Federkiele

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Inun-Ea
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Federkiele

Beitrag von Inun-Ea »

Hallihallo,

bitte verzeiht, falls das hier nicht ganz richtig ist. Ich dachte, hier tummeln sich vermutlich die meisten Mitglieder mit etwas Ahnung davon :)

Und zwar habe ich neulich bei einem hier vermutlich bekannten Schweizer Kalligraphiebedarfshop zwei Gänsekiele gekauft, einfach mal zum Probieren, wie sich damit wohl schreibt. Mit Stahlfedern hab ich ja immer mal wieder ganz gern geschrieben. Allerdings quietschen die nun ganz erschröcklich, wenn man damit zu schreiben versucht, weshalb sie in der Schublade liegenbleiben. Sonst bräuchte ich Ohropax zum schreiben. Die Frage nun: Ich kann mir ja vorstellen, dass ein Federkiel geräuschvoller schreibt, als eine Stahlfeder – aber so ein unangenehmes Geräusch kann doch sicher nicht Standard sein? Sonst hätte das tintenklecksende Säkulum wohl kaum irgendwas zu Papier gebracht :shock:
Liegt das an der Art des Zuschnitts? Kann man denen mit einem Federmesser(ersatz) zu Leibe rücken und evtl. etwas korrigieren?

Ich hoffe einfach mal, dass der eine oder andere da vielleicht was weiß :)

Liebe Grüße,
Hannes
Grüßle, Hannes
moniaqua

Re: Federkiele

Beitrag von moniaqua »

Inun-Ea hat geschrieben:
08.12.2024 12:04
Allerdings quietschen die nun ganz erschröcklich, wenn man damit zu schreiben versucht, weshalb sie in der Schublade liegenbleiben. Sonst bräuchte ich Ohropax zum schreiben. Die Frage nun: Ich kann mir ja vorstellen, dass ein Federkiel geräuschvoller schreibt, als eine Stahlfeder – aber so ein unangenehmes Geräusch kann doch sicher nicht Standard sein?
Puh, schwierige Frage. Was für den einen Musik ist, ist für die andere schrecklich. Ich hatte mal einen Gänsekiel, selber geschnitten, den fand ich nicht quietschig.
Inun-Ea hat geschrieben:
08.12.2024 12:04
Kann man denen mit einem Federmesser(ersatz) zu Leibe rücken und evtl. etwas korrigieren?
Bestimmt; es gibt diverse Anleitungen im Netz, wie man einen Gänsekiel schneidet. Damit kannst Du Dir ja auch die Feder anschauen und vergleichen.
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Reorx
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Re: Federkiele

Beitrag von Reorx »

Hallo Hannes,

auch zur Arm- und Handhaltung gibt es da Anleitungen wie z.B. hier: https://buchmaler.org/?p=1513
Schaut nicht anders al beim Füller aus, oder?

Beste Grüße
Harald
Bücher kommen an Stellen, an die Filme nie hinkommen...
KuK
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Re: Federkiele

Beitrag von KuK »

Federkiele verhalten sich geräuschmäßig sehr unterschiedlich. Früher wurde dies auch - den Umständen entsprechend - als störend oder als beruhigend wahrgenommen, je nachdem, ob die "Begleitmusik" im Gerichtsaal, im Hörsaal oder in der einsamen Schreibstube erklang. Des Schreibens wirklich Kundige schnitten sich ihre Federkiele meist selbst und maßgenau auf ihre Bedürfnisse und ihren Schreibstil ausgerichtet zu. Dass dabei auch die Geräuschentwicklung eine Rolle spielte ist wahrscheinlich zumal viele Kanzlisten ja auch Protokollführer waren. Jedenfalls - und anders als heute oft dargestellt - wurden die Kiele oben ohne Rücksicht auf die Ästhetik schonungslos einfach abgeschnitten, was dem heutigen Handling eines Schreibgeräts entsprach.
scribamus igitur!
Helmut
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Re: Federkiele

Beitrag von Helmut »

Hallo zusammen,
daß Federn beim Schreiben Geräusche von sich geben können ist vollkommen normal. Das hängt einerseits an der Tatsache wie rauh die Papieroberfläche ist. Bei der Feder ist es abhängig vom Härtegrad des "Stahls", der Länge der Federzungen und dem Schliff der Federspitze (Vergleiche Funktion einer Stimmgabel). Bei Federkielen verhält es sich grundsätzlich analog. Nur ist Horn deutlich weicher und man kann über den Schnitt die Länge der Federzungen bestimmen. Hornfedern können sich je nach Materialzusammensetzung zwischen geräuschlos und störend bewegen.
Aber Versuch macht klug. Viel Spass beim Zuschneiden der Federspitze!

Grüsse
Helmut
Gast1
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Re: Federkiele

Beitrag von Gast1 »

Inun-Ea hat geschrieben:
08.12.2024 12:04
... Sonst hätte das tintenklecksende Säkulum wohl kaum irgendwas zu Papier gebracht :shock: ...
Die haben auf alle Fälle nicht mit einer Füllertinte geschrieben, wenn Du in einen alten Opel ein 0W-20 gibst, dann quietscht der auch nur noch einmal und das war's. Das hier ist mit einmal Eintauchen geschrieben, ab der "64" habe ich nur ein bisschen mehr aufgedrückt. Wenn Deine Tinte das kann, dann hast Du eine Federkieltinte.

Bild
moniaqua

Re: Federkiele

Beitrag von moniaqua »

Gast1 hat geschrieben:
11.12.2024 6:44
Wenn Deine Tinte das kann, dann hast Du eine Federkieltinte.
Was braucht die Tinte, dass sie das kann? Gummi Arabicum?
Gast1
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Re: Federkiele

Beitrag von Gast1 »

moniaqua hat geschrieben:
11.12.2024 10:35
Gast1 hat geschrieben:
11.12.2024 6:44
Wenn Deine Tinte das kann, dann hast Du eine Federkieltinte.
Was braucht die Tinte, dass sie das kann? Gummi Arabicum?
Originalgetreuerweise, ja.
moniaqua

Re: Federkiele

Beitrag von moniaqua »

Und nicht originalgetreuerweise? Oder ist das Gentlemans-Agreement? Macht dann auch nichts, ich mag Gummi Arabicum und hab eh einen da ;)
Gast1
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Registriert: 01.06.2024 14:35

Re: Federkiele

Beitrag von Gast1 »

moniaqua hat geschrieben:
12.12.2024 0:13
Und nicht originalgetreuerweise? ...
Tja, es gibt noch mehrere Moeglichkeiten die Viskositaet zu erhoehen,
aber die waren dem mittelalterlichen Opel-Fahrer nicht bekannt.Bild
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