Der Titel ist bei genauerer Betrachtung weniger reißerisch als im ersten Moment empfunden, handelt es sich doch um ein vollbemänteltes MB Meisterstück 121, das damit zum Meisterstück 1266 wurde. Hier beginnt, folgen wir dem Beitrag zum MB 2229 viewtopic.php?f=18&t=41763, sehr diskret (und irgendwie noch bezahlbar) der Luxus. Hier wurde konsequenterweise auch durchgängig in silbernen Metalloberflächen gearbeitet, ergänzt um das schwarze Standard-Griffstück und die ebenfalls in Kunststoff gehaltenen Marken an Schaft- und Kappenabschluss. Außerdem gab es das Modell m.E. nur als Kolbenfüller.
Worin nun der Luxus besteht? In dem schönen Gefühl, gediegenes Metall in den Händen zu haben. Das Sterlingsilber altert auf wunderschöne Weise. Nutzt man den Stift, legt ihn für einen Moment ab und nimmt ihn dann wieder in die Hände, ist er immer noch warm. Nutzt man den Stift lange, ohne ihn mit dem Silberputztuch zu behandeln, bekommt er Patina wie eine lange getragene Jeans. Dabei gilt für die Benutzung all das, was schon zum 2229 gesagt wurde, nur geht der Puls beim Meisterstück etwas spürbarer. Er altert (mit der geometrisch begründeten Glanzreserve der Kanellur,) die Silberoberfläche erreicht nie den Reflexionsgrad der Verchromung seines Cousins, lässt sich aber im Gegensatz zu letzterer immer wieder herstellen. Der Clip ist konsequenterweise ebenfalls aus Silber und deshalb weniger bissig, etwas weniger flexibel und mit einer Tendenz zum Verbiegen (was man auch wieder ausbügeln kann). Die Wartung ist einfach und werkzeuglos möglich, was dem Loblied eine weitere Strophe anfügt, denn: Die Mechanik ist so gut, wie eine Kunststoffmechanik überhaupt sein kann. Also: Präzise, durch Anpassung der verwendeten Kunststoffe auf ihren jeweiligen Einsatzzweck reibungsarm und verschleißfrei, leicht und auch nach > 35 Jahren gängig wie am ersten Tag. Vorausgesetzt, der Füller wird manierlich behandelt und liegt nicht jahrelang in alten Tintenkrusten trocken. Doch auch dann ist die Sanierung überaus einfach und effektiv. Das hier gezeigte Exemplar beispielsweise erreichte mich stark angelaufen (außen) und völlig vollgelaufen (innen). Ein Ignorant hatte es als "Kugelschreiber" angepriesen, das sagt wahrscheinlich alles. Nach einem tagelangen Vollbad ließ der Stift sich ohne Zicken auseinandernehmen. Die Reinigung im Ultraschallbad ging rasch, das Fetten und Wiederzusammensetzen ebenfalls. Jetzt ist er bereit für ein nächstes Leben.
Theoretisch ließe die Serie um die Meisterstücke 1276 und 1296 fortsetzen, dem steht aber der völlig alberne Goldkurs entgegen, Hand in Hand mit beschränkten budgetären Möglichkeiten und dem sicheren Gefühl, dass diese beiden Vertreter aus dem anerkannten Luxussegment nur noch Füller zum Liegenhaben sind, sicher keine täglichen Begleiter.
Montblanc 1266 - Full Metal Jacket
Moderatoren: MarkIV, Zollinger, desas, Linceo, Lamynator
Re: Montblanc 1266 - Full Metal Jacket
Hier der Vergleich zum bicoloren Cousin:
Re: Montblanc 1266 - Full Metal Jacket
Und noch ein paar Details des 1266:
Re: Montblanc 1266 - Full Metal Jacket
Gratuliere es ist einfach ein schöner Füller.
Liebe Grüße
Harald
Liebe Grüße
Harald
#Non, je ne regrette rien#
Re: Montblanc 1266 - Full Metal Jacket
Diese Generation hatte wirklich angenehme Formensprache, für meinen Geschmack. Und mir gefällt auch die einheitliche „Farb“gebung beim Meisterstück besser als das Bicolor der 2er-Serie.
Interessanterweise ist das Silber hier rhodiniert, wurde mir berichtet. Ansonsten wäre der Füllhalter viel zu schnell angelaufen; so hält sich der Glanz doch länger.
Auch interessant ist die große Ähnlichkeit dieser Serie mit den Pelikan-Füllhaltern der gleichen Ära (z.B. M60 und M100), die es allerdings nie in Silber gab, sondern nur in (Walz-)Gold.
Viel Freude mit den beiden Zeitzeugen!
Viele Grüße
Sebastian
Interessanterweise ist das Silber hier rhodiniert, wurde mir berichtet. Ansonsten wäre der Füllhalter viel zu schnell angelaufen; so hält sich der Glanz doch länger.
Auch interessant ist die große Ähnlichkeit dieser Serie mit den Pelikan-Füllhaltern der gleichen Ära (z.B. M60 und M100), die es allerdings nie in Silber gab, sondern nur in (Walz-)Gold.
Viel Freude mit den beiden Zeitzeugen!
Viele Grüße
Sebastian
Re: Montblanc 1266 - Full Metal Jacket
Ein toller Füller!
Silber hat tatsächlich eine angenehme Haptik. Einen Silber-Füller habe ich nicht, aber ich geniesse es bei meinen alten Ecridor:

Silber hat tatsächlich eine angenehme Haptik. Einen Silber-Füller habe ich nicht, aber ich geniesse es bei meinen alten Ecridor:

Beitrag in schwarz: Zollinger als Sammler - Beitrag in grün: Zollinger als Moderator
Re: Montblanc 1266 - Full Metal Jacket
Silber wäre einen eigenen Faden wert. Ich hätte da ein bis zwei Schmankerl, neben dem Ecridor von Tante Rose (sic!) zu dem auch ich gerne greife. Kommt Zeit, kommt Faden!
Re: Montblanc 1266 - Full Metal Jacket
Hier habe ich einen anderen Eindruck: Der Füller läuft durchaus an - jedenfalls was mein Exemplar dunkel, als ich es erhielt. Wäre das Silber rhodiniert, wäre der Glanz permanent und ähnlich spiegelnd wie beim (hartverchromten) Cousin. Doch egal wie sehr man den silbernen Korpus poliert, es bleibt beim etwas „müden“ Glanz des Silbers.
Re: Montblanc 1266 - Full Metal Jacket
Spannend! Mein Duo aus 1266 und 1866 (Kugelschreiber) läuft eigentlich gar nicht an. Im Gegensatz zum LeGrand Solitaire Martelé beispielsweise. Bei diesem merkt man dann auch haptisch die Oxidschicht, wenn er ein paar Wochen nicht benutzt wurde. Das kenne ich von den xx66 Schreibgeräten nicht.
Vielleicht ist es auch ein anderer Anlaufschutz, der sich mit der Zeit bzw. durch die Nutzung verflüchtigt. Mein Set war unbenutzt, als ich es bekam.
Hier ein Vergleichsbild zur Anschauung.
Viele Grüße
Sebastian
Vielleicht ist es auch ein anderer Anlaufschutz, der sich mit der Zeit bzw. durch die Nutzung verflüchtigt. Mein Set war unbenutzt, als ich es bekam.
Hier ein Vergleichsbild zur Anschauung.
Viele Grüße
Sebastian