
Ja, ich bin mondsüchtig. Fragt mich nicht, woher das kommt. Ich wurde rund 20 Jahre nach der ersten Mondlandung geboren. In einer Zeit, in der das Space Race und die Faszination der Reisen durch das Weltall längst vergessen waren. Mir ist kein Auslöser bekannt, der mir dieses Thema so schmackhaft gemacht hat. Keine Erlebnisse, keine Personen, keine Geschichten. Keine Ahnung.
Und doch begeistert mich dieses Weltall-Ding auf so vielen Ebenen. Schon ein Blick in den Sternenhimmel genügt und wenige Minuten später scheint die unklärbare Frage nach der Entstehung und Entwicklung des Universums schier unerträglich. Bei Netflix habe ich nahezu alle Universums-Dokus hinter mir. Und bald zieht endlich ein Teleskop bei mir ein.
Selbstverständlich faszinieren mich auch die Mond-Missionen. In den 2010er Jahren scheint es unschaffbar zu sein, einen Hauptstadtflughafen zu errichten, doch einige Jahrzehnte zuvor ist es der Menschheit mit taschenrechnerartiger Technik gelungen, den erdnächsten Himmelkörper zu betreten.
Ihr könnt Euch nach der Einleitung sicher vorstellen, wie mein Reaktion ausfiel, als ich kürzlich von der Existenz der Colorverse Saturn V erfahren habe. Colorverse kommt aus Südkorea und hat sich dem Weltraum-Thema ausgiebig gewidmet. In der Spaceward Season 1 gibt es neben der hier gezeigten Saturn V Tinten wie die Proxima B, Mars Curiosity, Hubble Zoom. Weitere Sets heißen Voyager, Multiverse oder The Red Planet. Daneben stellt Colorverse aber auch Tinten her, die keinen Bezug zum Universum haben. Die Saturn V, um die es in diesem Beitrag geht, hat ihren Namen von der Trägerrakete Saturn V, die in der Raumfahrt eingesetzt wurde. Die Saturn-V-Rakete fand unter anderem Verwendung bei der Apollo-11-Mission und wurde seit der Apollo-8-Mission eingesetzt. Die Saturn-Raketen sind eng mit den Apollo-Missionen verbunden; schon die erste Apollo-Mission wurde mit der ersten Saturn-Version durchgeführt.
Genug zum historischen Abriss: Meine Recherche nach der Tinte endete relativ schnell in prognistizierender Ernüchterung, als ich den folgenden Thread startete und Colorverse Saturn V aufgrund einiger Erfahrungen eher kritisch bewertet wurde: viewtopic.php?f=8&t=27588. Dennoch wollte ich es versuchen. Da die Verfügbarkeit nicht besonders gut ist, hatte ich Glück, über das Forum schnell einen Tintentauschpartner gefunden zu haben. Wenige Tage später war Saturn V dann bei mir.
Colorverse Saturn V kommt in einer ansprechenden Aufmachung. Die Verpackung aus Pappe habe ich nicht (die ist aber, anderen Fotos zufolge, ein Fest für Zapfen und Stäbchen). Sowohl die Form des Glases (die kein hilfreiches Reservoir für die letzten Tropfen im Glas darstellt) als auch das Etikett mit der Illustration der Trägerrakete ist gut gelungen. Wie sagt man so schön? Das Auge isst mit.

Genug geguckt, jetzt wird gegessen: Saturn V ist ein dunkles Blau, das ein wenig in Richtung Blau-Grau oder Blau-Schwarz geht. Die Tinte ist recht trocken. Das Shading-Spektrum reicht von einem hellblassen Blau bis hin zu Navyblau.


Ich bin kein Freund von Lobhudelei, deswegen hoffe ich, dass mir die ehrlichen Worte gestattet sind: Saturn V ist auf dem Papier zunächst flach, letztlich unspektakulär. Klar: Es ist halt weder ein leuchtendes Königsblau noch ein klassisches Schwarz-Blau.


Ich bin hin- und hergerissen. Ist Saturn V interessant oder unspektakulär? Eines steht fest: Wenn diese Tinte interessant ist, dann nur ganz dezent, in Nuancen. Um ehrlich zu sein, tendiere ich zu letzterem. Am Ende des Tages spielen der Auftritt und die Verpackung keine Rolle, und mögen sie noch so ansprechend sein, es kommt vielmehr auf die Tinte an und die ist im Ergebnis nicht viel mehr als so lala.
Momentan sind fast alle meine Füller mit Blautönen betankt. Ja, blaue Phase. Meine derzeitige Präferenz befindet sich aber eher im Blauspektrum „auf der anderen Seite“, irgendwo bei Diamine Asa Blue und Pilot Iroshuzuku kon-peki.
Die erste Kolbenfüllung, mit der ich Saturn V kennenlernte, hat mich nicht so recht zu überzeugen vermocht. Mal schauen, wie es mit der zweiten wird.