Sailor 1911 21k EF: Wie kratzig ist normal?

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Sela
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Sailor 1911 21k EF: Wie kratzig ist normal?

Beitrag von Sela »

Hallo ihr Lieben,

gerade hat mich mein in Japan bestellter Sailor 1911 21k mit EF Feder erreicht. Ich hatte mir von Sailor erhofft einen schönen, wertigen Füller zu erhalten, der eben auch eine sehr weiche, sehr feine Feder hat die sich für Skizzen und mathematische Ausdrücke eignet.

Leider bin ich etwas enttäuscht. Der Füller schreibt alles andere als weich, selbst auf gutem Papier. Dazu schreibt er sehr laut im Vergleich zu meinen M Federn (Sheaffer Legacy, Lamy 2000) Auf meinem schlechteren Alltagspapier (recht grob) frisst er wenn ich etwas aufdrücke fast das Papier.

Daher meine Frage, muss man mit soetwas bei EF Federn rechnen? Leider sind nämlich meine Erfahrungen mit 2 Lamy EF Federn (Stahl) noch schlechter gewesen.

Liebe Grüße, Sela
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DrG
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Re: Sailor 1911 21k EF: Wie kratzig ist normal?

Beitrag von DrG »

Hallo Sela,

ich schreibe fast ausschließlich mit F/EF Federn und ich schätze gerade meine Sailor-FH, weil sie das Prädikat Fein bzw Sehr Fein im Gegensatz zu anderen (europäischen) Marken wirklich verdienen.

Insgesamt habe ich mittlerweile 5 Sailor, darunter auch 2 mit der von dir angesprochenen 21ct EF-Federn. Nach meinem Empfinden von laut oder kratzig keine Spur - ganz im Gegenteil sind sie wie alle meine Sailor-FH sehr zuverlässig und mit Druck schreiben ist nicht notwendig.

Sicherlich hat jeder sein subjektives Empfinden und vielleicht unterschiedliche Ansprüche an die Feder, aber ich würde denken, du hast da ausnahmsweise leider eine weniger gute Feder erwischt.

Ciao
Claus
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Thomas Baier
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Re: Sailor 1911 21k EF: Wie kratzig ist normal?

Beitrag von Thomas Baier »

Hallo Sela,

mein Sailor 1911 F (21 K) zeigte vor allem beim horizontalen Rückstrich einen schlechten Tintenfluß und Kratzen. Es war eine feine F (richtige F), ganz so, wie man sich das wünscht bei japanischen Federn.

Ein vor einigen Monaten probierter Sailor zeigte ähnliche Eigenschaften. Leider. Sonst hätte ich ihn behalten.

Der erstgenannte Halter ging nach England, dort fand man keinen "Fehler" und schickten den Halter unbearbeitet zurück.

Er ging dann nach Japan ins Werk und - siehe da - er kam nachbearbeitet zurück. Jetzt hat er eine moderate (nicht mehr ganz so feine), aber für europäische Verhältnisse feine Feder (etwa so wie Lamy 2000 EF), aber der Tintenfluß ist gleichmäßig sehr gut und das Kratzen weg.

Ansonsten ist der 1911 ein ausgezeichneter Halter mit sehr guter Gesamtqualität.

Bei Sailor besteht ja das Problem, daß die europäische Servicezentrale in England ist und meine, allerdings einmalige, Erfahrung nicht gut war. In Deutschland wird der Sailor nicht angeboten. Das kann eigentlich nur damit zusammenhängen, daß Montblanc das rechtlich durchgesetzt hat. Es ist aber nur meine Mutmaßung. Sicherlich bieten aus diesen Gründen Pilot und Platinum entsprechende Modelle in Deutschland nicht an (Ähnlichkeit zum MB Meisterstück).

Wenn die Lieferung über einen offiziellen Händler mit Garantie ging, kann man vielleicht den Halter zu Sailor schicken oder ein Nibmeister muß helfen. Ich selber schleife an den Federn im Gegensatz zu einigen Forumsmitgliedern an den Federn selber nicht.

Viel Glück und viele Grüße
Thomas
Sela
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Re: Sailor 1911 21k EF: Wie kratzig ist normal?

Beitrag von Sela »

Ich denke euch für die Antworten.

Ich teile eure Meinung, dass der Sailor ein absolut wertiger Füller ist. Das klassische Design gefällt mir wirklich sehr gut und die Verarbeitung ist auch über jeden Zweifel erhaben. Gerne hätte ich ihn behalten.

Ich wäre wohl aber mit diesem Füller, trotz evtueller Reparatur von Sailor bestimmt nicht glücklich geworden und unser europäischer Nibmeister John, ist leider auch bis Ende August in DC auf der Penshow. Den Stress den Füller nach Binder zu schicken und 6 Monate zu warten tue ich mir nicht an.

Ich werde ihn deswegen morgen nach Japan zurückschicken. Den Kauf hatte ich über Ebay getätigt, ich denke die Rückabwicklung wird wohl klappen. Nur ärgerlich, dass ich mir nun mein Geld vom Zoll zurückholen muss.


Wenn ich mal so die Käufe der letzten 12 Monate bilanziere dann habe ich 2 sehr gute Federn (Lamy 2000 M, Sheafer Legacy M, beide jeweils recht breit), 2 gute (breite Lamy Edelstahl) eine mittelmäßige (Pelikan Epoch F) und 5 schlechte Federn gehabt, darunter Pelikan (2xM605), Lamy (2xEdelstahl EF) und jetzt Sailor.

Insbesondere die feinen und sehr feinen Federn scheinen wohl ein Problem zu sein.

Als Student kann ich mir zwar bei derartigen Haltern wie dem Sailor den Kauf im Einzelhandel nicht leisten sehe aber immer wieder, dass es besser wäre die Halter vorher ausprobieren zu können. Die Serienschwankung scheint ja selbst in diesem, in nenne es mal Premiumsegment, extrem hoch.


Meine Suche nach einem Füller mit feiner aber butterweicher EF Feder geht also weiter.
Vielleicht versuche ich es als nächstes mit einem Platinum 3776 oder President.

Nocheinmal danke an euch für die Rückmeldungen.

Liebe Grüße, Sela
Thomas Baier
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Re: Sailor 1911 21k EF: Wie kratzig ist normal?

Beitrag von Thomas Baier »

Hallo Sela,

ja, schwieriges Thema.

1) Die Frage ist, soll es eine feine Feder oder eine wirklich sehr feine sein? Viele als fein bezeichnete Federn (oder auch als sehr fein), sind es in Wirklichkeit nicht.
2) Eine sehr feine Feder im wirklichen Sinne (siehe oben der 50er-Jahre MB 144) bekommt man aktuell sicherlich nur noch bei den Japanern. Solche Federn schreiben aber schon aus technischen Gründen eher rauher und kratziger. Auch die obige MB-Feder ist recht "tough". Der Tintenfluß ist aber überragend - und wie man sieht, die Strichvariation ist durch die Elastizität erheblich. Der Ebonit-Tintenleiter tut sein Übriges dazu.
3) Sehr feine Federn sind ansonsten nur in alten Haltern zu bekommen, z. B. Pelikan 400/140* (da habe ich schon sehr feine gesehen), Sheaffer Targa (z. B.), auch alte Parker wie "51", Montblancs (z. B. auch der nicht so teure 14) und gerade auch viele deutsche in den 50ern (wie z. B. Kaweco, Geha). Bei Penboard kann man sich z. B. gut orientieren.
4) Sehr feine Federn aktueller Produktion neben den Japanern vielleicht auch beim Parker Duofold (die sehr feinen Federn werden komplett handgeschliffen, wenn es noch so ist) oder wahrscheinlich auch bei Aurora (Talentum, 88, etc.). Da fallen ja die F schon recht fein aus. Aber wie da eine EF ausfällt, bei dem eh schon eher kratzigen Federkorn, das weiß ich nicht.
5) Sollte es aber nur eine richtig feine sein (also nicht in Richtung sehr fein bis "Hairline"), dann gibt es ja immer noch viele Optionen. Richtig dicklich sind gerade die Pelikane (vor allem Goldfedern), einen feinen MB wird man bekommen (aber der Preis), sicherlich auch die Sheaffer-Goldfedermodelle (Bock-Federn leider) und Aurora. Die rund und glatt geschliffenen Bock-Federn in F können sehr gute Schreiber sein, sind halt recht langweilig im Strich, bei manchen Federn hat man aber auch den Eindruck, eher mit M zu schreiben (kenne ich von Delta, Visconti z. B.). Ein Lamy EF kann auch eine Option sein. Beim Waterman Expert II gibt es aus französischer Produktion auch eine wirklich überzeugende rigide EF. Ich kenne nur die eine Feder, aber diese ist überzeugend.

Im Anhang einige Schriftbeispiele aktuell gefüllter Halter. Ich muß dazu sagen, daß der Strich breiter ausfällt bei den mit Diamine Midnight gefüllten Füllern (Sailor, Expert, Capless). Montblanc, Lamy und Pelikan sind gefüllt mit Aurora blau.

Viele Grüße
Thomas

*Siehe dazu auch die herrlichen Schriftbeispiele von Werner.
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Thomas Baier
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Re: Sailor 1911 21k EF: Wie kratzig ist normal?

Beitrag von Thomas Baier »

Ich hoffe, der Beitrag war hilfreich. Viele Grüße Thomas. :)
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