Hallo,
die letzten 15 Jahre war ich - nach ca. 3 sehr aktiven Jahren ein stiller Mitleser. Mit durchschnittlich 6 Schreibgeräten bestritt ich meinen beruflichen Alltag (Kommentare in roter Tinte zu Fachaufsätzen auf billigem linierten Doppelbögen). Geld hatte ich schon genügend ausgegeben und auch festgestellt, dass man mit teils vierstelligen Summen sicher was für das Sozialprestige unternehmen kann - aber nicht unbedingt immer für Schreibqualität gesorgt ist.
Ich schrecke auch nicht vor billigem Plastik zurück, wenn man gut damit arbeiten kann. Bei Schreibgerät und dem Bestellvorgang aus China habe ich eher Bedenken wegen der sozialen und ökologischen Folgen. Wenn die Füller (absichtlich) so aussehen wie allseits bekannte Klassiker finde ich das eher uninspiriert - Mitleid mit den Schöpfern und Verkäufern der Originale habe ich eher nicht.
Lobeshymnen fixen mich eigentlich weniger an. Wenn dann gesetztere Foristi positive Erfahrungen bestätigen und ggf. relativieren dann weckt das meine Aufmerksamkeit schon eher.
So geschehen beim P136. Bestellt in Gletscherblau mit Silbertrim auch vom Original optisch etwas abgesetzt. Der Feder in F gesellten sich dann noch drei Ersatzfedern (EF, M, Stub 1,1) im Warenkorb hinzu. Für unter 25 Euro würde sich der Schaden in Grenzen halten.
Geliefert in einem Riesenknäuel Luftpolsterfolie und ohne Originalverpackung war der erste Eindruck nicht der Beste. In Sachen Verarbeitungsqualität - anderweitig schon zur Genüge beschrieben - wurde ich jedoch nicht enttäuscht.
Die Feder (F) betankt mit Diamine Skull and Roses funktionierte tadellos. Keine Aussetzer, keine Anschreibprobleme, kein Austrocknen. Alles in allem: nicht aufsehenerregend
Damit das Thema schnell wieder abgeschlossen werden kann, habe ich die 1.1er Stubfeder eingeschraubt. Das funktioniert auch ohne Werkzeug sehr gut.
Die Stubfeder trifft voll und ganz meinen Geschmack. Satter Fluss, tolle Linienvariation durch die Feder und zusätzlich noch durch den schreibdruckabhängigen Fluss. Das Feedback der Feder mag ich sehr gerne. Die Feder bleibt drin und der Füller im Gebrauch - was ich nach der F-Feder nicht gedacht hätte.
Da ich den OMAS 360 in mehreren Ausführungen in Händen hatte und das Handling des Dreieckigen für mich sehr gepasst hat (Die Federn leider nicht) habe ich mir den V60 in Weiß mit silbernen Beschlägen mit einer EF-Feder bestellt. Auch dieser kam ohne Originalverpackung (und nach gefühlt 100 Mails) gut bei mir an.
Sehr leicht aber trotzdem mit etwas Gewicht im Heck durch die Mechanik aus Metall - liegt der Füller sehr gut in der Hand.
Befüllt mit Dragon Red von Diamine überzeugt mich insbesondere die EF-Feder voll und ganz. Sie hat ein tolles Feedback, ist ziemlich soft bis Flexy und hat auch entsprechend druckabhängige Linienvariation.
Die sehr guten Erfahrungen mit den beiden Federn (EF und Stub) teile ich scheinbar mit anderen Forenmitgliedern.
Auch die Einschätzung, dass es sich nicht rentiert, mehr Geld für eine handpolierte "Lemon-Feder" auszugeben. (damit kostet der Füller teilweise das doppelte)
Wenn preiswert schon so gut, dann wollte ich ausprobieren, was ein etwas teureres Schreibgerät der gleichen Marke so kann.
Ich mag Orange. Das steht dem P139 auch ganz gut. Ebenso die Feder in der Größe Nr 8 in F. Schon wieder gab es keine Umverpackung sondern nur Luftpolsterfolie. Kaum jemand kennt den MB 139, die Writers Edition oder den Delta Dolce Vita. Das Kopiethema ist meiner Meinung hier nicht so naheliegend wie z.B. beim 136er.
Ich war etwas überrascht wegen der "Größe".
Eigentlich hätte ich mir den Füller etwas länger erwartet.
Trotz seiner Kürze liegt der Füller aber sehr gut in der Beuge zwischen Daumen und Zeigefinger. Dazu trägt das Gewicht der Vollmessingmechanik bei. Auf der Federseite ist er schön leicht und durch diese Gewichtsverteilung lässt sich die große Feder wie ein Pinsel schwingen. Ein für mich sehr angenehmes Schreibgefühl. Die Feder überzeugt mich vom Ausdruck her nicht so wie die beiden anderen. Das Schriftbild ist relativ unspektakulär. Der Tintenfluss ist sehr gut. Für mich ist das ein Arbeitspferdchen für lange Texte.
Was mich bei allen Dreien stört: Keiner lässt sich leicht und einfach cappen. Beim 136 ist das nur möglich, wenn man die Kappe sorgfältig ausrichtet - stabil sitzt sie dann aber nicht.
Sowohl beim V60 als auch beim P139 sitzt die gepostete Kappe auf dem Drehknopf für den Kolbenmechanismus. Neben der mechanischen Belastung für den Mechanismus kann das auch zu einem ungewollten Tintenbad führen. Aber eigentlich ist das meckern auf hohem Niveau. Ich habe den Eindruck, dass die Chinesen auf die Konsumenten hören und dies wohl bald abstellen oder bei zukünftigen Modellen berücksichtigen werden.
... ich lese gerade tolle Rezensionen zum A2 Press
liebe Grüße
Wolfgang
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