Seit einigen Tagen habe ich nun auch einen X159 bei mir liegen. In Dunkelblau/Gold. Die dunkelblaue Farbe gefällt mir sehr gut, allerdings fehlt ihm die edle Tiefe einer Edelmarke; es ist halt dunkelblau lackiertes Plastik. Dafür aber mit keinerlei Lackfehlern, alles makellos.
Beim Auspacken folgte direkt der erste Schock: im Vergleich mit dem Vorgänger, dem Jinhao 159, welcher aufgrund des Gewichts von fast 50g. und stabilem Metall einen erstaunlich hochwertigen Eindruck machte, hatte ich beim X159 einfach ein billiges, lebloses Gefühl. Kein Wunder, wiegt der gesamte Füller inkl. Kappe doch lediglich 28 Gramm! Also das ist schon ein heftiger Unterschied. Statt eines glänzenden Metallgewindes, welches Kappe und Schaft verbindet, fällt einem beim X159 ein schnödes Plastikgewinde ins Auge. Und so fühlt es sich auch an: es läuft sauber, aber zum Ende gibt es keinen definierten Anschlag. Nach "fest" kommt hier nicht "los", sondern eher ein fräsendes Gefühl. Also nicht mit roher Gewalt zuschrauben, sondern mit Gefühl an den Endpunkt herantasten, sonst fräst es sich mit der Zeit wohl weiter.
Sofort ins Auge fällt natürlich die große #8 (Stahl-)Feder ! Das ist schon ein merklicher Unterschied zum Vorgänger. Die Feder des X159 kommt sogar fast an die Riesenfeder des Pelikan M1000 heran. Der Füller ist eindeutig für Fans großer Federn gemacht

Das Schreibgefühl ist okay, der Füller schreibt mit Federstärke F problemlos und tut, was er soll. Aber auch nicht mehr. Die Feder ist recht rigide, Flex ist fast nicht vorhanden. Ein normales Schreibgerät, jedoch mit einem seltsam leblosen, synthetischen Schreibgefühl. Für den Preis ist das völlig okay und man erhält ein zuverlässiges Schreibgerät für den Alltag mit einer auffällig großen Feder. Und wenn er mal herunterfällt oder verloren geht, braucht es auch nicht gleich einen filmreichen Nervenzusammenbruch

Abschließendes Fazit für mich: ein ordentlicher Füller zu einem wirklich außerordentlich guten Preisleistungsverhältnis, mit der Besonderheit einer #8 Feder. Auf dem ersten Blick einem MB 149 schon sehr ähnlich, fällt man damit sicher auf, aber ruiniert nicht gleich hohe dreistellige Werte, falls mal ein Malheur passiert. Ein "MB 149 on the Go" sozusagen... Beim Schreiben damit fehlt mir zumindest ein wenig Gefühl und Leben in der Feder und im Schreibgerät... man schreibt halt damit und das wars.
Alles in allem würde ich den Jinhao X159 jederzeit empfehlen, in der Summe seiner Eigenschaften bietet er eine ganze Menge. Ach so: ein Konverter ist natürlich mit dabei, der sitzt auch fest und klappert nicht, wie es selbst bei deutlich teureren Marken manchmal vorkommt. Also ebenfalls ein Plus. In der Farbe Weinrot mit Gold könnte ich mir den auch gut vorstellen! Schön wäre es, wenn es eine M oder B Feder als Alternative geben würde, bislang bietet Jinhao nur EF und F an, zumindest meine F schreibt auch wie eine (europäische) F.
Hier ein paar Fotos zum Vergleich:
Links der 159, rechts der neue X159. Geschlossen...
und offen:
Federn der beiden im Vergleich:
Der X159 ist fast so groß wie der Pelikan M1000 (fühlt sich aber nicht halb so wertig an):
Federn Pelikan M1000 (links) und Jinhao X159 (rechts)