Gute Füller - schlechte Füller...

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Tenryu
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Gute Füller - schlechte Füller...

Beitrag von Tenryu »

Pelikan hat in den letzten 75 Jahren so viele Füller herausgebracht, von denen so viele auch wieder vom Markt verschwunden sind (zu recht oder zu unrecht), daß es mich mal interessieren würde, was ihr von dem Hersteller und seinen Produkten haltet. Was sind eure Tops und Flops aus dem Hause Pelikan :?:
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esp
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Re: Gute Füller - schlechte Füller...

Beitrag von esp »

Tenryu hat geschrieben:...daß es mich mal interessieren würde, was ihr von dem Hersteller und seinen Produkten haltet. Was sind eure Tops und Flops aus dem Hause Pelikan :?:
Hallo,

ich kann naturgemäß nicht für das gesamte Pelikan-Sortiment sprechen, aber unter all' den Kolben-Füllern, die ich von Pelikan besitze, gibt es keinen, der wirklich schlecht schreibt.

Herausragen gut was Schreibqualität, Haptik, Größe, Gewicht und Verarbeitung anbelangt, sind für mich die M800 (ich hab' vier davon in Verwendung).

Sehr gut, aber im Vergleich zu den heute üblichen Federn ungewohnt, sind die flexiblen Federn der M1000 und des M700 (den M900 habe ich nicht).

Die M620, M600, M400 und M250 sind durch die Bank von sehr guter Schreibqualität. Allerdings sind sie mir inzwischen zu klein. Auch ist das Gefühl des Befüllens ein "billiges" sobald man einmal einen M800 oder M1000 befüllt hat, der eine solide Messingmechanik in sich verbirgt.

Zur M200-Serie habe ich ein zwiespältiges Verhältnis. Einerseits gibt es Federn, die wunderbar schreiben. Andererseits habe ich M200-Federn erlebt, auf die Pelikan nicht stolz sein kann.

Verbleiben die M300: Gute Federqualität, winzig klein, daher eher für's Notizbuch, d.h. nicht fürs Vielschreiben.

Meine Erfahrung kurz zusammengefasst: Von wenigen Ausnahmen abgesehen gute bis sehr gute Federn.

Als Vergleich:
Montblanc hat auch sehr gute Federn; allerdings ist die Streuung wesentlich größer.
In den Sheaffer- und Omas-Füllfedern habe ich bisher nur gute Federn vorgefunden.
Die mit Abstand beste Feder aber hat aber mein Edson von Waterman - hart wie ein Nagel aber sie fliegt förmlich über das Papier.
Die beste Preis-/Leistungsrelation haben die Philéas von Waterman.

Hoffe, Dir geholfen zu haben :wink:
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Edi
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Tenryu
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Beitrag von Tenryu »

Die klassischen Füller (und deren Neuauflagen) sind sicher von hervorragender Qualität. Aber viele von den neueren Modellen taugen herzlich wenig.
Pelikan macht m.E. den großen Fehler, das Design über die Funktionalität zu stellen. Das Ergebnis sind einige sehr unglückliche Produkte.

Z.B. die Level-Serie. Ein hervorragendes und wirklich innovatives Füllsystem, wurde durch ein häßliches und ergonomisch unpraktisches Design zum Scheitern verurteilt. (L65 zu dick, zu häßliche Farben, L5 zu teuer, umögliche Form.)

Oder der M75 (Go!) Das wäre eigentlich ein guter und zuverlässiger, trotzdem preiswerter Kolbenfüller gewesen. (Wahrscheinlich der einzige in der Preisklasse auf dem Markt). Aber aus irgend einem unerfindlichen Grund wurde der Füller mit einer "anatomischen" Griffform ausgestattet, die für die meisten Benutzer unbequem, bei längerem Gebrauch sogar schmerzhaft ist. Mit einem glatten runden Schaft wäre er für jede Hand geeignet.

Oder der Pelikano (P460). Warum wurde der robuste Metallclip durch einen billigen und leicht abbrechenden Plastikclip ersetzt und warum kann man die Kappe nicht mehr richtig auf den Schaft aufstecken (jedenfalls nicht so, daß sie hält.)

Oder der P55:
Wer kam auf die glorreiche Idee, die Griffschalen konvex herzustellen? Fingerkuppen sind bekanntlich nach außen und nicht nach innen gewölbt. Wieder ein Fall eines an sich guten Füllers, der so schlecht in der Hand liegt, daß das Schreiben einfach keinen Spaß macht. (Da helfen die vielen bunten Farbvarianten auch nicht mehr...)

Auch die Celebry-Serie hat aus unerfindlichen Gründen eine scharfe Stufe zwischen Schaft und Griffstück (deren einziger Sinn darin zu bestehen scheint, zu verhindern, daß der Füller gut in der Hand liegt. :roll: )

Ich denke, Pelikan investiert zu viel Geld und Energie in die Entwicklung von Prestige-Füllern (Limited-Editions), und vernachlässigt dabei die normalen Kunden, die keine 1000€ für ein Sammlerstück ausgeben wollen, sondern einen guten robusten Alltagsfüller wollen, der gut in der Hand liegt, nicht häßlich und nicht zu teuer ist.

Immerhin positiv finde ich die neue Epoch-Serie (P360). Ein Patronenfüller im mittleren Preissegment, der gut in der Hand liegt und gut aussieht.

Auch bei den Federn stelle ich Qualitätsmängel fest und zwar weniger was die Schreibeigenschaften anbelangt (die sind hervorragend - ich habe noch keine kratzige oder unbrauchbare Feder gefunden), als vielmehr die extremen Variationen in der Strichbreite. Wenn ich eine M-Feder kaufe, will ich keine B-Feder untergejubelt bekommen. Ich denke mit modernen Fertigungsmethoden, müßte es doch möglich sein, eine gleichbleibende Qualität sicherzustellen, zumindest aber Abweichungen auszusortieren.
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esp
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Beitrag von esp »

Tenryu hat geschrieben:Die klassischen Füller (und deren Neuauflagen) sind sicher von hervorragender Qualität. Aber viele von den neueren Modellen taugen herzlich wenig.
Ich kann, wie ich auch geschrieben habe, nur die Kolben-Füllfedern beurteilen; ich habe nämlich, von ganz wenigen Ausnahmen (z.B. Montblanc Mozart, Waterman Edson) abgesehen, nur solche.
Und da sind für mich die neuen, zumindest die, die ich besitze (M620 Shanghai und Athens, die allerdings auf dem M600 basieren), nicht schlecht - obwohl sie mir auch gefallen :wink:
Tenryu hat geschrieben:Oder der M75 (Go!) Das wäre eigentlich ein guter und zuverlässiger, trotzdem preiswerter Kolbenfüller gewesen.

Den finde ich, was die Schreibqualität anbelangt, super. Allein, ich mag das billige Plastik nicht. Aber ich zähle wohl auch nicht zur Zielgruppe dieser Füllfeder :?
Tenryu hat geschrieben:Auch bei den Federn stelle ich Qualitätsmängel fest und zwar weniger was die Schreibeigenschaften anbelangt (die sind hervorragend - ich habe noch keine kratzige oder unbrauchbare Feder gefunden), als vielmehr die extremen Variationen in der Strichbreite.
:?
Da muss ich Dir leider uneingeschränkt zustimmen. Die Auswahl der Federbreite ist ein Glücksspiel. So habe ich F-Federn, deren Strichbreite mindestens einer B-Feder entsprechen. Andererseits habe ich eine BB-Feder gekauft, die dünner als viele F-Federn schrieb. :evil: Daraufhin hat mir Rolf Thiel (missing-pen) ein Sortiment BB-Federn zur Auswahl geschickt :P
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Edi
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Beitrag von fountainpen.de »

über negative Erfahrungen mit pelikanen muss man glaub ich nicht so viele Worte fallen lassen, da diese Einschätzungen immer auch sehr subjektiv sind. Nur so viel, der Wiederverkaufswert von meinem Hercules war schon recht enttäuschend.

Begeistert bin ich immer wieder von meinem M620 Chicago, der gefällt mir wirklich gut, Auch die Feder ist ok.

Das mit den recht unterschiedlichen Federbreiten kenne ich von ALLEN Herstellern. Mir wurde dies auch mal recht verständlich erklärt:
Letztendlich ist jede Gold-Feder Handarbeit und da sind Unterschiede wohl nicht zu vermeiden. Wenn man immer absolut identische Federn will (wurde mir so gesagt) kann man wohl nur Stahlfedern kaufen, da ist jede gleich. Also zusammenfassend: das Problem mit den Federbreiten hat wohl jeder Hersteller irgendwie...

Gruß,
Michael
Astoria, Nakaya, Pelikan und Montblanc Sammler
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Tenryu
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Beitrag von Tenryu »

Ich hatte meine Aussage betr. Federbreiten vor allem auf die Stahlfedern bezogen. Und die werden meines Wissens nicht von Hand hergestellt. Aber auch bei teuren Goldfedern (oder erst recht bei solchen) sollte es doch möglich sein, die Federn vor dem Einbau in den Füller auf ihre Breite zu testen und ggf. nachzuschleifen. Wenn in den Werbeprospekten von Präzision im 1/1000 mm Bereich gefaselt wird, sollte das zumindest ansatzweise auch für die Federbreite gelten. Es gibt heutzutage wohl genug automatische Werkzeugmaschinen, welche eine Fertigung und Qualitätskontrolle in diesem Bereich garantieren.

Gerade wer auch teure Füller herstellt, sollte bei den preiswerteren Einstiegsmodellen nicht patzen. Denn wer mit einem einfachen Füller nicht zufrieden war, wird kaum einen teuren vom gleichen Hersteller kaufen. Abgesehen davon werden die meisten Exemplare in der "Pelikano-Klasse" verkauft. Auch das sind schließlich Kunden, welche zufrieden gestellt und an die Marke gebunden werden wollen.
Thomas Baier
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Beitrag von Thomas Baier »

... ein ganz großer Denkfehler der Pelikanleute ist, daß sie nicht einkalkulieren, daß jemand der ein einfacheres Modell von Pelikan kauft und benutzt, bei Qualitätsmängeln diese auch auf die teureren Serien überträgt.

So führt die recht schlechte Materialqualität der M 200 häufig dazu, daß 1. der Wunsch nach einem hochwertigen Füller und 2. gerade in D häufig dann die Sehnsucht nach einem Montblanc entsteht, zumal diese MB-Serien auch entsprechend gediegen daher kommen. Erst in Kenntnis der doch nicht immer befriedigenden Schreibeigenschaften der MB kommt dann der Wunsch nach einer Alternative auf...

Denn wer kennt sie nicht, die abgerissen und abgeschliffen daher kommenden M 200 mit der scheckigen teilvergoldeten Feder, den abgeriebenen vergoldeten Ringen und den wackeligen Füllknöpfen. manchmal reißen auch noch die Kappen ein... Ein jämmerliches Bild!

Oft erst nach einiger Zeit ist man dann bereit wieder bei Pelikan nach den wertigeren Serien zu sehen. Denn zunächst kann man sich nicht so einfach vorstellen, daß z. B. die Vergoldungen der 400er viel viel besser sind als die der 150er oder 200 er.

Leider kann man heute bei Pelikan auch noch die nächste Überraschung erleben, daß die aktuellen Goldfedern der 400er (auch 300er) schlechter ausfallen im Schreibverhalten als die 200er-Stahlfedern.

Liebe Pelikanleute, das solltet ihr etwas ernster nehmen, die Qualitätsprobleme bei der Federherstellung sollten abgestellt werden! Und die enormen Schwankungen in der Federbreite sind nicht akzeptabel.

Das darf ich sagen, der ich mit Pelikanen schon sehr viel Erfahrung (vorwiegend gute) gesammelt habe.

Viele Grüße
Euer Thomas Baier
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Beitrag von fountainpen.de »

Ich weiß nicht, ob Pelikan das so gern hört, aber ich habe in meinen M200 einfach eine Feder des M400 eingebaut weil mich die vom Werk ausgelieferte Feder nicht so recht überzeugen konnte. Zum Glück hat mein Händler das (zwar gegen eine kleine Zuzahlung aber) ohne Probleme mitgemacht.

Aber ich denke eines ist klar: Ein Markenversprechen wird auch von preiswerteren Modellen auf alle anderen Varianten einer Marke übertragen. Wir kennen das von der Mercedes A-Klasse, die das Image aller anderen Modelle am Anfang angekratzt hat. Bei Montblanc war das in den 90er Jahren nicht anders und deshalb hat man sich ja auch konsequent von den Schulfülhaltern getrennt.

Pelikan hat es da recht schwer, letztendlich steht die Marke traditionell eben für die Schulfüllhalter... andererseits aber eben auch für hochwertige Schreibgeräte. Zu letzteren zähle ich persönlich aber auch den M200! Pelikan ist sicher der Hersteller mit der größten Bandbreite an Preisen und bedient damit die unterschiedlichsten Zielgruppen.
Ich denke, gerade deshalb hat es Pelikan bei den LE's auch etwas schwerer als andere Hersteller, Pelikan hat eben nicht so ein ausgeprägtes Markenimage wie MB, Omas, Montegrappa und andere, die sich eben auf eine ganz spezielle Zielgruppe fokussiert haben.

Ich war in den letzten Wochen schon mal sehr geschockt, als in einem anderen Beitrag ein Sammler MB recht scharf angegriffen hat, nur weil ein uralter MB Billig-Füllhalter Mängel aufwies. Da sieht man mal, wie lange Mängel wirken können, der Sammler lehnte kategorisch alle MB Produkte ab. Also so etwas hatte ich noch nicht erlebt, hat mir aber gezeigt, wie wenig manche doch den Herstellern Mängel "verzeihen".
Auch Omas hatte in der Vergangenheit einige Probleme mit der Vergoldung, inzwischen scheinen die aber wohl behoben zu sein ... das Image ist bei manchen Sammlern aber immer noch ruiniert.

Das alles zeigt mal, wie "emotional" geladen die Produkte sind und wie hoch doch die Erwartungen an die Hersteller sind. Insofern hat's Pelikan da nicht gerade einfach, ich kann Dir Thomas nur recht geben ... jeder fängt mal mit einem "Anfängerfüller" an, und wenn man dann schlechte Erfahrungen macht, greift man als Nicht-Sammler nicht unbedingt gleich wieder zur gleichen Marke.

Aber was wäre die Alternative?
Wenn Pelikan die Qualität erhöht, steigen auch die Kosten ... und dann gäbe es schnell keine echten Einsteigermodelle mehr :cry:

Allerdings muss ich zugeben, dass Faber-Castell in letzter Zeit recht nette Einsteigermodelle hat, die auch recht hochwertig erscheinen.

Gruß;
Michael
Astoria, Nakaya, Pelikan und Montblanc Sammler
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drmabuse
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Beitrag von drmabuse »

Hallo zusammen,

eine wirklich interessantes Thema.
Habe auch schon meine leidvolle Erfahrung mit Goldlegierungen bei Pelikan M200 gemacht.
Da ich z.Z. ernsthaf mit dem Gedanke spiele einen M100 zu erwerben, würde ich Euch gerne fragen, welche Erfahrungen Ihr mit diesem FH gemacht habt. Bis heute habe ich mich noch nicht richtig getraut, da ich bezüglich der Qualität der Pelikan-Goldlegierungen immer meine Bdenken hatte.
Würde mich über Eure Erfahrungsberichte sehr freuen.
Ciao!
Vassilios
Dieter N
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Beitrag von Dieter N »

fountainpen.de hat geschrieben:Ich war in den letzten Wochen schon mal sehr geschockt, als in einem anderen Beitrag ein Sammler MB recht scharf angegriffen hat, nur weil ein uralter MB Billig-Füllhalter Mängel aufwies. Da sieht man mal, wie lange Mängel wirken können, der Sammler lehnte kategorisch alle MB Produkte ab. Also so etwas hatte ich noch nicht erlebt, hat mir aber gezeigt, wie wenig manche doch den Herstellern Mängel "verzeihen".
Hallo, Michael,

auch ich gehörte zu den Leuten, die durch den Classic nicht gerade Freunde von MB wurden. Die Aussagen der einzelnen Autoren im Forum will ich hier nicht werten - zumindest ich möchte hier niemand schocken. Aber mir liegt als markenunabhängiger Füller-Freund daran, dass auch "Bemerkenswertes" gewürdigt werden kann. Und in Bezug auf die Classics sind die Haarrisse des Bemerkens wert.

So wurde auch in deinem Forum unter http://community.fountainpen.de/index.p ... 28&catid=1 von penparadise gesagt: "Die häufigste "Macke", die bei diesen Füllfederhaltern auftaucht, sind feine Haarrisse an den Einschnittsenden des Griffstücks, wo die Feder endet. Wegen dieser kaum sichtbaren Risse leiden viele Benutzer unter tintigen Fingern... " Und wenn dann der Hersteller dieser Füller dieses auch noch damit abarbeitet, dass dem Kunden die Schuld gegeben wird, so sollte das nicht so einfach abgetan werden.

Ich weiß nicht, ob derartige Dinge auch bei anderen Herstellern so ablaufen, weil ich sonst eher gute Erfahrungen hatte. Insofern möchte ich - und ich spreche hier nur für mich - hier nicht ausschließlich MB generell anprangern. Die Firma mag auch gute Leistungen bringen und andere mögen auch Schlechtes vollbringen.

Aber ich würde mich schon freuen, wenn diese z.T. recht emotionalen Äußerungen nicht völlig bagatellisiert werden:
fountainpen.de hat geschrieben:...nur weil ein uralter MB Billig-Füllhalter Mängel aufwies. ...
Der Classic mag gegenüber den großen oder Sonder-Modellen "billig" sein, aber damals waren zumindest bei meinen Käufen um 200 DM normal. Das würde, wenn man die Preissteigerung der letzten 20 Jahre außer Acht lassen würde, einen Vergleichspreis von guten 100 € bringen. Das wäre zumindest ein Lamy 2000, der sicherlich kein Billig-Füller ist.
"Uralt" ist doch auch keine Vokabel, die hier negativ belegt ist. Allerdings scheint die Zeit des Classics (70er bis 80er Jahre) eine dunkle Phase der Füller zu sein, weil meist über aktuelle Füller oder solche aus der Zeit vor den 60ern gesprochen wird.

Eigentlich möchte ich dich bitten, uns, die wir mit dem Classic nicht glücklich wurden und dieses auch artikulieren, nicht wiederholt als Rebellen und Übertreiber darzustellen. Ich habe damals zwei Füller, zwei Kugelschreiber und einen Druckbleistift der Serie erworben und mich dafür finanziell sehr krumm gemacht und im Freundeskreis erlebte ich Vergleichbares. Und dann möchte ich mich auch ärgern dürfen und ggf. von einer Marke Abstand nehmen.

Dieses Posting ist nicht böse gemeint, sondern für beide Seiten vermittelnd.

Viele Grüße
Dieter N.
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Beitrag von fountainpen.de »

Hallo Dieter,

in diesem Beitrag gin es ja eigentlich um Pelikan...

... ich will keinen als "als Rebellen und Übertreiber darzustellen", ganz im Gegenteil. Ich glaube Euch ja, dass es hier gravierende Mängel gab/gibt.
In diesem konkreten Beispiel ging es mir nur darum, zu verdeutlichen, welche langfristigen Auswirkungen Qualitätsmängel haben können. Letztendlich übertragen ja manche ihre schlechten Erfahrungen auch noch Jahrzehnte später auf die Marke, d.h. um die Marke zu ruinieren reicht ein Modell, um sie wieder aufzubauen dauert es extrem lange.

"Billig" war relativ zu dem vorangegangenen Beitrag, denn dort wurde ja der M200 nicht in den Bereich der hochwertigen Schreibgeräte eingeordnet.

Wie auch immer, ich denke auch aufgrund Deiner Antwort wird doch deutlich, wie hoch die Anforderungen an die jeweiligen Anbieter sind und wie verletzlich doch letztendlich die Marke ist.

Viele Grüße,
Michael
Astoria, Nakaya, Pelikan und Montblanc Sammler
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drmabuse
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Beitrag von drmabuse »

drmabuse hat geschrieben:Hallo zusammen,

eine wirklich interessantes Thema.
Habe auch schon meine leidvolle Erfahrung mit Goldlegierungen bei Pelikan M200 gemacht.
Da ich z.Z. ernsthaf mit dem Gedanke spiele einen M1000 zu erwerben, würde ich Euch gerne fragen, welche Erfahrungen Ihr mit diesem FH gemacht habt. Bis heute habe ich mich noch nicht richtig getraut, da ich bezüglich der Qualität der Pelikan-Goldlegierungen immer meine Bdenken hatte.
Würde mich über Eure Erfahrungsberichte sehr freuen.
Ciao!
Vassilios
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Beitrag von drmabuse »

drmabuse hat geschrieben:
drmabuse hat geschrieben:Hallo zusammen,

eine wirklich interessantes Thema.
Habe auch schon meine leidvolle Erfahrung mit Goldlegierungen bei Pelikan M200 gemacht.
Da ich z.Z. ernsthaf mit dem Gedanke spiele einen M1000 zu erwerben, würde ich Euch gerne fragen, welche Erfahrungen Ihr mit diesem FH gemacht habt. Bis heute habe ich mich noch nicht richtig getraut, da ich bezüglich der Qualität der Pelikan-Goldlegierungen immer meine Bdenken hatte.
Würde mich über Eure Erfahrungsberichte sehr freuen.
Ich meinte natürlich M1000 und nicht M100
Ciao!
Vassilios
Thomas Baier
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Beitrag von Thomas Baier »

Hallo Plenumfreunde,

die hochwertigen Serien sind die M 300, 400, 800 und 1000 und die entsprechenden Abkömmlinge einschl. natürlich der M 700 und 900.

Das ist es ja gerade, daß die Qualität der Oberflächen auf den ersten Blick so ähnlich sind, auf den zweiten sich aber unfaßbare Unterschiede ergeben.

Sowohl die Goldplattierungen der alten Modelle 400/400N/400N und Varia und der 140er sind genauso tadellos wie die der o. a. hochwertigen Modelle.

D. h. bei dem besagen M 1000 ist davon auszugehen, daß die Goldplattierungen auch bei intensiver Benutzung des Füllers auch nach Jahren ansehnlich bleiben.

Zu der sogenannten "Einstiegsklasse" von Pelikan ist zu sagen, daß gerade die M 200er gegenüber Ende der 80er preislich dieser Einstiegsklasse entschwunden sind. Bitte zu beachten, daß ein M 200 1988 DM 58 gekostet hat, ein M 150 DM 39 und vergleicht die heutigen Preise. Bei Preisen um 50 EURO muß man Pelikan dazu ermuntern, ein gewisses Maß an Haltbarkeit zu investieren. Das ist auch insofern zu kritisieren, daß gerade diese Serien als Arbeitspferde eingesetzt werden können und auch so benutzt werden. Sie werden also vielfach zu einem (liebgewonnenen) Werkzeug.

Wir müssen Pelikan hier ermuntern, solche Kritikpunkte wie Oberflächenqualität der preisgünstigeren Serien und Federqualitätsschwankungen ernst zu nehmen und umzusetzen.

Das ist umso wichtiger, kann man doch an einem Pelikan nicht zuletzt auch wegen des vorbildlichen Services und insgesamt moderater Kosten z. B. für Ersatzfedern ein Leben lang Freude haben.

Der Tip mit dem Einsatz von Goldfedern in den 200ern ist natürlich richtig, aber ich sehe in den 200ern eher die Qualitätsprobleme auf Seiten der Halter selbst und nicht so sehr auf Seiten der aktuell sehr erfreulichen goldplattierten Stahlfedern, was das Schreibverhalten anbelangt.

Viele Grüße an Euch alle
Euer Thomas Baier
drmabuse
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Beitrag von drmabuse »

Hallo Thomas,

interessant das auf der Pelikan-Homepage die Serie 150-200 unter der Rubrik "Hochwertige Schreibgeräte" aufgelistet ist. Wenn ich mir die Beiträge hier so durchlese, wurde ich keinesfalls diese Schreibgeräte als hochwertig bezeichnen, oder?
Ciao!
Vassilios
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