Conklin wurde 1898 in Ohio gegründet und 1938 an ein Chicagoer Syndikat verkauft (Quelle: Andreas Lambrou, Füllfederhalter). Irgendwann in den 40ern scheint die Firma untergegangen zu sein.
2009 wurden die Markenrechte von Yafa Brands gekauft, die auch Monteverde produzieren und Marken wie Stipula, Pineider oder Online in Nordamerika vertreiben.
Die ersten modernen Conklins scheinen qualitativ nicht gerade auf einem guten Niveau gewesen zu sein, es finden sich viele Klagen über schlechte Verarbeitung und kaum schreibfähige Federn im Netz. Über den Produktionsstandort wurde viel gerätselt, Ohio war es definitiv nicht, und in Kalifornien an der Geschäftsadresse von Yafa schien es keine Produktionshallen zu geben. Vermutlich wurden die Stifte, wie so viele andere auch, in Asien hergestellt und mit Jowo-Federn bestückt; wo genau, bleibt unklar. Irgendwann wurde dann die Herstellung in die Produktionsstätte von Stipula verlegt; wann genau dieser Wechsel stattfand, konnte ich ebenfalls nicht recherchieren.
An meinen drei Exemplaren -- einem Nozac aus den ersten Produktionsjahren, einem Mark Twain und einem All American -- lassen sich durchaus Unterschiede in der Verarbeitung feststellen, die sich im Lauf der Zeit sichtlich gebessert hat, wie ich meine.
Nozac, All American, Mark Twain: Alle drei haben eine imposante Große. Der Mark Twain wird durch Druck auf einen Tintensack befüllt, die beiden anderen nehmen Standard-Konverter/-Patronen.

Der Nozac hatte ursprünglich eine schlichte Stahlfeder, die erbärmlich schrieb. Anders als beim All American und beim Mark Twain ließ sich die Federeinheit nicht als Triple herausschrauben, Tintenleiter und Feder konnten jedoch leicht gezogen werden. Die Omniflex-Feder musste ich ein wenig bearbeiten, damit sie auf den Tintenleiter passte. Beim Mark Twain deutlich sichtbarer Fehler: Feder und Crescent sind nicht aufeinander ausgerichtet.

Das Gewinde am Schaft ist beim Nozac ziemlich unsauber geschnitten, im Vergleich der All American. Auch der Absatz ist deutlich schärfer.

Immerhin punktet der Nozac mit einem soliden Innengewinde aus Metall. Das Außengewinde am Griffstück ist bei allen dreien aus Metall.

Bei genauerem Hinsehen (natürlich nimmt der Pen-Addict hier die Lupe zur Hand!


Der All American hingegen ist an der Oberfläche spiegelblank poliert.

Auch am abgesetzten Kappenkopf hätte ein bisschen Politur nicht geschadet. Das Kappenband war beim Eintreffen abgefallen und wurde mit Schellack neu fixiert.

Im Vergleich zum Mark Twain (unten) wirkt der Clip des Nozac ziemlich klobig und unausgewogen.

Und wie schreiben die drei? Durchaus angenehm; rigide, aber nicht kratzig, und mit gutem Tintenfluss Die Omniflex-Feder braucht schon ordentlich Druck, um wirklich zu flexen, als normale Schreibfeder tut sie aber brav ihren Dienst. Am besten gefällt mir definitiv die Stub im All American, die sich weich und flüssig schreibt..

Wenn ich einen Tipp auf die Produktionsstätte meiner drei abgeben sollte, würde ich beim Nozac auf "irgendwo in Asien" wetten; beim All American auf Stipula; und beim Mark Twain auf ein halbwegs gelungenes Exemplar aus asiatischer Fertigung.
Alle drei sind mir "New Old Stock" zugelaufen, begleiten mich täglich und sind, ihren kleinen Makeln zum Trotz, zuverlässige Schreiber. Die Qualität dürfte sich seit den Neuanfangstagen 2009 mit der Verlagerung der Produktion zu Stipula deutlich verbessert haben.
Wer also heute mit einem Conklin liebäugelt: Ich glaube, man kann ihnen ruhigen Gewissens eine Chance geben.