Entwicklung der Federn beim Lamy 2000

Moderatoren: MarkIV, Zollinger, desas, Linceo, Lamynator

Antworten
Benutzeravatar
Linceo
Beiträge: 3238
Registriert: 14.03.2009 9:37
Wohnort: Frankfurt

Entwicklung der Federn beim Lamy 2000

Beitrag von Linceo »

Liebe Lamy-Freunde,

seit gestern nenne ich nun auch einen Lamy 2000 mein eigen. Er stammt aus einer Büro-Auflösung und hat bei mir Unterschlupf gefunden.
Zu meiner Freude hat er nicht - wie im Angebot beschrieben - eine 14-Karat B-Feder, sondern eine 18 Karat OBB-Feder, wie ich bei der Zerlegung zwecks Reinigung feststellte. Diese schreibt wirklich SEHR BREIT, aber von Oblique ist bei dem dicken, tendenziell kugeligen Korn kaum etwas bis gar nichts zu spüren. Die Strichvariationen sind mimimal.

Nun meine Fragen: Waren die Oblique-Federn beim 2000er immer so, d.h. seit seiner Einführung 1966, oder haben ältere Exemplare auch andere Federn mit einem "zarteren" Korn und zweiten dementsprechend auch eine größere Strichvariation?

Ich vermute das, da ich OB-, OBB- und BBB-Federn in alten Lamys 27 und 99 habe, deren Korn ganz anders ausschaut und die tatsächlich sehr variantenreich schreiben.

Man sagte mir auch mal, dass die Federn der alten 27er und 99er sogar in den 2000er passen würden. Stimmt das?

Und: Sollten die Federn bei Lamy eine ähnliche Entwicklung durchgemacht haben wie bei Pelikan, wann und wo gab es dann die markanten Veränderungen?

Danke im voraus für Eure sachkundigen Antworten!

Donate
"Erhebet euch, Geliebte, noch ist es nicht zu spät!" (André Heller)

Beitrag in schwarz: Donate als Füllerfreundin - Beitrag in grün: Donate als Moderatorin
isegrimmgo

Re: Entwicklung der Federn beim Lamy 2000

Beitrag von isegrimmgo »

Hallo,
kurz und knapp:
Die Federn von 99 und 27 (sogar der Tintenleiter) sind mit dem 2000er kompatibel.
Wenn du ob der fehlender Platinierung der 27er und 99er Federn im 2000er stylistisch keine Probleme hast, steht dem Tausch nichts im Weg. Damit beantwortet sich eigentlich auch schon die Frage, ob die Federn heute anders sind. Vergleiche sie einfach mit den alten 27er und 99ern.
Lieben Gruß


Wolfgang
Koenigsblau
Beiträge: 21
Registriert: 01.01.2010 20:53
Wohnort: Dresden

Re: Entwicklung der Federn beim Lamy 2000

Beitrag von Koenigsblau »

Hallo Donate,

ich habe drei Lamy 2000 Füller hier, alle neuerer Gerneration aber noch mit dem schwarzen Tintenleiter. Die schreiben prima und haben OBB, OM und BB Federn. Meines Wissens sind das alles 14k Federn.

Die OBB schreibt mit einer Linienvariation von ca. 2:3 - vertikal ca. 0.8mm, horizontal ca. 1.2mm. Die OM hat eine Strichvariation von 1:1, d.h. keine, mit einer Strichbreite von ca. 0.6mm. Oft habe ich mir schon eine größere Variation gewünscht. Lamy und andere Hersteller möchten FH verkaufen, die möglichst vielen Händen gerecht werden. Und das ist eben ein rundes, "kugeliges" Einheitskorn, es darf nicht kratzen, wenn man den FH ein wenig vom Idealwinkel wegdreht. Die meisten Oblique-Kunden legen Wert darauf, den FH beim Schreiben gedreht halten zu können, ohne sich umzugewöhnen. Wenn Du ein schönes Schriftbild mit Variation bevorzugst, fürchte ich, hilft nur das Nachschneiden und Polieren durch einen "Nibmeister" weiter. Und man kann wahrscheinlich sagen, dass mit steigender Variation der Halter "richtig" gehalten werden muss, d.h. Du musst Dich ein wenig an den FH gewöhnen.

Sonst bin ich mit den Federn durchweg zufrieden: sie laufen leicht ohne Kratzen, fliessen satt bis eher nass. Das ist vor allem bei der OM Feder wichtig, den ich mit einer eher "trockenen" Tine befülle (Rohrer und Klingner Salix). Im OBB L2000 habe ich für Unterschriften ein schönes Königsblau, das ein wunderbares Shading produziert.

Den L2000 mit der OM Feder habe ich vor vier Jahren neu gekauft, die beiden anderen waren gebraucht. Diese sind etwa 10-15 Jahre alt, wie mir die Verkäufer versicherten. Da die Federn verglichen mit Pelikan recht kurz und vorne vergleichsweise dick sind, ist kein Nachgeben beim Schreiben spürbar. Die Dinger sind wirklich hart, alt und neu.

Die Lamy 27 und 99 Modelle sind wahrscheinlich noch älter, und soweit ich weiss, golden. Wie Wolfgang sagte und ich in diversen Foren habe ich gelesen, kann man sie wohl in den L2000 einbauen. Ob dort die Linienvariation größer ist, weiss ich nicht. Da aber die alten 27er und 99er Modelle oft recht günstig zu haben sind, probier' es doch mal aus und schreib' über Deine Erfahrungen. Versuch macht kluch....

Grüße

Michael.
Benutzeravatar
Linceo
Beiträge: 3238
Registriert: 14.03.2009 9:37
Wohnort: Frankfurt

Re: Entwicklung der Federn beim Lamy 2000

Beitrag von Linceo »

isegrimmgo hat geschrieben:Die Federn von 99 und 27 (sogar der Tintenleiter) sind mit dem 2000er kompatibel.
Wenn du ob der fehlender Platinierung der 27er und 99er Federn im 2000er stylistisch keine Probleme hast, steht dem Tausch nichts im Weg. Damit beantwortet sich eigentlich auch schon die Frage, ob die Federn heute anders sind. Vergleiche sie einfach mit den alten 27er und 99ern.
Danke für die Bestätigung meiner Vermutung. Aber wurden diese Federn, die in den 27ern und 99ern verbaut wurden, auch in der Anfangszeit der 2000er, also in der zweiten Hälfte der 60er Jahre verbaut, nur eben platiniert?

Donate
"Erhebet euch, Geliebte, noch ist es nicht zu spät!" (André Heller)

Beitrag in schwarz: Donate als Füllerfreundin - Beitrag in grün: Donate als Moderatorin
Benutzeravatar
Linceo
Beiträge: 3238
Registriert: 14.03.2009 9:37
Wohnort: Frankfurt

Re: Entwicklung der Federn beim Lamy 2000

Beitrag von Linceo »

Koenigsblau hat geschrieben:Die Lamy 27 und 99 Modelle sind wahrscheinlich noch älter, und soweit ich weiss, golden... Ob dort die Linienvariation größer ist, weiss ich nicht.
Ja, da ich solche Federn (OB und OBB) besitze, kann ich das bestätigen: Es verhält sich mit der Linienvariation eigentlich genauso, wie man es von den 400er und 400NN Pelikanen kennt, sie zeigen eine deutliche, sehr schöne Linienvariation, können nur nicht so flexibel sein, da sie ja sozusagen "bis zum Hals" eingebaut sind.
Eine solche Feder in den 2000er einzubauen, hatte ich nicht vor - wollte nur wissen, ob solche Federn dort anfangs verbaut wurden, d.h. ob es also bei Lamy einen ähnlichen Trend gab wie bei Pelikan.

Donate
"Erhebet euch, Geliebte, noch ist es nicht zu spät!" (André Heller)

Beitrag in schwarz: Donate als Füllerfreundin - Beitrag in grün: Donate als Moderatorin
Petrus
Beiträge: 313
Registriert: 19.11.2008 15:58

Re: Entwicklung der Federn beim Lamy 2000

Beitrag von Petrus »

Hallo Donate,

nun habe ich eine Frage an Dich. Du hast den Lamy 2000 auseinandergebaut. Kannst Du Tipps geben, wie man das schonend hinbekommt? Ich kenne mich da leider nicht aus.

Viele Grüße

Peter
Benutzeravatar
Linceo
Beiträge: 3238
Registriert: 14.03.2009 9:37
Wohnort: Frankfurt

Re: Entwicklung der Federn beim Lamy 2000

Beitrag von Linceo »

Hallo Peter,
das ist ziemlich einfach: DasVorderteil (etwas mehr als die silberne Spitze) läßt sich ganz leicht abschrauben. Dann muss man aufpassen, dass man den Ring mit den "Rasten" zum Aufstecken der Kappe nicht verliert. Wenn man den sichergestellt hat, kann man den Tintenleiter samt Feder durch sanften Druck auf die Feder aus dem Vorderteil rausschieben.
Dabei hab ich's dann allerdings belassen und nicht noch die Feder vom Tintenleiter getrennt, da ich nur wissen wollte, ob ich eine 14 oder 18 Karat Feder erwischt hatte bei meinem 69 Euro-Fund.

Viel Erfolg beim Zerlegen!

Donate
"Erhebet euch, Geliebte, noch ist es nicht zu spät!" (André Heller)

Beitrag in schwarz: Donate als Füllerfreundin - Beitrag in grün: Donate als Moderatorin
Petrus
Beiträge: 313
Registriert: 19.11.2008 15:58

Re: Entwicklung der Federn beim Lamy 2000

Beitrag von Petrus »

Hallo Donate,

besten Dank für die Erklärungen!

Gruß

Peter
Micke
Beiträge: 53
Registriert: 12.01.2013 21:42

Re: Entwicklung der Federn beim Lamy 2000

Beitrag von Micke »

Hallo Peter,

vielleicht ist dieses kurze Video auf Youtube hilfreich bei der Zerlegung deines Lamy 2000. Ein Nutzer namens bphollin demontiert schnell und übersichtlich diesen Füller. Es liegen zum Schluss allerhand Teile auf dem Tisch. Ein Video in umgekehrter Reihenfolge konnte ich allerdings noch nicht finden ...

Der Link zum Video:

http://www.youtube.com/watch?v=5V0jZAlelAE

Ich nutze diesen Beitrag gleich mal zu einer Frage in die Lamy-2000er-Runde: Weiß jemand, wo man Ersatzfedern für diesen Füller erstehen kann? Sicher bei Lamy direkt, nehme ich an, aber gibt es auch andere Anbieter? Meine Suche im Internet führt immer nur zu Angeboten der Feder Lamy Z 50, die aber für den Lamy 2000 sicher nicht geeignet ist. - Ich will nämlich versuchen, die B-Feder meines Lamy 2000 in Richtung Stub-Feder zu schleifen, und da wüsste ich zuvor gerne, wo ich eine Ersatzfeder herbekomme, falls es schiefgeht.

Gruß,
Micke
Benutzeravatar
patta
Beiträge: 3038
Registriert: 06.09.2012 15:08

Re: Entwicklung der Federn beim Lamy 2000

Beitrag von patta »

Hallo Micke,

ja, Ersatzfedern kannst Du beim Lamy Service bekommen. Allerdings tauschen die auch Federn aus, und das ggf. kostenfrei. Ich empfehle, mal dort anzurufen, Herr Günther ist sehr freundlich und kompetent.

Die Hälfte dessen, was man schreibt, ist schädlich, die andere Hälfte unnütz. - Friedrich Dürrenmatt
cosmo
Beiträge: 169
Registriert: 28.03.2012 0:22

Re: Entwicklung der Federn beim Lamy 2000

Beitrag von cosmo »

Ich hole mal diesen Faden hoch.

Da ich mit einem Lamy 2000 liebäugle und noch unsicher bei der Federbreite bin, würden mir Schriftbilder der B, BB, OB und OBB Federn sehr helfen. Vielleicht kann ja der eine oder andere ein Foto hochladen?

Alternativ würde es mir auch weiterhelfen, wenn mir jemand ein Geschäft in Frankfurt nennen könnte, wo ich diese Federn ausprobieren könnte.

Ich danke Euch schon einmal für die Unterstützung!
viola
Beiträge: 287
Registriert: 14.08.2009 12:24
Wohnort: Münster

Re: Entwicklung der Federn beim Lamy 2000

Beitrag von viola »

Guten Abend!


Ich habe einen Lamy 2000 mit einer breiten Feder – aber ich weiß nicht, welche Breite das genau ist (da geschenkt bekommen ohne entsprechende Unterlagen).

Gibt es irgendwo eine Stelle am Füller, wo die Federbreite vermerkt ist (und an die man ohne Füller-Zerlegen-Erfahrung drankommt)?



Gruß,
Viola
Petrus
Beiträge: 313
Registriert: 19.11.2008 15:58

Re: Entwicklung der Federn beim Lamy 2000

Beitrag von Petrus »

Hallo Viola,

ich glaube, nicht. Aber nach meiner Erfahrung sind die M-Federn beim Lamy 2000 bereits sehr breit, und das sind die, die verwendet werden, wenn man keine Sonderwünsche anmeldet. Daher habe ich meine in eine F-Feder umtauschen lassen.

Viele Grüße

Peter
SKL
Beiträge: 6
Registriert: 17.03.2015 23:02

Re: Entwicklung der Federn beim Lamy 2000

Beitrag von SKL »

isegrimmgo hat geschrieben:

Die Federn von 99 und 27 (sogar der Tintenleiter) sind mit dem 2000er kompatibel.
Wenn du ob der fehlender Platinierung der 27er und 99er Federn im 2000er stylistisch keine Probleme hast, steht dem Tausch nichts im Weg. Damit beantwortet sich eigentlich auch schon die Frage, ob die Federn heute anders sind. Vergleiche sie einfach mit den alten 27er und 99ern.

Vorsicht ! Für die Modelle 99 und 27 , sowie 47 u.u.u. gab es verschiedene separate "Typen-Reihe " und dementsprechend bis zu drei verschiedene Tintenleitersysteme und drei verschiedene Federtypen ! Größe und Optik der Federspitze waren identisch, jedoch die Formen waren deutlich unterschiedlich! Es gab die Version, des heutigen 2000er, dann gab es die Version, wo die Feder nur als Halbschale auf dem entsprechenden Tintenleiter lag ( ohne die , ich nenne es mal Greifarme ) und es gab die Version , wo die Feder nach unten zum Aufsetzen auf dem entsprechen Tintenleiters schmäler war.
PS: Lamy verkauft offiziell keine 2000er Federn als Ersatzteil. Sie bieten bevorzugt den Federtausch vor Ort an. Wenn die Feder OK ist und für Lamy wiederverwertbar ist , dann mit 100% auf Garantie ...;-)
Antworten

Zurück zu „Lamy“