Liebe Füllerfreund(inn)en!
Ich möchte nicht versäumen, euch auf eine interessante Zeitschrift hinzuweisen, die in diesen Tagen erschienen ist. Das neuen Heft (5/2008) von SZ-Wissen widmet sich dem Thema "Handschrift" und gibt einen durchaus aufschlussreichen und diskussionswürdigen Überblick über den Stand der graphologischen wie neurologischen Forschungen zu diesem Thema, das ja auch uns hier neuerdings wieder beschäftigt. Darin besonders hervorheben möchte ich den Beitrag von Burkhard Spinnen mit dem Titel "Stiftlose Kultur", der die Zukunft der Handschrift in einer Zeit ihrer drohenden Ablösung durch elektronische Medien und die Notwendigkeit für deren Beibehaltung erörtert. Dieser Artikel steht auch im Netz: http://www.sueddeutsche.de/wissen/speci ... ticle.html
Grüßle
Peter
SZ-Wissen zum Thema "Handschrift"
Moderatoren: MarkIV, Zollinger, desas, Linceo, Lamynator
SZ-Wissen zum Thema "Handschrift"
Zuletzt geändert von absia am 01.05.2008 11:10, insgesamt 1-mal geändert.
"Du bist, wie du schreibst!" (Alfons Lüke)
Guten Morgen!
Ich glaube ja nicht daran, daß die Handschrift jemals in Gefahr gerät, auszusterben. Dafür ist sie zunächst einfach zu praktisch, denn ohne jede weitere technische Operation läßt sich eine Information rasch vergegenständlichen. Oder glaubt im Ernst jemand daran, daß künftig am Bürozimmer ein Display angebracht wird, um die handschriftliche Klebezettelnotiz "Bin in der Sitzung" mitteilen zu können? Und wer will sich alle emails ausdrucken, den Brief hat man "Tinte auf Papier"? Auch glaube ich nicht, daß SMS und email den Brief verdrängen werden; im Gegenteil: Die neuen Kommunikationsmittel haben die alten ergänzt. Nehmen wir meinen Beitrag hier: Den hätte ich ja früher, in vorelektronischer Zeit, gar nicht geschrieben. Niemals wäre ich auf die Idee gekommen, an einer handschriftlichen "Diskussion" teilzunehmen. Umgekehrt ersetze ich aber doch keinen einzigen Brief durch irgendeine elektronische Nachricht: Briefe, die ich heute schreibe, hätte ich auch früher geschrieben. Was ich nicht als Brief, sondern als email verfasse, hätte ich früher einfach nicht geschrieben. Meines Erachtens hat das Auftreten elektronischer Kommunikationsmittel die Kommunikationsmenge und -reichweite erhöht, ohne bestimmte klassische Kommunikationsmittel ernsthaft zu gefährden (sieht man einmal vom Telegramm ab). Und schließlich ist auch der in dem oben erwähnten Artikel genannte emotionale Ausdruckswert der Handschrift ein "Kommunikationskanal", der in keiner anderen Form gegeben ist. Unlängst hörte ich aber von einer Kollegin, daß ihr 11jähriger Sohn nur noch Druckschrift gelernt habe. Das ist doch unverantwortlich von der Schule! Ich frage mich, wie man mit Druckbuchstaben meinethalben in einer Uni-Vorlesung mitnotieren oder gar eine Examensklausur schreiben können soll? Hat da jemand vorschnell die Handschrift im Sinne der "Schreibschrift" (ein lustiger Begriff, nicht?) für überholt angesehen?
In Erwartung Eurer Ansichten zum Thema,
Gruß,
Rolf
Ich glaube ja nicht daran, daß die Handschrift jemals in Gefahr gerät, auszusterben. Dafür ist sie zunächst einfach zu praktisch, denn ohne jede weitere technische Operation läßt sich eine Information rasch vergegenständlichen. Oder glaubt im Ernst jemand daran, daß künftig am Bürozimmer ein Display angebracht wird, um die handschriftliche Klebezettelnotiz "Bin in der Sitzung" mitteilen zu können? Und wer will sich alle emails ausdrucken, den Brief hat man "Tinte auf Papier"? Auch glaube ich nicht, daß SMS und email den Brief verdrängen werden; im Gegenteil: Die neuen Kommunikationsmittel haben die alten ergänzt. Nehmen wir meinen Beitrag hier: Den hätte ich ja früher, in vorelektronischer Zeit, gar nicht geschrieben. Niemals wäre ich auf die Idee gekommen, an einer handschriftlichen "Diskussion" teilzunehmen. Umgekehrt ersetze ich aber doch keinen einzigen Brief durch irgendeine elektronische Nachricht: Briefe, die ich heute schreibe, hätte ich auch früher geschrieben. Was ich nicht als Brief, sondern als email verfasse, hätte ich früher einfach nicht geschrieben. Meines Erachtens hat das Auftreten elektronischer Kommunikationsmittel die Kommunikationsmenge und -reichweite erhöht, ohne bestimmte klassische Kommunikationsmittel ernsthaft zu gefährden (sieht man einmal vom Telegramm ab). Und schließlich ist auch der in dem oben erwähnten Artikel genannte emotionale Ausdruckswert der Handschrift ein "Kommunikationskanal", der in keiner anderen Form gegeben ist. Unlängst hörte ich aber von einer Kollegin, daß ihr 11jähriger Sohn nur noch Druckschrift gelernt habe. Das ist doch unverantwortlich von der Schule! Ich frage mich, wie man mit Druckbuchstaben meinethalben in einer Uni-Vorlesung mitnotieren oder gar eine Examensklausur schreiben können soll? Hat da jemand vorschnell die Handschrift im Sinne der "Schreibschrift" (ein lustiger Begriff, nicht?) für überholt angesehen?
In Erwartung Eurer Ansichten zum Thema,
Gruß,
Rolf