Livescribe Pulse Smartpen - Erfahrungsbericht und Wissenswer

Kugelschreiber, Tintenroller, Bleistifte etc.

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fountainpen.de
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Livescribe Pulse Smartpen - Erfahrungsbericht und Wissenswer

Beitrag von fountainpen.de »

Nehm se'n Alten, Nehm se'n Alten,
Ist er'n bischen aufgefrischt
Ist er besser oft wie'n junger
Und stets besser als wie nischt.

Anknüpfend an Werners Erfahrungsbericht möchte ich hier mal einen kleinen Kontrastpunkt setzen. Ich beschreibe meine Erfahrungen mit einem „Neuen“. Dies ist/wird für mich ein äußerst ungewöhnlicher Erfahrungsbericht, denn ich schreibe normalerweise mit Füllfederhalter und nie mit Kugelschreiber. Bei dem Pulse Smartpen handelt es sich aber um einen Kugelschreiber. Es muss also schon ein ganz „besonderes“ Schreibgerät sein!


Hersteller und Modell: Livescribe Pulse Smartpen (hier Version mit 2GB Speicher)
Material (Kappe und Schaft), Farbe: Metall, matt beschichtet, grau
Herstellungsjahr: ca. 2008/2009
Länge: 150 mm
Durchmesser vorn 16 mm
Durchmesser hinten 17 mm

Gewicht: ich hab’s nicht nachgemessen, aber vergleichbar zu einem befüllten 146er

Was ist nun das „Besondere“ an diesem Kugelschreiber? Der Pulse Smartpen zeichnet die Notizen mit einer kleinen, eingebauten Digitalkamera während des Schreibens auf und digitalisiert diese. Zudem kann man während des Schreibens auch Ton aufzeichnen. Das Schreibgerät eignet sich laut Herstellerangaben deshalb bestens für Studenten, Konferenzen und Meetings.

Geschrieben wird auf speziellem Papier mit kleinen Punkten, anhand der Muster dieser Punkte erkennt der Stift sofort, welchen Notizblock man benutzt und auf welcher Seite man gerade schreibt. Es ist also kein Problem, mehrere Notizblöcke zu verwenden und auch später Anmerkungen auf verschiedenen Seiten hinzuzufügen. Am Computer kann man dann die Daten mitteln einer speziellen Software anschauen, durchsuchen, in ein PDF oder Word-File umwandeln usw.

Der Vorteil wenn man Ton aufzeichnet: man muss nicht mehr alles Mitschreiben, sondern macht sich nur noch stichpunktartig Notizen. Will man später sich das aufgezeichnete Gespräch noch einmal anhören, tippt man mit der Spitze des Kugelschreibers einfach auf die jeweilige Stelle und schon kommt der Ton zu der entsprechenden Stelle im Gespräch. Das klappt wirklich gut und man kann sich so auf die wesentlichen Inhalte während einer Vorlesung, eines Meetings usw. konzentrieren. Die Tonqualität ist … naja… schlecht aber ausreichend, d.h. man kann in etwa erkennen, worum es geht.

ABER: Ist das Aufzeichnen von Gesprächen überhaupt rechtlich zulässig?! Ich denke, dies ist es sicher nicht. Ich benutze meinen Smartpen deshalb nicht für diese Funktion.

Ich habe mir den Kugelschreiber gekauft, um endlich etwas „Ordnung“ in meine Notizen zu bekommen. Der Kugelschreiber wandelt, wie schon beschrieben, die eigenen Handschrift in eine digitale Form um und diese Notizen kann man dann an beliebig viele andere Personen (z.B. per Email) verschicken. Das wichtigste ist aber, dass man am Computer die eigenen Notizen nach bestimmten Stichworten durchsuchen kann. Und genau da ist mein Problem: Ich weiß, dass ich mir vor Ewigkeiten zu einem bestimmten Thema einmal Notizen gemacht habe … aber … wo ist der passende Notizblock? Und bei hunderten Seiten Notizen, wo war noch mal die eine Seite, die ich suche? Hier hilft der Smartpen wirklich weiter. Die Suche nach bestimmten Begriffen klappt gut.

Nicht so gut ist aber komischerweise die Umwandlung in Text. Der Smartpen will einfach meine Handschrift nicht erkennen! Nun gut, also nicht.

Insgesamt scheint der Smartpen aber brauchbar um alte Notizen wieder zu finden. Ich benutze ihn aber trotzdem extrem selten. Warum ?

Das Ding ist einfach extrem klobig, unhandlich und von der Haptik einfach grässlich. Der Durchmesser beträgt vorn 16 mm, da macht es wirklich keinen Spaß längere Zeit mit dem Smartpen zu schreiben. Irgendwann verkrampfe ich dann und lege das „Ding“ zur Seite und nehme mir wieder einen Füllfederhalter.

Mein Fazit deshalb:
Das „Ding“ erfüllt seinen Zweck. Es macht aber keinen Spaß damit zu schreiben. Jemand, der vor allem „effizient“ sein will, mag seine Freude an dem „Teil“ haben. Ich möchte aber auch Spaß beim Schreiben haben … der Smartpen liegt deshalb unbenutzt in der Schublade. Praktisch ist er, aber extrem unhandlich. Ich werde wohl noch ein paar Jahre warten müssen … ob jemals auch ein brauchbarer, digitaler Füllhalter auf den Markt gebracht wird?

Bis dahin nehm ich den Alten :-)

Viele Grüße
Michael
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werner
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Re: Livescribe Pulse Smartpen - Erfahrungsbericht und Wissenswer

Beitrag von werner »

Hallo Michael,

ganz interessiert habe ich deinen Erfahrungsbericht gelesen. Schön, dass du dich einmal einem Schreibgerät der "anderen Art", einem ganz modernen Stift angenommen hast. Interessiert deswegen, ob so ein Gerät auch für mich in Einzelfällen (als Schriftführer in einem Ehrenamt) in Frage kommt. Nachdem ich dein ehrliches Resümee gelesen hatte, ist bei mir der Entschluss festgestanden. Nix für mich ...

Das heißt aber natürlich nicht, dass andere Nutzer diesen Stift nicht praktisch finden werden.

Auf jeden Fall danke, dass auch auf diesem Sektor nun etwas in unserem Forum als Wissenserweitungerung zu finden ist.

Viele Grüße
Werner
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Re: Livescribe Pulse Smartpen - Erfahrungsbericht und Wissenswer

Beitrag von G-H-L »

Hallol,

habe mir vor einiger Zeit einen ähnlichen Stift gekauft. Allerdings ist es so, daß der Stift ganz normal schreibt und das Papier in einer Klemmhalterung steckt. Diese Halterung scant die Bewegungen des Stifts und speichert alles als Grafik ab. Schrifterkennung funktioniert aber nur mit Microsoft Office oder einem internationalen Windows, bzw. englischem Windows.

Gruß
Gerhard
Gruß
Gerhard

Nein, das ist keine unleserliche Handschrift!
Der Text ist nur analog verschlüsselt! :)
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Re: Livescribe Pulse Smartpen - Erfahrungsbericht und Wissenswer

Beitrag von fountainpen.de »

Hallo Gerhard,

ja, Vorteil Deiner Variante ist, dass man kein spezielles (teures) Papier benötigt. Der Nachteil besteht aber auch darin, dass man im Nachhinein keine Ergänzungen vornehmen kann, da der Stift die früheren Seiten nicht identifizieren kann.

Hallo Werner,

naja, zugegeben, ganz "fair" ist mein Erfahrungsbericht nicht. Der "Hauptvorteil" des Livescribe Pulse ist ja, dass man Gespräche aufnehmen kann. Das hatte ich einmal bei einer Konferenz mit über 1000 Leuten getestet... da hört man dann eben viele "Nebengeräusche" und dann macht das keinen Spaß. Wenn man den Kugelschreiber aber in "kleiner Runde" nutzt, geht das ganz gut. Ich habs mal getestet ...

... es stellt sich aber immer die Frage nach der rechtlichen Zulässigkeit, wenn man Gespräche aufzeichnet. Hier sehe ich ein echtes Problem.

Viele Grüße
Michael
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werner
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Re: Livescribe Pulse Smartpen - Erfahrungsbericht und Wissenswer

Beitrag von werner »

Hallo Michael,

wie lange kann denn die Aufnahme der Gespräche sein. Ich selbst benutze für Sitzungen (ca. 1 1/2 Std) immer den Olympus Pearlcorder und die dazu passenden Microcassetten. Ein digitales Medium ist natürlich nicht von der Hand zu weisen.

Viele Grüße
Werner
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Re: Livescribe Pulse Smartpen - Erfahrungsbericht und Wissenswer

Beitrag von fountainpen.de »

Hallo Werner,

naja, die Aufnahmedauer richtet sich danach, welches Modell man wählt, d.h. ich habe die 2GB Variante. Es gibt aber auch größere (4GB) und kleinere (1GB). Zudem soll bei dem neuen Modell "Echo" die Qualität besser sein (dieser Kugelschreiber ist auch nicht so klobig).

Die 2 GB Variante reicht laut Herstellerangaben für 200 Stunden Audio. Die Batterie hält "ewig", d.h. wenn Du früh anfängst, kannst Du auch abends den Stift nutzen. Das ist also auch kein Problem.

Wie geschrieben, wenn Du eh die Gespräche aufnimmst, macht so ein Stift schon Sinn. Du brauchst dann nur noch Stichpunkte notieren und kannst dann sehr komfortabel im Nachhinein anhören, was zu einem bestimmten Tagesordnungspunkt gesagt wurde. Da ich den Stift aber selbst nicht für solche Zwecke nutze, ist dieser Vorteil nicht so in meine Wertung eingegangen.

Viele Grüße
Michael
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Re: Livescribe Pulse Smartpen - Erfahrungsbericht und Wissenswer

Beitrag von werner »

Hallo Michael,

vielen Dank für deine ausführliche Bewertung. Ich habe mich zusätzlich noch auf den einschlägigen Verkaufsseiten zusätzlich informiert. Ich werde nun alle Infos in meine Entscheidung einfließen lassen. Wie sagt doch ein bekannter Fußballexperte: Schau'n wir mal ......

Viele Grüße
Werner
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