Lamy Goldfeder - seltsame Schäden

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Savoy
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Re: Lamy Goldfedern - Alles Fake?

Beitrag von Savoy »

mondindianer hat geschrieben:
28.10.2024 20:13
war das eine quantitative EDX-Analyse?
Ja, ich habe leider erst zuhause bemerkt, dass die Auswertungsergebnisse (in Prozent) nicht dabei waren. Der weit überwiegende Anteil war Silizium, Gold und Rhodium kamen wohl nur gerade so aus dem Rauschen und wurden auch nicht automatisch vom Programm vorgeschlagen. Manuell hinzugeklickt ergab sich aber ein etwas besserer Match zwischen Simulation und Messung.
mondindianer hat geschrieben:
28.10.2024 20:13
Gibt es Vergleichs- oder gar Referenzproben? Fragen über Fragen...
Das stimmt, es kann hier natürlich keine wissenschaftlicher Erhebung ohne nennenswertes finanzielles Investment geben, da muss man Abstriche machen. Ich habe mich aufgrund der Detailbilder in die gelaserte "Punzierung" überzeugen lassen.
Querkopf hat geschrieben:
28.10.2024 20:21
Bei einer Z 56 passt das exakt zu den Website-Angaben: "14 k bicolor-Goldfeder, Rhodium-beschichtet".
Noch ein Indiz für die Verwechslung Z 56 <-> Z 58.

Mein Plan wäre das ganze demnächst mit einer Z 55 und einer Z 57 zu wiederholen falls da im Forum noch Interesse zu besteht.
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Querkopf
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Re: Lamy Goldfedern - Alles Fake?

Beitrag von Querkopf »

Freizeitsportler hat geschrieben:
25.10.2024 21:10
... Das Zitat Nr. 2 behauptet sogar eine "Silber-Roségoldfeder"! Woher stammt diese "offizielle Beschreibung" genau?
Sowas findet man zum Beispiel bei Amazon. Obendrein mit der Anmerkung, die Feder sei "palladiniert" (statt "platiniert").
Nix "offiziell". Händlerlyrik der - ähm - wunderlichen Art. Dafür kann ein Hersteller nu' wirklich nix :mrgreen: .
Ja, die Verwechslung ist eineindeutig, du hast eine Z 56 in der Hand, Savoy.
Schöne Grüße
Doris
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Re: Lamy Goldfedern - Alles Fake?

Beitrag von Freizeitsportler »

Savoy hat geschrieben:
28.10.2024 19:22
Rasterelektronenmikroskop
Hab ich es mir doch gedacht! :lol:
Was für herrliche Bilder. Ganz, ganz herzlichen Dank dafür!
:) Ich sehe mir sowas wirklich gerne an. Zeig bei Gelegenheit bitte ruhig wieder welche.
Und natürlich viel Freude mit der neuen Feder, die bestimmt gut ist.
JohannesG

Re: Lamy Goldfedern - Alles Fake?

Beitrag von JohannesG »

Hallo miteinander:

@ Savoy: Freut mich, daß es am Ende für dich so gut ausgegangen ist.

@ Querkopf: Touché liebe Doris, da hast du recht. Ich hätte von Z58 und Lamy 2000-Feder nicht generell auf alle Lamy-Goldfedern schließen dürfen, das war mein Fehler.

@ Freizeitsportler
EDX: Energy Dispersive X-Ray Analysis
https://en.wikipedia.org/wiki/Energy-di ... ectroscopy

FIB: Focused Ion Bem
https://en.wikipedia.org/wiki/Focused_ion_beam

Mein Vorschlag war tatsächlich, das von dir vorgeschlagene Loch zu bohren, nur hätte das mit FIB-Einsatz gerade mal einen Durchmesser von max 10 Mikrometern = 0.01 mm gehabt.

@ Savoy: "...nicht zerstörungsfrei.." wäre zwar prinzipiell zutreffend gewesen, jedoch ist ein Löchlein von 0,01 mm Durchmesser und Tiefe deutlich kleiner als der sprichwörtliche Fliegenschiß und mit bloßem Auge kaum erkennbar.

LG, JohannesG
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mondindianer
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Re: Lamy Goldfedern - Alles Fake?

Beitrag von mondindianer »

Savoy hat geschrieben:
28.10.2024 20:33
[...] Der weit überwiegende Anteil war Silizium, Gold und Rhodium kamen wohl nur gerade so aus dem Rauschen und wurden auch nicht automatisch vom Programm vorgeschlagen. Manuell hinzugeklickt ergab sich aber ein etwas besserer Match zwischen Simulation und Messung.
Hm, Si und O sind recht leichte Elemente - hat denn die Anregungsspannung ausgereicht, die schweren Elemente anzuregen? Wie groß war die Eindringtiefe des Strahls?
Savoy hat geschrieben:
28.10.2024 20:33
Das stimmt, es kann hier natürlich keine wissenschaftlicher Erhebung ohne nennenswertes finanzielles Investment geben, da muss man Abstriche machen. [...]
Ziel war doch die Antwort auf die Frage "Gold oder Stahl" - gemäß dem Titel dieses Posts. Das bist du uns nun am Ende noch schuldig, oder nicht?
Viele Grüße
Fritz
Savoy
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Re: Lamy Goldfedern - Alles Fake?

Beitrag von Savoy »

Soweit ich mich erinnere lag die Beschleunigungsspannung bei 15 keV.
mondindianer hat geschrieben:
28.10.2024 21:26
Ziel war doch die Antwort auf die Frage "Gold oder Stahl" - gemäß dem Titel dieses Posts. Das bist du uns nun am Ende noch schuldig, oder nicht?
Ja, eigentlich wollte ich das zum Bild
008.jpg
008.jpg (107.34 KiB) 7196 mal betrachtet
dazu geschrieben haben, habe ich aber wohl vergessen. Hier sieht man beim Einlasern der Gravur ja recht deutlich, dass das Basismaterial tatsächlich Gold ist. Dieser Teil ist wohl verschwunden, ich sehe aber auch gerade, dass das Foto verrutscht war - wer weiß was da genau in meinem Post passiert ist.

Wie gesagt, demnächst mit Z 55 und Z 57 in die Verlängerung gehend.
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Querkopf
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Re: Lamy Goldfedern - Alles Fake?

Beitrag von Querkopf »

Savoy hat geschrieben:
28.10.2024 21:47
... demnächst mit Z 55 und Z 57 in die Verlängerung gehend.
Mach mal, bitte. Spannend :).

@Johannes: Velwechsrungen ;) kommen vor, ist menschlich & normal :).

Weckt für mich - zusammen mit den schrägen Amazon-Eskapaden zwischen Platin und Palladium - aber ein paar Fragen.

Alle drei Metalle, Rhodium, Platin, Palladium, werden in der Schreibgeräte-Produktion verwendet. Wenn man mal guckt, welche Kosten welche Füller-"Veredlung" verursachen könnte, stößt man auf Überraschendes. Platin, das klingt kostbar - ist aber das günstigste der 3 Metalle, Barren kosten 1.200-1.400 Euro/ Unze (= 31,10 Gramm, die weiteren 5 Nachkommastellen spare ich mir :) ). Palladium (Barren) kostet 1.500-1.850 Euro/ Unze. Für Rhodium-Barren muss man richtig blechen, knapp 6.000 Euro/ Unze; in Pulverform wird's billiger, etwa die Hälfte, immer noch stolz.

Welches der 3 Metalle ist denn eigentlich funktional (Schreibeigenschaften, Haltbarkeit etc.pp.) am besten geeignet für Füller?
Anders gefragt: Welche Vor- und Nachteile hat es, wenn hier Rhodium, dort Platin, da Palladium verwendet wird?
Lässt sich das konkretisieren?
Schöne Grüße
Doris
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mondindianer
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Re: Lamy Goldfedern - Alles Fake?

Beitrag von mondindianer »

Savoy hat geschrieben:
28.10.2024 21:47
Soweit ich mich erinnere lag die Beschleunigungsspannung bei 15 keV.[...]
Nun ja, habt ihr bei dem Befund Silizium statt Gold mal Signalüberlagerung, Röntgenfluoreszenz oder Escape-Peaks in Betracht gezogen?
Viele Grüße
Fritz
moniaqua

Re: Lamy Goldfeder - seltsame Schäden

Beitrag von moniaqua »

Freizeitsportler hat geschrieben:
28.10.2024 21:08
Mein Plan wäre das ganze demnächst mit einer Z 55 und einer Z 57 zu wiederholen falls da im Forum noch Interesse zu besteht.
Doch, ja, ich schaue mir so Bilder gerne an. Bei 003 sieht man wunderschön das Iridiumkorn (ja, ich weiß dass es eigentlich inzwischen längst andere Materialien sind).
Frank1
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Re: Lamy Goldfedern - Alles Fake?

Beitrag von Frank1 »

Querkopf hat geschrieben:
28.10.2024 22:46
Savoy hat geschrieben:
28.10.2024 21:47
... demnächst mit Z 55 und Z 57 in die Verlängerung gehend.
Mach mal, bitte. Spannend :).

@Johannes: Velwechsrungen ;) kommen vor, ist menschlich & normal :).

Weckt für mich - zusammen mit den schrägen Amazon-Eskapaden zwischen Platin und Palladium - aber ein paar Fragen.

Alle drei Metalle, Rhodium, Platin, Palladium, werden in der Schreibgeräte-Produktion verwendet. Wenn man mal guckt, welche Kosten welche Füller-"Veredlung" verursachen könnte, stößt man auf Überraschendes. Platin, das klingt kostbar - ist aber das günstigste der 3 Metalle, Barren kosten 1.200-1.400 Euro/ Unze (= 31,10 Gramm, die weiteren 5 Nachkommastellen spare ich mir :) ). Palladium (Barren) kostet 1.500-1.850 Euro/ Unze. Für Rhodium-Barren muss man richtig blechen, knapp 6.000 Euro/ Unze; in Pulverform wird's billiger, etwa die Hälfte, immer noch stolz.

Welches der 3 Metalle ist denn eigentlich funktional (Schreibeigenschaften, Haltbarkeit etc.pp.) am besten geeignet für Füller?
Anders gefragt: Welche Vor- und Nachteile hat es, wenn hier Rhodium, dort Platin, da Palladium verwendet wird?
Lässt sich das konkretisieren?
Rhodium ist eine klare Wahl, wenn es um langlebige, abriebfeste Beschichtungen geht. Dieses Edelmetall wird besonders in der Schmuck- und Uhrenindustrie geschätzt, da es eine außergewöhnliche Widerstandsfähigkeit gegen Kratzer und Korrosion bietet. Durch die sehr dünne Schicht von maximal 0,003 mm ist Rhodium kosteneffizient, da nur eine geringe Menge benötigt wird, um dennoch eine hervorragende Schutzschicht zu schaffen. Diese dünne Rhodiumschicht genügt, um Schmuckstücke und hochwertige Oberflächen zuverlässig zu schützen, ohne dabei den Preis in die Höhe zu treiben. Zudem verleiht Rhodium den beschichteten Materialien einen edlen, hochglänzenden Silberton, der beständig ist und lange seinen Glanz bewahrt.
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Querkopf
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Re: Lamy Goldfeder - seltsame Schäden

Beitrag von Querkopf »

Danke für die Antwort, Frank1.

Wenn ich sie richtig verstehe, ist unter den drei "Silbrigen" - Rhodium, Platin, Palladium - Rhodium in Sachen Haltbarkeit, Schutz und Kosten überlegen, weil bereits eine hauchdünne Schicht viel bewirken kann.

Aber bei Füllerfedern spielen ja die Schreibeigenschaften eine zentrale Rolle. Wie sieht es da aus?

Von Fritz Schimpf gab's auf eine Kundenfrage zu schwarzen Beschichtungen die Antwort, dass diese die Feder minimal steifer machen, wobei sich nicht sicher sagen lasse, ob man das beim Schreiben spüre (ich muss aus dem Gedächtnis zitieren, weil ich leider grad das Original-Statement nicht finde; sobald ich wieder drüber stolpere, trage ich's hier nach).
Von einem MB-Fachmann hörte ich mündlich, dass Federn auch durch Ruthenium-Beschichtung steifer würden. Wie sehr und was das genau bedeutet fürs Schreiben, haben wir im Gespräch allerdings nicht vertieft.

Welchen Einfluss haben die "Silbrigen" - Rhodium, Platin, Palladium - aufs Feder-Verhalten?
Schöne Grüße
Doris
Frank1
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Re: Lamy Goldfeder - seltsame Schäden

Beitrag von Frank1 »

Da die Schreibfeder von Lamy als starre “Krampenfeder” konzipiert ist und von Natur aus nahezu keinen Flex aufweist, beeinflusst die Beschichtung das Schreibverhalten praktisch nicht. Auch zwischen der Gold- und der Stahlfeder ist kein spürbarer Unterschied vorhanden, sofern beide Federn eine gleich hochwertige Kornbearbeitung aufweisen. Bei der Angabe zur Schichtstärke ist mir ein Fehler unterlaufen: Die maximale Schichtstärke beträgt 0,3 Mikrometer (µm).

Viele Grüße
Frank1
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Re: Lamy Goldfeder - seltsame Schäden

Beitrag von KaEff »

Sagen wir es so: wenn die Beschichtung einen Fasercharakter hätte, könnte ich mir eine Änderung der mechanischen Eigenschaften noch erklären. Carbonfaser auf Stahl, besser Aluminium laminiert o. ä. Kompositmaterialien sind dünnen Blechen der jeweiligen Metalle schon überlegen.

Gold ist relativ weich und lässt sich gut dünn auswalzen oder schlagen. Rhodium ist härter, aber wie ist sein Elastizitätsmodul im Verglich zu Gold? Und wie summieren sich die Effekte?
Ich denke nicht, dass solch dünne Schichten für Laien spürbar sind bezüglich der Härte...
Frank
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JohannesG

Re: Lamy Goldfeder - seltsame Schäden

Beitrag von JohannesG »

KaEff hat geschrieben:
30.10.2024 19:54
Ich denke nicht, dass solch dünne Schichten für Laien spürbar sind bezüglich der Härte...
Für den Experimentalphysiker vermutlich auch nicht meßtechnisch nachweisbar. Das läßt sich doch nachrechnen:
Schichtdicke Rhodium- oder Platin- Beschichtung maximal 3 Mikrometer, Dicke des Federgrundmaterials ca. 0,5 mm = 500 Mikrometer. Drei fünfhundertstel gleich 6 eintausendstel gleich 0,6 %. Die Dicke der Federbeschichtung ist also kleiner als 0,6 Prozent der Federdicke.
Ich sehe gerade, Frank1 meint sogar, da gäbe es nur 0.3 Mikrometer Schichtdicke. Dann wären es nur noch 0,6 Promille Schichtdicke Rhodium auf Gelbgold. Ich weiß ja nicht, was richtig gute Feng Shui Experten so drauf haben, aber um das noch spüren wollen... 8-)

LG, JohannesG
Savoy
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Re: Lamy Goldfeder - seltsame Schäden

Beitrag von Savoy »

Nach nun ein paar Tagen mit diversen Federn habe ich hin und her probiert und insbesondere auch zwischen Stahl und Gold verglichen. Da diese Zusammenstellung nun doch etwas länger geworden ist hier nicht mehr zum hier ursprünglich angeschnittenen Thema passt, habe ich dafür einen neuen Diskussionsfaden erstellt: Ein paar Lamy Federn im Vergleich
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