Hallo ihr Lieben,
der Pilot Capless steht schon eine ganze Weile auf meiner Wunschliste, Jetzt bin ich gerade über den neuen Capless LS gestolpert. Bei desem wurde der Klick-Mechanismus überarbeitet, die Feder wird immer noch per Klick ausgefahren, aber - wie beim Capless Fermo - durch Drehen wieder zurückgezogen. Süß finde ich die Begründung für diese Änderung - hier das Originalzitat aus dem Google-Translator:
"Beim herkömmlichen Klopftyp gab es eine Person, die sich Sorgen machte, wenn sie ihn bei einer Besprechung usw. benutzte, weil beim Klopfen ein Klicken zu hören war.
...
Das Capless LS hat dieses Problem gelöst. Wenn dieser kappenlose LS geklopft wird, gibt es kein Klopfgeräusch...
Und wenn Sie die Stiftspitze aufbewahren, ist natürlich kein Ton zu hören, da sie gedreht wird."
Was mich ein wenig irritiert, ist der im Vergleich zum Original-Capless doch deutlich höhere Preis von aktuell umgerechnet 350 - 400 Euro.
Gibt es schon jemanden, der einen LS in der Hand hatte und mehr berichten kann?
Hier ein kurzes Video.
.
FF Jan
Pilot Capless LS
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Pilot Capless LS
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Gene Roddenberry
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Re: Pilot Capless LS
Hier ein längeres Video, mit Untertitel und automatisch ins englische gins so einigermassen
Aber ein sehr interessanter Capless LS, mir gefällt vor allen Dingen das tolle automatische Zurückgehen.
Also der Capless ist auch weiterhin einhändig nutzbar
https://www.youtube.com/watch?v=dy5kh66kZs8
ciao
Ralf
Aber ein sehr interessanter Capless LS, mir gefällt vor allen Dingen das tolle automatische Zurückgehen.
Also der Capless ist auch weiterhin einhändig nutzbar
https://www.youtube.com/watch?v=dy5kh66kZs8
ciao
Ralf
"Nothing left to lose" j.j. and k.k.
Re: Pilot Capless LS
Was hast du denn da umgerechnet? 35.000Yen sind (stand Heute) nur rund 290€. Trotzdem wesentlich teurer als der normale Capless, aber das war ja auch zu erwarten, schließlich wollen sie ihr Verkaufsschlager ja nicht obsolet machen. Ich denke der LS wird eher als Luxusvariante vermarktet werden (zu entsprechendem Preis).
Mich würde ja mal interessieren wie der neue Mechanismus genau funktioniert, warum er so viel leiser ist – und warum das Einfahren der Feder durch Drehen geschehen muss oder ob es da nicht auch der Druckknopf getan hätte.
Vielen Dank für das Video! Bei 10min ca. sind kurz eine ganze handvoll vintage Capless zu sehen, die der Herr offenbar sammelt. Ich bin neidisch…kite_smurf hat geschrieben: ↑03.02.2020 0:17Hier ein längeres Video, mit Untertitel und automatisch ins englische gins so einigermassen
https://www.youtube.com/watch?v=dy5kh66kZs8
Re: Pilot Capless LS
Du, keine Ahnung, das ist jetzt auch schon wieder 3 Wochen her. Die erste Info hatte ich bei Brian Dowdy - The Pen Addict gefunden, der spricht aber auch schon von den bewussten 35000 Yen. Die meisten Seiten, die ich daraufhin gefunden habe, musste ich mit Google Translate übersetzen lassen. Da standen imho unterschiedliche Preise, die ich dann einfach zum damaligen Kurs umgerechnet habe. Hier steht z.B. auch heute noch ein höherer Preis:
. FF Jan
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Gene Roddenberry
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Re: Pilot Capless LS
Hallo,
nur als Ergänzung, falls von Interesse und nicht schon bekannt: Ich habe vor einiger Zeit bei Goulet Pen angefragt, ob sie dieses Modell in ihr Angebot aufnehmen werden. Die Antwort war leider negativ, das Modell wird wohl auf Japan beschränkt bleiben.
Herzlichen Gruß
Birgit
nur als Ergänzung, falls von Interesse und nicht schon bekannt: Ich habe vor einiger Zeit bei Goulet Pen angefragt, ob sie dieses Modell in ihr Angebot aufnehmen werden. Die Antwort war leider negativ, das Modell wird wohl auf Japan beschränkt bleiben.
Herzlichen Gruß
Birgit
Re: Pilot Capless LS
Also ich habe mir den in Japan bestellt und berichte mal ein paar Dinge. Fotos sind unten in unsystematischer Reihenfolge angehängt.
Handling: Der Stift ist deutlich schwerer als der Decimo, auch als der „normale“ Capless, liegt aber sehr gut in der Hand. Der Clip ist etwas höher angesetzt als beim Capless und beim Decimo. Meines Erachtens liegt er jedoch deutlich besser in der Hand als der bekannte Capless, auch ausgewogener – sprich: Das höhere Gewicht bringt ein Mehr an Balance.
Nicht nur aus optischen Gründen war es konsequent, auf die Verschlankung am vorderen Stück des Clips wie bei meinem Capless Matte Black zu verzichten. Das hängt allerdings mit meiner Schreibhaltung zusammen, Füller prinzipiell etwas weiter oben zu halten, um auf diese Weise den Druck besser differenzieren zu können. Der LS liegt für mich geradezu perfekt in der Hand.
Die Feder (eine F) ist – wie bei Pilot üblich – angenehm zu schreiben: weich, aber mit diesem Quentchen Widerstand auf dem Papier, das ein leichtes Schreiben vom Weggleiten unterscheidet. Man hört sie deutlich, aber ich mag diesen Klang, der sich im Übrigen von den Federn im Decimo und im Capless nicht unterscheidet. Strichvarianz gibt es genauso wenig wie in den anderen Capless-Versionen - wenn man von der M-Stub absieht –, aber das wird von diesem Stift ja auch nicht erwartet.
Zum Mechanismus: Schon das Ausfahren der Feder ist wirklich leise. Ich mag das Klicken beim Capless durchaus ganz gerne, aber es gibt auch immer wieder sehr konzentrierte Situationen in Sitzungen, in denen mich das dann doch stört. Deshalb hatte ich den LS bestellt. Wie gesagt: Schon das Ausfahren der Feder ist sehr leise – leiser als das Schreiben selbst! Das Einfahren der Feder ist noch einmal viel leiser. Man hört eigentlich gar nichts außer einem feinen mechanischen Hauchen, aber dafür muss man schon genau hinhören.
Das Ausfahren wie das Einfahren verlaufen sanft und mit einer hohen mechanischen Ruhe, die nur eine technisch hochwertige Konstruktion gewährleistet. Leider kann man die Mechanik nicht sehen – man wird verstehen, dass ich das gute Stück nicht zu Demonstrationszwecken komplett auseinander nehmen wollte.
Ich erwarte noch eine andere Wirkung dieses neuen Mechanismus: Bei mir haben ein Capless und ein Decimo – beide im Dauereinsatz - im Laufe der Zeit angefangen zu spucken. Das dauert einige Jahre, aber irgendwann bekam ich ein paar sehr feine, kaum sichtbare Mikrotropfen auf Blatt gespritzt. Da ich den Capless als tägliches Arbeitsgerät nutze, wird der auch ziemlich viel durch die Gegend geschockelt, ich führe den beschriebenen Effekt auf die häufige Bewegung zurück, da das im Ruhezustand nicht auftritt. Ich erwarte von diesem neuen Mechanismus nun, dass dieses Phänomen dauerhaft ausbleiben wird, denn das Ausfahren erfolgt so viel sanfter. Es ist eindeutig ein komplett anderer Mechanismus verbaut.
In der Handhabung wird man etwas Zeit brauchen, um sich umzugewöhnen. Ich tendiere immer wieder mal dazu, hinten zu drücken … jahrzehntelange Caplessrountine ist hier am Werk. Man muss zum Einfahren auch ein wenig umgreifen; das macht allerdings keine Mühe und ist bei weitem nicht so umständlich wie beim Dialog 3 von Lamy. Dessen Mechanismus ist mir nie ‚in Fleisch und Blut übergegangen‘, weswegen er auch überwiegend herumliegt und nur ab und zu eher pflichtmäßig benutzt wird. Das gilt in gleicher Weise für den Visconti Metropolis, der sich mit einer Hand überhaupt nicht bedienen lässt.
Zusammengefasst: Verarbeitungsqualität und Haptik des neuen Capless sind outstanding; die Bedienung geht leicht von der Hand und braucht nur etwas Umstellung der körperlichen Routine. Die Federqualität ist sehr hoch. (Ich habe aber auch noch nie eine Pilotfeder umtauschen wollen!) Auch längeres Schreiben ist nicht einfach nur problemlos, sondern vermittelt – wenn Hand, Papier und Füller eine so selbstverständliche Verbindung eingehen – jene spezifische körperliche Erfahrung, die die sinnliche Seite des Schreibens als eine Art somatischen Glücks empfinden lässt.
Viele Grüße
Hanjo
Handling: Der Stift ist deutlich schwerer als der Decimo, auch als der „normale“ Capless, liegt aber sehr gut in der Hand. Der Clip ist etwas höher angesetzt als beim Capless und beim Decimo. Meines Erachtens liegt er jedoch deutlich besser in der Hand als der bekannte Capless, auch ausgewogener – sprich: Das höhere Gewicht bringt ein Mehr an Balance.
Nicht nur aus optischen Gründen war es konsequent, auf die Verschlankung am vorderen Stück des Clips wie bei meinem Capless Matte Black zu verzichten. Das hängt allerdings mit meiner Schreibhaltung zusammen, Füller prinzipiell etwas weiter oben zu halten, um auf diese Weise den Druck besser differenzieren zu können. Der LS liegt für mich geradezu perfekt in der Hand.
Die Feder (eine F) ist – wie bei Pilot üblich – angenehm zu schreiben: weich, aber mit diesem Quentchen Widerstand auf dem Papier, das ein leichtes Schreiben vom Weggleiten unterscheidet. Man hört sie deutlich, aber ich mag diesen Klang, der sich im Übrigen von den Federn im Decimo und im Capless nicht unterscheidet. Strichvarianz gibt es genauso wenig wie in den anderen Capless-Versionen - wenn man von der M-Stub absieht –, aber das wird von diesem Stift ja auch nicht erwartet.
Zum Mechanismus: Schon das Ausfahren der Feder ist wirklich leise. Ich mag das Klicken beim Capless durchaus ganz gerne, aber es gibt auch immer wieder sehr konzentrierte Situationen in Sitzungen, in denen mich das dann doch stört. Deshalb hatte ich den LS bestellt. Wie gesagt: Schon das Ausfahren der Feder ist sehr leise – leiser als das Schreiben selbst! Das Einfahren der Feder ist noch einmal viel leiser. Man hört eigentlich gar nichts außer einem feinen mechanischen Hauchen, aber dafür muss man schon genau hinhören.
Das Ausfahren wie das Einfahren verlaufen sanft und mit einer hohen mechanischen Ruhe, die nur eine technisch hochwertige Konstruktion gewährleistet. Leider kann man die Mechanik nicht sehen – man wird verstehen, dass ich das gute Stück nicht zu Demonstrationszwecken komplett auseinander nehmen wollte.
Ich erwarte noch eine andere Wirkung dieses neuen Mechanismus: Bei mir haben ein Capless und ein Decimo – beide im Dauereinsatz - im Laufe der Zeit angefangen zu spucken. Das dauert einige Jahre, aber irgendwann bekam ich ein paar sehr feine, kaum sichtbare Mikrotropfen auf Blatt gespritzt. Da ich den Capless als tägliches Arbeitsgerät nutze, wird der auch ziemlich viel durch die Gegend geschockelt, ich führe den beschriebenen Effekt auf die häufige Bewegung zurück, da das im Ruhezustand nicht auftritt. Ich erwarte von diesem neuen Mechanismus nun, dass dieses Phänomen dauerhaft ausbleiben wird, denn das Ausfahren erfolgt so viel sanfter. Es ist eindeutig ein komplett anderer Mechanismus verbaut.
In der Handhabung wird man etwas Zeit brauchen, um sich umzugewöhnen. Ich tendiere immer wieder mal dazu, hinten zu drücken … jahrzehntelange Caplessrountine ist hier am Werk. Man muss zum Einfahren auch ein wenig umgreifen; das macht allerdings keine Mühe und ist bei weitem nicht so umständlich wie beim Dialog 3 von Lamy. Dessen Mechanismus ist mir nie ‚in Fleisch und Blut übergegangen‘, weswegen er auch überwiegend herumliegt und nur ab und zu eher pflichtmäßig benutzt wird. Das gilt in gleicher Weise für den Visconti Metropolis, der sich mit einer Hand überhaupt nicht bedienen lässt.
Zusammengefasst: Verarbeitungsqualität und Haptik des neuen Capless sind outstanding; die Bedienung geht leicht von der Hand und braucht nur etwas Umstellung der körperlichen Routine. Die Federqualität ist sehr hoch. (Ich habe aber auch noch nie eine Pilotfeder umtauschen wollen!) Auch längeres Schreiben ist nicht einfach nur problemlos, sondern vermittelt – wenn Hand, Papier und Füller eine so selbstverständliche Verbindung eingehen – jene spezifische körperliche Erfahrung, die die sinnliche Seite des Schreibens als eine Art somatischen Glücks empfinden lässt.
Viele Grüße
Hanjo
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Re: Pilot Capless LS
Danke für den Bericht.
Deine Handschrift gefällt mir.
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Re: Pilot Capless LS
Mich hat inzwischen auch ein Capless LS erreicht und ich möchte mich an die tolle Vorstellung von Hanjo mit meinen Betrachtungen anschließen.
Anekdotisches
Als sich Hermès Paris entschloss, einen eigenen Füllfederhalter auf den Markt zu bringen, fand man in Marc Newson einen Designer und mit Pilot einen Hersteller für dieses Projekt. Über den Hermès Nautilus könnte man eine umfangreiche Abhandlung verfassen, für diesen Bericht genügt aber die Erläuterung, dass der Nautilus von Pilot eine neue Konstruktion verlangte, um die Vorgaben des Designers zu erfüllen. Beim Nautilus dreht man die ganze hintere Hälfte des Stiftes um 360°, um die Feder herauszubringen. Zwar funktioniert auch der Pilot Fermo mit einem Drehknopf, aber hier entschloss man sich, für die umgekehrte Bewegung einen Federmechanismus zu verwenden. So genügt das Überwinden eines leichten Widerstands und die hintere Hälfte dreht sich in ihre Ausgangslage zurück. Dabei wird die Feder wird wieder eingezogen und die Abdeckklappe geschlossen.
Pilot nutzt für seinen wenige Jahre später erschienenen Pilot Capless LS offenbar einen ähnlichen Mechanismus. Zwar aktiviert man bei diesem Füller die Feder analog zu den älteren Capless-Modellen über einen Drücker, das Einfahren geschieht jedoch über einen vergleichbaren, gefederten Drehmechanismus. Ein weiteres Indiz für die Verwandtschaft der beiden Pilot-Produkte ist die Tatsache, dass man beim Capless LS über den Drehknopf die Feder auch ausfahren kann. Allerdings genügt dafür eine 270° Drehung, weil ja hier nicht wie beim Nautilus die Bodenfläche wieder eben sein muss.
Luxury Silent
Die Stille ist dann eher ein Nebenprodukt dieses Mechanismus. Wenn ich den Stift nutze, fällt mir entsprechend auch zuerst die mechanische Dämpfung, die Entschleunigung und Weichheit der Bewegungen auf. Beim Ausfahren der Feder ist das nicht unbedingt ausschließlich positiv. Hier fehlt ein wenig die haptische und akustische Rückmeldung, dass die Feder jetzt schreibbereit eingerastet ist. Bei den alten Capless oder bei Kugelschreibern ist für mich das harte Klicken eine Art Startsignal, hier braucht es Vertrauen, dass schon alles bereit sein wird.
Dafür ist das Einfahren der Feder ein Traum. Es genügt ein Stupser mit dem Daumen, dann beginnt der etwa 1,5 Sekunden dauernde Einfahrvorgang. Ein deutlicher, aber leicht bewältigbarer Widerstand muss überwunden werden, danach geht alles von allein. Dieser Vorgang ist tatsächlich beinahe geräuschlos, im stillen Homeoffice höre ich ein sachtes Hauchen. Die Geräuschlosigkeit ist sicher ein Verkaufsargument, für mich ist es aber die Verknüpfung von Einhandbedienung mit der beschreibenen Sanftheit, die den Füller heraushebt.
Und sonst?
Metalloberflächen sind nicht mein haptischer Favorit. Immerhin sind bei diesem Modell alle Oberflächen glatt, verchromt oder lackiert. Der Lack hat mich überrascht, er bietet eine unwerwartete Strahlkraft, die auf Fotos nicht herauskommt. Er scheint manchmal aus einer Tiefe heraus zu leuchten, die er physikalisch nicht haben kann. Dennoch ist mein blaues Modell zurückhaltend genug, um seriös zu wirken. Die Verarbeitung ist augezeichnet, der “Turbinenring” in der Mitte ist ein dezentes, aber eindrucksvolles Element, welches die etwas langweilige Grundform auflockert.
Der Füller ist nicht leicht, aber auch nicht unangenehm schwer. Die Hecklastigkeit stört mich hier weniger als beim Fermo, der Griff ist sicher und der Clip eine haptische Orientierungshilfe. Ich nutze den Capless LS mit einer Stubfeder, wo das korrekte Aufsetzen wichtiger ist als bei den sonst kugelrunden Federn und weiß daher diese Unterstützung zu schätzen. Die Stubfeder ist angenehm alltagstauglich, nicht so breit wie viele andere werkseitige Stubfedern, im Mittel eher eine europäische M mit feinem Auf- und breitem Abstrich.
Aus meiner Sicht ist der Capless LS ein gelungener Füller für Menschen, die auch mit eher größeren und schweren Schreibgeräten zurechtkommen. Die Einhandbedienbarkeit ist an vielen Stellen nützlich, hat hier aber nicht so einen hektischen Beigeschmack wie bei anderen “Klickern”. Eher strahlt der gesamte Füller eine ruhige Eleganz aus, selbstbewußt aber nicht aufdringlich.
Viele Grüße
Sebastian
Anekdotisches
Als sich Hermès Paris entschloss, einen eigenen Füllfederhalter auf den Markt zu bringen, fand man in Marc Newson einen Designer und mit Pilot einen Hersteller für dieses Projekt. Über den Hermès Nautilus könnte man eine umfangreiche Abhandlung verfassen, für diesen Bericht genügt aber die Erläuterung, dass der Nautilus von Pilot eine neue Konstruktion verlangte, um die Vorgaben des Designers zu erfüllen. Beim Nautilus dreht man die ganze hintere Hälfte des Stiftes um 360°, um die Feder herauszubringen. Zwar funktioniert auch der Pilot Fermo mit einem Drehknopf, aber hier entschloss man sich, für die umgekehrte Bewegung einen Federmechanismus zu verwenden. So genügt das Überwinden eines leichten Widerstands und die hintere Hälfte dreht sich in ihre Ausgangslage zurück. Dabei wird die Feder wird wieder eingezogen und die Abdeckklappe geschlossen.
Pilot nutzt für seinen wenige Jahre später erschienenen Pilot Capless LS offenbar einen ähnlichen Mechanismus. Zwar aktiviert man bei diesem Füller die Feder analog zu den älteren Capless-Modellen über einen Drücker, das Einfahren geschieht jedoch über einen vergleichbaren, gefederten Drehmechanismus. Ein weiteres Indiz für die Verwandtschaft der beiden Pilot-Produkte ist die Tatsache, dass man beim Capless LS über den Drehknopf die Feder auch ausfahren kann. Allerdings genügt dafür eine 270° Drehung, weil ja hier nicht wie beim Nautilus die Bodenfläche wieder eben sein muss.
Luxury Silent
Die Stille ist dann eher ein Nebenprodukt dieses Mechanismus. Wenn ich den Stift nutze, fällt mir entsprechend auch zuerst die mechanische Dämpfung, die Entschleunigung und Weichheit der Bewegungen auf. Beim Ausfahren der Feder ist das nicht unbedingt ausschließlich positiv. Hier fehlt ein wenig die haptische und akustische Rückmeldung, dass die Feder jetzt schreibbereit eingerastet ist. Bei den alten Capless oder bei Kugelschreibern ist für mich das harte Klicken eine Art Startsignal, hier braucht es Vertrauen, dass schon alles bereit sein wird.
Dafür ist das Einfahren der Feder ein Traum. Es genügt ein Stupser mit dem Daumen, dann beginnt der etwa 1,5 Sekunden dauernde Einfahrvorgang. Ein deutlicher, aber leicht bewältigbarer Widerstand muss überwunden werden, danach geht alles von allein. Dieser Vorgang ist tatsächlich beinahe geräuschlos, im stillen Homeoffice höre ich ein sachtes Hauchen. Die Geräuschlosigkeit ist sicher ein Verkaufsargument, für mich ist es aber die Verknüpfung von Einhandbedienung mit der beschreibenen Sanftheit, die den Füller heraushebt.
Und sonst?
Metalloberflächen sind nicht mein haptischer Favorit. Immerhin sind bei diesem Modell alle Oberflächen glatt, verchromt oder lackiert. Der Lack hat mich überrascht, er bietet eine unwerwartete Strahlkraft, die auf Fotos nicht herauskommt. Er scheint manchmal aus einer Tiefe heraus zu leuchten, die er physikalisch nicht haben kann. Dennoch ist mein blaues Modell zurückhaltend genug, um seriös zu wirken. Die Verarbeitung ist augezeichnet, der “Turbinenring” in der Mitte ist ein dezentes, aber eindrucksvolles Element, welches die etwas langweilige Grundform auflockert.
Der Füller ist nicht leicht, aber auch nicht unangenehm schwer. Die Hecklastigkeit stört mich hier weniger als beim Fermo, der Griff ist sicher und der Clip eine haptische Orientierungshilfe. Ich nutze den Capless LS mit einer Stubfeder, wo das korrekte Aufsetzen wichtiger ist als bei den sonst kugelrunden Federn und weiß daher diese Unterstützung zu schätzen. Die Stubfeder ist angenehm alltagstauglich, nicht so breit wie viele andere werkseitige Stubfedern, im Mittel eher eine europäische M mit feinem Auf- und breitem Abstrich.
Aus meiner Sicht ist der Capless LS ein gelungener Füller für Menschen, die auch mit eher größeren und schweren Schreibgeräten zurechtkommen. Die Einhandbedienbarkeit ist an vielen Stellen nützlich, hat hier aber nicht so einen hektischen Beigeschmack wie bei anderen “Klickern”. Eher strahlt der gesamte Füller eine ruhige Eleganz aus, selbstbewußt aber nicht aufdringlich.
Viele Grüße
Sebastian
Re: Pilot Capless LS
Vielen Dank Sebastian und Hanjo, für die Vermittlung Eurer Eindrücke!
Mir habt Ihr insofern geholfen, dass ich nun weiß, dass mir mein klassischer Mattschwarzer genügt.
Herzlich,
Brane
Mir habt Ihr insofern geholfen, dass ich nun weiß, dass mir mein klassischer Mattschwarzer genügt.
Herzlich,
Brane
Re: Pilot Capless LS
Ich hole das Thema mal wieder hervor.
Seit Kurzem darf ich auch einen Capless LS mein Eigen nennen und muss sagen, dass sich die Anschaffung wirklich gelohnt hat.
Schon lange begleitet mich ein Capless von Pilot, es sind irgendwas um die 10 Jahre schätze ich. Den hatte ich damals direkt aus Japan gekauft, da er dort mit Stahlfeder zum geringeren Preis angeboten wurde.
Seitdem war er ein gern genutzter Begleiter im Alltag, der eher aus häufigen kurzen Notizen bestand, als aus längeren Texten oder Aufzeichnungen am Stück. Dabei spielt ein Capless einfach seine Vorteile voll aus.
Zu allem Überfluss war er bei mir mit wasserfester Pigmenttinte auf Nanobasis befüllt, damit meine Notizen auch Feuchtigkeit überstehen können. Lange hat er dies ohne Schwierigkeiten mitgemacht, irgendwann bekam er Probleme mit Eintrocknen, die inzwischen aber wieder beseitigt sind.
Der Clip hat mich nie gestört, das Gewicht und der Durchmesser liegen mir sehr gut in der Hand, er ist einfach ein treuer Begleiter.
Zwischenzeitlich hatte ich noch einen weiteren Capless, dessen Goldfeder mich aber nicht überzeugen konnte, weshalb er wieder weitergezogen ist.
Beim Capless LS interessierte mich der neue Mechanismus. Drücken zum Ausfahren und Drehen zum Einfahren klang erst einmal seltsam, nur drücken war doch viel einfacher? Ich fand es aber spannend und wollte es gerne selber ausprobieren.
Als der Füller hier ankam, war ich schon beim Auspacken begeistert. Die Farbe ist einfach wunderschön, je nach Licht wirkt sie immer mal etwas anders.
Und der Mechanismus erst. Kaum hörbar war die Feder da und das automatische Einfahren ist grandios. Ich war wirklich hin und weg, obwohl es doch nur ein Schreibgerät ist?
Mit Iroshizuku Tinte befüllt gleitet die M-Feder weich mit sattem Tintenfluss über das Papier. Sie ist etwas nachgiebig, man kann ihr Strichvariation entlocken, mit einer echten Flexfeder darf man sie aber natürlich nicht vergleichen. Der Füller selbst liegt sehr ausgewogen und gut in meiner Hand. Er ist ein bisschen schwerer als sein Vorgänger, ich nehme aber keinen von beiden als zu schwer oder zu leicht wahr, auch im direkten Vergleich nicht.
Ja, es ist gewöhnungsbedürftig nach dem Schreiben hinten den Drehmechanismus anzustubsen, anstatt wie bisher die Drückmechanik zu betätigen, aber das bereitet mir keine Probleme. Im Gegenteil, das Bewusstsein dafür ändert sich irgendwie, Anfang und Ende des Schreibens werden mit unterschiedlichen Aktionen verknüpft. Man könnte jetzt vom Thema abschweifen.
Aufgrund seines Preises wird er wohl primär am heimischen Schreibtisch seinen Dienst verrichten, im Büro würde ich ihn ungerne liegen lassen. Es muss ja keine böse Absicht sein, diese Füller laufen einfach Gefahr, mit einem Kugelschreiber verwechselt zu werden...
Ist meinem treuen Begleiter schon passiert, hat er zum Glück schadfrei überstanden.
Für mich hat sich jeder Cent dieses Füllers absolut gelohnt. Ich habe den "normalen" Capless schon sehr gemocht, dieser übertrifft ihn nochmal um Längen.
Bleiben dürfen natürlich beide, sie werden ergänzt von einem Majohn A1, der auch mal offen liegen bleiben kann. An meinem Standard Capless hängen inzwischen zu viele gemeinsame Jahre, was ihn im persönlichen Wert einfach unersetzbar gemacht hat.
Seit Kurzem darf ich auch einen Capless LS mein Eigen nennen und muss sagen, dass sich die Anschaffung wirklich gelohnt hat.
Schon lange begleitet mich ein Capless von Pilot, es sind irgendwas um die 10 Jahre schätze ich. Den hatte ich damals direkt aus Japan gekauft, da er dort mit Stahlfeder zum geringeren Preis angeboten wurde.
Seitdem war er ein gern genutzter Begleiter im Alltag, der eher aus häufigen kurzen Notizen bestand, als aus längeren Texten oder Aufzeichnungen am Stück. Dabei spielt ein Capless einfach seine Vorteile voll aus.
Zu allem Überfluss war er bei mir mit wasserfester Pigmenttinte auf Nanobasis befüllt, damit meine Notizen auch Feuchtigkeit überstehen können. Lange hat er dies ohne Schwierigkeiten mitgemacht, irgendwann bekam er Probleme mit Eintrocknen, die inzwischen aber wieder beseitigt sind.
Der Clip hat mich nie gestört, das Gewicht und der Durchmesser liegen mir sehr gut in der Hand, er ist einfach ein treuer Begleiter.
Zwischenzeitlich hatte ich noch einen weiteren Capless, dessen Goldfeder mich aber nicht überzeugen konnte, weshalb er wieder weitergezogen ist.
Beim Capless LS interessierte mich der neue Mechanismus. Drücken zum Ausfahren und Drehen zum Einfahren klang erst einmal seltsam, nur drücken war doch viel einfacher? Ich fand es aber spannend und wollte es gerne selber ausprobieren.
Als der Füller hier ankam, war ich schon beim Auspacken begeistert. Die Farbe ist einfach wunderschön, je nach Licht wirkt sie immer mal etwas anders.
Und der Mechanismus erst. Kaum hörbar war die Feder da und das automatische Einfahren ist grandios. Ich war wirklich hin und weg, obwohl es doch nur ein Schreibgerät ist?
Mit Iroshizuku Tinte befüllt gleitet die M-Feder weich mit sattem Tintenfluss über das Papier. Sie ist etwas nachgiebig, man kann ihr Strichvariation entlocken, mit einer echten Flexfeder darf man sie aber natürlich nicht vergleichen. Der Füller selbst liegt sehr ausgewogen und gut in meiner Hand. Er ist ein bisschen schwerer als sein Vorgänger, ich nehme aber keinen von beiden als zu schwer oder zu leicht wahr, auch im direkten Vergleich nicht.
Ja, es ist gewöhnungsbedürftig nach dem Schreiben hinten den Drehmechanismus anzustubsen, anstatt wie bisher die Drückmechanik zu betätigen, aber das bereitet mir keine Probleme. Im Gegenteil, das Bewusstsein dafür ändert sich irgendwie, Anfang und Ende des Schreibens werden mit unterschiedlichen Aktionen verknüpft. Man könnte jetzt vom Thema abschweifen.
Aufgrund seines Preises wird er wohl primär am heimischen Schreibtisch seinen Dienst verrichten, im Büro würde ich ihn ungerne liegen lassen. Es muss ja keine böse Absicht sein, diese Füller laufen einfach Gefahr, mit einem Kugelschreiber verwechselt zu werden...
Ist meinem treuen Begleiter schon passiert, hat er zum Glück schadfrei überstanden.
Für mich hat sich jeder Cent dieses Füllers absolut gelohnt. Ich habe den "normalen" Capless schon sehr gemocht, dieser übertrifft ihn nochmal um Längen.
Bleiben dürfen natürlich beide, sie werden ergänzt von einem Majohn A1, der auch mal offen liegen bleiben kann. An meinem Standard Capless hängen inzwischen zu viele gemeinsame Jahre, was ihn im persönlichen Wert einfach unersetzbar gemacht hat.