Ein zuverlässiges Arbeitstier.
Ich habe jetzt mal den Grünen aus der Schublade geholt, der gut 1 Monat dort verbracht hat, betankt mit der Diamine Registrar's Ink, eine recht kräftige Eisengallustinte.
Schrieb sofort ohne zu Stottern an; die EG-Tinte ist nach einem Monat im Kolben natürlich ein wenig oxidiert und eingedunkelt. Da ist es wichtig, immer mal wieder zu reinigen, weil sich auch Geschmockse bilden kann, das sich dann im Füller absetzt. Ascorbinsäurelösung (Vitamin-C-Pulver aus dem Rossmann) wirkt Wunder; mit viel klarem Wasser nachspülen. Man will ja auch keine Vitamin-C-Kristalle im Tintenleiter haben, die genauso gut den Tintenfluss behindern können.
Dass man Aussagen zur Wertigkeit des Kunststoffes, die auf Augenschein und Haptik beruhen, nicht gleichsetzen kann mit einer chemischen Analyse auf Schadstoffe in einem modernen Analyselabor, sollte auch dem unbedarfstestem Leser klar sein.
Wer sich um solche Dinge sorgt, dem lege ich den Asvine J16 aus Titan ans Herz. Ganz ähnlich in der Form, hat er eine Jowo-Feder #6 und auch das chinesische Titan wird so chemisch inert sein wie alles Titan aus der Erdkruste. Der ist aktuell mein Lieblingsarbeitstier. Ich mochte schon immer Metallfüller und die Haptik von Titan finde ich äußerst angenehm.
Besonders mag ich an Titan, dass Hautfett von der Hand das Titan überhaupt nicht korrodiert, was man von anderen Metallen, auch Silber nicht, nicht immer behaupten kann. Ein Taschentuch mit Kölnisch Wasser, und der Füller strahlt wieder im fabrikneuen Glanz, der aber nicht so strahlt wie Silber oder Chrom, sondern eher matt ist.
Von der Verarbeitungsqualität kann ich keine Unterschiede zu deutschen Fabrikaten dieser Preisklasse mehr erkennen.
Hatten die chinesischen Füller vor Corona deutlich wahrnehmbare Qualitätsunterschiede zu deutschen und japanischen Fabrikaten - teilweise konnten die Fabrikate nicht einmal mit einem Platinum Preppy mithalten, so haben die Chinesen auch auf diesem Gebiet aufgeholt und liefern Ware, die absolut vergleichbar mit der heimischen ist - unter dem Vorbehalt, dass vielleicht in der EU verbotene Zusatzstoffe verwendet werden.
Ich habe aber auch davon gelesen, dass es chinesische Füllerfabrikate geben soll, bei denen die Kunststoffgranulate in Japan und/oder Europa eingekauft und dann die Teile in China gefertigt wurden. Selbst das ist günstiger, da die reinen Materialkosten in der Massenproduktion den geringsten Teil der Produktionskosten ausmachen.
Sofern man willens ist, mögliche Emissionen organischer Verbindungen aus dem Füllergehäuse des P136 als Risiko zu akzeptieren, kann ich den P136 nur empfehlen.
Preiswert, schreibt gut, klassisches Design - ob abgekupfert oder nicht, tut für mich nichts zur Sache - wer ein Arbeitstier sucht, kann hier fündig werden.
Auf den Demonstrator bin ich allerdings sehr gespannt, wenn er dann erscheint. Ich habe eine Schwäche für Demonstratoren und unter den Lamy Safaris mag ich am liebsten den Vista.
