Private Reserve Infinity Black, Blue, Red

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mbf
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Private Reserve Infinity Black, Blue, Red

Beitrag von mbf »

Im Starttopic zu der Tinte hatte ich das Verhalten der Tinte auf untrerschiedlichen Papieren einmal angefragt und jetzt liefere ich auch gleich die Antwort.

Ich habe die Private Reserve Infinity in einen meiner Standardtestfüller eingefüllt: Opus88 flow mit einer Bock 250er Titan B mit Ebonittintenleiter. Der Füller ist eher etwas auf der nassen Seite.

Getestet habe ich auf folgenden Papieren:

Crown Mill Vellum
Tomoe River (52 gr)
Kopierpapier "techno star" was eben aktuell im "G'schäft" so eingekauft wird.

Ich fange mit dem Tomoe River an:
20230917_102857_P1168373_1200.jpg
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Was soll man groß sagen? Die Farben könnten etwas satter sein, das wurde im Topic oben aber schon angemerkt. Ansonsten zeigen die Tinten ein angenehmes und unaufdringliches Shading und absolut keinen Sheen. Das Rot könnte für meine Verhältnisse etwas rot-intensiver sein, das driftet m.E. etwas in Richtung Altrosa ab. Blau ist im Bereich der üblichen königsblauen Tinten (ohne Violettanteile, sowas wie Rohrer&Klingner Königsblau), insofern ist das farbluch unkompliziert. Das Schwarz ist einen Hauch warm eingestellt, gerade beim Auswaschen der Tinte sieht man Rotanteile.

Jetzt noch einen Blick auf die Rückseite des Papiers:
20230917_103606_P1168397_1200.jpg
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Die Tropfen bluten durch, das schaffen aber auch andere Tinten. Insofern: unauffällig.

Nächste Stufe: Crown Mill Vellum. Ein Papier, das erfahrungsgemäß Sheen etwas killt (hier nicht relevant) und leichte Anforderungen bezüglich Ausfransen stellt, was hier schnell vorkommen kann.
20230917_102844_P1168372_1200.jpg
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Auch hier ist das Farbverhalten unauffällig und vergleichbar mit dem Eindruck auf Tomoe River. Bei den Tropfen kann man erahnen, dass sie nicht so scharf auf dem Papier liegen wie auf dem Tomoe River, auf der Rückseite (ohne Bild) wird das ganze deutlicher sichtbar. Die Schrift selbst drückt aber nicht durch.
Bei der Schrift auf der Vorderseite kann man aber im Gegensatz zu Tomoe River erkennen, dass die Tinte etwas breiter läuft und auch an den Stellen mit intensiverem Auftrag zum Ausfransen neigt. Das ist nicht kritisch auf diesem Papier, das kriegen auch andere Tinten hin.

Hier ist es Zeit für ein Zwischenfazit: die Tinten liefern eher unauffällige Farben und funktionieren auf füllergeeignetem Papier.

Wie sieht es nun mit Papier aus, das nicht füllertauglich ist und sich erfahrungsgemäß nur mit Tinten vom Schlag einer Sailor Sei-Boku sinnvoll beschreiben lässt?
20230917_102821_P1168371_1200.jpg
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Bäm. Um es positiv zu formulieren: es sieht aus wie ziemlich jede Tinte auf diesem Papier und die Farbkleckse zeigen gut die Grundfarbe der Tinte.

Blick zurück:
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20230917_103547_P1168396_1200.jpg (190.9 KiB) 2260 mal betrachtet
Ja, auch das ist eindrucksvoll, das ist aber zu 100% dem Papier anzulasten.

Insofern entspricht mein Fazit auch dem Zwischenfazit: die Tinte funktioniert, liefert unauffällige Farben und braucht halbwegs füllertaugliches Papier. Aber die Vorteile liegen ja auch an anderer Stelle.
Grüße, Matthias

--
Man kann durchaus zu viele Füller, Papiere und Tinten haben - aber niemals genug.
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vanni52
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Re: Private Reserve Infinity Black, Blue, Red

Beitrag von vanni52 »

mbf hat geschrieben:
17.09.2023 11:01
Aber die Vorteile liegen ja auch an anderer Stelle.
Hallo Matthias,
danke für den ausführlichen Vergleich.
Ich gehe mal davon aus, dass mit den Vorteilen dieser Tinten die längere Eintrocknungszeit in Füllern gemeint ist. Interessantes Thema, das ich wohl demnächst auch in einem meiner Problemfüller testen werde.
Ich vermute mal, dass diese Tinten einen höheren Anteil an Feuchthaltemitteln enthalten, die auf der anderen Seite die Oberflächenspannung verringern, was wiederum zu Deinen Ergebnissen bei den Themen Ausfransen, Durchbluten, etc. passt. Da muss dann wohl jeder für sich entscheiden, worauf man den größeren Wert legt.
Und sorry, dass ich Deinen Beitrag erst so spät gesehen habe.
LG
Heinrich
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Killerturnschuh
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Re: Private Reserve Infinity Black, Blue, Red

Beitrag von Killerturnschuh »

@Matthias,

danke für deinen Vergleich der Private ReserveTinten.
Ich mag Private Reserve Tinten ja durchaus. Sie schreiben sich angenehm sind nicht so maßlos überpigmentiert, soweit ich sie ausprobiert habe, dennoch nicht fade da sie schön schattieren.

Die drei von dir gezeigten Private Reserve Tinten, wirken auf mich etwas kraftlos.
Salve

Angi

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mbf
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Re: Private Reserve Infinity Black, Blue, Red

Beitrag von mbf »

@Heinrich
Da musst Du Dich doch nicht entschuldigen, dass Du noch nix geschrieben hast... ;)

Vom Verhalten auf dem Papier her sehe ich die Tinte nicht als problematisch an - nicht als problematischer als geschätzt weitere 2000 Tinten auf dem Markt... ich hatte vor einiger Zeit eine Handvoll Tinten unter vergleichbaren Umständen getestet und da sind die PR Infinity im Vergleich nicht negativ aufgefallen. Eine yama-budo oder asa-gao oder Purple Rain oder Tudor Blue suppt auf TR genauso durch, viele Tinten schaffen das auf CM Vellum auch... die Liste kann man wahrscheinlich beliebig fortführen. Da hat man schon einen guten Job gemacht.

Bis eben auf...

@Angi
Ja, die Tinten sind farblich nicht besonders spektakulär. Beim Schwarz ("Dunkelgrau?") mag das noch angehen, damit etwas Lebendigkeit im Schriftbild aufkommt, das Blau ist ein Standardblau und das Rot... nunja.
Das kann aber in anderen Füllern und ggf. auf anderen Papieren wieder anders aussehen.
Grüße, Matthias

--
Man kann durchaus zu viele Füller, Papiere und Tinten haben - aber niemals genug.
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