Heute stelle ich (für alle die ihn noch nicht kennen) den Dikawen 821 aus China vor, den ich vor schon längerer Zeit bei AliExpress erworben habe.
Aber erst mal...
Technische Daten:
Marke: Dikawen
Modell: 821
Länge: 141 mm (14,1 cm)
Ø Kappe: 15 mm
Ø Schaft: 13,5 mm
Ø Griff: 11,5 mm - 9,3 mm
Gewicht: 43g
Befüllsysteme: Patronen (international standart), Konverter (inkl.)
Federstärken: "M"
Erhältliche Variationen: Schaft in Schwarz oder in Weinrot/Schwarz marmoriert. Jeweils mit weißer oder goldfarbener Kappe erhältlich.
Preis: gekauft für ca. € 6,50 - Aktuell ca. $ 15,30
Bezugsquelle: Für EU Kunden derzeit nur noch über Ebay (USA) - Ebenso nur noch in Weinrot/Schwarz marmoriert. Jeweils mit weißer oder goldfarbener Kappe erhältlich.
Erster Eindruck:
Erst mal ausgepackt (die übliche bubble wrap etc.) hat man eine doch recht deutlich an Gewicht spürbaren Füllhalter in der Hand.
Das war - und ist - bei der Optik aber auch zu erwarten.
Der Schaft sieht aus wie dunkelroter Marmor und icht von einer Menge "Gold" umgeben.
Was er auf jeden Fall will, daß ist PROTZEN!
Und das nicht zu knapp.
Insofern ist also alles erst mal richtig stimmig und macht gewaltig Eindruck.
Und hier ein kleiner "Glamshot" von dem guten Stück:

Wie oben schon erwähnt, gibt es diesen Füller mit 2 Kappen-Ausführungen, die da wären wie folgt:

Ungewöhnlich ist wohl eher der Umstand, daß Marke und Modellbezeichnung nicht wie üblich bei den meisten Füllern (vornehmlich auch jene aus China) am Kappenband eingestanzt/-graviert sind, sondern Richtung Schaftende, wo ein goldfarbener Metallring den Übergang zur Endkappe markiert.
Und just auf diesem Metallring ist beides eingestanzt bzw. -gepresst.
Schreiben / Haptik:
Natürlich gleich das wichtigste, noch vor dem Aussehen, ist die Funktionalität und das Gefühl beim schreiben.
Ist die Kappe (welche das Hauptgewicht ausmacht) mal weg, liegt der Füller eigentlich recht angenehm in der Hand und lässt sich gut kontrollieren.
Wer will, der kann ich auch mit der Kappe "posten", muß aber damit rechnen sich das Handgelenk zu verstauchen. Ok, nicht wirklich, aber der Füller wird damit schon extrem kopflastig.
Auf jeden Fall macht er die ihm zugedachte Arbeit zuverlässig und auf recht angenehme Weise.
Und damit sind wir schon beim wichtigsten Teil eines Füller.
Die Feder:
Die Feder ist an sich nichts besonderes. Weder in Material noch in Herstellung.
Es ist eine relativ adrett anzusehende Feder aus chinesischer Massenproduktion, die auf jeden Fall in Modellen von Dikawen und Lanbitou zu Einsatz kommt. Zumindest soweit ich das feststellen konnte, den mein Lanbitou 286 kam mit der gleichen Feder bei mir an.
Es ist eine "Twotone" Feder mit einer nicht alltäglichen Prägung, welche an ein Blütenblatt erinnert.
Ansonsten ist aber nichts weiter darauf zu ersehen. Kein Branding, keine Federstärke, eben einfach nichts.
Das ist aber alles nur sekundär.
Viel wichtiger ist die Performance jenes Stücks Metall, das geschaffen dafür mitunter auch gar edle Tinte mit noch edlerem Papier eine des Schreibers Seele erquickende Verbindung eingehen zu lassen.
Und - verdammt noch mal - DAS kann sie!
Wieder - und sehr zu meiner Freude - eine Feder, die auf Anhieb mein Gefallen findet.
Sehr wenig , verhaltenes Feedback. Ein sanftes Gleiten über das Papier. Und ein Federstrich, der zwar nicht außergewöhnlich variabel ist, aber immerhin den Charakter der jeweiligen Tinte gut zur Geltung bring.
Der Tintenfluß ist durchaus als "üppig" zu betrachten und lässt damit auch komplexere Tinten wie z.B. Sheening Ink's gut zur Geltung kommen.
Die in der Schriftprobe zu sehenden Schlingen und Spitzen lassen ein gutes Shading erkennen und zeigen damit die positiven Eigenschaften der Feder bei schon leichten Druckschwankungen.
Das Befüllen:
Hier gibt es nicht wirklich was zu unerwartetes oder außergewöhnliches zu sagen.
Es kommen ganz gewöhnliche Patronen im "international standard" genauso wie ein Standard-Konverter zum Einsatz.
Da es sich bei Schaft und Griffstück beides um Metallgewinde handelt, ist ein Umbau zum Eyedropper nicht möglich.
Persönliches Fazit:
Der Dikawen 821 ist einfach ein kleiner "Poser" der "komm und bewundere mich" schreit.
Von "Understatement" hält er rein gar nichts, sondern will einfach nur protzen.
Das darf er auch gerne tun, denn so wie er protzt, so verrichtet er auch seine eigentliche Aufgabe - nämlich das Schreiben - sehr gut, gleichmäßig und zuverlässig.
Ein Füller also, der sich nicht nur sehen lassen kann, sondern auch in Sachen Leistung seiner Optik in nichts nachsteht.
Wer auf Grund des Aussehens schon etwas besseres erwartet, der wird von diesem "billigen" China-Poser nicht enttäuscht.
Überraschender Weise.
Na gut.
Wenn er mal so ein paar Wochen rum liegt und nicht gefordert wird, hat er mal die eine oder andere Anlaufschwäche. Aber ganz ehrlich: das haben stellenweise auch weit kostspieligere Modelle auch - und das gar nicht mal so selten.
Kurzum:
Bei diesem Füller stimmt einfach alles und mehr - aber auch nicht weniger - kann und darf man von so einem Schreibgerät nicht erwarten.
So, dann hoffe ich, Ihr hatte wieder Spaß beim Lesen und konntet die Zeit zum Sonntag damit tot schlagen.
Euer SteamDevil