Pelikan 400 - Tintenfluss-Verlauf über die Füllung hinweg

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benelauer
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Pelikan 400 - Tintenfluss-Verlauf über die Füllung hinweg

Beitrag von benelauer »

Hallo zusammen,

ich schreibe nun schon eine Weile mit meinem alten Pelikan 400 schwarz-grün (Günther Wagner) - super schön und angenehme M-Feder.

Da ich wirklich den ganzen Tag über schreibe und einen ordentlichen Durchlauf an Tinte habe (Student), konnte ich das Tintenabgabe-Verhalten jetzt mal eine Weile beobachten. Interessanterweise kam dabei eine Art Muster zum Vorschein. Vielleicht bilde ich mir das ein oder ziehe falsche Schlüsse.

Jedenfalls habe ich direkt nach dem Auffüllen natürlich einen kräftigen Fluss, weil alles mit Tinte voll ist. Sobald dieser Überschuss weggeschrieben ist, habe ich immer das Gefühl, dass der Füller einen Ticken zu wenig Tinte abgibt. Lange nicht bis zum Kratzen und Aussetzen, aber ich würde es nicht gerade "satt" nennen.
Nach Über-Nacht-Liegen hat er sich meistens wieder vollgesaugt. Allerdings kommt es dann auch vor, dass er nach einer Weile wieder geizig wird.
Im Übrigen bilde ich mir ein, dass der Tintenfluss im letzten Viertel der Reservoirfüllung nochmal gut zulegt. Dann schlotzt er immer richtig nass aufs Papier.

Vielleicht ist das alles kompletter Kappes, aber hat jemand das ein oder andere auch beobachtet? Wenn nicht - Fehlerdiagnose? Ich bin der Meinung, dass er von mir ordentlich gereinigt wurde (allerdings nicht mit Ultraschall).
Das Papier ist immer das gleiche. Leider stören mich diese Schwankungen schon, da das das Schreibefühl umso angenehmer ist, je satter die Tinte kommt.

Momentan benutze ich Königsblau von Lamy, falls das von Belang ist.

Viele Grüße,

Bene
Fiamma
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Registriert: 07.03.2007 19:53

Re: Pelikan 400 - Tintenfluss-Verlauf über die Füllung hinweg

Beitrag von Fiamma »

doch ist mir auch schon aufgefallen, im letzten Viertel/ Fünftel der Tintenfüllung.
Ev. Kapillarkräfte o.ä.?
MCA
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Re: Pelikan 400 - Tintenfluss-Verlauf über die Füllung hinweg

Beitrag von MCA »

Erklären könnte man das eventuell damit, wie so ein Tintenleiter funktioniert. Da wird nämlich die Tinte an die Feder geführt und überschüssige Tinte wird zurückgehalten (damit es nicht tropft).
Wenn du jetzt, je nach Lage beim Ruhen, den Stift wieder beschreibst, hast du diesen Überschuss zur Verfügung. Ist der verbraucht, bleibt dir nur das, was kontinuierlich zur Feder nachfließt. Wenn das jetzt etwas "schwächer" ist, könnte es ja gut und gerne vorkommen, dass er mit Reserve nasser schreibt als ohne.

Warum bei niedrigerem Füllstand der Fluss nochmals zunimmt, lässt sich vielleicht noch mit der größeren Menge an Luft im Tank begründen. Wenn diese sich durch die Handwärme beim Schreiben geringfügig ausdehnt, entsteht ein sehr geringer Druck der die Tinte etwas mehr heraus treibt als regulär.

Aber alles ohne Garantie, nur meine wilden Vermutungen :D
Grüße,
Manuel
pelikaniac
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Registriert: 18.01.2006 11:48

Re: Pelikan 400 - Tintenfluss-Verlauf über die Füllung hinweg

Beitrag von pelikaniac »

Der Überdruck der durch die Handwärme entsteht ist bei vielen Füllhaltern zu spüren, also völlig richtig gedacht. Auch die anderen Gedankengänge sind komplett richtig. Die einzigen Möglichkeiten immer einen satten Tintenfluß zu haben ist demnach den Füllhalter immer voll zu halten oder immer halbvoll und anwärmen. Das funktioniert beides nach meinen Erfahrungen hervorragend. Ich nutze hauptsächlich auch einen M400 aus den 80ern mit eher fein schreibender M-Feder. Eine weitere Möglichkeit besteht darin die Tinte zu wechseln, ich empfehle Waterman oder Diamine die wesentlich besser fliessen als z.B. die Lamy.
Auch der Umstieg auf einen Füllhalter mit wesentlich größerem Tintenleitsystem kann helfen.
Ein weiteres hilfreiches Detail: Stelle den Füllhalter in den Schreibpausen senkrecht mit der Feder nach unten, dann läuft der Tintenleiter schneller voll. Noch besser ist den Füllhalter in der Faust zu halten, mit der Feder nach unten, dann kommen sowohl Schwerkraft als auch Wärmeausdehnung zum Einsatz.
Gruß,
der Jörg
werner
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Re: Pelikan 400 - Tintenfluss-Verlauf über die Füllung hinweg

Beitrag von werner »

MCA hat geschrieben:Warum bei niedrigerem Füllstand der Fluss nochmals zunimmt, lässt sich vielleicht noch mit der größeren Menge an Luft im Tank begründen. Wenn diese sich durch die Handwärme beim Schreiben geringfügig ausdehnt, entsteht ein sehr geringer Druck der die Tinte etwas mehr heraus treibt als regulär.
Hallo,
genau dieses Verhalten zeigt sich generell bei den meisten Füllern, nicht nur bei den Pelikanen. Darauf wurde hier aber schon in mehreren Beiträgen hingewiesen. Für mich ist der zunehmende Tintenfluss, gegenüber dem Normalverhalten, ein Hinweis wieder nachzufüllen. :wink:

Viele Grüße
Werner
Leserlichkeit ist die Höflichkeit der Handschrift. (Friedrich Dürrenmatt)
benelauer
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Re: Pelikan 400 - Tintenfluss-Verlauf über die Füllung hinweg

Beitrag von benelauer »

Das klingt alles schon sehr einleuchtend, soweit stimmt es auch wirklich mit meinen Beobachtungen überein.

Auf die Waterman-Tinte wollte ich sowieso schon umsteigen, weil ich das mit dem Fließen auch gehört habe (btw.: Ist es nicht so, dass abgesehen von der Farbe selbst die Flussmenge mindestens genauso entscheidend dafür ist, wie kräftig der Farbton wird?! Ich hatte den Eindruck, dass ich die letzten paar blauen Tinten eher nach deren Fließfähigkeit als nach irgendetwas anderem ausgesucht habe...)

Gerade das "Warmschreiben" ist mir generell aufgefallen. Ich habe mir zudem eingebildet, dass das über den Schaft erwärmte Material der Feder den Flex ein wenig erleichtert, sodass sie öfter vom Tintenleiter "gelüftet" wird (falls das den Fluss etwas begünstigen sollte).
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