Schreibmaschine

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Zollinger
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Re: Schreibmaschine

Beitrag von Zollinger »

unverhofft kommt oft.

...diesmal in Form einer neuen Schreibmaschine.

Bild

Eine Smith Premier No.10 mit Volltastatur von ca. 1910

Trotz ihrer 115 Jahren ist sie ganz angenehm zu schreiben. Erstaunlich. Nur die Volltastatur ist gewöhnungsbedürftig.
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Sabine
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Re: Schreibmaschine

Beitrag von Sabine »

Herzlichen Glückwunsch zu diesem schönen Stück! Deine Fotos sind einfach immer perfekt.
Was ist eine Volltastatur? eine mit allen Zeichen ohne die Möglichkeit (bzw. Notwendigkeit), mit der Hoch-Taste umzustellen?
Könntest Du bitte noch ein Foto der Tastatur anfügen?
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Zollinger
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Re: Schreibmaschine

Beitrag von Zollinger »

Ja, genau. Eine Volltastatur hat für die Gross- und Kleinbuchstaben je eine eigene Taste (und natürlich auch je einen Typenhebel):

Bild
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Sabine
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Re: Schreibmaschine

Beitrag von Sabine »

Danke, lieber Christof! ein beeindruckendes Tastenfeld . . .
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BC666
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Re: Schreibmaschine

Beitrag von BC666 »

Wow, ist die schön! Herzlichen Glückwunsch auch von mir. Nach dem Wort Volltastatur werde ich wohl nun häufiger mal suchen :D
LG, Claudia
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Lacky
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Re: Schreibmaschine

Beitrag von Lacky »

8-) Tolles Teil. Wobei ich froh bin, dass es die aktuelle Tastatur gibt. Denn mit dem Teil einen längeren Text schreiben…und die Tasten erfordern auch etwas mehr Kraftaufwand.

Aber ein richtiger Hingucker ist sie.
Gruß Iris
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Zollinger
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Re: Schreibmaschine

Beitrag von Zollinger »

In einem der wenigen deutschsprachigen Blogs findet man eine kurze Beschreibung der Maschine:

https://schlagfertigetippsen.wordpress. ... 0-1910-34/
Die Smith Premier, Modell 10, ist die erste und auch gleichzeitig die einzige Schreibmaschine mit Volltastatur und Vorderaufschlag. Sie kam 1909 auf den Markt. Mit ihr kann man endlich sehen was man geschrieben hat, denn die Vorgängermodelle waren noch allesamt Unteraufschlag Maschinen. Man sah nicht was man schrieb, weil der getippte Text auf der Unterseite der Schreibwalze zum abdruck kam. Man musste, wenn man sehen wollte was man geschrieben hatte, die Schreibwalze hoch klappen. Erst jetzt wurde der Text und auch die möglichen Tippfehler offenbar. Ziemlich unpraktisch!
Dennoch, die Tage der Volltastatur waren gezählt, denn Zehnfinger-Blind schreiben wurde immer mehr zum Standard. Die Hände ruhen, und nur die Finger bewegen sich. Das ist bei den insgesamt 84 Tasten, die sich verteilt auf 7 Reihen befinden, nicht möglich. Bei Geschwindigkeitswettbewerben schnitten die Smith Premier-Schreibkräfte im Vergleich zu ihren Kollegen auf einer damals Modernen Standardtastatur immer am schlechtesten ab. Das Modell 10 war somit das letzte produzierte seiner Art. 1921 stellte Smith Premier die Produktion ganz ein. Danach erscheint der Markenname „Smith Premier“ nur noch auf Standard-Monarch- und Remington-Maschinen.
Für jedes Zeichen ist im Typenkorb jeweils ein eigener Typenträger vorhanden, was die Mechanik sehr aufwendig macht. Um Platz zu sparen, sind die Typenhebel in zwei Ebenen angeordnet.
...und einen interessanten Restaurationsbericht dazu. Ich kann von Glück sagen, dass an meinem Exemplar alles funktioniert und auch keine Teile fehlen.
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Grimbart
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Re: Schreibmaschine

Beitrag von Grimbart »

Ja, dieser Heiko Stolten ist schon ein toller Typ. Hat sich alles selbst beigebracht, wie er schreibt. Das war sicherlich nicht einfach und hat auch einige Fehlversuche gekostet. Aber wie sacht man doch so richtich: Versuch macht kluch. Und seine Schreibmaschinen-Sammlung kann sich sehen lassen. Da gibt es auch so manchen Hinweis für andere Sammler und solche, die es werden wollen. Er gibt u.a. Ratschläge zum Kauf der ersten Maschine, was für Anfänger äußerst wertvoll ist.
Und Wanderer, kommst du nach Kempe, versäume nicht, die Schreibstube zu besuchen!
Gruß von Gernot

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pelifan
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Re: Schreibmaschine

Beitrag von pelifan »

Das ist ja schon ein ganz besonderes Teil!
Die sieht man auch nicht alle Tage. Aber schreiben würde ich auf der nicht unbedingt!
Grüße von Cordula
..............................................................................................................................

Ein Optimist ist jemand, der Kreuzworträtsel mit Tinte löst.
(Marcel Achard, 1899-1974)
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Zollinger
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Re: Schreibmaschine

Beitrag von Zollinger »

Das tue ich auch nicht. Ich habe die Maschine bereits ans Schreibmaschinenmuseum Beck abgetreten.
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Lacky
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Re: Schreibmaschine

Beitrag von Lacky »

Eine sehr schöne Entscheidung.
Gruß Iris
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Grimbart
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Re: Schreibmaschine

Beitrag von Grimbart »

Ich hatte das Glück, eine Torpedo aus dem Jahr 1958 in nahezu perfektem Zustand erwerben zu können.
Torpedo 1.jpg
Torpedo 1.jpg (618.14 KiB) 259 mal betrachtet
Auch von der Seite sieht sie schön aus.
Torpedo 2.jpg
Torpedo 2.jpg (519.18 KiB) 259 mal betrachtet
Unter der hinteren Abdeckung, die auch einen teleskopartig ausziehbaren Seitenhalter beherbergt,
Torpedo 3.JPG
Torpedo 3.JPG (557.3 KiB) 259 mal betrachtet
verbergen sich die Seitenrandeinsteller.
Torpedo 4.JPG
Torpedo 4.JPG (531.13 KiB) 259 mal betrachtet
Unter der Abdeckhaube sieht es so aus:
Torpedo 5.JPG
Torpedo 5.JPG (641.08 KiB) 259 mal betrachtet
Gruß von Gernot

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Grimbart
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Re: Schreibmaschine

Beitrag von Grimbart »

Zunächst nahm ich an, daß der Farbbandrichtungswechsel, wie bei allen anderen Maschinen, die ich kenne, durch die Spannung des Bandes und Krafteinwirkung auf die beiden das Band führenden "Greifer" (mir fällt gerade kein besseres Wort ein) oben im Bild neben den Spulen ausgelöst wird. Dazu müssten die aber beweglich gelagert sein, was sie jedoch nicht sind.
Torpedo 5A.jpg
Torpedo 5A.jpg (150 KiB) 252 mal betrachtet
Durch diesen https://www.youtube.com/watch?v=p6TzanM99bs Beitrag erfuhr ich, wie es geht.

Die Maschine hat nämlich links
Torpedo 6.JPG
Torpedo 6.JPG (464.94 KiB) 252 mal betrachtet
und rechts
Torpedo 7.jpg
Torpedo 7.jpg (496.2 KiB) 252 mal betrachtet
einen kleinen Gnubbel, der vom Spannhebel der Spule zurückgeschoben wird, wenn dieser Spannhebel am Spulenkern angekommen ist, das Farbband auf dieser Seite also abgewickelt ist.
Torpedo 8.jpg
Torpedo 8.jpg (444.43 KiB) 252 mal betrachtet
Auf diesem Bild erkennt man sehr gut den Abdruck, den die Verlängerung des Spannhebels auf dem "Gnubbel" hinterlassen hat.

Auf Bild Nr. 7 erkennt man, daß die Verlängerung des Spannhebels weiter zur Mitte der Maschine ausgerichtet ist, also quasi in Ruhestellung ist, während sie auf Bild 8 in den freien Raum hineinragt.
Jedesmal, wenn ein Buchstabe getippt und ein Typenhebel an die Walze geführt wird, bewegt sich der Gnubbel in Richtung Spannhebelachse. Stößt er dabei auf den Widerstand der Spannhebel-Verlängerung, rutscht er zurück - und die Laufrichtung des Farbbandes ändert sich. Im o.g. Video wird das sehr gut gezeigt.

Genial, gell?
Gruß von Gernot

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Grimbart
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Re: Schreibmaschine

Beitrag von Grimbart »

Wie in einem Kommentar zum o.g. Video-Beitrag angemerkt wird, hängt die Funktion dieser Umschaltung von der Stärke des Spulenkerns ab.
Der Herr im Video geht mit Werkzeug daran, den Spannhebel etwas zu verbiegen, da die Sache bei seiner Maschine nicht funktioniert. Das liegt vermutlich daran, daß er Spulen mit einem dickeren Kern eingesetzt hat.
Mit den in meiner Maschine befindlichen Spulen DIN 2103 funktioniert es bestens.

Es ist beim Kauf eines neuen Farbbandes (das heute ja mit gleich zwei Spulen geliefert wird) sicherlich nicht nötig, das Band auf die Oiginalspulen der jeweiligen Maschine umzuspulen, aber es kann nicht schaden, diese Spulen aufzuheben, da sie meistens auf die Bedürfnisse der Maschine abgestimmt sind.
Gruß von Gernot

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