Hallo - wie ist das denn jetzt - welche Gründe sprechen für welchen Füller?
Ist denn ein 146er wirklich so ein überteuerter "Schrott" im Verhältnis zum M800? (hab nämlich dass Problem, dass mir eigentlich der 146er besser gefällt)
Bin über jeden Tip dankbar!
Grüße
björn
Montblanc 146 oder Pelikan M 800
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Hallo bjoernkraus,
Man kann eigentlich nur eigene Erfahrungen mitteilen und allgemeine Empfehlungen aussprechen. Ansonsten gilt: ausprobieren, mehrere testen und nach den entsprechenden Schreibeigenschaften entscheiden. Die FH müssen jeweils gefüllt sein, eintunken gilt nicht! Und eigenes kalkulierbares Papier und Vergleichsschreiber mitnehmen. Die unterschiedlichen Tinten und ihre Qualität beachten!
ÄUSSERES:
Das Design ist Geschmackssache, im Vgl. schwarz gegen schwarz wirkt für die meisten das MB-Design stimmiger. Ich bevorzuge einen Pelikan immer im Streifendesign, das ihm m. M. nach besser steht. In den Materialien - zumindest, was das Plexiglas angetrifft - kommt mir der MB hochwertiger vor haptisch und auch in der Oberflächenerhaltung nach vielen Jahren. Bei den gestreiften Pelikanen ist die Cellulose-Acetat-Oberfläche recht umempfindlich und Kratzer fallen da eh weniger auf.
Die Vergoldungen sind jeweils gut, die Clips sind sehr unterschiedlich, die MB leiern durch den sehr festen Sitz nie aus, bei den Pelikanen muß man aufpassen, im Komfort sind sie prinzipiell von Vorteil.
Die Mechanik ist jeweils tadellos, die Messingteile der Mechanik sprechen durchaus für den Pelikan, das schiere Gewicht kann aber auch von Nachteil sein, da scheiden sich die Geister. Ich finde das Handling des 146 etwas weniger klobig (insbes. für üblich große Hände und "Dauereinsatz").
PREIS UND SERVICE:
Hauptnachteil der MB neben Preis und altbekanntem Preisnachlaßproblem ist der MB-Service, hier darf man üblicherweise keine Gnade erwarten. Ich habe in Garantiefällen durch klare Formulierungen und Argumentationen zwar alles kostenlos durchsetzen können und damals einen kompetenten freundlichen Ansprechpartner bei MB gefunden, aber den Streß würde ich mir heute nicht mehr machen. Bei den Lifetime-Guarantee-FH anderer Hersteller fühlt man sich hier aufgehobener und auch bei den besseren Garantiezeiten und Serviceleistungen von Pelikan. Das kann für den Dauereinsatz ein wesentliches Argument sein!
AUSLAUFSICHERHEIT UND SCHREIBVERHALTEN:
Bei den Pelikanen gibt es keine Unwägbarkeiten, wenn die Feder und der Tintenfluß gefällt. Vorsicht Serienschwankungen. Moderne M 800-Exemplare habe mich durch eine recht ausdruckslose stumpfe Feder teils ernüchtert. Siehe auch andere Kommentare im Plenum, die dies bestätigen. Ein Überflieger ist daher der M 800, was manchmal so rüberkommt, also nicht ungeprüft und nicht in jedem Fall. Wenn man einen guten besitzt, sollte hingegen eigentlich nichts mehr passieren können.
Der MB ist kapriziöser. Die älteren Modelle der aktuellen Serie mit der heute üüblichen Bicolor-Feder hatten einen kräftigen Tintenfluß und liefen unheimlich gerne und unkontrollierbar aus. Das ist altbekannt. Ein Wechsel zum modifizierten Tintenleiter wurde bei mir erkauft durch ein etwas schlechteres Tintenflußverhalten. Das wurde mir vom Techniker schon zuvor angekündigt! Aktuellere Exemplare scheinen besser zu sein! Aber: das könnte zum Problem werden. Ansonsten ist die sehr rigide und unglaublich haltbare Feder (da wird auch mal ein Sturz mit Verschieben des Tintenleiters folgenlos überlebt) zwar smooth geschliffen und manchen Federn gleiten ruhiger als manche etwas "aufgeregte" Pelikan-Feder, aber der Tintenleiter scheint mir dennoch weniger leistungsfähig und sicher zu sein. Umgekehrt haben viele Pelikane nicht den satten Tintenfluß mancher MB. Vom Charakter her ist die MB-Feder jedoch im Vgl. zum 149 wesentlich "durchschnittlicher", die dezente "Nervigkeit" der großen Feder geht dem 146 völlig ab. Provokant, aber stimmig, könnte ich formulieren: wenn man einen guten 146er erwischt, dann bekommt man vielleicht ähnlicht Schreibeigenschaften wie ein Waterman Kultur mit Stahlfeder und hervorragendem Tintenleiter für einige Euro. Die unterschiedlichen Materialqualitäten bleiben davon natürlich unberührt.
ZUSAMMENFASSUNG:
Auf den Einsatzzweck und die Sammelleidenschaft kommt es natürlich auch an. Beide FH haben das gewisse Etwas, die bürgerliche Strenge eines Schreibwerkzeuges (Pelikan) steht gegenüber ein manchmal kapriziöser Beau mit einer nachvollziehbaren Faszination (MB). Lange Gesichter gibt es bei beiden dann, wenn erkannt wird, daß beide eigentlich zu klobig sind und im Falle des Pelikan der Tintenfluß zu mickrig und die Feder laut wird und im Falle des MB, wenn man dauernd blaue Finger bekommt und der Tintenfluß eines Schulfüllers nicht erreicht wird oder einem der "MB-Touch" nicht gefällt. Meiner Erfahrung nach sind beide FH nicht prinzipiell geeignet, einen als FH-Fan zur Ruhe kommen zu lassen. Aber das macht dieses Hobby ja so interessant. Leid tut es mir immer für diejenigen, die sich für gutes Geld meinen, nach entsprechenden Empfehlungen, ein ultimatives FH-Schreibgerät zuzulegen, um dann recht rasch aufgrund bestimmter Zicken ernüchtert zu werden. Wer viel schreiben will oder muß und zum FH greiften möchte, sollte auf jeden Fall auch gute Edelstahlfedern probieren, manchmal kommt dann die Erleuchtung! Ansonsten sollte man die weniger voluminösen Pelikan Souveräne zumindest mitbedenken.
Viele Grüße
Euer Thomas Baier
Man kann eigentlich nur eigene Erfahrungen mitteilen und allgemeine Empfehlungen aussprechen. Ansonsten gilt: ausprobieren, mehrere testen und nach den entsprechenden Schreibeigenschaften entscheiden. Die FH müssen jeweils gefüllt sein, eintunken gilt nicht! Und eigenes kalkulierbares Papier und Vergleichsschreiber mitnehmen. Die unterschiedlichen Tinten und ihre Qualität beachten!
ÄUSSERES:
Das Design ist Geschmackssache, im Vgl. schwarz gegen schwarz wirkt für die meisten das MB-Design stimmiger. Ich bevorzuge einen Pelikan immer im Streifendesign, das ihm m. M. nach besser steht. In den Materialien - zumindest, was das Plexiglas angetrifft - kommt mir der MB hochwertiger vor haptisch und auch in der Oberflächenerhaltung nach vielen Jahren. Bei den gestreiften Pelikanen ist die Cellulose-Acetat-Oberfläche recht umempfindlich und Kratzer fallen da eh weniger auf.
Die Vergoldungen sind jeweils gut, die Clips sind sehr unterschiedlich, die MB leiern durch den sehr festen Sitz nie aus, bei den Pelikanen muß man aufpassen, im Komfort sind sie prinzipiell von Vorteil.
Die Mechanik ist jeweils tadellos, die Messingteile der Mechanik sprechen durchaus für den Pelikan, das schiere Gewicht kann aber auch von Nachteil sein, da scheiden sich die Geister. Ich finde das Handling des 146 etwas weniger klobig (insbes. für üblich große Hände und "Dauereinsatz").
PREIS UND SERVICE:
Hauptnachteil der MB neben Preis und altbekanntem Preisnachlaßproblem ist der MB-Service, hier darf man üblicherweise keine Gnade erwarten. Ich habe in Garantiefällen durch klare Formulierungen und Argumentationen zwar alles kostenlos durchsetzen können und damals einen kompetenten freundlichen Ansprechpartner bei MB gefunden, aber den Streß würde ich mir heute nicht mehr machen. Bei den Lifetime-Guarantee-FH anderer Hersteller fühlt man sich hier aufgehobener und auch bei den besseren Garantiezeiten und Serviceleistungen von Pelikan. Das kann für den Dauereinsatz ein wesentliches Argument sein!
AUSLAUFSICHERHEIT UND SCHREIBVERHALTEN:
Bei den Pelikanen gibt es keine Unwägbarkeiten, wenn die Feder und der Tintenfluß gefällt. Vorsicht Serienschwankungen. Moderne M 800-Exemplare habe mich durch eine recht ausdruckslose stumpfe Feder teils ernüchtert. Siehe auch andere Kommentare im Plenum, die dies bestätigen. Ein Überflieger ist daher der M 800, was manchmal so rüberkommt, also nicht ungeprüft und nicht in jedem Fall. Wenn man einen guten besitzt, sollte hingegen eigentlich nichts mehr passieren können.
Der MB ist kapriziöser. Die älteren Modelle der aktuellen Serie mit der heute üüblichen Bicolor-Feder hatten einen kräftigen Tintenfluß und liefen unheimlich gerne und unkontrollierbar aus. Das ist altbekannt. Ein Wechsel zum modifizierten Tintenleiter wurde bei mir erkauft durch ein etwas schlechteres Tintenflußverhalten. Das wurde mir vom Techniker schon zuvor angekündigt! Aktuellere Exemplare scheinen besser zu sein! Aber: das könnte zum Problem werden. Ansonsten ist die sehr rigide und unglaublich haltbare Feder (da wird auch mal ein Sturz mit Verschieben des Tintenleiters folgenlos überlebt) zwar smooth geschliffen und manchen Federn gleiten ruhiger als manche etwas "aufgeregte" Pelikan-Feder, aber der Tintenleiter scheint mir dennoch weniger leistungsfähig und sicher zu sein. Umgekehrt haben viele Pelikane nicht den satten Tintenfluß mancher MB. Vom Charakter her ist die MB-Feder jedoch im Vgl. zum 149 wesentlich "durchschnittlicher", die dezente "Nervigkeit" der großen Feder geht dem 146 völlig ab. Provokant, aber stimmig, könnte ich formulieren: wenn man einen guten 146er erwischt, dann bekommt man vielleicht ähnlicht Schreibeigenschaften wie ein Waterman Kultur mit Stahlfeder und hervorragendem Tintenleiter für einige Euro. Die unterschiedlichen Materialqualitäten bleiben davon natürlich unberührt.
ZUSAMMENFASSUNG:
Auf den Einsatzzweck und die Sammelleidenschaft kommt es natürlich auch an. Beide FH haben das gewisse Etwas, die bürgerliche Strenge eines Schreibwerkzeuges (Pelikan) steht gegenüber ein manchmal kapriziöser Beau mit einer nachvollziehbaren Faszination (MB). Lange Gesichter gibt es bei beiden dann, wenn erkannt wird, daß beide eigentlich zu klobig sind und im Falle des Pelikan der Tintenfluß zu mickrig und die Feder laut wird und im Falle des MB, wenn man dauernd blaue Finger bekommt und der Tintenfluß eines Schulfüllers nicht erreicht wird oder einem der "MB-Touch" nicht gefällt. Meiner Erfahrung nach sind beide FH nicht prinzipiell geeignet, einen als FH-Fan zur Ruhe kommen zu lassen. Aber das macht dieses Hobby ja so interessant. Leid tut es mir immer für diejenigen, die sich für gutes Geld meinen, nach entsprechenden Empfehlungen, ein ultimatives FH-Schreibgerät zuzulegen, um dann recht rasch aufgrund bestimmter Zicken ernüchtert zu werden. Wer viel schreiben will oder muß und zum FH greiften möchte, sollte auf jeden Fall auch gute Edelstahlfedern probieren, manchmal kommt dann die Erleuchtung! Ansonsten sollte man die weniger voluminösen Pelikan Souveräne zumindest mitbedenken.
Viele Grüße
Euer Thomas Baier
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- Beiträge: 33
- Registriert: 19.11.2003 18:01
Danke! und ne Frage noch!
Hallo und erst mal vielen Dank für die Ausführliche (und wirklich hilfreiche) Antwort!!!
Was wäre denn deine/Ihre Empfehlung für einen wertigen (schönen) Alltagsfüller?? (bei meinen großen Händen kann ich mit der Größe des M 800 oder des MB 146 sehr gut leben - viel kleiner dürfte es nicht mehr werden) (darft übrigens gerne deutlich günstiger als die besagten Füller sein - insbesondere bei meiner "Schusseligkeit" und der damit verbunden Gefahr des liegen lassens)
Auch ja - da ich Füller-Neuling bin - wäre ich natürlich auch für Ratschläge hinsichtlich der Bezugsquellen dankbar.
Schon mal vielen Dank!
Björn Kraus
Was wäre denn deine/Ihre Empfehlung für einen wertigen (schönen) Alltagsfüller?? (bei meinen großen Händen kann ich mit der Größe des M 800 oder des MB 146 sehr gut leben - viel kleiner dürfte es nicht mehr werden) (darft übrigens gerne deutlich günstiger als die besagten Füller sein - insbesondere bei meiner "Schusseligkeit" und der damit verbunden Gefahr des liegen lassens)
Auch ja - da ich Füller-Neuling bin - wäre ich natürlich auch für Ratschläge hinsichtlich der Bezugsquellen dankbar.
Schon mal vielen Dank!
Björn Kraus
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- Beiträge: 88
- Registriert: 17.09.2003 15:47
- Wohnort: Karlsfeld bei München
in der grösse 800 oder 146 ist der Pelikan eindeutig der günstigste.
Alle anderen Marken z.b. Delta - Dolce Vita, Conway Steward - Churchill, Parker - Duofold Centenniel, Aurora - 88, OMAS - Paragon oder 360 (dreieckig) um mal ein paar zu nennen sind eher (deutlich) teurer als der Pelikan. Allerdings von Design auch nicht so langweilig (Au Au Au ..... nicht so fest schlagen)
Die günstigsten Bezugsquellen für Pelikan Füller sind entweder ebay (800derter etwa 120 bis 150 Euro) oder Versandhändler wie zb Rolf von missing pen
regards
Mike
Alle anderen Marken z.b. Delta - Dolce Vita, Conway Steward - Churchill, Parker - Duofold Centenniel, Aurora - 88, OMAS - Paragon oder 360 (dreieckig) um mal ein paar zu nennen sind eher (deutlich) teurer als der Pelikan. Allerdings von Design auch nicht so langweilig (Au Au Au ..... nicht so fest schlagen)
Die günstigsten Bezugsquellen für Pelikan Füller sind entweder ebay (800derter etwa 120 bis 150 Euro) oder Versandhändler wie zb Rolf von missing pen
regards
Mike