J. Herbin Lie de Thé

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Andi36
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Re: J. Herbin Lie de Thé

Beitrag von Andi36 »

ach ja und noch was,

Das befüllen eines M1000 aus einem Herbin Glas ist eine echte Herausforderung. Der Souverän verlangt nämlich, dass die Feder vollständig eingetauch ist, sonst zieht er Luft. Vollständig eintauchen geht schon beim vollen Glas (aus dem habe ich erst 1-2x getankt) kaum mehr und das Glas muss in Schräglage gebracht werden...

Andreas
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Fiamma
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Re: J. Herbin Lie de Thé

Beitrag von Fiamma »

Hätte nie gedacht, dass ich Gefallen an braunen Tinten finden würde, aber diese hat wirklich was.
Den Tintenfluss finde ich im CdA Ecridor gerade richtig. (weitere Versuche stehen noch aus) Gerade bei einer feinen Feder kommt das Teebraun wirklich zur Geltung. ( Hat was von einem Golden Needle ;-) )

Kann die negativen Erfahrungen bis jetzt nicht bestätigen.

Die Farbtrennung habe ich selber auch beobachten können. So extrem ist mir diese bis jetzt auch bei keiner anderen Tinte aufgefallen (nicht mal bei meinen Mischungen...)
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f.larsen
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Re: J. Herbin Lie de Thé

Beitrag von f.larsen »

Auch wenn das Thema schon alt ist hier noch ein Bild.
Ich habe die Tinte heute bekommen und bin begeistert.
Bild
Grüße
Lars

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Andi36
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Re: J. Herbin Lie de Thé

Beitrag von Andi36 »

schöne Tinte, Lars.

Sie gehört zu meinen Lieblingstinten, zu der ich immer wieder greife.

Danke für's Teilen.
Andi
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audace
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Re: J. Herbin Lie de Thé

Beitrag von audace »

Hallo Lars,

sehr schön! Von ihren Eigenschaften und aussehen her kenne ich die Lie de Thé genau so, wie du sie beschreibst. Deshalb ist sie seit längerer Zeit auch eine meiner Lieblingstinten, die auch nur mit einem speziellen Füller schreibt, ist dann bei mir allerdings keine Alltagstinte.

Viel Spaß mit ihr und schöne Grüße!

Schöne Grüße, Audace

Il n'est jamais plus tard que minuit!
Andreas-54
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Re: J. Herbin Lie de Thé

Beitrag von Andreas-54 »

Gefällt mir auch sehr gut, wäre sicher schön mit meinen 1.1, 1.5 Italic-Federn.
Ich mag diese Farben, die etwas zwischen den Stühlen sitzen.

Schönen Gruß
Andreas
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f.larsen
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Re: J. Herbin Lie de Thé

Beitrag von f.larsen »

Ich habe Sie gerade in meinen Monteverde Invincia M (gerde zu OM umgeschliffen) gefüllt. Dort kommt sie etwas dunkler bzw. satter herüber. Eine Tinte zwei Gesichter, soweit zumindest.

Meiner Meinung nach wirkt die Tinte seriös genug, dass sie im Alltag verwendet werden kann. Wenn sie allerdings nur in einem Füller schreibt, wird das natürlich schwer.

OT:
Ich habe meinen Kaweco Sport jetzt auch oblique geschliffen. Nun darf er sich OBB nennen.
Das kommt meiner Schreibhaltung sehr gelegen (Feder leicht zu mir in gedreht und relativ steil).
Grüße
Lars

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f.larsen
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Re: J. Herbin Lie de Thé

Beitrag von f.larsen »

Bild
Grüße
Lars

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Limit
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Re: J. Herbin Lie de Thé

Beitrag von Limit »

Hallo zusammen,

ich habe es jetzt endlich mal geschafft meine Tinten-Schriftproben einzuscannen. Das Ziel dahinter war es das Verhalten der gleichen Tinte auf gleichem Papier, aber mit unterschiedlichen Füllhaltern zu dokumentieren.

Persönlich gefällt mir die Tinte im M215 am besten, da dort das wunderbare Shading am besten herauskommt.
Herbin - Lie de The mit unterschiedlichen Füllhaltern
Herbin - Lie de The mit unterschiedlichen Füllhaltern
herbin-lie_de_the.jpg (330.08 KiB) 5503 mal betrachtet
Ex Libris
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Re: J. Herbin Lie de Thé

Beitrag von Ex Libris »

Hallo Limit,

vielen Dank für Deine Zusammenstellung. Hier wird wieder einmal sehr deutlich, wie unterschiedlich eine Tinte wirken kann, wenn sie aus unterschiedlichen Federn fließt.

Mir gefiele sie ebenfalls am besten aus dem M215, weniger wegen des Shadings als vielmehr deshalb, weil sie aus diesem Füller in einem herrlich satten Mittelbraun erscheint und - wie es mir vorkommt - ihr Gesamtpotenzial am besten zeigt.

Viele Grüße,
Florian
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Nikolaus
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Re: J. Herbin Lie de Thé

Beitrag von Nikolaus »

Liebe Freunde,
liebe Mitglieder und Leser,

ich habe die Lie de Thé jetzt seit rund drei Wochen und es ist meine absolute Lieblingstinte. Bei keiner habe ich schon nach wenigen Kolbenfüllungen darüber nachgedacht, mir gleich drei, vier weitere Tintengläser nachzubestellen. :) Heute Nachmittag bin ich endlich mal wieder dazu gekommen, einen Blog-Artikel zu schreiben. Ich hoffe, dass Euch die Review gefällt. und wünsche Euch einen schönen dritten Advent!


Ink Review: J. Herbin Lie de Thé

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Auf der Suche nach einer Alltagstinte für meinen schildpatt-braunen Pelikan M400 habe ich die J. Herbin Lie de Thé entdeckt. Schon nach dem Schreiben weniger Zeilen stand fest, dass diese meine neue Lieblingstinte sein würde. Nicht nur, dass Lie de Thé hervorragend mit dem Farbton meines M400 korrespondiert. Das Braun ist zurückhaltend, aber zugleich außergewöhnlich schön. Auch wenn braune Tinten nicht unbedingt die beliebtesten sind, lohnt es sich, Lie de Thé einmal anzuschauen.

J. Herbin ist der weltweit älteste Name, der in Verbindung zur Herstellung von Tinte steht. Schon vor dem 18. Jahrhundert stellte J. Herbin Tinten her, damals hauptsächlich für die Benutzung auf Schiffen. Wenn man heute einen Blick auf die Tinten wirft, dann fallen zunächst die malerischen, poetischen Namen der verschiedenen Tinten auf: So zieren unter anderem Bezeichnungen wie Éclat de Saphir, Ambre de Birmanie, Bouquet d’Antan oder eben Lie de Thé die Tintengläser.

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Lie de Thé bedeutet übersetzt in etwa Bodensatz des Tees oder Teedepot und ist nichts anderes als die braune, durchnässte Substanz, die sich am Boden eines Teebechers absetzt, wenn man ihn fast ausgetrunken hat.

Die Tintenzeilen für diese Review habe ich mit meinem Pelikan Souverän M400 Schildpatt-Braun Limited-Edition geschrieben. Als Papier haben mir ein blauer Oxford-Block mit 90g/m² und ein Notizbuch von Pratesi Florence gedient.

Verpackung, Preis und Auftritt

Der Auftritt der J. Herbin Lie de Thé gibt sich äußerst gefällig. Das gesamte Design ist ansprechend und klassisch und wirkt hochwertig. In Zeiten der Globalisierung ist es zudem schön zu sehen, dass die Tinten „made in France“ sind.

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Für jede Tinte gibt es eine andere Illustration. Die Lie de Thé wird – der Namensgebung entsprechend – von einer hübschen Teekanne geziert. Praktisch ist auch das kleine Farbfenster, das oben auf der Verpackung platziert wurde. Wer mehrere J.-Herbin-Tinten besitzt, kann auf den ersten Blick erkennen, welche Verpackung welche Tinte beinhaltet.

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Das Tintenbehältnis ist aus Echtglas. Die Öffnung ist groß genug, um auch größere Füller ohne Probleme befüllen zu können. Die Form des Glases ist charakteristisch für Tinten von J. Herbin.

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In dem Tintenglas befinden sich 30 ml. Für die J.-Herbin-Tinten bezahlt man im Internet ungefähr 10 bis 12 Euro inklusive Versand. Mit 3,50 Euro für 10 ml liegt das Preisniveau von J. Herbin im oberen Bereich: 10 ml herkömmlicher Montblanc-Tinte liegen bei etwa 3,00 Euro, 10 ml Diamine-Tinte kosten circa 2,00 Euro, 10 ml von Rohrer & Klingler liegen zwischen 1,60 und 1,80 Euro und 10 ml Pelikan-4001-Tinte kosten 1,30 bis 1,50 Euro. Pilot-Iroshizuku-Tinten liegen mit ungefähr 3,80 Euro für 10 ml über dem Preis der Tinten von J. Herbin.

Die Tinte: Farbe, Aussehen und Shading

Trotz eines intensiven Shadings und eines außergewöhnlichen, ansprechenden Brauntons ist die Lie de Thé hervorragend lesbar und zugleich angenehm zurückhaltend. Dies macht sie zu einer idealen Tinte für den Alltag, da sie nicht von dem geschriebenen Inhalt ablenkt, wenn es darauf ankommt. Man kann sich aber auch in den herrlichen Farbnuancen der Lie de Thé verlieren kann, wenn man will. Gerade die Kombination aus einem schlichten und zugleich außergewöhnlichen Farbton ist nur selten zu finden, da sich diese Eigenschaften meist gegenseitig ausschließen.

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Die Farbtöne, die die J. Herbin Lie de Thé hervorbringt, reichen von einem dunklen, an Schokolade erinnernden Braunton bis zu gold wirkenden Nuancen. Die Farbe ist stets satt und angenehm. Die Tinte hat irgendetwas Magisches. Ob es der satte Braunton ist? Genau kann ich es nicht sagen, aber was es auch ist, es zieht mich in seinen Bann.

Das Braun neigt nicht zu Gelb-, Grün- oder Rotnuancen; es bleibt bei einer satten, braunen Farbe.

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Hinsichtlich des Shadings ist interessant, dass dieses nicht wie üblich durch tintenreichere, nassere Bereiche auf den Tintenlinien entsteht, sondern vielmehr durch die Linien, die eher tintenarm erscheinen. Mit anderen Worten: Normalerweise entsteht Shading in Gestalt eines dunkleren Farbtons, wenn sich auf einer Stelle besonders viel Tinte befindet. Bei Lie de Thé scheint das Shading hingegen hauptsächlich durch die helleren, goldfarbig wirkenden Tintenlinien zu entstehen, die nicht so tintenintensiv sind.

Ein Mehr an Tinte wird dementsprechend nur ein kleines bisschen dunkler.

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Die Tinte wirkt eher dünnflüssig. Dies führt meiner Beobachtung zufolge dazu, dass die Tinte, wenn sie frisch auf dem Papier aufgetragen wurde, ein fast schon magisches Glühen an den Tag legt. Dieses scheint sich sodann beim Trocknen in das Papier einzubrennen und aus dem glühenden Braun wird ein haselnussfarbener Tintenfilm.

Auf dem Papier der Pratesi Florence Notizbücher kann man das sensationelle Shading besonders gut beobachten.

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Tintenfluss, Trockenzeit und Wasserfestigkeit

Die Lie de Thé bietet ein hervorragendes Schreibverhalten. Aufgrund der beobachteten Dünnflüssigkeit ist der Tintenfluss sehr gut. Die Trockenzeit erscheint überdurchschnittlich gut zu sein.

Die Tinte ist nicht wasserfest.

Zusammenfassung

So schnell wie die Lie de Thé hat sich bei mir noch kein Tintenglas geleert. Der Braunton dieser Tinte weiß jeden Tag aufs Neue zu begeistern. Die Tinte ist dunkel und zurückhaltend genug, um problemlos im Alltag verwendet werden zu können und auch bei anspruchsvollen oder gar wissenschaftlichen Aufzeichnungen nicht mit der Konzentration auf den Inhalt zu konkurrieren. Gleichzeitig ist das Farbspektrum der Lie de Thé fantastisch: Das dunkle Braun bietet warme, teilweise goldenen Nuancen.

Ich bin schon gespannt auf die anderen Tinten, die J. Herbin anbietet. Auch wenn Lie de Thé es geschafft hat, mich voll und ganz zu begeistern, hat die Tinte meine Neugier auf die anderen Farben geweckt.

Ink Review: J. Herbin Lie de Thé auf Der Bürokrat
Cheers,
Nils
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JulieParadise
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Re: J. Herbin Lie de Thé

Beitrag von JulieParadise »

Wunderbares Review mit schönen Fotos!

Nur in einem würde ich widersprechen: Ich sehe doch aus manchen Füllern v.a. bei den helleren Stellen einen gelb-grünlichen Ton, in etwa wie feuchtes Heu oder Schilf, das so vielen anderen braunen Tinten abgeht, die meist eine orange-/blassrote Basis haben. Und gerade dieses unbestimmte Gelbgrünbraun-Gemisch ist es, was mich an ihr so fasziniert.

Eine gute Nachricht für Fans der Tinte (und anderer Töne von J.Herbin) ist vielleicht noch, dass es sie bei Boesner und in Berlin im Zeichencenter Ebeling noch günstiger gibt, als die von Dir zitierten Preise, dort schlägt ein Glas mit 8(,50)€ zu Buche.
buchfan
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Re: J. Herbin Lie de Thé

Beitrag von buchfan »

Ich habe sie auch schon gekauft, aber noch keine Zeit, sie richtig auszuprobieren, da hoffe ich auf den Weihnachtsurlaub. Ich habe derzeit ein Faible für braune Tinten ... Dein Posting ist sehr ansprechend. danke dafür.
lg
mecki
Thom

Re: J. Herbin Lie de Thé

Beitrag von Thom »

Sehr schönes Review, danke! Wenn jetzt noch jemand feststellt, dass die Perle noire eine der meistunterschätzten Tinten seit Beginn der Tintenunterschätzung ist, fahr ich in Urlaub. :)

V.G.
Thomas
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RolandD
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Re: J. Herbin Lie de Thé

Beitrag von RolandD »

Ein schönes Review mit tollen Fotos.

edit: Hatte noch was zum Preis geschrieben, der auch mir etwas hoch erscheint. Aber wenn man nur ein einzelnes Fläschchen online kauft, kommt man wohl wirklich auf 10-12€.
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