Pelikan Piazza Navona + vintage 400 Feder

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Katharsis
Beiträge: 155
Registriert: 15.02.2006 21:48

Pelikan Piazza Navona + vintage 400 Feder

Beitrag von Katharsis »

Hallo Plenumfreunde!


Beim Ausspülen meiner Füller habe ich bemerkt, dass der Piazza Navona M620 und der 400 aus den 50ern beinahe die gleiche Federgröße besitzen. Auch das Gewinde schien gleich zu sein, also kann sich jeder denken was für einen "Geistesblitz" ich dann hatte.

Manche möchten mich jetzt vielleicht krank, pervers oder sonst was halten, aber die 400er Feder werde ich wahrscheinlich im Piazza Navona drinnen lassen.

Die Gründe dafür:

*Piazza Navona gefällt mir besser als der grüne alte 400er (auch wenn die Nostalgie sofort erkennbar ist)

*Piazza Navona liegt mir besser in der Hand

*die Feder des Piazza Navona schreibt gut... aber nicht so gut wie die 400 Feder

*400 ist flexibel

*Piazza Navona ist sehr rigide

*Piazza Navona Beschläge sind alle golden; die Feder aber bicolor

*die Feder des 400 ist nur golden

=> optisch sieht der Piazza Navona mit der goldenen Feder viel besser aus und schreibt auch besser (für meinen Geschmack).


Hier die Bilder:

Bild

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Und ich dachte ich habe irgendwo gelesen, dass die Federn der alten Modelle nicht tauschbar/kompatibel wären (nur M400 und M600).

Habt Ihr das gewusst? Und was haltet Ihr davon?


Grüße
Giulian
nibby
Beiträge: 46
Registriert: 15.11.2004 19:18

Beitrag von nibby »

Hallo,

viel Spaß mit dem Füller. Da es sich um einen Gebrauchsgegenstand handelt (und nicht um ein Museums-Stück) finde ich das Umsetzen der Feder akzeptabel. Ich habe z.B. eine silberne (die ehemals wohl vorhandene Vergoldung ist inzwischen völlig verschwunden) Stahl-Steno-Feder aus einem (unrettbar verlorenen) 120er in meinen M405 gerettet, dort sieht sie (aus meiner Sicht) nicht nur besser aus als das Original sondern schreibt auch angenehmer. Die 120er Feder ist zwar etwas kürzer als die des (M)400, aber man kann sie etwas höher in die Halterung einsetzen, so daß es optisch paßt. Da die ganz alten 400er Federn öfter mal etwas länger sind (als die modernen) ist das bei Dir (für den M600) anscheinend nicht nötig.

Anders sehe ich "Marriagen" bei Füllfederhaltern, die in einer Sammlung sind und nicht mehr primär als Werkzeug dienen. Hier sollte man aus meiner Sicht so original wie möglich bleiben und nur soviel machen, wie notwendig ist, um die Funktion wiederherzustellen. Dabei sind Ersatzteile möglichst nur aus derselben Produktionsperiode zu verwenden und keine Politur, die über eine Säuberung hinausgeht, durchzuführen.

Das ist aber meine persönliche Meinung, denn gerade bei Pelikan ist aufgrund der einfachen Austauschbarkeit der Einzelteile keine allgemeingültige Linie festlegbar und sehr stark der persönlichen Einstellung und Zielsetzung unterworfen. Oft wurden Federn schon in den 50ern zwischen den Füllern unterschiedlicher Produktionsphasen getauscht oder die alten "Doppel-Lippen-Kolben" gegen die modernere Variante im Zuge einer Instandsetzung getauscht. Auf jeden Fall sollten Händler auf die Art der "Restauration" deutlich hinweisen. Leider findet man (z.B. bei ebay) Pelikane (speziell die braunen), die so stark poliert wurden, daß sie merklich dünner sind. (Grund ist wohl, daß der Celluloid-Weichmacher mit der Zeit verdunstet und die Binde heller wird. Da der Bereich der Kappe etwas geschützer ist, bleibt er dunkel. Das wird durch Polieren vertuscht.) Aber selbst wenn man nicht so weit geht, sollten die Kanten original und die feinen Gravuren vorhanden sein. Man kann einfach aus einem Füller Kategorie 3 kein Spitzengerät zaubern.

Aber darum geht es Dir ja nicht primär. Ein Gebrauchsfüller soll Spaß machen und den hast Du anscheinend durch den Austausch sicher vergrößert!

nibby
Katharsis
Beiträge: 155
Registriert: 15.02.2006 21:48

Beitrag von Katharsis »

Hallo nibby!

Also ich verwende alle Füller meiner (kleinen) Sammlung ständig und gerne. In Sachen Schrift gefällt mir der alte 400 am besten, da er einfach ein herrliches Schriftbild abgibt. Auch wenn man nur geringen Druck ausübt, also das flexible Verhalten nicht ganz ausnützt, sieht die Schrift bei mir gleichmäßiger aus. Es passen alle Winkel zwischen den Linien und an manchen Kurven und Linien drückt man oft unabsichtlich (etwas) fester drauf und das verleiht der Schrift auch einen schönen Charakter - auch wenn nur geringe Breitenvariationen vorhanden sind. Kurz gesagt: Die Feder tut genau das was eine gute Feder tun soll: Das Schriftbild zu verschönern.

Der Piazza Navona schreibt natürlich auch gut, mein Schriftbild ist aber kaum zu vergleichen mit der vorher beschriebenen Feder. Aber bei mir ist es auch oft so, dass ich manchmal nicht mit der flexiblen schreiben will, dann nehme ich die Feder des M620 (ist nun also im alten 400er drinnen). Wenn ich Lust auf breitere Linien habe, nehme ich den M805 her. (Obwohl alle 3 Federn mit "F" angegeben sind, würde ich die 400er zu EF zuordnen, die M620 wirklich als F und den M805 als M oder gar B).

Jedenfalls finde ich es genial bei Pelikan so kompatibel zu anderen Modellen zu sein. Somit muss man nicht unbedingt mit alten Füllern schreiben (die vielleicht nicht mehr ganz so schön aussehen) um eine flexible Feder zu haben, sondern kann einen modernen Füller hernehmen und darin die alte flexible Feder reinstecken. Darüberhinaus finde ich den Piazza Navona mit der einfärbig, goldenen Feder auch schöner. Sie passt einfach besser in die Vergoldungen und Farben dieses Füllers.

Ich habe jedenfalls einen Füller gefunden der für mich jetzt von allen anderen heraussticht und so ziemlich mein Favorit ist. Wie lange habe ich schon nach einem modernen Füller gesucht, der voll Schönheit ist und gleichzeitig ein schönes Bild auf das Papier zeichnet.

Grüße
Giulian
Katharsis
Beiträge: 155
Registriert: 15.02.2006 21:48

Beitrag von Katharsis »

Hallo nochmal!

Ich habe ein wenig nach der Kompatibilität für 400er (u.ä.) Federn gesucht und habe diesen interessanten Artikel gefunden:

http://www.pentrace.net/penbase/Data_Re ... asp?id=388


Darin steht, dass diese alten Federn in moderne M200, M250, M400 und frühe M600 u.ä. passen. Warum es gerade um frühe M600 geht, weiß ich nicht, aber der Piazza Navona wurde 2005 produziert, ist also kein früheres Modell. Dennoch passt, wie oben schon zu sehen, die Feder des 400 sehr gut in den Piazza Navona.

Hier ein Auschnitt des Artikels.
One final difference which will be a clincher for many fountain pen users seeking versatility is of course the user-interchangeable nib system of the 400 and 500 series Pelikans, which are fully compatible, and are still compatible with modern Pelikans such as the M200, M250, M400 and early M600’s and their variants. A wide range of both vintage and modern nibs is available for all these, in gold or steel

Grüße
Giulian[/i]
nibby
Beiträge: 46
Registriert: 15.11.2004 19:18

Beitrag von nibby »

Hallo,

es geht in dem Artikel nicht um das Gewinde sondern die Feder-Größe. Die frühen M600 waren nämlich nur so groß wie die M400 heute noch sind, sie unterschieden sich lediglich in der Aufmachung.

Die Federn von 120, 140, M100, M150 sind kurz, 400 sowie M200 bis M400 sind normal, und M600 je nach Serie länger. Ab M800 ist dann aufgrund der viel größeren Feder auch das Gewinde größer und man kann sie nicht mehr in den kleineren Serien verwenden.

Da von 120 bis M600 die Gewinde gleich sind, kann man sie auch austauschen. Nur sieht die zu kurze Feder unpassend aus und bei einer zu langen Feder kann man die Kappe nicht mehr zuschrauben.

Nun ist aber gerade bei den alten Federn nicht alles 100% gleich und man kann die Feder mit Tintenleiter in dem Klemmring verschieben, so ist es möglich die kleinen Federn etwas "zu längen" und umgekehrt. Außerdem habe ich schon alte (gepunktete) Federn gesehen, die schon von sich aus länger waren.

Anscheinend hast Du Glück gehabt, daß die Feder auch optisch paßt.

Mit bestem Gruß

nibby
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