https://de.wikipedia.org/wiki/Bauhaus...Laien sprechen in diesem Zusammenhang häufig vom Bauhausstil, allerdings ist es architekturwissenschaftlich wie auch kunsthistorisch problematisch, die Entwicklungen am Bauhaus isoliert zu betrachten und Bauhaus als Stilbegriff (etwa als Architekturstil oder Möbelstil) zu verwenden. Die Entwürfe und Arbeiten der Lehrer und Schüler am Bauhaus werden vielmehr als Teil von längerfristigen und auch länderübergreifenden Strömungen gesehen und unter Begriffen wie Funktionalismus, Klassische Moderne, Neue Sachlichkeit, Internationaler Stil oder Neues Bauen eingeordnet.
Hat Lamy den Bauhausstil verlassen?
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Re: Hat Lamy den Bauhausstil verlassen?
Wikipedia zitieren kann ich auch
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Re: Hat Lamy den Bauhausstil verlassen?
Der Safari ist für mich definitiv nicht Bauhaus. Schon der prominent plazierte Lamy Schriftzug spricht dagegen. Im Sinne der reinen Lehre ein Ornament, ein die Funktion nicht unterstützender Bestandteil.
Gruß
Knut
Knut
Re: Hat Lamy den Bauhausstil verlassen?
Ich vermute mal, das war die einfachste Methode, den Herstellernamen irgendwo unterzubringen und ohne Herstellerangabe geht es halt nicht, wenn man seine Marke irgendwie bekannt halten will.
Am Clip geht es mangels Fläche nicht und extra irgendwo wieder ein Schildchen aufzukleben wäre teurer. Der Spritzgussform ist es relativ egal, ob man da einen Namen mit einbaut oder nicht, vor allem, wenn das kein filigranes Logo ist. Die ganz frühen Lamys hatten noch ein eher klassisches Design und da prangte dann ein "L" auf dem Kappenkopf. Da ist beim Safari aber kein Platz, weil das Kreuz den Typ des Schreibgeräts (Füller) markiert.
Inzwischen ist das DER Unterschied zu einem chinesischen Klon. Da gibt es Modelle, die praktisch nicht unterscheidbar sind, ausser durch den fehlenden Schriftzug, ansonsten passt da alles. Das ist halt der Nachteil, wenn man ein Modell entwirft, was möglichst einfach in Massen herzustellen ist.
Am Clip geht es mangels Fläche nicht und extra irgendwo wieder ein Schildchen aufzukleben wäre teurer. Der Spritzgussform ist es relativ egal, ob man da einen Namen mit einbaut oder nicht, vor allem, wenn das kein filigranes Logo ist. Die ganz frühen Lamys hatten noch ein eher klassisches Design und da prangte dann ein "L" auf dem Kappenkopf. Da ist beim Safari aber kein Platz, weil das Kreuz den Typ des Schreibgeräts (Füller) markiert.
Inzwischen ist das DER Unterschied zu einem chinesischen Klon. Da gibt es Modelle, die praktisch nicht unterscheidbar sind, ausser durch den fehlenden Schriftzug, ansonsten passt da alles. Das ist halt der Nachteil, wenn man ein Modell entwirft, was möglichst einfach in Massen herzustellen ist.
gruß
stephan
“Let grammar, punctuation, and spelling into your life! Even the most energetic and wonderful mess has to be turned into sentences.” ― Terry Pratchett
stephan
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Re: Hat Lamy den Bauhausstil verlassen?
Beim Aion z.B. schien Lamy das egal zu sein, denn da muss man lange nach dem Herstellernamen suchen, oder sich das von jemandem zeigen lassen, der es weiß.
Auch beim Safari kann man das wie hier herausschreien, oder ohne zusätzliche Kosten mit ganz dezenter Schriftgröße irgendwo versteckt ins "Plastik" gießen. Ich denke, beim Safari ist der Schriftzug ganz klar ein Stilelement. Sowas haben in den 80ern viele Firmen bei ihren Produkten gemacht. Für mich aber kein Bauhaus.
Gruß
Knut
Knut
- Strombomboli
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Re: Hat Lamy den Bauhausstil verlassen?
Ich habe gerade nachgeschaut, From Bauhaus To Our House von Tom Wolfe ist schon 1981 erschienen. "Vom Bauhaus zu Lamy" reimt sich leider nicht so schön.
Mich freut die lebhafte Diskussion! Hier mein neuer toller Beitrag: Der Lamy-Schriftzug auf dem Safari ist geradezu dezent, wenn man ihn mit einem Chanel-Produkt vergleicht. Und Chanel ist das Bauhaus der Mode.
Mich freut die lebhafte Diskussion! Hier mein neuer toller Beitrag: Der Lamy-Schriftzug auf dem Safari ist geradezu dezent, wenn man ihn mit einem Chanel-Produkt vergleicht. Und Chanel ist das Bauhaus der Mode.
Iris
Mein Avatar ist ein Gemälde von Ilja Maschkow (1881-1944): Selbstporträt; 1911, das in der neuen Tretjakow-Galerie (am Krimskij Wal) in Moskau hängt, wo ich es fotografiert habe.
Mein Avatar ist ein Gemälde von Ilja Maschkow (1881-1944): Selbstporträt; 1911, das in der neuen Tretjakow-Galerie (am Krimskij Wal) in Moskau hängt, wo ich es fotografiert habe.
Re: Hat Lamy den Bauhausstil verlassen?
Sorry, nee also. Das Bauhaus der Mode, wenn man denn diese zu Tode gerittene Analogie bemühen will, war die Marke Jil Sander. Seit ihrem Auszug steht es leer. Wahrscheinlich, weil Jil den Sprachpanscher-Preis bekam. Uniqlo bemüht sich seit geraumer Zeit um einen Mietvertrag, kann aber die Maklercourtage nicht bezahlen.
- Strombomboli
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Re: Hat Lamy den Bauhausstil verlassen?
Coco Chanel hat Kleidung für arbeitende Frauen entworfen, also Mode, in der man nicht nur schön rumsitzen, sondern sich auch bewegen konnte. Meine nähsüchtige Freundin hat es mir erklärt, sie, Coco, hat einen speziellen Schnitt für die Jäckchen erfunden.
Ich meine nicht das Chanel der letzten Jahrzehnte, und es würde mir scheinen, daß Jil Sander auch eher an Frauen gedacht hat, die ihr Geld selbst verdienen. Zumindest sahen ihre Sachen so aus. Ob das auch auf den Schnitt zutrifft, weiß ich nicht, stelle mir aber vor, daß schon, nicht wahr. Leider konnte ich mir weder Chanel noch Jil Sander je leisten.
Ich meine nicht das Chanel der letzten Jahrzehnte, und es würde mir scheinen, daß Jil Sander auch eher an Frauen gedacht hat, die ihr Geld selbst verdienen. Zumindest sahen ihre Sachen so aus. Ob das auch auf den Schnitt zutrifft, weiß ich nicht, stelle mir aber vor, daß schon, nicht wahr. Leider konnte ich mir weder Chanel noch Jil Sander je leisten.
Iris
Mein Avatar ist ein Gemälde von Ilja Maschkow (1881-1944): Selbstporträt; 1911, das in der neuen Tretjakow-Galerie (am Krimskij Wal) in Moskau hängt, wo ich es fotografiert habe.
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Der Zeitreisende
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Re: Hat Lamy den Bauhausstil verlassen?
[Warnung: Scheltemodus an. Safari-Fans wird gebeten, dieses Stück zu überspringen.]
Die Popularität des Safari ist mir immer ein Rätsel geblieben. Ich (ganz persönlich, das ist wohl klar) finde ihn besonders unschön (er ist doch ein typischer Schulfüller, sieht fast aus wie ein Wegwerffüller für unartige Kinder; zum Glück nicht so schmerzhaft für die Augen wie Pelikanos oder die Schulfüller von Online. Nicht für die Grundschule, sondern eher für die ersten Jahre des Gymnasiums).
Und dann auch noch dieses Griffstück, das mir vorschreibt, wie ich mein Schreibgerät zu halten habe: furchtbar. Ich bin doch kein Kind mehr, und habe inzwischen meine eigenen Vorstellungen entwickelt. Jedes andere Lamy-Produkt (mit Ausnahme des abc, der wirklich für kleine Kinder gedacht ist) sieht in meinen Augen attraktiver aus – aber gerade der Safari ist der grosse Hit geworden.
Ich kann dies nur als die Folge jugendlicher Prägung verstehen, etwa: "alle bei mir in der Klasse hatten einen Safari, also musste auch ich einen haben". Aber weil Teenie-Jugendliche neben einem manischen Drang zum Konformismus sich auch irgendwie individuell profilieren wollen, wollen alle genau dasselbe Ding, aber dann bitte in einer anderen Farbe, damit sie "sich selbst" sein können.
Wenn ich einen Erwachsenen mit einem Safari sehe, dann denke ich: den hat er noch aus seiner Schulzeit, und seitdem ist bei ihm schreibkulturell nichts mehr passiert.
[Scheltemodus aus]
Wenn wieder mal eine Ankündigung kommt, dass Lamy wieder mal einen Safari in einer anderen Farbe anbietet, dann kann ich nur noch gähnen. Aber seien wir ehrlich: andere Marken machen doch genau dasselbe, wenn ein gewisses Modell sich als Renner etabliert hat. Wie viele Ausführungen gibt es vom Diplomat Aero? Oder vom Waterman Hémisphère? Oder vom Pelikan M200? Wenn man auf eine solche Weise den Umsatz mit minimalem Aufwand steigern kann, und offenbar viele Kunden dadurch glücklicher werden, dann würde ich als Firmenleiter genau dasselbe machen.
Die Popularität des Safari ist mir immer ein Rätsel geblieben. Ich (ganz persönlich, das ist wohl klar) finde ihn besonders unschön (er ist doch ein typischer Schulfüller, sieht fast aus wie ein Wegwerffüller für unartige Kinder; zum Glück nicht so schmerzhaft für die Augen wie Pelikanos oder die Schulfüller von Online. Nicht für die Grundschule, sondern eher für die ersten Jahre des Gymnasiums).
Und dann auch noch dieses Griffstück, das mir vorschreibt, wie ich mein Schreibgerät zu halten habe: furchtbar. Ich bin doch kein Kind mehr, und habe inzwischen meine eigenen Vorstellungen entwickelt. Jedes andere Lamy-Produkt (mit Ausnahme des abc, der wirklich für kleine Kinder gedacht ist) sieht in meinen Augen attraktiver aus – aber gerade der Safari ist der grosse Hit geworden.
Ich kann dies nur als die Folge jugendlicher Prägung verstehen, etwa: "alle bei mir in der Klasse hatten einen Safari, also musste auch ich einen haben". Aber weil Teenie-Jugendliche neben einem manischen Drang zum Konformismus sich auch irgendwie individuell profilieren wollen, wollen alle genau dasselbe Ding, aber dann bitte in einer anderen Farbe, damit sie "sich selbst" sein können.
Wenn ich einen Erwachsenen mit einem Safari sehe, dann denke ich: den hat er noch aus seiner Schulzeit, und seitdem ist bei ihm schreibkulturell nichts mehr passiert.
[Scheltemodus aus]
Wenn wieder mal eine Ankündigung kommt, dass Lamy wieder mal einen Safari in einer anderen Farbe anbietet, dann kann ich nur noch gähnen. Aber seien wir ehrlich: andere Marken machen doch genau dasselbe, wenn ein gewisses Modell sich als Renner etabliert hat. Wie viele Ausführungen gibt es vom Diplomat Aero? Oder vom Waterman Hémisphère? Oder vom Pelikan M200? Wenn man auf eine solche Weise den Umsatz mit minimalem Aufwand steigern kann, und offenbar viele Kunden dadurch glücklicher werden, dann würde ich als Firmenleiter genau dasselbe machen.
Danke, ich bin schon bekehrt – das Schreiben mit Füller ist der Weg ins irdische Paradies.
Re: Hat Lamy den Bauhausstil verlassen?
-> Jawoll. Dem kann ich mich voll anschließen. Mein echauffierter Rülpser galt dem unerträglichen Bling-Bling, mit dem dieser gestandene Name in den letzten Dekaden zunehmend behängt wurde. Aber wir kommen hier stark vom Thema des Fadens ab. Fransenbildung, schneiderisch gesprochen.Strombomboli hat geschrieben: ↑12.12.2025 0:04Ich meine nicht das Chanel der letzten Jahrzehnte, und es würde mir scheinen, daß Jil Sander auch eher an Frauen gedacht hat, die ihr Geld selbst verdienen.
Re: Hat Lamy den Bauhausstil verlassen?
Meine Pelikano-Zeit liegt nun schon ca. 60 Jahre zurück. Ich kann mich aber erinnern, dass gerade in der ersten Zeit bei noch etwas verkrampftem Umgang mit dem neuen Schreibgerät sich eine Mulde im Zeigefinger bildete, die nach dem Ende einer Schönschrift-Stunde oder eines Diktates noch minutenlang zu sehen war. Das dürfte beim Safari wegen seiner speziellen Form eigentlich nicht der Fall sein. Auch das Runterrutschen des Fingers bis zur Feder wird beim Safari durch den unteren Wulst doch recht gut vermieden. Insoweit ist das (im Sinne des Bauhaus) doch gut gemachtes "form follows function".Der Zeitreisende hat geschrieben: ↑12.12.2025 11:09Und dann auch noch dieses Griffstück, das mir vorschreibt, wie ich mein Schreibgerät zu halten habe: furchtbar. Ich bin doch kein Kind mehr, und habe inzwischen meine eigenen Vorstellungen entwickelt.
Bernd
Re: Hat Lamy den Bauhausstil verlassen?
Ich würde sagen, nicht jede Sicherungsmaßnahme ist Bauhaus. Denn dann wären auch gut gemachte Griffe günstig hergestellter Schraubenzieher Bauhaus.
Ich bin auch (knapp) über 60, und der ursprüngliche Pelikano war meine erste Begegnung mit Tinte. Man, was war ich stolz, als meine Grundschullehrerin mich für füllertauglich erklärte. Tschüss Bleistift!
Heute frage ich mich, wie konnte ich diese brutale Zeit überleben. Blaue Finger, ganz schlimm, ich musste mir eigenständig eine Strategie überlegen, dies in Zukunft zu vermeiden, kein Hersteller half mir, ich war allein.
Jetzt im Ernst. Wenn der Safari, wie oben schon geschrieben und was ich nachvollziehen kann, eher ein Schreibgerät fürs Gymnasium ist, und kein Schreiblernfüller für die Grundschule, dann mach ich mir jetzt ernsthaft Sorgen, dass es auf dem Gymnasium noch Leute gibt, die ansonsten mit blauen Fingern kämpfen würden und ein Schreibgerät nicht halten können.
Dieser Wulst ist das Gegenteil von Bauhaus. Er zerstört die klare Linie und ist bezüglich seiner Funktion und mit Blick auf den Adressaten überflüssig. Das gleiche gilt für die Griffmulden.
Gruß
Knut
Knut
Re: Hat Lamy den Bauhausstil verlassen?
zur Erinnerung:

Pelikano hatten ab 1973 (also noch vor dem safari) Griffmulden, die das Abrutschen der Finger in Richtung Feder verhindern sollten.

Pelikano hatten ab 1973 (also noch vor dem safari) Griffmulden, die das Abrutschen der Finger in Richtung Feder verhindern sollten.
Beitrag in schwarz: Zollinger als Sammler - Beitrag in grün: Zollinger als Moderator
