Lamy Goldfeder - seltsame Schäden
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Lamy Goldfeder - seltsame Schäden
Liebes Forum,
nachdem ich vor kurzem per Zufall auf den Artikel Lamy Goldfedern Z 55, Z 56 und Z 57 gestoßen bin, habe ich mich angefangen auch für das Thema Goldfeder zu interessieren. Der lokale Händler hatte leider zwar keine Z 55, Z 56 oder Z 57 im Angebot, jedoch eine Z 58. Laut Lamy Seite ist dies ebenfalls eine "14kt. Goldfeder, bicolor, partiell platiniert" lediglich in "Roségold" statt "normalem Gold". Die Eigenschaften seien identisch laut Händler (und Webseite).
Okay, also zusammen mit einem meinem ebenfalls neuen Lamy Studio gekauft und bereits im Geschäft "installieren" lassen und zum Test mit türkiser Tinte beladen.
Da ich hier und da im Netz gelesen hatte, dass die Federn nicht der besten Qualitätskontrolle unterliegen würden und teilweise die Kugel vorne nicht 100%ig rund sei und das zu erhöhtem Kratzen geführt hat, legte ich das Teil kurzerhand unter das Schulmikroskop meiner Tochter und - Schreck lass nach - handelt es sich hier etwa um eine "gewöhnliche" Stahlfeder, die lediglich etwas zur Aufhübschung mit Gold bedampft wurde? Das würde ich beim Verkauf als "Goldfeder" ja als Betrug sehen, denn die x Mikrometer Golddampf auf einem Stahlkern werden einem ja mitnichten die Elastizität von Gold geben sondern eben der von Stahl (= gewöhnlicher Feder) entsprechen.
Indiz hierfür war eine kleine Stelle an der Seite der Spitze ("Gold"), die unterm Mikroskop sehr "gräulich" aussah. Da vermutete ich zunächst Dreck und versuchte das ganz vorsichtig mit einer extrem feinen Nadel abzukratzen - stattdessen ist jedoch ein Stück Gold abgeplatzt und hat Ausblick auf noch wesentlich mehr gräuliches Material (Stahl?) gegeben was mich wirklich an der "Goldfeder" zweifeln lässt. Zumindest an einer "massiven" (wie ich das erwartet hatte). Nach weiterem Suchen habe ich eine ähnliche Stelle auf der anderen Seite entdeckt.
Leider ist die Kamera im Schulmikroskop nicht sonderlich gut, dennoch habe ich versucht für Euch ein paar halbwegs gute Fotos zu machen. Ich versuche im Laufe der kommenden Woche bessere Fotos zu machen.
Meine Fragen an Euch: Was sagt Ihr dazu? Ist das so richtig/zu erwarten?
Ich muss zugeben ziemlich enttäuscht zu sein und die Feder nächste Woche zurückgeben zu wollen.
nachdem ich vor kurzem per Zufall auf den Artikel Lamy Goldfedern Z 55, Z 56 und Z 57 gestoßen bin, habe ich mich angefangen auch für das Thema Goldfeder zu interessieren. Der lokale Händler hatte leider zwar keine Z 55, Z 56 oder Z 57 im Angebot, jedoch eine Z 58. Laut Lamy Seite ist dies ebenfalls eine "14kt. Goldfeder, bicolor, partiell platiniert" lediglich in "Roségold" statt "normalem Gold". Die Eigenschaften seien identisch laut Händler (und Webseite).
Okay, also zusammen mit einem meinem ebenfalls neuen Lamy Studio gekauft und bereits im Geschäft "installieren" lassen und zum Test mit türkiser Tinte beladen.
Da ich hier und da im Netz gelesen hatte, dass die Federn nicht der besten Qualitätskontrolle unterliegen würden und teilweise die Kugel vorne nicht 100%ig rund sei und das zu erhöhtem Kratzen geführt hat, legte ich das Teil kurzerhand unter das Schulmikroskop meiner Tochter und - Schreck lass nach - handelt es sich hier etwa um eine "gewöhnliche" Stahlfeder, die lediglich etwas zur Aufhübschung mit Gold bedampft wurde? Das würde ich beim Verkauf als "Goldfeder" ja als Betrug sehen, denn die x Mikrometer Golddampf auf einem Stahlkern werden einem ja mitnichten die Elastizität von Gold geben sondern eben der von Stahl (= gewöhnlicher Feder) entsprechen.
Indiz hierfür war eine kleine Stelle an der Seite der Spitze ("Gold"), die unterm Mikroskop sehr "gräulich" aussah. Da vermutete ich zunächst Dreck und versuchte das ganz vorsichtig mit einer extrem feinen Nadel abzukratzen - stattdessen ist jedoch ein Stück Gold abgeplatzt und hat Ausblick auf noch wesentlich mehr gräuliches Material (Stahl?) gegeben was mich wirklich an der "Goldfeder" zweifeln lässt. Zumindest an einer "massiven" (wie ich das erwartet hatte). Nach weiterem Suchen habe ich eine ähnliche Stelle auf der anderen Seite entdeckt.
Leider ist die Kamera im Schulmikroskop nicht sonderlich gut, dennoch habe ich versucht für Euch ein paar halbwegs gute Fotos zu machen. Ich versuche im Laufe der kommenden Woche bessere Fotos zu machen.
Meine Fragen an Euch: Was sagt Ihr dazu? Ist das so richtig/zu erwarten?
Ich muss zugeben ziemlich enttäuscht zu sein und die Feder nächste Woche zurückgeben zu wollen.
Re: Lamy Goldfedern - Alles Fake?
das Korn ist ja nicht Gold, das Schreibkorn besteht aus Iridium
Re: Lamy Goldfedern - Alles Fake?
Also meine Goldfeder von Lamy sieht genau so aus.
Tintige Grüße von Vanny
Re: Lamy Goldfedern - Alles Fake?
Ich sehe leider auf den Fotos gar nichts zu dem Thema. Ich kann nicht erkennen, ob das "Abgeblätterte" eventuell eine eingetrocknete Tintenschicht ist oder etwas anderes. Dass Lamy innerhalb Deutschlands eine Stahlfeder als Goldfeder verkaufen würde, der Prägestempel ist dann doch deutlich erkennbar, würde mich wundern. Die Goldfedern von Lamy sind ja platiniert, also ist es nicht verwunderlich, dass sie silberfarben daherkommen, halt bis auf die eine Stelle um die Nut herum.
Der Iridiumteil hängt auch mit vom Schliff ab.
Der Iridiumteil hängt auch mit vom Schliff ab.
Re: Lamy Goldfedern - Alles Fake?
Denken wir an Archimedes und die goldene Krone:
https://www.leifiphysik.de/mechanik/dru ... -die-krone
Du könntest die Feder wiegen und mit der Masse einer Stahlfeder vergleichen. Die Goldfelder sollte bei gleicher Materialstärke und Größe deutlich mehr Gewicht haben. Das wäre zumindest ein Anhaltspunkt.
Ansonsten, das Korn ist auf Bild 2 schon recht dominant, es ist das große, tropfenförmige Teil.![Bild]()
https://www.leifiphysik.de/mechanik/dru ... -die-krone
Du könntest die Feder wiegen und mit der Masse einer Stahlfeder vergleichen. Die Goldfelder sollte bei gleicher Materialstärke und Größe deutlich mehr Gewicht haben. Das wäre zumindest ein Anhaltspunkt.
Ansonsten, das Korn ist auf Bild 2 schon recht dominant, es ist das große, tropfenförmige Teil.
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- 1000001362.jpg (237.22 KiB) 2580 mal betrachtet
Frank
* * *
Am Grunde der Moldau wandern die Steine. / Es liegen drei Kaiser begraben in Prag. / Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine. / Die Nacht hat zwölf Stunden, dann kommt schon der Tag. [...] B. Brecht
Am Grunde der Moldau wandern die Steine. / Es liegen drei Kaiser begraben in Prag. / Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine. / Die Nacht hat zwölf Stunden, dann kommt schon der Tag. [...] B. Brecht
Re: Lamy Goldfedern - Alles Fake?
Kannst Du mal versuchen ein normales Foto von der Feder zu machen?
Möglichst scharf und ohne Reflexionen?
Möglichst scharf und ohne Reflexionen?
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Re: Lamy Goldfedern - Alles Fake?
+1Möglichst scharf und ohne Reflexionen?
Generell: bei Beschichtungen hat man ja häufig nicht nur eine Schicht, sondern mehrere ... meine Vermutung wäre also, dass diese schwarze Beschichtung auf dem Gold nicht so gut hält und sich deshalb eben noch eine andere Beschichtung darunter befindet. Wie geschrieben, es ist eigentlich normal, dass man (je nach zu beschichtendem Material) manchmal auch mehrere Schichten vorfindet.
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http://www.fountainpen.de
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- JulieParadise
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Re: Lamy Goldfedern - Alles Fake?
Vielleicht sieht man es besser und weiß mehr, wenn Du die goldfarbene Schicht noch weiter abkratzt?
/s
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Re: Lamy Goldfedern - Alles Fake?
Hat Lamy überhaupt vergoldete Stahlfedern im Sortiment?
Das Korn kann auch etwas in die Feder reingehen, das ist ja eine Kugel, die an die Feder angeschweißt wird. Das kann täuschen.
Offensichtlich wird nach dem Anschweißen nochmal ein Goldüberzug aufgebracht, da auch das Korn eine Goldbeschichtung aufweist und die jetzt bröckelt. Trotzdem sollte die Beschichtung nicht so einfach abgehen. Da könnte man über ein Qualitätsproblem bei dieser Feder sprechen. Sollte man aber zuerst abklären.
Würde das erstmal sorgfältig prüfen, bevor die Verallgemeinerung "Alles Fake" rausgelassen wird. Auch wenn da sicherlich etwas Frust dahinter sitzt. Und wenn das doch so wäre, dann würde ich eventuell Lamy direkt kontaktieren, denn das wäre eine sehr seltsame Feder.
Das Korn kann auch etwas in die Feder reingehen, das ist ja eine Kugel, die an die Feder angeschweißt wird. Das kann täuschen.
Offensichtlich wird nach dem Anschweißen nochmal ein Goldüberzug aufgebracht, da auch das Korn eine Goldbeschichtung aufweist und die jetzt bröckelt. Trotzdem sollte die Beschichtung nicht so einfach abgehen. Da könnte man über ein Qualitätsproblem bei dieser Feder sprechen. Sollte man aber zuerst abklären.
Würde das erstmal sorgfältig prüfen, bevor die Verallgemeinerung "Alles Fake" rausgelassen wird. Auch wenn da sicherlich etwas Frust dahinter sitzt. Und wenn das doch so wäre, dann würde ich eventuell Lamy direkt kontaktieren, denn das wäre eine sehr seltsame Feder.
Grüße, Matthias
--
Man kann durchaus zu viele Füller, Papiere und Tinten haben - aber niemals genug.
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Man kann durchaus zu viele Füller, Papiere und Tinten haben - aber niemals genug.
Re: Lamy Goldfedern - Alles Fake?
Im direkten Vergleich mit der "serienmäßigen" Feder in B, die beim Lamy Studio dabei war:
Z 585 14K B: 0,34 g
Z 50 B: 0,24 g
mit der Gewürzwaage nach möglichst guter Reinigung und anschließender Trocknung. Das wäre dann ja schon einmal ein gutes Zeichen, aber das Gewicht kann ja auch mit der Metalldicke u.Ä. zusammenhängen. Nach groben Internetrecherchen sollte der Unterschied zwischen versch. Stahllegierungen und Gold allerdings ca. 2-3x betragen. Hier ist eher Faktor 1,4x.
Das sieht für mich schon sehr abgeblättert aus - wie gesagt die Kamera ist wesentlich schlechter als das Auge an diesem günstigen Mikroskop. Eingetrocknete Tinte sollte es bei "Erstinbetriebnahme" gestern um 16 Uhr noch nicht geben. Das sollte auch beim Abkratzversuch dann nicht größer werden. Ich werde versuchen bessere Mikroskopie-Fotos nachzuliefern unter dem vorhandenen Mikroskop ließen sich Reflexionen nicht vermeiden, da brauchte ich alles an Licht was ich bieten konnte.
Fotos mit DSLR Kamera mache ich sobald draußen die Sonne rauskommt.
Z 585 14K B: 0,34 g
Z 50 B: 0,24 g
mit der Gewürzwaage nach möglichst guter Reinigung und anschließender Trocknung. Das wäre dann ja schon einmal ein gutes Zeichen, aber das Gewicht kann ja auch mit der Metalldicke u.Ä. zusammenhängen. Nach groben Internetrecherchen sollte der Unterschied zwischen versch. Stahllegierungen und Gold allerdings ca. 2-3x betragen. Hier ist eher Faktor 1,4x.
Das sieht für mich schon sehr abgeblättert aus - wie gesagt die Kamera ist wesentlich schlechter als das Auge an diesem günstigen Mikroskop. Eingetrocknete Tinte sollte es bei "Erstinbetriebnahme" gestern um 16 Uhr noch nicht geben. Das sollte auch beim Abkratzversuch dann nicht größer werden. Ich werde versuchen bessere Mikroskopie-Fotos nachzuliefern unter dem vorhandenen Mikroskop ließen sich Reflexionen nicht vermeiden, da brauchte ich alles an Licht was ich bieten konnte.
Fotos mit DSLR Kamera mache ich sobald draußen die Sonne rauskommt.
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Re: Lamy Goldfedern - Alles Fake?
Hier die Fotos, bei maximaler Vergrößerung Freihand sind die Makro-Aufnahmen nicht überragend, da werde ich noch nachlegen.
Wie schon oben gesagt - ich hoffe es nicht. Ich habe ja nicht gekauft mit der Absicht zurückzugeben ... ich möchte aber auch nicht für etwas bezahlen, was dann nicht gehalten wird. Ob der "Straßenpreis" für ~ 80 Euro der z.B. bei Amazon für eine neue Z 55 Goldfeder verlangt wird wirklich eine 14 kt. Vollmaterialfeder entsprechen kann, die dann auch noch veredelt wurde, das wäre schon echt ein totaler Kampfpreis.
Deswegen das Fragezeichen. Wenn das bisschen Gold, das man dort sieht schon vor dem ersten Einsatz beginnt abzublättern, dann ist das kein gutes Zeichen ... und außerdem wird bei Lamy hartnäckig vermieden zu sehr ins Detail zu gehen und sowas wie "massiv" o.Ä. zu erwähnen. Es ist vermutlich Marketingfrage wie man "Goldfeder" deutet. Bei mir hinterlässt die bisherigen Beobachtungen das Gefühl dass die offiziellen Beschreibungen, die ich finden konnte
14 kt. Goldfeder, bicolor: Roségold, partiell platiniert
vielleicht einfach eine Stahlfeder ist, die lediglich mit Gold beschichtet wurde. Es wundert mich auch, dass es nur "bicolor" gibt, aber das mag ja auch lediglich eine Marketingentscheidung sein.Schöne, hochwertige PVD-veredelte Silber-Roségoldfeder 14 kt.
Wie schon oben gesagt - ich hoffe es nicht. Ich habe ja nicht gekauft mit der Absicht zurückzugeben ... ich möchte aber auch nicht für etwas bezahlen, was dann nicht gehalten wird. Ob der "Straßenpreis" für ~ 80 Euro der z.B. bei Amazon für eine neue Z 55 Goldfeder verlangt wird wirklich eine 14 kt. Vollmaterialfeder entsprechen kann, die dann auch noch veredelt wurde, das wäre schon echt ein totaler Kampfpreis.
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Re: Lamy Goldfedern - Alles Fake?
Auf den Fotos schaut es so aus, dass das Korn komplett vergoldet ist. Bei meiner Feder ist nur der obere Teil des Korns vergoldet, der untere Teil silberfarben.
LG
Heinrich
Heinrich
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- Registriert: 01.08.2024 23:28
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Re: Lamy Goldfedern - Alles Fake?
Deine "Z 58" wirkt von den Fotos auf meinem Bildschirm nicht wie Roségold, sondern eher wie eine Z 56, aber das kann natürlich täuschen. Das Zitat Nr. 2 behauptet sogar eine "Silber-Roségoldfeder"! Woher stammt diese "offizielle Beschreibung" genau?Savoy hat geschrieben: ↑25.10.2024 17:05Bei mir hinterlässt die bisherigen Beobachtungen das Gefühl dass die offiziellen Beschreibungen, die ich finden konnte
14 kt. Goldfeder, bicolor: Roségold, partiell platiniertvielleicht einfach eine Stahlfeder ist, die lediglich mit Gold beschichtet wurde.Schöne, hochwertige PVD-veredelte Silber-Roségoldfeder 14 kt.
- OttoKrueja
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Re: Lamy Goldfedern - Alles Fake?
Ich kann nur beisteuern, dass ich nach einem Moment der Unachtsamkeit mal keinen anderen Ausweg sah, als einer Z55 auf der Oberseite mit etwas Schleifmaterial zu Leibe zu rücken und kann versichern, dass sich unter der (überraschend dünnen 😖) Plantinierung eine ganze ganze Weile ein Material befindet, was ich am ehesten als 'Gold' bezeichnen würde. Auf Stahl bin ich trotz weiterer, weitaus intensiverer Politurversuche als zu Beginn, bislang noch nicht gestoßen.
Es ist typisch deutsch, zu sagen, es wäre irgendetwas typisch deutsch.