Und los geht's wie immer zuerst mit den technischen Daten...
Marke: Haolilai (Haolilai Gold Pen Co.,Ltd)
Modell: 128
Länge: 134mm / 13,4cm
ø Schaft: 13mm
ø Griffsektion: 12mm --> 10,5mm
Gewicht: 20g
Erhältliche Federstärken: "F"
Preis: € 5,84
Bezugsquelle: St Penpps White With Black Fountain Pen ... F Nib Aerometric (aktuell nur noch 2 Stück verfügbar)
Erster Eindruck:
Über die Verpackung reden wir nicht erst...
Aber aus dieser einmal befreit, taucht ein recht schön anzusehender Füller auf, der auf Anhieb gefällt.
Sofort auffällig ist natürlich auch das altbekannte Design im Stile eines Parker Doufold. Nur das es nicht ganz so geradlinig ist, sondern eine sich etwas verjüngende Form hat.
Er will also in seiner Formsprache ganz klar keine Kopie sein, sondern sich höchstens als "inspired by" zeigen.
Leider werden die Fotos -auch die originalen Produktbilder- dieser schönen Optik nicht im geringsten gerecht.
Allerdings löst er eine dezente kognitive Dissonanz aus, denn Optik und Gewicht korrelieren nicht im geringsten.
Wenn er so da liegt, könnte man wirklich meinen da liegt ein stück feinster Marmor aus Carrara.
Man erwartet also schon optisch ein gewisses Gewicht.
Um so verwirrter ist man dann erst mal, wenn man ihn in die hand nimmt und die mickrigen 20g fast nicht spürt.
Brain-Fuck...
Leider ist es nur Plastik, wenn auch ein sehr hochwertiges und dickwandiges.
Ich vermute mal es ist gewöhnlicher Spritzguß, auch wenn es sich nicht danach anfühlt.
Mein indischer Kanwrite Desire scheint aus dem gleichen Material gemacht zu sein. Zumindest fühlt es sich danach an.
Es ist nicht so glatt wie bei Plastikgehäusen üblich, sondern hat eher so einen seidenen "Touch". Sehr angenehm.
Die in Chromfarben gehaltenen Metallelemente machen das Bild rund, ohne dabei "protzig" zu wirken.
Verhaltene Eleganz - so würde ich es nennen.
Auf dem breiten Kappenband Sind dann auch Marke und Modellnummer eingearbeitet.
Befüllen:
Schraubt man den Schaft ab, kommt ein "Aerometric" System zum Vorschein.
Von einem Plastikgehäuse mit einem eingestzten Federblech verdeckt, befindet sich im inneren ein Gummisack, der durch drücken die Luft raus lässt und durch den entstehenden Unterdruck die Tinte in den Sack zieht.
Im Inneren des Gummisacks befindet sich dann auch noch eine Art Steig- oder Belüftungsröhrchen.
Schreiben:
Wie üblich steht und fällt hier alles mit der Feder.
Diese gleitet recht sanft für eine feine Feder und macht schon was her.
Sicherlich ist sie nicht als überragend oder gar Spitzenmäßig zu bezeichnen, aber immerhin als doch sehr gut - für chinesische Verhältnisse. So gut sogar, daß sie keine Vergleiche mit JoWo oder Bock Federn scheuen muß.
Und so schreibt sie mit feinem (aber nicht zu feinem) Strich über's Papier und legt eine gut gesättigte Tintenspur hin.
(Hab ich schon erwähnt, daß ich eigentlich keine Freund von feinen Federn bin? Ich mag eher "M", "B" und "Stub/Kalligraphie" Federn)
Und die Tinte fließt nicht zu trocken aber auch nicht zu naß. Gerade so, das der Charakter der Tinte noch sehr gut zur Geltung kommt, aber diese auch nicht ewig zum trocknen braucht.
Die Feder im besonderen:
Mal ganz abgesehen von der Schreibleistung, welche mit "gut - sehr gut" zu bewerten ist, ist auch das Aussehen der Feder interessant -zumindest für mich, denn so eine Bauart habe ich noch nicht gesehen bei meinen Füllern aus China.
Der vordere, sichtbare Bereich, von den Federspitzen ab gesehen, ist ca. bis zu einem Drittel erst mal ganz normal und nichts besonderes.
Im mittleren Bereich aber ist die Feder an den Seiten zusammen gepresst, so das sie keinen Bogen bildet, sondern zum Zenith des oberen Bogens fast im 90° Winkel steht.
Das verleiht der Feder eine sehr schlanke und ungewohnte, aber sehr schöne Optik.
Was aber auch auffällt ist, wenn man Federn von Haolilai kennt, daß diese Feder nicht wie üblich mit dem Logo von Haolilai versehen ist, sondern das Logo und den Schriftzug von WENJUE trägt.
Persönliches Fazit:
Das Fazit am Ende lässt sich eigentlich recht kurz fassen.
Ein sehr schöner Füller, der nicht nur durch seine Optik überzeugt, sondern auch mit einer guten Feder den Spaß am schreiben nicht trübt.
Eher im Gegenteil. Er meistert seine Aufgabe als Schreibgerät mit Bravour.
Und dabei ist er mit seinen 20g weder zu schwer, noch zu leicht und kann auch, ohne zu belasten, bequem unterwegs mitgeführt werden.
Für mich ist es auf jeden Fall ein Füller, den ich mit Freuden von jetzt an deutlich öfter benutzen werde. Auch wenn er "nur" eine "F" Feder hat - und das will was meinen.
Zum Alter des Füllers kann ich leider nicht viel sagen. Ein Herstellungsjahr lässt sich leider nicht genau feststellen.
Der einzige Hinweis auf sein mögliches Alter ist die Existenzdauer der Firma selber.
Die Firma Haolilai Gold Pen Co.,Ltd, mit Sitz in Shanghai, existierte von 1999 ab bis 2013.
Zumindest sind offiziell seit 2013 keine weiteren Aktivitäten der Firma bekannt.
Demnach ist der Füller mindestens 12 Jahre alt, höchstens aber 23 Jahre.
Ich tippe aber auf letzteres, da man in Anfangszeiten noch Federn von einem anderen Hersteller benutzte, bis man dann Federn aus eigener Herstellung und mit eigenem Branding verwendet hat.
Nun denn...
Ich hoffe mal wieder Ihr hattet Spaß beim Lesen.
Liebe Grüße
SteamDevil
