Welche Druckbleistifte nutzt ihr?
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Re: Welche Druckbleistifte nutzt ihr?
Vielen Dank für die weitergehende Recherche!
Dann habe ich einen aus der 2. Serie (nur Minenstärke auf dem Gehäuse). Laut der Identifikationsliste könnte der auch schon aus Japan stammen.
Apropos Japan: Es gibt einen Pentel GraphGear 500, der mir sehr gut gefällt. Natürlich leider nicht der für Europa vorgesehene Stift (PG51X, wobei das X für die Strichstärke in Zehnteln steht), sondern der in den USA und der Schweiz erhältliche PG52X.
Irgendwas ist immer...
Viele Grüße
Sebastian
Dann habe ich einen aus der 2. Serie (nur Minenstärke auf dem Gehäuse). Laut der Identifikationsliste könnte der auch schon aus Japan stammen.
Apropos Japan: Es gibt einen Pentel GraphGear 500, der mir sehr gut gefällt. Natürlich leider nicht der für Europa vorgesehene Stift (PG51X, wobei das X für die Strichstärke in Zehnteln steht), sondern der in den USA und der Schweiz erhältliche PG52X.
Irgendwas ist immer...
Viele Grüße
Sebastian
Re: Welche Druckbleistifte nutzt ihr?
Ein besonderer Druckbleistift ist mir noch über den Weg gelaufen.
Der Stift ist eher einfach ausgeführt und mit "Sharp" und "Japan" markiert. Es ist eine Hommage an die ersten japanischen Druckbleistifte von Tokuji Hayakawa, dem Firmengründer der Sharp Corporation. Die nannten sich damals "Ever-Ready Sharp Pencil", unterschieden sich aber wohl technisch von den amerikanischen "Eversharp" Druckbleistiften. Letztere wurden von von Charles R. Keeran schon ein paar Jahre früher entwickelt und sind als Produkte der Fa. Wahl recht bekannt. Interessanten Lesestoff dazu gibt es hier.
Das umlaufende Band ist von Patentzeichnungen des japanischen Stifts bekannt und auf dem "Beipackzettel" findet sich sogar die Bezeichnung "Replika". Aber das Innenleben ist offensichtlich modern. Der Stift selbst ist ziemlich leicht, akzeptiert 0,5mm Minen und funktioniert solide. Insgesamt würde ich den ideellen Wert aber höher bewerten als die technischen Eigenschaften.
Viele Grüße
Sebastian
Der Stift ist eher einfach ausgeführt und mit "Sharp" und "Japan" markiert. Es ist eine Hommage an die ersten japanischen Druckbleistifte von Tokuji Hayakawa, dem Firmengründer der Sharp Corporation. Die nannten sich damals "Ever-Ready Sharp Pencil", unterschieden sich aber wohl technisch von den amerikanischen "Eversharp" Druckbleistiften. Letztere wurden von von Charles R. Keeran schon ein paar Jahre früher entwickelt und sind als Produkte der Fa. Wahl recht bekannt. Interessanten Lesestoff dazu gibt es hier.
Das umlaufende Band ist von Patentzeichnungen des japanischen Stifts bekannt und auf dem "Beipackzettel" findet sich sogar die Bezeichnung "Replika". Aber das Innenleben ist offensichtlich modern. Der Stift selbst ist ziemlich leicht, akzeptiert 0,5mm Minen und funktioniert solide. Insgesamt würde ich den ideellen Wert aber höher bewerten als die technischen Eigenschaften.
Viele Grüße
Sebastian
Re: Welche Druckbleistifte nutzt ihr?
Sowohl Faber-Castell als auch Staedtler produzieren in Japan. Erstere z.B. den TK-Fine Vario L oder den TK-Fine Executive, letztere die 925 Serie, in 1-A Qualität. Alles Top-Stifte, und die 925 Stifte sind richtige Sahneschnittchen, Voll-Metall, toll verarbeitet. Versteht kein Mensch, warum die nur auf dem japanischen Markt sind (auch wenn man die online recht günstig bekommen kann), aber da scheint einfach die Schreib-Kultur viel mehr auf Bleistifte (und auf dünner/feiner schreibende Stifte, siehe Füller-Federn) ausgerichtet zu sein.
Re: Welche Druckbleistifte nutzt ihr?
Ich schreibe sehr gern mit einem Druckbleistift, meine Rotring 600 Serie 0,35mm - 0,5mm - 0,7mm.
Dann zwei Staedler aus der 925 25 Serie aus Japan mit 0,5mm. Dazu noch den Fallbleistift und 1 Pentel 0,2mm wenn es gannz klein sein soll.
Dann zwei Staedler aus der 925 25 Serie aus Japan mit 0,5mm. Dazu noch den Fallbleistift und 1 Pentel 0,2mm wenn es gannz klein sein soll.
Grüße
Carmen
"Mir dankst du deinen Ruhm!" sprach das Papier; Die Tinte sprach: "Das Leben geb' ich dir;" "Ich leit' euch Beide!" sprach die Feder drauf — Der Eine braucht den Andern — Weltenlauf! (Ignaz Friedrich Castelli)
Carmen
"Mir dankst du deinen Ruhm!" sprach das Papier; Die Tinte sprach: "Das Leben geb' ich dir;" "Ich leit' euch Beide!" sprach die Feder drauf — Der Eine braucht den Andern — Weltenlauf! (Ignaz Friedrich Castelli)
Re: Welche Druckbleistifte nutzt ihr?
Hallo,
als kurze Rückmeldung zu meiner Rotring-Nachfrage: Ein aktueller 600er in 0,35mm Minenstärke ist auf dem Weg zu mir und wird dann mit dem alten Modell verglichen.
Dabei ist es nicht geblieben, diverse Zeichenbleistifte treffen hier nach und nach ein. Für eine gute Vergleichbarkeit unterschiedlicher Strichstärken ist schon mal gesorgt.
Bald hoffentlich mehr dazu...
Viele Grüße
Sebastian
als kurze Rückmeldung zu meiner Rotring-Nachfrage: Ein aktueller 600er in 0,35mm Minenstärke ist auf dem Weg zu mir und wird dann mit dem alten Modell verglichen.
Dabei ist es nicht geblieben, diverse Zeichenbleistifte treffen hier nach und nach ein. Für eine gute Vergleichbarkeit unterschiedlicher Strichstärken ist schon mal gesorgt.
Bald hoffentlich mehr dazu...
Viele Grüße
Sebastian
Re: Welche Druckbleistifte nutzt ihr?
Der neue Rotring 600 ist da, Zeit für einen ersten Vergleich.
Zuerst aber mal wieder ein wenig Wundern meinerseits über die globalisierten Märkte: In Deutschland gibt es keinen Rotring 600 mit 0,35 mm Minenstärke. Auch nicht auf der Website, die international und auf Englisch gehalten ist. In Japan gibt es den aber und auch noch eine 2 mm Variante. Nun gut.
Die sichtbaren Unterschiede des Neuen zu meinem Bestands-600er sind marginal. Am Auffälligsten ist natürlich die unterschiedliche Beschriftung, ein geradezu plapperhaftes „rotring 600 | 0,35 mm“ (man beachte das Komma!) gegen das minimalistische „0.7“. Und während die „0.7“ auch hinten auf der Abdeckung des Radiergummis zu finden ist, klafft da im neuen Stift ein Loch, damit man an einer evtl. verschluckten Kappe nicht erstickt.
Weitere Unterschiede bedürfen genaueren Hinsehens. Das eingestanzte Logo auf dem Clip ist beim neuen Stift um etwa einen Millimeter Richtung Mitte verschoben. Die Riffelung des Griffbereichs ist etwas feiner, geschätzt beträgt der Abstand der einzelnen Erhebungen beim neuen Stift etwas mehr als die Hälfte. Nochmals feiner ist sie übrigens beim dritten Vergleichskandidaten, dem rapid PRO 0.5, einem moderneren Vertreter der Familie.
Klickgefühl und Klickgeräusch unterscheiden sich marginal, ohne dass eine Variante sich irgendwie solider oder besser anfühlt. Der Minenvorschub ist beim neuen 600er deutlich geringer als beim alten und beim rapid PRO, aber die haben auch dickere Minen. Auch Gewicht und Schwerpunktlage unterscheiden sich zwischen den 600ern im Rahmen meiner Messgenauigkeiten nicht. Die Handhabung beim Schreiben und Zeichnen ist daher auch ziemlich identisch; die neue feinere Riffelung sorgt noch für etwas mehr Halt beim neueren Stift.
Aus meiner Sicht spricht daher nichts gegen den neuen Rotring 600. Wenn man den alten mochte, wird man mit dem aktuellen wohl zufrieden sein. Es bleibt ein recht schwerer, kantiger Stift, der den Händen nicht schmeicheln möchte, dafür aber eine Vertrauen erweckende Solidität bietet. Immer noch klappert der rote Ring am Ende und lässt sich bei Nervosität spielerisch drehen, immer noch verstellt sich die Härtegradanzeige trotz Dämpfung schnell mal und auch wenn man den Clip entfernt, wird dieser Stift nicht wegrollen.
Für mich eine mittelmäßige Enttäuschung ist allerdings der rapid PRO. Schon äußerlich gefällt mir die Kombination von mattiertem und verchromtem Metall im direkten Kontakt nicht wirklich, der 600er sieht dann doch deutlich mehr nach Werkzeug aus. Das versenkbare Führungsröhrchen ist zwar praktisch und solide ausgeführt, da wackelt oder wobbelt nichts, aber im Gegenzug hat man die Härtegradanzeige eingespart. Die abgerundete Sechseckform ist deutlich handfreundlicher, aber ohne Clip rollt der Stift einfach weg. Es könnte vielleicht eine Schreibvariante des „Zeichenknechts“ 600 sein, aber die feine Riffelung, an der die Papillarleisten des Fingers geradezu kleben bleiben ist diesbezüglich für mich nicht die angenehmste Variante.
Soweit mein Senf, bei Fragen gerne fragen!
Viele Grüße
Sebastian
Zuerst aber mal wieder ein wenig Wundern meinerseits über die globalisierten Märkte: In Deutschland gibt es keinen Rotring 600 mit 0,35 mm Minenstärke. Auch nicht auf der Website, die international und auf Englisch gehalten ist. In Japan gibt es den aber und auch noch eine 2 mm Variante. Nun gut.
Die sichtbaren Unterschiede des Neuen zu meinem Bestands-600er sind marginal. Am Auffälligsten ist natürlich die unterschiedliche Beschriftung, ein geradezu plapperhaftes „rotring 600 | 0,35 mm“ (man beachte das Komma!) gegen das minimalistische „0.7“. Und während die „0.7“ auch hinten auf der Abdeckung des Radiergummis zu finden ist, klafft da im neuen Stift ein Loch, damit man an einer evtl. verschluckten Kappe nicht erstickt.
Weitere Unterschiede bedürfen genaueren Hinsehens. Das eingestanzte Logo auf dem Clip ist beim neuen Stift um etwa einen Millimeter Richtung Mitte verschoben. Die Riffelung des Griffbereichs ist etwas feiner, geschätzt beträgt der Abstand der einzelnen Erhebungen beim neuen Stift etwas mehr als die Hälfte. Nochmals feiner ist sie übrigens beim dritten Vergleichskandidaten, dem rapid PRO 0.5, einem moderneren Vertreter der Familie.
Klickgefühl und Klickgeräusch unterscheiden sich marginal, ohne dass eine Variante sich irgendwie solider oder besser anfühlt. Der Minenvorschub ist beim neuen 600er deutlich geringer als beim alten und beim rapid PRO, aber die haben auch dickere Minen. Auch Gewicht und Schwerpunktlage unterscheiden sich zwischen den 600ern im Rahmen meiner Messgenauigkeiten nicht. Die Handhabung beim Schreiben und Zeichnen ist daher auch ziemlich identisch; die neue feinere Riffelung sorgt noch für etwas mehr Halt beim neueren Stift.
Aus meiner Sicht spricht daher nichts gegen den neuen Rotring 600. Wenn man den alten mochte, wird man mit dem aktuellen wohl zufrieden sein. Es bleibt ein recht schwerer, kantiger Stift, der den Händen nicht schmeicheln möchte, dafür aber eine Vertrauen erweckende Solidität bietet. Immer noch klappert der rote Ring am Ende und lässt sich bei Nervosität spielerisch drehen, immer noch verstellt sich die Härtegradanzeige trotz Dämpfung schnell mal und auch wenn man den Clip entfernt, wird dieser Stift nicht wegrollen.
Für mich eine mittelmäßige Enttäuschung ist allerdings der rapid PRO. Schon äußerlich gefällt mir die Kombination von mattiertem und verchromtem Metall im direkten Kontakt nicht wirklich, der 600er sieht dann doch deutlich mehr nach Werkzeug aus. Das versenkbare Führungsröhrchen ist zwar praktisch und solide ausgeführt, da wackelt oder wobbelt nichts, aber im Gegenzug hat man die Härtegradanzeige eingespart. Die abgerundete Sechseckform ist deutlich handfreundlicher, aber ohne Clip rollt der Stift einfach weg. Es könnte vielleicht eine Schreibvariante des „Zeichenknechts“ 600 sein, aber die feine Riffelung, an der die Papillarleisten des Fingers geradezu kleben bleiben ist diesbezüglich für mich nicht die angenehmste Variante.
Soweit mein Senf, bei Fragen gerne fragen!
Viele Grüße
Sebastian
Re: Welche Druckbleistifte nutzt ihr?
Ich verwende jetzt seit gut 10 Jahren einen Lamy cp1 Twinpen Titanium, wird in dieser Variante schon länger nicht mehr hergestellt.
Blaue Kulimine, 0,5er HB-Bleistiftminen von Faber-Castell. Hat schon die zweite Mechanik und die zweite Radiererkappe. Ist mir von allen der liebste Stift.
Blaue Kulimine, 0,5er HB-Bleistiftminen von Faber-Castell. Hat schon die zweite Mechanik und die zweite Radiererkappe. Ist mir von allen der liebste Stift.
Re: Welche Druckbleistifte nutzt ihr?
Neben der Wiederentdeckung der Rotringe habe ich mal geschaut, welche anderen technisch orientierten Druckbleistifte es noch so gibt. Erwartungsgemäß ist das nicht unbedingt mehr ein Massenmarkt, technisch gezeichnet wird heute am Computer. Allerdings gibt es immer noch Fans der klassischen Zeichenbleistifte und wie üblich ist Japan da weit vorne, sowohl was die Nutzung, als was auch die Produktion betrifft.
Die Rotring-Stifte zählen zum Premium-Segment und wenn man sich dort umsieht, stößt man bald auf die beiden folgenden Kandidaten: Der Pentel GraphGear 1000 und der Ohto Super ProMecha. Beide sind wie Rotring 600, 800 und rapid PRO vorwiegend aus Metall und zielen auf den gleichen Nutzerkreis, mehr auf Ingenieure als Künstler.
Wobei der Super ProMecha schon eine beinahe künstlerisch comic-hafte Überzeichnung des Genres bietet. Hier hat man sich so richtig ausgetobt, jedes Detail wirkt beinahe zwanghaft ausgeklügelt. Beim Rotring verstellt sich die Härtegradanzeige? Hier ist sie mittels Rändelschräubchen fixierbar. Beim Rotring drücken die Kanten des sechseckigen Körpers in die Hand? Hier sind sie gebrochen, aus dem regelmäßigen Sechseck wird ein zwölfeckiger Querschnitt mit abwechselnd längeren und kürzeren Kanten.
Der Clip wird nicht um den Stiftkörper geklemmt, sondern ist mittels eines gerändelten Schraubrings befestigt. Deutlich ergonomischer ist auch der dickere Griffbereich im Gegensatz zum Rotring, zudem kann er quasi über das Minenführungsröhrchen geschraubt werden. Diese Lösung ist deutlich simpler als die versenkbare Spitze beim Rotring 800 und resultiert nicht wie dort in einem etwas wackligen Schreibgefühl. Zusätzlich gibt es noch eine Einstellbarkeit des Minenvortriebs (mit für mich begrenztem Nutzen) und ein paar Gummiringe zur besseren Haftung des Stiftkörpers am oberen Zeigefinger.
Was an Ingenieursleistung in das Design des Stifts geflossen ist, wird bei der Qualität der Herstellung eingespart. Unter der Abdeckung des Radiergummis findet sich ein unsauber abgeschnittenes Kunststoffröhrchen als Minenbehälter und das rückseitige Schild mit der Minenstärke ist ein Aufkleber. Nicht nur gibt es viele Rezensionen mit offenbaren Qualitätsmängeln und Defekten, auch mein erster Super ProMecha ließ die Mine beim Ansetzen zum Schrieben immer wieder ca. 1 mm zurück in den Stift rutschen. Der gezeigte funktioniert erstmal einwandfrei.
Vergleichbare Qualitätsprobleme sind bei Pentel offenbar nicht üblich. Der GraphGear 1000 zeigt bei mir keine Mängel und wirkt grundsolide. Die Silikonpolster im Griff sind visuell und haptisch gewöhnungsbedürftig, funktionieren aber einwandfrei. Der massive Federclip dient gleichzeitig zum Versenken der Spitze. Der Drücker lässt sie wieder erscheinen. Auch hier lässt sich die Härtegradanzeige gegen ungewolltes Verstellen sichern.
Insgesamt ist der GraphGear 1000 aber sehr lang, recht schwer und der Schwerpunkt liegt recht weit oben. Damit fühlt er sich auch beim Schrieben schwer an, noch mehr als der ebenfalls ziemlich gewichtige Rotring 600. Der etwas frontlastige Super ProMecha ist für mich auf Dauer besser zu handhaben.
Dem ikonischen Status des Rotring 600 machen die beiden keine ernsthafte Konkurrenz. Technisch ist der GraphGear durchaus ebenbürtig und übertrifft nach meinem Empfinden alle Rotringe. Auch die Handhabung ist nicht schlechter. Der Super ProMecha ist von der Handhabung her der für mich beste der Kandidaten, hier ist aber die Qualität etwas fragwürdig.
Am Ende stellt sich aber die Frage, ob so ein Topmodell aus Metall wirklich notwendig ist. Der Balance tut es eigentlich besser, wenn der rückwärtige Teil des Stiftes leichter ist. Die ideale Variante scheint mir die Kombi aus Metall-Griffteil und Kunststoff-Rückteil zu sein. Und nicht von ungefähr gibt es deutlich mehr Stifte, die genau so aufgebaut sind. Dazu später einmal mehr...
Viele Grüße
Sebastian
Die Rotring-Stifte zählen zum Premium-Segment und wenn man sich dort umsieht, stößt man bald auf die beiden folgenden Kandidaten: Der Pentel GraphGear 1000 und der Ohto Super ProMecha. Beide sind wie Rotring 600, 800 und rapid PRO vorwiegend aus Metall und zielen auf den gleichen Nutzerkreis, mehr auf Ingenieure als Künstler.
Wobei der Super ProMecha schon eine beinahe künstlerisch comic-hafte Überzeichnung des Genres bietet. Hier hat man sich so richtig ausgetobt, jedes Detail wirkt beinahe zwanghaft ausgeklügelt. Beim Rotring verstellt sich die Härtegradanzeige? Hier ist sie mittels Rändelschräubchen fixierbar. Beim Rotring drücken die Kanten des sechseckigen Körpers in die Hand? Hier sind sie gebrochen, aus dem regelmäßigen Sechseck wird ein zwölfeckiger Querschnitt mit abwechselnd längeren und kürzeren Kanten.
Der Clip wird nicht um den Stiftkörper geklemmt, sondern ist mittels eines gerändelten Schraubrings befestigt. Deutlich ergonomischer ist auch der dickere Griffbereich im Gegensatz zum Rotring, zudem kann er quasi über das Minenführungsröhrchen geschraubt werden. Diese Lösung ist deutlich simpler als die versenkbare Spitze beim Rotring 800 und resultiert nicht wie dort in einem etwas wackligen Schreibgefühl. Zusätzlich gibt es noch eine Einstellbarkeit des Minenvortriebs (mit für mich begrenztem Nutzen) und ein paar Gummiringe zur besseren Haftung des Stiftkörpers am oberen Zeigefinger.
Was an Ingenieursleistung in das Design des Stifts geflossen ist, wird bei der Qualität der Herstellung eingespart. Unter der Abdeckung des Radiergummis findet sich ein unsauber abgeschnittenes Kunststoffröhrchen als Minenbehälter und das rückseitige Schild mit der Minenstärke ist ein Aufkleber. Nicht nur gibt es viele Rezensionen mit offenbaren Qualitätsmängeln und Defekten, auch mein erster Super ProMecha ließ die Mine beim Ansetzen zum Schrieben immer wieder ca. 1 mm zurück in den Stift rutschen. Der gezeigte funktioniert erstmal einwandfrei.
Vergleichbare Qualitätsprobleme sind bei Pentel offenbar nicht üblich. Der GraphGear 1000 zeigt bei mir keine Mängel und wirkt grundsolide. Die Silikonpolster im Griff sind visuell und haptisch gewöhnungsbedürftig, funktionieren aber einwandfrei. Der massive Federclip dient gleichzeitig zum Versenken der Spitze. Der Drücker lässt sie wieder erscheinen. Auch hier lässt sich die Härtegradanzeige gegen ungewolltes Verstellen sichern.
Insgesamt ist der GraphGear 1000 aber sehr lang, recht schwer und der Schwerpunkt liegt recht weit oben. Damit fühlt er sich auch beim Schrieben schwer an, noch mehr als der ebenfalls ziemlich gewichtige Rotring 600. Der etwas frontlastige Super ProMecha ist für mich auf Dauer besser zu handhaben.
Dem ikonischen Status des Rotring 600 machen die beiden keine ernsthafte Konkurrenz. Technisch ist der GraphGear durchaus ebenbürtig und übertrifft nach meinem Empfinden alle Rotringe. Auch die Handhabung ist nicht schlechter. Der Super ProMecha ist von der Handhabung her der für mich beste der Kandidaten, hier ist aber die Qualität etwas fragwürdig.
Am Ende stellt sich aber die Frage, ob so ein Topmodell aus Metall wirklich notwendig ist. Der Balance tut es eigentlich besser, wenn der rückwärtige Teil des Stiftes leichter ist. Die ideale Variante scheint mir die Kombi aus Metall-Griffteil und Kunststoff-Rückteil zu sein. Und nicht von ungefähr gibt es deutlich mehr Stifte, die genau so aufgebaut sind. Dazu später einmal mehr...
Viele Grüße
Sebastian
Re: Welche Druckbleistifte nutzt ihr?
Beim Super-Promecha ist die Wahl, alles aus Aluminium zu fertigen, gründlich nach hinten losgegangen. Ich habe viel mit verschiedenen Metallen gearbeitet (in Forschungslaboren, für selbstgebaute Experimentieraufbauten), und Alu ist, wegen seiner Oxid-Oberfläche, ziemlich rauh. Lernt man recht schnell, Alu nur für statische Bauteile zu verwenden, und nicht für irgendetwas Bewegliches, wo Oberflächen aneinander reiben. Vor allem im Vakuum. Insbesondere Alu auf Alu ist sehr kratzig. Und weil beim Super-Promecha alles aus Alu ist, mit Gewinden aus Alu in Alu, haben sie diese Gewinde, damit die überhaupt einigermassen arbeiten, "lose" gefertigt. Deshalb ist das alles etwas wackelig, und zumindest bei meinem gibt's deshalb (so meine Hypothese) sehr oft Minenbruch.
Das könnte man vermeiden bei Kombination mit anderen Materialien oder Oberflächenbehandlung. Letzteres ist teuer (würde dem Stift aber gar nicht schaden. Er ist ohnehin nicht in der Billig-Klasse, und könnte durchaus für ein paar Euronen mehr verkauft werden.)
Dann ist da noch diese Minenvorschubseinstellung. An sich eine gute Idee, aber in der Praxis benutze ich die kaum (einmal einstellen, und fertig), aber wegen obengenannter Alu-Probleme leider sehr wackelig und hakelig.
Ist sehr, sehr schade. Der Stift hat viele gute Ansätze, aber die werden durch die schlechte Umsetzung komplett kaputtgemacht.
Das könnte man vermeiden bei Kombination mit anderen Materialien oder Oberflächenbehandlung. Letzteres ist teuer (würde dem Stift aber gar nicht schaden. Er ist ohnehin nicht in der Billig-Klasse, und könnte durchaus für ein paar Euronen mehr verkauft werden.)
Dann ist da noch diese Minenvorschubseinstellung. An sich eine gute Idee, aber in der Praxis benutze ich die kaum (einmal einstellen, und fertig), aber wegen obengenannter Alu-Probleme leider sehr wackelig und hakelig.
Ist sehr, sehr schade. Der Stift hat viele gute Ansätze, aber die werden durch die schlechte Umsetzung komplett kaputtgemacht.
Re: Welche Druckbleistifte nutzt ihr?
Leider habe ich noch keinen Weg gefunden, mal das Herzstück des Super ProMecha, den Greifer für den Vorschub der Mine in Augenschein zu nehmen. Ich finde keinen nicht-destruktiven Weg, das Vorderteil abzuschrauben. Von dort scheint ein großer Teil der Probleme auszugehen.
Die schabenden, lockeren Gewinde sind mir aber auch sofort aufgefallen. Funktional behindern sie die Nutzung des Stifts zwar aus meiner Sicht nicht, tragen aber zum verminderten Qualitätseindruck bei.
Insgesamt macht der Ohto Super ProMecha im Gebrauch aber dennoch Spaß und entlockt mir immer mal ein kopfschüttelndes Lächeln wegen seines an Science-Fiction erinnernden Äußerens.
Viele Grüße
Sebastian
Die schabenden, lockeren Gewinde sind mir aber auch sofort aufgefallen. Funktional behindern sie die Nutzung des Stifts zwar aus meiner Sicht nicht, tragen aber zum verminderten Qualitätseindruck bei.
Insgesamt macht der Ohto Super ProMecha im Gebrauch aber dennoch Spaß und entlockt mir immer mal ein kopfschüttelndes Lächeln wegen seines an Science-Fiction erinnernden Äußerens.
Viele Grüße
Sebastian
Re: Welche Druckbleistifte nutzt ihr?
Einen schönen Vollmetall-Kandidaten habe ich noch unterschlagen. Einfach weil ich bis vorhin dachte, das Rückteil wäre aus Kunststoff...
Es handelt sich um den Staedtler 925-35. Wir auch die Rotringe ist er trotz seines deutschen Namens ein japanisches Produkt. Hier in Deutschland findet man ihn auch gar nicht im Sortiment von Staedtler, wie übrigens eine ganze Reihe anderer eher hochwertiger Produkte aus Japan auch nicht.
Es gibt ihn in Silber und Dunkelblau, wobei letzteres besonders elegant wirkt. Zusätzlich findet man noch viele andere Farbtöne als Sonderausgaben. Die verfügbaren Minenstärken sind 0,3 - 0,5 - 0,7 - 0,9 und 2,0 mm, wobei die Sonderausgaben immer in 0,5 mm erscheinen.
Der Stift hat neben den üblichen „Funktionen“ (Radierer unter der Kappe, Härtegradanzeige und Kennzeichnung der Minenstärke) keine weiteren „Gimmicks“ an Bord. Weder lässt sich die Spitze versenken, noch gibt es eine Automatik für den Vorschub o.ä.
Dennoch macht der Stift viel richtig: Er wirkt extrem sauber verarbeitet, liegt gut ausgewogen in der Hand und die Härtegradanzeige lasst sich fixieren und verstellt sich nicht von selbst. Die Riffelung des Griffteils ist ziemlich fein aber spitz und krallt sich damit quasi in die Papillaren.
Von den Metallstiften ist mir das beinahe der Liebste: „Beschränkt“ auf gute Funktionalität und in jeder Hinsicht Vertrauen erweckend. Hatte ich erwähnt, dass er fantastisch aussieht?
Viele Grüße
Sebastian
Es handelt sich um den Staedtler 925-35. Wir auch die Rotringe ist er trotz seines deutschen Namens ein japanisches Produkt. Hier in Deutschland findet man ihn auch gar nicht im Sortiment von Staedtler, wie übrigens eine ganze Reihe anderer eher hochwertiger Produkte aus Japan auch nicht.
Es gibt ihn in Silber und Dunkelblau, wobei letzteres besonders elegant wirkt. Zusätzlich findet man noch viele andere Farbtöne als Sonderausgaben. Die verfügbaren Minenstärken sind 0,3 - 0,5 - 0,7 - 0,9 und 2,0 mm, wobei die Sonderausgaben immer in 0,5 mm erscheinen.
Der Stift hat neben den üblichen „Funktionen“ (Radierer unter der Kappe, Härtegradanzeige und Kennzeichnung der Minenstärke) keine weiteren „Gimmicks“ an Bord. Weder lässt sich die Spitze versenken, noch gibt es eine Automatik für den Vorschub o.ä.
Dennoch macht der Stift viel richtig: Er wirkt extrem sauber verarbeitet, liegt gut ausgewogen in der Hand und die Härtegradanzeige lasst sich fixieren und verstellt sich nicht von selbst. Die Riffelung des Griffteils ist ziemlich fein aber spitz und krallt sich damit quasi in die Papillaren.
Von den Metallstiften ist mir das beinahe der Liebste: „Beschränkt“ auf gute Funktionalität und in jeder Hinsicht Vertrauen erweckend. Hatte ich erwähnt, dass er fantastisch aussieht?
Viele Grüße
Sebastian
Re: Welche Druckbleistifte nutzt ihr?
Ein neuer ist mir zugeflogen. Diesmal nicht aus Japan, sondern aus Schottland.
Lindsay R. Wilson baut unter dem Etikett "IJ Instruments" auch mechanische Bleistifte. Genau genommen stellt er Metallhüllen für anerkannt gute Druckbleistift-Mechaniken her. Und so findet sich dann doch ein japanisches Herz im Stift; der Mechanismus stammt von den anerkannt guten Pentel Orenz.
Während der "Number 9" in etwa die originale Form des Orenz in Metall nachbildet und dabei verschiedene Varianten für die Griffzone anbietet, hat Dr. Wilson auch Stifte im Angebot, die sich in der Gestaltung an Bambus anlehnen. Das ist an sich nichts neues, von naturalistischen bis zu geometrisch stilisierten Varianten finden sich solche Stifte seit langem immer mal wieder im Angebot verschiedener Firmen, z.B. in Silber bei Gucci.
Von den bei IJ Instruments angebotenen Varianten hat mir "geometric" am besten gefallen, hier sind die Abschnitte nicht zu eng und werden zum Ende des Stifts hin weiter. Titan erschien mir ein guter Mittelweg zwischen dem sehr leichten Aluminium und dem doch recht schweren Messing. Und obwohl ich normalerweise das traditionelle "bi-color" aus leidvollen Erfahrungen mit Designunfällen der 80er und 90er Jahre tunlichst meide, habe ich mich hier für die Variante mit Druckknopf und Spitze aus Messing entschieden.
Und das Ergebnis überzeugt vollkommen. Der Stift ist sehr schlank und eher leicht, fühlt sich jedoch substantiell genug in der Hand an. Die Finger finden zwischen den Verdickungen guten Halt, ohne sich an den Erhebungen zu stören. Der Stift verleitet mit seiner gelungenen Materialität und Oberflächentextur zum in die Hand nehmen und herumspielen.
Störend im Alltag könnte vielleicht die ungebrochen rotationssymmetrische Form sein. Da scheint der Stift N° 9 mit seinem hexagonalen Körper und dem Clip praktischer. Schöner finde ich jedoch diesen Stift. Zur Auswahl stehen Minenstärken von 0,3 mm, 0,5 mm, 0,7 mm und 0,9 mm; meiner ist ein 0,3er.
Viele Grüße
Sebastian
Lindsay R. Wilson baut unter dem Etikett "IJ Instruments" auch mechanische Bleistifte. Genau genommen stellt er Metallhüllen für anerkannt gute Druckbleistift-Mechaniken her. Und so findet sich dann doch ein japanisches Herz im Stift; der Mechanismus stammt von den anerkannt guten Pentel Orenz.
Während der "Number 9" in etwa die originale Form des Orenz in Metall nachbildet und dabei verschiedene Varianten für die Griffzone anbietet, hat Dr. Wilson auch Stifte im Angebot, die sich in der Gestaltung an Bambus anlehnen. Das ist an sich nichts neues, von naturalistischen bis zu geometrisch stilisierten Varianten finden sich solche Stifte seit langem immer mal wieder im Angebot verschiedener Firmen, z.B. in Silber bei Gucci.
Von den bei IJ Instruments angebotenen Varianten hat mir "geometric" am besten gefallen, hier sind die Abschnitte nicht zu eng und werden zum Ende des Stifts hin weiter. Titan erschien mir ein guter Mittelweg zwischen dem sehr leichten Aluminium und dem doch recht schweren Messing. Und obwohl ich normalerweise das traditionelle "bi-color" aus leidvollen Erfahrungen mit Designunfällen der 80er und 90er Jahre tunlichst meide, habe ich mich hier für die Variante mit Druckknopf und Spitze aus Messing entschieden.
Und das Ergebnis überzeugt vollkommen. Der Stift ist sehr schlank und eher leicht, fühlt sich jedoch substantiell genug in der Hand an. Die Finger finden zwischen den Verdickungen guten Halt, ohne sich an den Erhebungen zu stören. Der Stift verleitet mit seiner gelungenen Materialität und Oberflächentextur zum in die Hand nehmen und herumspielen.
Störend im Alltag könnte vielleicht die ungebrochen rotationssymmetrische Form sein. Da scheint der Stift N° 9 mit seinem hexagonalen Körper und dem Clip praktischer. Schöner finde ich jedoch diesen Stift. Zur Auswahl stehen Minenstärken von 0,3 mm, 0,5 mm, 0,7 mm und 0,9 mm; meiner ist ein 0,3er.
Viele Grüße
Sebastian
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- Registriert: 07.11.2017 11:07
Re: Welche Druckbleistifte nutzt ihr?
@alt_genug, der schaut richtig ausgefallen aus. Wie irgendein Zauberstab aus Harry Potter....
lG Matthias

Ich muß meinen Beitrag nochmal aufwärmen und aktualisieren: neben inzwischen dazugekommenen diversen Lamy Twinpen und bauähnlichen Total-Nonames aus meinen 2 1/2 Nachlässen und einem Rotring im Stile von Vierfarbkulis (3 Kuli 1 Blei) gebraucht vom Mitforisten ist mein Favorit für unterwegs mittlerweile ein Pilot Automac 0,5mm, taschensicher durch Kuli-Klickversenkung UND automatisch, den ich schon vor einer ganzen Weile günstig ebenfalls bei einem Mitforisten erstehen konnte.. Ich verweise auf das Review hier.Matthias MUC hat geschrieben: ↑01.04.2018 21:42- Für den edlen Marken-Schreibtisch: Den Lamy 2000 Druckbleistift (neugekauft, damit die Familie mit meinem geerbten Füller komplett ist)
- Für täglichen Bedarf diverse billige und noname
- Mein Favorit für jeden Alltagszweck allerdings und ein paar Euro billig: Faber Castell Gripmatic im 0,5 und 0,7, der sich automatisch vorschiebt ohne daß man drücken muß und entweder zuweit drückt und *knack*, was bei einfachen Druckbleistiften oft passiert, die kein bewegliches Röhrchen haben, oder man schreibt und schreibt und *kratz*, weil man die Mine runtergeschrieben hat und dann erst wieder drücken muß.
lG Matthias
Re: Welche Druckbleistifte nutzt ihr?
Hallo Matthias,Matthias MUC hat geschrieben: ↑24.06.2020 17:26[...] ist mein Favorit für unterwegs mittlerweile ein Pilot Automac 0,5mm, taschensicher durch Kuli-Klickversenkung UND automatisch, [...]
ja, mit dem Pentel Kerry als Kappenstift ist der kugelschreiberähnliche Pilot Automac wohl einer der alltagstauglichsten mechanischen Bleistifte. Leider sieht er für meinen Geschmack recht trocken und beinahe bürokratisch aus. Das ist wohl auch ein Grund, warum mir viele Lamy-Designs (u.a. der cp 1 twin pen) nicht so sehr gefallen.
Den Kerry gibt es immerhin in diversen Farben, und selbst in Grau kann er seine 70er-Jahre Herkunft nicht leugnen...
Viele Grüße
Sebastian