Ganz kurz möchte ich auch noch meinen Senf dazu geben:
@Justanotherpen: Danke für das Review. Was mir aufgefallen ist: Die Feder sieht auf dern Abbildung etwa so groß aus, wie die Feder meines Lamy P26. Da scheint es auch Ähnlichkeiten bei der Befestigung auf dem Tintenleiter zu geben.
Ich habe die Edelstahlvariante nicht, sondern nur die Makrolonvariante. Die Postschulfüller-Zeit habe ich mit dem P26 eingeläutet. Der Lamy 2000 war mein erster Halter mit einer Goldfeder und eigentlich mein erster wirklich hochwertiger Halter. Ich bekam ihn im Jahre 1978 oder 1979. Es hat zwischenzeit eine Zeit gegeben, in der ich den Halter nur noch selten genutzt habe. Dafür gab es zwei Gründe: Er war mir leider heruntergefallen und die Feder hatte sich verbogen. Ich habe dann die Feder austauschen lassen, konnte aber mit der neuen nicht so gut schreiben. Es folgte noch zweimal ein Federtausch. Aber irgendwie war ich nicht zufrieden. Mit der letzten Feder schrieb der Halter nur schwer an. Danach gings, bis er wieder abgesetzt wurde. Dann habe ich ihn gereinigt und in die Schublade gelegt. Und dabei blieb es einige Jahre. Dann habe ich den Halter Mitte 2005 wieder mit Tinte gefüllt. Und dann konnte ich bei genauer Betrachtung feststellen, dass zwischen Tintenleiter und Gehäuse Tinte austrat und zwar an einer Stelle, wo das nicht sein sollte. Ich habe den Halter dann nach Lamy eingeschickt. Nach gut 10 Tagen hatte ich den halter zurück. Getauscht wurde das untere Gehäuseteil, das nun auch auf der Unterseite der Feder aus Edelstahl ist und durchgeht. Und seit dem schreibt der Halter tadellos. Es gibt keine Anschreibprobleme mehr. Und das Schönste: Lamy hat dafür nichts berechnet. Das kenne ich von Montblanc ganz anders: Stichwort Servicepauschale.
Ich kann die Makrolonvariante wirklich empfehlen. Ich habe keinen Füllhalter, der so wenig Patina ansetzt. Da muss man mit den Pelikanen und Montblancs deutlich vorsichter zu Werke gehen.
Viele Grüße
Thomas
Lamy 2000 Edelstahl
Moderatoren: MarkIV, Zollinger, desas, Linceo, Lamynator
Re: Lamy 2000 Edelstahl
Ich gebe Dir Recht, Thomas, die Makrolonvariante ist nicht nur ein tolles Stück Design, sondern auch noch ein kreuzbraves Arbeitstier. Ich habe inzwischen sechs Stück davon (Füller-Virus, vorletztes Stadium
) in unterschiedlichen Federstärken, und Probleme gibt's mit keinem.
Dass ich die Edelstahlvariante nicht mag, steht auf einem anderen Blatt!
Grüßle,
Wilfried

Dass ich die Edelstahlvariante nicht mag, steht auf einem anderen Blatt!
Grüßle,
Wilfried
Grüßle,
Wilfried
Mir ist um mein Gepäck nicht bang.
Ich trage, was ich besitze
Novellen, Gedichte und Witze
Im Füllfederhalter Montblanc.
Joachim Ringelnatz
Wilfried
Mir ist um mein Gepäck nicht bang.
Ich trage, was ich besitze
Novellen, Gedichte und Witze
Im Füllfederhalter Montblanc.
Joachim Ringelnatz
Re: Lamy 2000 Edelstahl
Da möchte ich auch noch meinen Senf dazutun, weil ich genau den Fehler mit dem nicht festdrehbaren Füllknopf an einem Macrolon 2000 selber gehabt habe. Das war mir beim Kauf im Laden garnicht aufgefallen. Am nächsten Tag habe ich den Füller im Laden zurückgegeben und da kein anderer 2000 mit der richtgen Feder da war, hat der Händler ihn eingeschickt. Nach knapp einer Woche war der Stift wieder da - Perfekt!
Zur Edelstahlversion kann ich nur raten, probier ihn aus. Dieser Stift ist deutlich schwerer als der normale 2000. Ich habe eine ganze Weile gebraucht, um mich mit ihm anzufreunden.
Jetzt sind wir aber ganz dicke Freunde!
Gruß
Andreas
Zur Edelstahlversion kann ich nur raten, probier ihn aus. Dieser Stift ist deutlich schwerer als der normale 2000. Ich habe eine ganze Weile gebraucht, um mich mit ihm anzufreunden.
Jetzt sind wir aber ganz dicke Freunde!

Gruß
Andreas
Es ist besser ein kleines Licht anzuzünden, als auf die Dunkelheit zu schimpfen.
Re: Lamy 2000 Edelstahl
Tolle Vorstellung eines Klassikers. Macht echt spaß zu lesen und anzusehen
Danke Dir,
Michael

Danke Dir,
Michael
Don't feed the troll.
Re: Lamy 2000 Edelstahl
Vielen Dank, David und Andreas!
Also scheint es sich bei dem nicht ausreichend festen Füllgriff nicht um ein generelles, sondern um ein vereinzelt auftretendes Problem zu handeln!
Mein Plan ist nun, im Laufe dieses Monats das Gewicht, die Federstärken und natürlich den festen Sitz des Füllgriffs live im Laden auszuprobieren, bevor ich mich für etwas entscheide. Falls ich "schwach" werde, finde ich bestimmt auch ein passendes Etui. - Ich werde berichten.
Liebe Grüße
Ralf
Also scheint es sich bei dem nicht ausreichend festen Füllgriff nicht um ein generelles, sondern um ein vereinzelt auftretendes Problem zu handeln!
Mein Plan ist nun, im Laufe dieses Monats das Gewicht, die Federstärken und natürlich den festen Sitz des Füllgriffs live im Laden auszuprobieren, bevor ich mich für etwas entscheide. Falls ich "schwach" werde, finde ich bestimmt auch ein passendes Etui. - Ich werde berichten.
Liebe Grüße
Ralf
Re: Lamy 2000 Edelstahl
Dann viel Erfolg beim Testen. Vielleicht kannst Du dann über Deine Erfahrungen nochmal berichten.
Gruß
Michael
Gruß
Michael
Lamy 2000 Edelstahl
Wie es sich für eine richtige Leidenschaft gehört, ist auch die Leidenschaft für Schreibgeräte mit starken Emotionen besetzt. So ist es auch bei mir. Und daher fällt der versprochene Bericht über mein neues Schätzchen (den Edelstahl 2000er, den ich mir in der vergangenen Woche beim Schreibwarenhändler - übrigens als Vorführmodell sogar noch für unter 200 Euro! - gekauft habe) natürlich höchst subjektiv aus. Aber Vorsicht: Ich hole weit aus.
Das Design der 2000er Reihe ist mir seit früher Kindheit vertraut. In den 1970er Jahren kaufte sich mein Vater hin und wieder schicke Kugelschreiber (mit Füllern stand er auf dem Kriegsfuß) und ich durfte mit manchem abgelegten Stück „spielen". Mehr als spielen konnte man das nicht nennen, denn in die Schule durfte ich die Kulis ja nicht mitnehmen. Dort waren Patronenfüller angesagt. Lamys Safari gab es noch nicht und so teilten sich die Schüler damals in zwei Hauptfraktionen auf: Pelikano oder Geha. Nur ganz wenige Klassenkameraden schrieben mit anderen Füllern. So glaube ich, mich an einen Montblanc-Schulfüller zu erinnern, mit schwarzer Stahlblechkappe und gelbem Schaft. Ich gehörte allerdings zur Geha-Fraktion. Geha erschien mir im Vergleich zu den Pelikanos viel cooler zu sein. Und das lag sicher mehr am Image als an dem „Reservetank“ dieser Dinger. Ich war also sehr durch die Werbung beeinflusst und könnte noch heute den Werbesong für den Geha-Jeans mitsingen ([Männerstimme:] „Die heiße Scheibe mit dem Jea-heans Knopf.“ [Frauenchor:] „Geha Jeans" ...). Auch wenn ich in der Schule gerade einmal nicht schrieb, habe ich kaum meinen Füller aus der Hand gelegt. Und als mal wieder ein Füllerclip so lange von mir gebogen worden war, dass er schließlich abbrach, stand dann für den nächsten Geburtstag oder für Weihnachten ein neuer Geha auf dem Wunschzettel.
Die 1970er waren nach meiner Erinnerung vor allem ein Zigaretten-Jahrzehnt. Meine Eltern rauchten überall. Auch im Auto, wo mir davon immer furchtbar schlecht wurde, obwohl ich lange Zeit annahm, dass die Übelkeit nur am Autofahren läge... Neben Tapeten mit großen Mustern in grün oder orange und ebenso großen und ebenso farbigen Plastiklampenschirmen standen überall Aschenbecher herum, machmal ebenfalls im Design der Zeit. Die Zigaretten, in Gläsern „hübsch“ und „appetitlich“ aufgefächert, boten sich jedem Gast zum Zugreifen an. Nun, in diesem Ambiente aus kaltem Rauch und immer leicht angegilbten Gardinen und Zimmerdecken, lag dann auch ein Lamy 2000-Kugelschreiber an ein Schwedenrätsel-Heftchen geklippt auf dem schmalen Brokatläufer, der einen Rauch(!)glas-Couchtisch zierte.
Trotz - oder wohl eher wegen - dieser nikotinerfüllten Atmosphäre bin ich zum Glück Nichtraucher geworden.
Natürlich kann Lamy nichts dafür, dass ich das zigarrenförmig-rundliche 2000er Design mit dem unverwechselbar kantigen Clip so eng mit diesen wenig attraktiven Kindheitseindrücken verknüpfe. Dennoch erreichte der Kuli bei mir den Status eines Sinnbildes für diese mich prägende Zeit. Und weil die 1970er Jahre natürlich nicht nur mit negativen Stimmungsbildern gefüllt waren, kann ich den 2000er Kuli auch als eines der Symbole für meine Kindheit bis hinein in die Teenager-Jahre benennen. Die vermeintlich viel schickeren, schlanken Parker-Kulis, die mein Vater damals bevorzugt hatte, sind mir bei weitem nicht so deutlich in Erinnerung geblieben.
Nach alldem werdet Ihr vielleicht nachvollziehen können, dass es bei mir immer eine Mischung aus Faszination und Abscheu war, die ich mit dem 2000er Design verbunden habe. Ein unauflöslich erscheinendes Einerseits-Andererseits, das mich irgendwann auch dazu brachte, die Lamy-Forumseinträge hier bei Penexchange zu studieren, um mich zu erinnern und um mich vielleicht noch einmal an dem Thema abzuarbeiten.
Geha-Füller sind schon lange verschwunden. Meine Faszination für Schreibgeräte ist geblieben. Und es waren ganz andere Modelle, die mich lange nach der Schulzeit wieder zu den Füllern geführt haben. Aber spätestens, seit ich von der Existenz des Edelstahl-2000ers erfahren habe, kochte meine Erinnerung wieder hoch und ich dachte so oft an diesen Füller, dass ich nun schließlich doch nicht länger widerstanden habe, ihn auszuprobieren, um mich dann endgültig zwischen Faszination oder Abscheu zu entscheiden.
Die Faszination hat eindeutig - und ungewöhnlich deutlich - obsiegt! Schon beim Probeschreiben im Laden waren meine negativen Beklemmungen verflogen. Der Edelstahlkorpus liegt satt, „weich“ und warm in der Hand. Ein angenehm „wertiges“ Gewicht hat dieser Füller; nicht zu schwer nach meinem Empfinden. Ich schreibe allerdings ohne Kappe. Mit Kappe empfände ich das Gewicht als unangenehm und zu hecklastig. Die Länge des 2000ers von der Federspitze bis zum Füllgriff-Ende entspricht exakt der meines M605-Pelikans. Aber der 605er erscheint mir immer einen kleinen Tick zu kurz. Diesen Effekt habe ich beim 2000er Lamy nicht, da ich ihn aufgrund des nur kurz herausragenden Federteils etwas weiter unten halten kann. Das heißt also: die Proportionen sind geradezu ideal für mich. Und das, obwohl ich eher lange, feingliedrige Finger habe. Die beiden herausstehenden Blechstücke kann ich zwar spüren, sie irritieren aber nicht beim Schreiben. Im Gegenteil, ich bilde mir ein, dass sie mir eine Art haptische Orientierungshilfe leisten.
Unpraktisch mag für manche sein, dass der ohne Kappe auf den Tisch gelegte Füller zum Wegrollen tendiert. Aber dieser Eigenschaft wird man sich m.E. schnell bewusst und achtet dann ganz selbstverständlich darauf.
Der Füllgriff des Edelstahl-2000ers sitzt übrigens fest und wackelt nicht. (Diese Befürchtung war meine Frage 1 weiter oben hier in diesem Thread.) Die Feder empfinde ich als weicher als meine Pelikanfedern. Das ist eine schöne Abwechslung, ich konnte mich sofort darauf einstellen. Der Tintenfluss ist angenehm satt. Und schon nach sehr kurzer Einschreibphase, noch im Rahmen der ersten Tintenfüllung (Lamy blau), überwand mein 2000er eine zunächst bestehende, minimale Anschreibschwäche (die ich im Laden nicht bemerkt hatte, da sich ja durch das Eintauchen in ein Tintenfass keine Anschreibschwäche offenbaren kann).
Was ich Euch nicht mit Bestimmtheit nennen kann, ist die Federstärke meines neuen Füllers. Ich wollte gern ein F-Modell haben, da die Lamy-Ms bekanntermaßen eher in Richtung B tendieren. Zumindest kann ich diese Beobachtung bei meinen Safaris/AL-stars uneingeschränkt bestätigen. Da mein 2000er wie bereits erwähnt ein Vorführmodell war und die Verkäuferin die zugehörige Etikettierung nicht mehr wiedergefunden hatte, kann ich nur vermuten, dass ich tatsächlich ein F-Modell bekommen habe. Vielleicht ist es auch ein ungewöhnlich fein geschliffenes M-Korn? - Jedenfalls schreibt die Feder nicht nur feiner, als meine Safari-Ms, sondern auch etwas feiner als meine beiden Pelikan-Ms. Aber sie schreibt nicht so fein, wie die einzige F-Feder von Rotring, die mir als Vergleich zur Verfügung steht. Ich bin jedenfalls sehr glücklich mit der Feder und daher soll es mir egal sein.
Meine Frage 2 in diesem Thread betraf das passende Etui. Ich habe mich für das Lamy A301 entschieden. Ein schlichtes, edles Design, hochwertig verarbeitet mit Linienprägung auf dem Laschenteil und Verschluss per eingearbeitetem Magneten. Schnell und unkompliziert zu händeln, scheint es dem Füller auch einen guten Schutz zu bieten.
So. An dieser Stelle vielen Dank an alle, die durchgehalten haben, meinen Text bis hierhin zu lesen. Vielleicht gebe ich ja an anderer Stelle gelegentlich meine Teenager-Erfahrungen mit den Rotring Art-Pens zum Besten, mit denen ich damals Liebesbriefe verfasst habe... Dass ich mich tatsächlich eines Tages so uneingeschränkt mit dem Lamy 2000-Design aussöhnen werde, hätte ich jedenfalls nicht vermutet. Edelstahl sei Dank. Happy end? - Vielleicht! Der Füller soll jetzt - hoffentlich auf lange Zeit - mein Alltagsbegleiter sein. Und eventuell findet ja auch der passende Kuli noch mal den Weg zu mir.
Viele Grüße
Ralf
Das Design der 2000er Reihe ist mir seit früher Kindheit vertraut. In den 1970er Jahren kaufte sich mein Vater hin und wieder schicke Kugelschreiber (mit Füllern stand er auf dem Kriegsfuß) und ich durfte mit manchem abgelegten Stück „spielen". Mehr als spielen konnte man das nicht nennen, denn in die Schule durfte ich die Kulis ja nicht mitnehmen. Dort waren Patronenfüller angesagt. Lamys Safari gab es noch nicht und so teilten sich die Schüler damals in zwei Hauptfraktionen auf: Pelikano oder Geha. Nur ganz wenige Klassenkameraden schrieben mit anderen Füllern. So glaube ich, mich an einen Montblanc-Schulfüller zu erinnern, mit schwarzer Stahlblechkappe und gelbem Schaft. Ich gehörte allerdings zur Geha-Fraktion. Geha erschien mir im Vergleich zu den Pelikanos viel cooler zu sein. Und das lag sicher mehr am Image als an dem „Reservetank“ dieser Dinger. Ich war also sehr durch die Werbung beeinflusst und könnte noch heute den Werbesong für den Geha-Jeans mitsingen ([Männerstimme:] „Die heiße Scheibe mit dem Jea-heans Knopf.“ [Frauenchor:] „Geha Jeans" ...). Auch wenn ich in der Schule gerade einmal nicht schrieb, habe ich kaum meinen Füller aus der Hand gelegt. Und als mal wieder ein Füllerclip so lange von mir gebogen worden war, dass er schließlich abbrach, stand dann für den nächsten Geburtstag oder für Weihnachten ein neuer Geha auf dem Wunschzettel.
Die 1970er waren nach meiner Erinnerung vor allem ein Zigaretten-Jahrzehnt. Meine Eltern rauchten überall. Auch im Auto, wo mir davon immer furchtbar schlecht wurde, obwohl ich lange Zeit annahm, dass die Übelkeit nur am Autofahren läge... Neben Tapeten mit großen Mustern in grün oder orange und ebenso großen und ebenso farbigen Plastiklampenschirmen standen überall Aschenbecher herum, machmal ebenfalls im Design der Zeit. Die Zigaretten, in Gläsern „hübsch“ und „appetitlich“ aufgefächert, boten sich jedem Gast zum Zugreifen an. Nun, in diesem Ambiente aus kaltem Rauch und immer leicht angegilbten Gardinen und Zimmerdecken, lag dann auch ein Lamy 2000-Kugelschreiber an ein Schwedenrätsel-Heftchen geklippt auf dem schmalen Brokatläufer, der einen Rauch(!)glas-Couchtisch zierte.
Trotz - oder wohl eher wegen - dieser nikotinerfüllten Atmosphäre bin ich zum Glück Nichtraucher geworden.
Natürlich kann Lamy nichts dafür, dass ich das zigarrenförmig-rundliche 2000er Design mit dem unverwechselbar kantigen Clip so eng mit diesen wenig attraktiven Kindheitseindrücken verknüpfe. Dennoch erreichte der Kuli bei mir den Status eines Sinnbildes für diese mich prägende Zeit. Und weil die 1970er Jahre natürlich nicht nur mit negativen Stimmungsbildern gefüllt waren, kann ich den 2000er Kuli auch als eines der Symbole für meine Kindheit bis hinein in die Teenager-Jahre benennen. Die vermeintlich viel schickeren, schlanken Parker-Kulis, die mein Vater damals bevorzugt hatte, sind mir bei weitem nicht so deutlich in Erinnerung geblieben.
Nach alldem werdet Ihr vielleicht nachvollziehen können, dass es bei mir immer eine Mischung aus Faszination und Abscheu war, die ich mit dem 2000er Design verbunden habe. Ein unauflöslich erscheinendes Einerseits-Andererseits, das mich irgendwann auch dazu brachte, die Lamy-Forumseinträge hier bei Penexchange zu studieren, um mich zu erinnern und um mich vielleicht noch einmal an dem Thema abzuarbeiten.
Geha-Füller sind schon lange verschwunden. Meine Faszination für Schreibgeräte ist geblieben. Und es waren ganz andere Modelle, die mich lange nach der Schulzeit wieder zu den Füllern geführt haben. Aber spätestens, seit ich von der Existenz des Edelstahl-2000ers erfahren habe, kochte meine Erinnerung wieder hoch und ich dachte so oft an diesen Füller, dass ich nun schließlich doch nicht länger widerstanden habe, ihn auszuprobieren, um mich dann endgültig zwischen Faszination oder Abscheu zu entscheiden.
Die Faszination hat eindeutig - und ungewöhnlich deutlich - obsiegt! Schon beim Probeschreiben im Laden waren meine negativen Beklemmungen verflogen. Der Edelstahlkorpus liegt satt, „weich“ und warm in der Hand. Ein angenehm „wertiges“ Gewicht hat dieser Füller; nicht zu schwer nach meinem Empfinden. Ich schreibe allerdings ohne Kappe. Mit Kappe empfände ich das Gewicht als unangenehm und zu hecklastig. Die Länge des 2000ers von der Federspitze bis zum Füllgriff-Ende entspricht exakt der meines M605-Pelikans. Aber der 605er erscheint mir immer einen kleinen Tick zu kurz. Diesen Effekt habe ich beim 2000er Lamy nicht, da ich ihn aufgrund des nur kurz herausragenden Federteils etwas weiter unten halten kann. Das heißt also: die Proportionen sind geradezu ideal für mich. Und das, obwohl ich eher lange, feingliedrige Finger habe. Die beiden herausstehenden Blechstücke kann ich zwar spüren, sie irritieren aber nicht beim Schreiben. Im Gegenteil, ich bilde mir ein, dass sie mir eine Art haptische Orientierungshilfe leisten.
Unpraktisch mag für manche sein, dass der ohne Kappe auf den Tisch gelegte Füller zum Wegrollen tendiert. Aber dieser Eigenschaft wird man sich m.E. schnell bewusst und achtet dann ganz selbstverständlich darauf.
Der Füllgriff des Edelstahl-2000ers sitzt übrigens fest und wackelt nicht. (Diese Befürchtung war meine Frage 1 weiter oben hier in diesem Thread.) Die Feder empfinde ich als weicher als meine Pelikanfedern. Das ist eine schöne Abwechslung, ich konnte mich sofort darauf einstellen. Der Tintenfluss ist angenehm satt. Und schon nach sehr kurzer Einschreibphase, noch im Rahmen der ersten Tintenfüllung (Lamy blau), überwand mein 2000er eine zunächst bestehende, minimale Anschreibschwäche (die ich im Laden nicht bemerkt hatte, da sich ja durch das Eintauchen in ein Tintenfass keine Anschreibschwäche offenbaren kann).
Was ich Euch nicht mit Bestimmtheit nennen kann, ist die Federstärke meines neuen Füllers. Ich wollte gern ein F-Modell haben, da die Lamy-Ms bekanntermaßen eher in Richtung B tendieren. Zumindest kann ich diese Beobachtung bei meinen Safaris/AL-stars uneingeschränkt bestätigen. Da mein 2000er wie bereits erwähnt ein Vorführmodell war und die Verkäuferin die zugehörige Etikettierung nicht mehr wiedergefunden hatte, kann ich nur vermuten, dass ich tatsächlich ein F-Modell bekommen habe. Vielleicht ist es auch ein ungewöhnlich fein geschliffenes M-Korn? - Jedenfalls schreibt die Feder nicht nur feiner, als meine Safari-Ms, sondern auch etwas feiner als meine beiden Pelikan-Ms. Aber sie schreibt nicht so fein, wie die einzige F-Feder von Rotring, die mir als Vergleich zur Verfügung steht. Ich bin jedenfalls sehr glücklich mit der Feder und daher soll es mir egal sein.
Meine Frage 2 in diesem Thread betraf das passende Etui. Ich habe mich für das Lamy A301 entschieden. Ein schlichtes, edles Design, hochwertig verarbeitet mit Linienprägung auf dem Laschenteil und Verschluss per eingearbeitetem Magneten. Schnell und unkompliziert zu händeln, scheint es dem Füller auch einen guten Schutz zu bieten.
So. An dieser Stelle vielen Dank an alle, die durchgehalten haben, meinen Text bis hierhin zu lesen. Vielleicht gebe ich ja an anderer Stelle gelegentlich meine Teenager-Erfahrungen mit den Rotring Art-Pens zum Besten, mit denen ich damals Liebesbriefe verfasst habe... Dass ich mich tatsächlich eines Tages so uneingeschränkt mit dem Lamy 2000-Design aussöhnen werde, hätte ich jedenfalls nicht vermutet. Edelstahl sei Dank. Happy end? - Vielleicht! Der Füller soll jetzt - hoffentlich auf lange Zeit - mein Alltagsbegleiter sein. Und eventuell findet ja auch der passende Kuli noch mal den Weg zu mir.
Viele Grüße
Ralf
Re: Lamy 2000 Edelstahl
Herzlichen Glückwunsch zu diesem doch sehr speziellen Füller.
Ich mag ihn auch sehr, habe aber eine ganze Weile gebraucht, um mit dem Gewicht klarzukommen.
Deine Erinnerungen an die 70er kommen mir sehr bekannt vor. Sowohl die Raucherei, als auch die Geschichte von Gehe und Pelikano waren bei uns zu Hause ganz ähnlich.
Ich habe mit dem Geha angefangen, musste dann, als der nach einem Unfall kaputt war, auf den Pelikano umsteigen. Für den gab es, im Gegensatz zum Geha, fast überall Patronen und die waren auch noch deutlich billiger.
Heute bin ich froh, beide Modelle in meiner Sammlung zu haben. Und auch nach heutigen Maßstäben sind beide noch echt gute Füller, die sehr gut schreiben.
Vielen Dank für die Erinnerungen und noch viel Freude an deinem 2000.
Andreas
Ich mag ihn auch sehr, habe aber eine ganze Weile gebraucht, um mit dem Gewicht klarzukommen.
Deine Erinnerungen an die 70er kommen mir sehr bekannt vor. Sowohl die Raucherei, als auch die Geschichte von Gehe und Pelikano waren bei uns zu Hause ganz ähnlich.
Ich habe mit dem Geha angefangen, musste dann, als der nach einem Unfall kaputt war, auf den Pelikano umsteigen. Für den gab es, im Gegensatz zum Geha, fast überall Patronen und die waren auch noch deutlich billiger.
Heute bin ich froh, beide Modelle in meiner Sammlung zu haben. Und auch nach heutigen Maßstäben sind beide noch echt gute Füller, die sehr gut schreiben.
Vielen Dank für die Erinnerungen und noch viel Freude an deinem 2000.
Andreas
Es ist besser ein kleines Licht anzuzünden, als auf die Dunkelheit zu schimpfen.