Lamy - or no Lamy?

[mondindianer]

Hallo,
bin hier hoffentlich im richtigen Forum.
Ich habe mir aus meinem Lamy-Karton einen Kandidaten herausgefischt, von dem ich immer schon gern wissen möchte, ob das ein Lamy ist oder nicht. Die Feder ist mit dem Firmennamen graviert, ansonsten fehlen jegliche lesbaren Hinweise auf den Hersteller:

Aktueller Zustand

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Was mir seinerzeit so gefallen hat, war der riesige Tintenraum mit dem Netzstrumpf-Dekor:

Das riesige Tintenfenster

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Sieht sicher elegant aus, wenn der mit schwarzer Tinte gefüllt ist.
Im Inneren läuft ein Kork(?)-Kolben an einer dünnen Kunststoffstange. Der Drehknopf ist oben offen, sodass man das Ende der Stange sehen kann, wenn der Kolben oben ist. Gehalten wird das Ganze von einer Innenmutter, die mit so einem 2-Zapfen-Schlüssel zu öffnen ist. Den passenden Innendurchmesser habe ich noch nicht gefunden, um mir so einen Schlüssel zu bauen.
Der Kolben hat sich nicht bewegen lassen und die Feder wollte auch nicht heraus. Geduldiges Wässern und nachdrücklicher Ultraschall haben nichts gebracht (auch keine Verfärbung des Wassers). Nach einer Woche Einweichen in Pen Potion No. 7 lässt sich der Kolben nun drehen , ist aber nicht dicht. Die Feder samt Zuführung ist 'raus, es ist eine 14K-Goldfeder (konnte man vorher nicht erkennen) mit Schreibkorn in M(?).

Feder und Tintenleiter

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dito, noch eingebaut

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Die Zuführung ist eher einfach gehalten, man erkennt im Kunststoff seitliche Nähte, einen breiten Tintenkanal auf der Oberseite und keinerlei Strukturen auf der Unterseite.
Beim Zerlegen fiel mir auf, dass alle Teile absolut sauber waren - der Füller wurde nie benutzt oder aber peinlich gereinigt vor dem Weglegen.
Die Schraubkappe ist ebenfalls unauffällig mit einem 3 mm breiten Kappenband. Der Clip ist von der kurzen Sorte, goldfarben mit so einem abgestuften Art-Deko-Dreiecksmuster.
Meine Frage an die Expert*innen nah und fern: hat jemand eine Idee, was für ein Füller-Fabrikat das ist? Könnte das ein früher Lamy-Füller sein? Der Kunststoff und die wenig elegante Produktionsweise des Zuführers und der Kolbenstange würden auf die Nachkriegszeit hindeuten. Natürlich könnte jemand die Feder ausgewechselt habe, weil er gerade eine güldene zur Hand hatte (ich habe ja selbst einen weißen Safari mit Goldfeder ). Dagegen spricht allerdings, dass der Füller noch nie Tinte gesehen hat.
Bin mal gespannt!
Liebe Grüße
Fritz

P. S.: die Qualität der Fotos ist nicht so doll - habe im Moment keinen Fotoapparat zur Hand (zu viel Borkum )

[Zollinger]

Hallo

Ich denke, dass es sich um einen LAMY handeln könnte. Der Kolbenmechanismus erinnert stark an den der sehr frühen LAMY 27, welcher aber auch in anderen Modellen Anwendung fand:

Lamy 27 by C.M.Z, auf Flickr

Da Kappenband hat wiederum grosse Ähnlichkeit mit diesem Artus/LAMY

Lamy Artus_1 by C.M.Z, auf Flickr

Untypisch ist jedoch das Fehlen jeglicher Beschriftung.

[mondindianer]

Hallo Zollinger,
vielen Dank - Füllsystem und Kappe passen genau! Ein früher Artus 27 also
Im Ernst: ich habe wieder was dazugelernt - nicht nur auf Ähnlichkeiten beim Korpus achten, sondern auf alle Komponenten. Besonders bei Lamy... Natürlich kenne ich diese Bilder aus dem Lamy-27-Fäden, habe aber eben nicht genau genug hingesehen.
Zwei Fragen habe ich nun noch: Der Kolben des Lamy 27 ist tatsächlich aus Kork, oder? Hat die Schraube oben ein Links- oder ein Rechtsgewinde?
Oder doch drei - das Abschätzen des Alters. Vielleicht hilft ein Blick auf die Gravur der Feder. Unter der Lupe angesehen unterscheidet sich das "A" in Lamy von dem aktuellen Schriftzug. Es hat eine horizontale Linie zwischen Auf- und Abstrich (bin leider auch kein Schriftgelehrter):

Gravur auf der Feder

1648244305059_S5-20220325_214708-Edit.jpg (167.88 KiB) 4297 mal betrachtet

Bei einer kursorischen Suche im Internetz habe ich nichts Vergleichbares gefunden.
Das Tintenfenster gibt es so ähnlich bei einem UHU-Federhalter im Seniorformat aus den 50ern, dann allerdings im Rauten- und nicht im Rechteckmuster.
Gruß
Fritz

[Zollinger]

Hallo Fritz

Ja, die alten Kolbendichtungen waren aus Kork. Es gab aber auch welche aus Kunststoff bei demselben Mechanismus. Er lässt sich mit eine Spezialwerkzeug ausbauen. Das Gewinde ist ein normales Rechtsgewinde:

Lamy 27 Kolben Werkzeug by C.M.Z, auf Flickr

Dein Füller dürfte von um 1950 stammen.

Viel Erfolg beim Reparieren!

Gruss
Z.

[mondindianer]

Noch mal vielen Dank, dann habe ich jetzt wohl alles zusammen.
Ich melde mich gelegentlich, wenn ich den Füller wieder flott habe.

Gruß
Fritz

[marga]

Hallo,
bin hier hoffentlich im richtigen Forum.
Ich habe mir aus meinem Lamy-Karton einen Kandidaten herausgefischt, von dem ich immer schon gern wissen möchte, ob das ein Lamy ist oder nicht...

Hallo, als ich deine Bilder gesehen habe ist mir sofort der Füller eingefallen, der bei mir seit paar Tagen gewässert wird. Allerdings ist meiner noch mit "Artus" beschriftet. Mir hat der auch wegen seinem schönen Tintensichtfenster sofort gefallen. Hier 2 Bilder davon:

[mondindianer]

Hallo Marga, danke für's Zeigen. Das Tintenfenster ist noch doller als bei meinem!
Viele Grüße
Fritz

[marga]

Hallo Marga, danke für's Zeigen. Das Tintenfenster ist noch doller als bei meinem!
Viele Grüße
Fritz

Hallo Fritz,
schön dass er die gefällt. Leider kann ich ihn nicht zerlegen. Feder bring ich trotz einweichen nicht raus und für den Kolben bräuchte ich so ein Werkzeug wie oben in einem Bild gezeigt. Habs mit einem Plastikteil versucht, das ich mir aus einem Griff eines Geha Füllers gebaut habe. Aber die Stege sind zu klein und brechen bei dem Kraftaufwand den ich brauche zum rausdrehen.
Aber mal sehen, ob mir noch was einfällt.
Gruß
marga