Bessere Prüfungen schreiben mir dem Pilot Frixion

Kugelschreiber, Tintenroller, Bleistifte etc.

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heinermueller
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Bessere Prüfungen schreiben mir dem Pilot Frixion

Beitrag von heinermueller »

Jene von uns, die im Klassenraum bzw. Hörsaal auf der sitzenden Seite sind, kennen das Problem, daß man ab und an mal eine lästige Prüfung schreiben muß.
Und glücklicherweise sind die Prüfer keine Maschinen, sondern Menschen, für die eine sauber geschriebene Prüfung ohne Durchstreicher, Richtungspfeile an andere Stellen und ähnliche Häßlichkeiten wesentlich angenehmer zu lesen ist, als das übliche Prüfungsgekrakel. Stimmts, liebe Lehrer(innen)gemeinde hier im Forum?
Ich bin inzwischen der festen Überzeugung, daß eine sauber geschriebene Prüfung 0,5 Notenpunkte bringt. Natürlich nur, wenn man etwas ansatzweise vernünftiges zu sagen (oder schreiben) hat. Ansonsten hilft wohl auch der Montblanc Bohème mit Caran d'Ache Blue Night nichts.
Leider gibt es da die Vorgabe, daß Prüfungen mit Dokumentenechten Stiften geschrieben werden müssen. An sich nicht schlecht, ich hätte was dagegen, wenn der Prof meine guten Stellen einfach wegradiert, weil er mich nicht mag. Aber was ist in diesem Zusammenhang eigentlich „dokumentenecht“? Eisen-Gallus-Tinte mit einer Schwanenfeder auf Pergament aufgetragen?
Pelikan 4001 mit Tintenkiller ist jedenfalls reversibel (ja, ich weiß, die Tinte bleibt da, aber absorbiert nach dem Killen kein Licht mehr: http://de.wikipedia.org/wiki/Tintenkiller ), aber breitflächig für Prüfungen akzeptiert. Aber man kann mit Tintenkiller nicht so gut großflächig löschen, man muß ewig warten, bis es getrocknet ist und es muß mit einem sichtbar anderen Stift überschreiben werden. Damit kann man keine ganzen Diagramme oder Skizzen loswerden. Andere Farben als Blau gehen auch nicht (obwohl ich im Pilotshop gerade beim Schreiben des anderen Beitrags gesehen habe, daß dort löschbare V-Pens in unterschiedlichen Farben angeboten werden; hmm ... muß ich mal probieren ...). Mal ganz davon abgesehen, daß 4001 das häßlichste Blau auf dem Markt ist.
Ich war mit der Gesamtsituation unzufrieden! Also habe ich mich auf die Suche nach Alternativen gemacht.
Eine meiner Meinung nach tatsächlich dokumentenechte Lösung sind die Papermate Replay Kulis. Die lassen sich direkt nach dem Schreiben wegradieren, sind aber nach 24h fest und nicht mehr radierbar. Das ist tatsächlich so, ich hab's ausprobiert. Und die Gefahr, daß mein Prof innerhalb von 24h in meine Prüfung schaut, dürfte im deutschen Bildungswesen rapide gegen Null konvergieren. Nur es sind eben Kulis. Eine dünne, ins Papier eingedrückte ungleichmäßige Linie in einer unschönen Farbe, das ist einfach nicht mein Stil. Häßlich. Igitt.
Zum Ausprobieren hatte ich mir vom Pilot Shop ein paar Pilot Frixion mitbestellt. Das sind Tintenroller, die richtig gut schreiben. Die Grundidee hinter der Tinte ist, daß sie durch Wärme verschwindet. Das tut's mit der Herdplatte und dem Feuerzeug, besser ist es allerdings mit dem grauen Reibstück am Gehäuse gezielt über das Papier zu rubbeln. Und das funktioniert richtig gut! Die Tinte ist komplett weg, und man kann sofort drüberschreiben. Perfekt.
Das Gehäuse liegt auch nach 2 Stunden Prüfungsnahkampf gut in der Hand. Tintenrollertypisch ist nicht allzuviel Tinte in den Minen. Nach 4 Prüfungen mit ca. 15 A4 Seiten pro Prüfung ist mein Blauer fast leer. Aber die Mine sind einzeln für einen fairen Preis nachkaufbar.
Die Farben sind im Vergleich zu richtiger Tinte etwas blaß (siehe Bild), aber allemal gut zu lesen. Angeblich verblassen sie auch nach einigen Wochen im Sonnen-UV-Licht, aber das sollte wohl auch kein Problem sein.
Bleibt natürlich noch die Frage nach der Dokumentenechtheit. Na ja, so richtig dokumentenecht sind sie ja nicht, aber auch nicht viel weniger echt als 4001 und Tintenkiller. Und was der Prüfer nicht weiß, macht ihn nicht heiß, oder?
Nebenbei habe ich festgestellt, daß die französischen Schüler den Trick wohl schon kennen. In den Supermärkten in Frankreich waren bei Schulbeginn die Regale mit den Frixions immer leer.

Grüße
heinermueller
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werner
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Re: Bessere Prüfungen schreiben mir dem Pilot Frixion

Beitrag von werner »

heinermueller hat geschrieben:Jene von uns, die im Klassenraum bzw. Hörsaal auf der sitzenden Seite sind, kennen das Problem, daß man ab und an mal eine lästige Prüfung schreiben muß.
Und glücklicherweise sind die Prüfer keine Maschinen, sondern Menschen, für die eine sauber geschriebene Prüfung ohne Durchstreicher, Richtungspfeile an andere Stellen und ähnliche Häßlichkeiten wesentlich angenehmer zu lesen ist, als das übliche Prüfungsgekrakel. Stimmts, liebe Lehrer(innen)gemeinde hier im Forum?
Hallo "heinermueller"

ob die Ergebnisse der Prüfungen nun tatsächlich "besser" werden mit dem Pilot Frixion hast du ja bereits am Anfang deines Beitrages relativiert. Ich finde es aber gut, dass hier im Unterforum "Schule, Ausbildung, Studium" auch einmal die Themen "leserliche Schrift" und/oder "Forum und Gestaltung" einer Prüfungsarbeit bzw. Examensarbeit angesprochen werden.

Ich wünsche mir nun, dass sowohl die "sitzende Seite" als auch die "stehende Seite" vielleicht dieses Thema aufgreift und so eine angeregte Diskussion entsteht.

Dazu passt ein Spruch den ich kürzlich gefunden habe:

Leserlichkeit ist die Höflichkeit der Handschrift. (Friedrich Dürrenmatt)

Viele Grüße
Werner
Leserlichkeit ist die Höflichkeit der Handschrift. (Friedrich Dürrenmatt)
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Tenryu
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Re: Bessere Prüfungen schreiben mir dem Pilot Frixion

Beitrag von Tenryu »

So einen Stift besitze ich auch.
Die Tiinte verschwindet übrigens nicht durch die Wärme oder wird unsichtbar, sondern weiß. Wenn man damit auf farbigem Papier schreibt, kann man schön sehen, wie sie durch die Wärme die Farbe ändert.
Ob der Vorgang auch reversibel ist, kann ich nicht sagen.
pawag
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Re: Bessere Prüfungen schreiben mir dem Pilot Frixion

Beitrag von pawag »

Hallo,
reversibel ist es :-)
Einfach einfrieren. Bei -15 Grad Celsius wird das gelöschte wieder sichtbar.

Lg,
Patrick
Vinvenza
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Re: Bessere Prüfungen schreiben mir dem Pilot Frixion

Beitrag von Vinvenza »

Lieber Patrick,

vielen Dank für den tollen Tipp mit dem Einfrieren! Damit konnte ich einem Freund, der Lehrer ist, helfen. Eine seiner Schülerinnen hatte eine Klassenarbeit nach der Wiedergabe nachträglich "korrigiert" und behauptet, er hätte ihr sechzehn Fehler zu viel angestrichen. Mein Freund war sehr verzweifelt, da die Löschungen nicht mehr zu sehen sind, wenn sie einmal vorgenommen wurden. Ich recherchierte dann ein Weilchen hier im Forum und bin dann ein Tag später auf den Einfrier-Hinweis gestoßen und habe ihn darauf hingewiesen. Er hat die Arbeit dann ins Gefrierfach gepackt und, in der Tat, es wurde alles - wenn auch ein wenig blasser, aber immer noch gut lesbar - wieder sichtbar! Er war total begeistert und konnte die Urkundenfälschung dann auch nachweisen. Der Pilot Frixion sollte auf keinen Fall bei Klassenarbeiten u.ä. verwendet werden!

Herzliche Grüße
Vinvenza
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Tenryu
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Re: Bessere Prüfungen schreiben mir dem Pilot Frixion

Beitrag von Tenryu »

Einfach graues Papier austeilen. Dann sieht man die Korrekturen.
G-H-L
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Re: Bessere Prüfungen schreiben mir dem Pilot Frixion

Beitrag von G-H-L »

Angeregt durch das Forum habe ich mir jetzt auch mal so einen Stift geholt.

Beim Trocknen der Tinte wird die Schrift etwas heller. Radieren mit dem Ende des Stiftes war anfangs problemlos möglich. Selbst einfaches seitliches darüber rollen sorgte dafür, daß die Tinte heller wurde. Jetzt allerdings, wenn man ohne Druck darüber reibt, wird zwar die Schrift heller, bleibt aber immer noch sichtbar. Drückt man aber etwas auf, dann wird auch gleich das Papier beschädigt.

Gruß
Gerhard
Gruß
Gerhard

Nein, das ist keine unleserliche Handschrift!
Der Text ist nur analog verschlüsselt! :)
HeiJa
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Re: Bessere Prüfungen schreiben mir dem Pilot Frixion

Beitrag von HeiJa »

@ Vivenza

Moin!

Ich finde die "Generalkriminalisierung" von Schülern etwas übertrieben.

Es gibt so viele Sorten von löschbaren Stiften... Pfiffige Schüler würden auch einen anderen Weg finden, wenn sie den Frixion nicht mehr benutzen dürften.
Und wo willst Du da anfangen? Kennen alle Lehrer sämtliche Schreibgeräte auf dem Markt? Es ist wie mit allem anderen auch, kaum kommt ein neues Sicherheitssystem, kommt gleichzeitig ein Lösungsansatz auf dem Markt, wie man das System aushebelt. Oder anders gesagt, durch ein "Frixion-Verbot" wirst du keine Betrugsversuche unterbinden.

Lehrer sollten mehr Rückrat zeigen und sich nicht so schnell die Butter vom Brot nehmen lassen.

Munter bleiben!
Heiko
G-H-L
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Re: Bessere Prüfungen schreiben mir dem Pilot Frixion

Beitrag von G-H-L »

HeiJa hat geschrieben: Es gibt so viele Sorten von löschbaren Stiften... Pfiffige Schüler würden auch einen anderen Weg finden, wenn sie den Frixion nicht mehr benutzen dürften.
Es gibt doch eine ganz einfache Lösung. Da ist es egal welchen Stift der Schüler benutzt. Da ist es gleichgültig, ob die Tinte löschbar oder nicht ist.

Bevor der Lehrer die benoteten Prüfungen an die Schüler verteilt einfach eine Kopie der Prüfung machen. Reklamiert der Schüler hinterher, dann braucht man das (veränderte) Original nur mit der Kopie vergleichen.

Gruß
Gerhard
Gruß
Gerhard

Nein, das ist keine unleserliche Handschrift!
Der Text ist nur analog verschlüsselt! :)
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Tenryu
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Re: Bessere Prüfungen schreiben mir dem Pilot Frixion

Beitrag von Tenryu »

Das scheint mir etwas zu viel des Aufwandes. Selbst die löschbaren Stifte lassen die ursprüngliche Schrift nicht spurlos verschwinden. Wenn man genau hinschaut (ggf. mit einer Lupe), kann man es erkennen. Und so lange sich solche "Fehlkorrekturen" nicht häufen, braucht man sich als Lehrer darüber wohl keinen Kopf zu machen.

Zur Not verdonnert man die verdächtigen Schüler halt mit eigens ausgeteilten Schreibgeräten (Kugelschreiber oder Roller mit dokumentenechter schwarzer Tinte) zu schreiben.

Aber jeder Schüler weiß, daß es viel einfacher, sicherer und nachhaltiger ist, wenn man sich einen guten Spickzettel macht, als hinterher an den benoteten Klausuren herumzuradieren. :P
HeiJa
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Re: Bessere Prüfungen schreiben mir dem Pilot Frixion

Beitrag von HeiJa »

Moin zusammen,

ich hole diesen alten Faden noch einmal hervor, weil mir diese Stifte so langsam auf die Nerven fallen.

Da werden Pädagogen befragt, was für ein Stift für Kinderhände geeignet ist und da sich einige nicht einig sind, empfiehlt die eine Fraktion einen Tintenkugelschreiber, die andere Fraktion besteht auf einen FFH. Es muss aber auf jeden Fall eine bestimmte Marke sein und ein Anfängermodell. So weit, so gut.

Was mir aber überhaupt nicht in den Kopf will ist, so bald die Kinder ins 5. Schuljahr kommen, dürfen sie diese Frixion Stifte nutzen und als Begründung von Eltern UND LEHRERN wird genannt: Die Hefte sehen sauberer aus, es ist nicht so oft durchgestrichen, es kleckst nicht...

Was soll das denn jetzt heißen? Wenn z.B. mein Sohn 10 Fehler in 2 Sätzen macht, dann ist der Füller die Ursache des Problems? Und der Füller kleckst, weil es ein Füller ist?

Und was ist so toll an diesen Dingern, die nach max. 10 Seiten leer geschrieben sind und deren Ersatzpatronen nicht gerade günstig sind? Unter Strafe darf kein Kugelschreiber, kein Tintenroller o.ä. verwendet werden, weil das nicht gut ist, für eine saubere Handschrift. Aber ein Frixion ist ganz klar ein Vorteil. Muss ich dafür studieren, um dieser Logig folgen zu können?! Hinzu kommt, dass diese Dinger auch gerne statt Bleistift eingesetzt werden.

Ich dachte schon, dass SchreibLERNbleistifte, deren Rückseite für Tablet PC geeignet ist (statt Radiergummi), so sinnvoll wie ein Kropf sind, aber im Moment weiß ich nicht, was ich blöder finden soll.

Ist hier im Forum irgendein Lehrer, der mit o.a. erklären kann?

Munter bleiben!
Heiko
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