, der aber wohl selbst in Japan nur schwer erhältlich ist. Hier gibt es eine Anleitung zum Umbau und mehr Details, hier und hier noch mehr. Die 'normalen' Pilot-Patronen gibt es demzufolge seit 1964, außerdem gibt es noch verkürzte Patronen für den Pilot Petit. Ein Kommentar sagt, daß Sailor-Patronen statt "double spares" passen würden.

Die erste japanische Patrone war demzufolge Platinums Patrone für den Honest 60, die den atuellen Patronen ähnlich ist, aber ein anderes (außen dickeres) Mundstück hat.

Jim Mamoulides schreibt, daß Sheaffer 1955 mit dem Fineline einen Patronenfüller eingeführt hat, möglicherweilse aber ein anderes System als heute. Der Artikel beschreibt außerdem die verschiedenen Konverter-Typen, die 1963 mit dem Sheaffer Lifetime eingeführt wurden.

Hier noch einmal eine aktualisierte Zeitleiste zur Einführung von Tintenpatronen:
  • 1952 LUS Atomica
  • 1953 Waterman C/F, weiterproduziert bis in die 70er/80er
  • 1955 Sheaffer Fineline
  • 1956 Platinum Honest 60
  • 1958 Diplomat, in den 70ern/80ern Wechsel auf Standard-Patronen
  • 22.03.1960 Pelikan, anscheinend mit Parker zusammen die ältesten Patronen, die noch in Produktion sind. Ab 1961 Pelikan P15/P25 als Erwachsenen-Füller mit Patronen.
  • 1960 Parker
  • 1961 Geha
  • 1962 Pilot double spare, produziert bis 1969.
  • Mai 1964 Pilot, aktueller Typ
  • Ca. 1971 Lamy mit dem CP-1, zuvor Standard-Patronen.
Irrtümer vorbehalten. Es ist unglaublich, wie vage die Quellen doch sind.

Viele Grüße,
Volker
UH211
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Re: Die Einführung von Tintenpatronen?

Beitrag von UH211 »

hallo. Eine Ergänzung zur Einführung des Schulfüllers mit Kunststoff - Tintenpatrone.
Mein Vater Santiago Harder hat 1961 als Werkzeugmacher bei der Firma THEYSOHN Langenhagen/Hannover die Kunststoffpatrone mit dem Kügelchen, dass dann herein gedrückt wird, so dass die Tinte fliessen kann, entwickelt. Als Werkzeugmacher für Metall, war die Umstellung auf Kunststoff eine Herausforderung. Richtig schwierig muss dann die präzise Einbindung der kleinen Kugel gewesen sein. Mindestens 20 Muster sind noch vorhanden. Das Produkte wurde dann an die Firma Geha geliefert. Mit freundlichen Grüßen UH
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