Radierbare Füllertinte: Lan Bi Tou Crystal Blue
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- mondindianer
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Radierbare Füllertinte: Lan Bi Tou Crystal Blue
Ich bin durch Zufall im Forum auf diese Tinte gestoßen und habe sie spontan von einer netten Foristin erworben. Radierbare Tintenroller kennen wohl die meisten - die Firma Pilot hat sie als Frixion-Reihe in vielen verschiedenen Farben auf den Markt gebracht. Die Technik dahinter wird auf dieser Pilot-Seite beschrieben, mehr Details dazu finden Interessierte in dieser Patentschrift.
Für Füller gab es diese Tinten m. W. bislang nur in schrägen Einmalfüllern, aber immer ohne Ersatzpatrone. Als ich jetzt noch einmal gesucht habe, bin ich noch auf Kiwi-Inks aus Kalifornien gestoßen, die damit bereits 2021 herausgekommen sind, aber bislang nur Distributoren in Nordamerika und England haben.
Nun zur Tinte: die kommt aus China, auf dem Etikett des soliden Flakons kann ich nur wenige Zeichen entziffern: Lan Bi Tou als (vermuteter) Hersteller, das Füllvolumen von 50 ml und die Silben re min ke ca. Die mir zugänglichen Übersetzungsprogramme liefern dafür sinngemäß "hitzeempfindlich, kann gelöscht werden". Die Bezeichnung "Crystal Blue" steht da möglicherweise auch irgendwo, ich habe sie einfach dieser Anzeige entnommen. Im Glas leuchtet die Tinte ultramarinblau, und sie scheint stark zu schäumen. Im dafür vorgesehenen MB 147 mit M-Feder fließt sie ausreichend feucht, im Hokoro Dip-Pen kommt sie eher trocken daher. Die Farbe ist ein kräftiges Mittelblau, vergleichbar etwa mit Noodlers Bay State Blue oder Scribo Blu Pop. Sie macht auf allen getesteten Papieren eine gute Figur: kein Ausfransen, kein Durchbluten, allerdings auch kaum Schattierungen. Sie trocknet langsam - frühestens ab 30 Sekunden ist sie wischfest, beim TR 52, Midori und TP iroful dauert es sogar eine ganze Minute. Textmarker und Tintenkiller verschmieren die Buchstaben, die Schrift bleibt aber meist lesbar. Dafür ist sie erfreulich resistent gegen Wassertropfen.
Das Alleinstellungsmerkmal ist das Löschen durch einen Silikon-Radierer. Das klappt bei feuchter wie bei trockener Schrift. Aber niemals geht sie so ganz: es bleibt immer ein leichter "Schatten" zurück. Der stört nur dann nicht, wenn die Stelle wieder überschrieben wird. Ich habe zum Vergleich einen Pilot Frixion und einen Tintenroller von Eberhard Faber dazu genommen - deren Tinte wird tatsächlich unsichtbar. Sicherheitshalber habe ich den Pilot-Radierer auch bei der Füllertinte verwendet - daran liegt es nicht.
Die radierte Stelle lässt sich gut überschreiben, wenn man nicht zu heftig gerieben hat. Papiere mit geringen Grammaturen sind da empfindlicher als schwere.
Fazit: Mir gefällt diese Tinte - der Farbton, der problemlose Einsatz auf allen meinen Papieren, die gezähmte Fließfreudigkeit im überfeuchten MB147, die leichte Reinigung des Füllers. Das Extra ist die Löschbarkeit - dass sie sich nicht komplett wegradieren lässt, ist ein kleiner Wermutstropfen. Dieser Zufallsfund kam aber gerade zur rechten Zeit, um die Auschussquote bei meinen Vokabelkarten deutlich zu senken.
Für Füller gab es diese Tinten m. W. bislang nur in schrägen Einmalfüllern, aber immer ohne Ersatzpatrone. Als ich jetzt noch einmal gesucht habe, bin ich noch auf Kiwi-Inks aus Kalifornien gestoßen, die damit bereits 2021 herausgekommen sind, aber bislang nur Distributoren in Nordamerika und England haben.
Nun zur Tinte: die kommt aus China, auf dem Etikett des soliden Flakons kann ich nur wenige Zeichen entziffern: Lan Bi Tou als (vermuteter) Hersteller, das Füllvolumen von 50 ml und die Silben re min ke ca. Die mir zugänglichen Übersetzungsprogramme liefern dafür sinngemäß "hitzeempfindlich, kann gelöscht werden". Die Bezeichnung "Crystal Blue" steht da möglicherweise auch irgendwo, ich habe sie einfach dieser Anzeige entnommen. Im Glas leuchtet die Tinte ultramarinblau, und sie scheint stark zu schäumen. Im dafür vorgesehenen MB 147 mit M-Feder fließt sie ausreichend feucht, im Hokoro Dip-Pen kommt sie eher trocken daher. Die Farbe ist ein kräftiges Mittelblau, vergleichbar etwa mit Noodlers Bay State Blue oder Scribo Blu Pop. Sie macht auf allen getesteten Papieren eine gute Figur: kein Ausfransen, kein Durchbluten, allerdings auch kaum Schattierungen. Sie trocknet langsam - frühestens ab 30 Sekunden ist sie wischfest, beim TR 52, Midori und TP iroful dauert es sogar eine ganze Minute. Textmarker und Tintenkiller verschmieren die Buchstaben, die Schrift bleibt aber meist lesbar. Dafür ist sie erfreulich resistent gegen Wassertropfen.
Das Alleinstellungsmerkmal ist das Löschen durch einen Silikon-Radierer. Das klappt bei feuchter wie bei trockener Schrift. Aber niemals geht sie so ganz: es bleibt immer ein leichter "Schatten" zurück. Der stört nur dann nicht, wenn die Stelle wieder überschrieben wird. Ich habe zum Vergleich einen Pilot Frixion und einen Tintenroller von Eberhard Faber dazu genommen - deren Tinte wird tatsächlich unsichtbar. Sicherheitshalber habe ich den Pilot-Radierer auch bei der Füllertinte verwendet - daran liegt es nicht.
Die radierte Stelle lässt sich gut überschreiben, wenn man nicht zu heftig gerieben hat. Papiere mit geringen Grammaturen sind da empfindlicher als schwere.
Fazit: Mir gefällt diese Tinte - der Farbton, der problemlose Einsatz auf allen meinen Papieren, die gezähmte Fließfreudigkeit im überfeuchten MB147, die leichte Reinigung des Füllers. Das Extra ist die Löschbarkeit - dass sie sich nicht komplett wegradieren lässt, ist ein kleiner Wermutstropfen. Dieser Zufallsfund kam aber gerade zur rechten Zeit, um die Auschussquote bei meinen Vokabelkarten deutlich zu senken.
Viele Grüße
Fritz
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Re: Radierbare Füllertinte: Lan Bi Tou Crystal Blue
Spannender Beitrag, danke!
lg
mecki
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Re: Radierbare Füllertinte: Lan Bi Tou Crystal Blue
Spannend wäre, die Radierbarkeit auf verschiedenen Papieren zu testen.
- mondindianer
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Re: Radierbare Füllertinte: Lan Bi Tou Crystal Blue
An welche Papiere hast du dabei gedacht? Weiter oben habe ich auf sechs Papieren jeweils in den "Achtern" radiert. Wenn du an ein bestimmtes denkst, lass' es mich wissen - vllt habe ich das ja da.Matthias MUC hat geschrieben: ↑28.11.2024 18:40Spannend wäre, die Radierbarkeit auf verschiedenen Papieren zu testen.
Viele Grüße
Fritz
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Re: Radierbare Füllertinte: Lan Bi Tou Crystal Blue
Hab an kein konkretes gedacht. Ich könnte mir aber vorstellen, daß schlecht saugfähige Papiere, in die die Tinte nicht so tief eindringt (= "obendrauf" liegt und dann wohl noch länger zum Trocknen braucht) dafür gründlicher radierbar sein könnten.
- SteamDevil
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Re: Radierbare Füllertinte: Lan Bi Tou Crystal Blue
In Sachen Radierbarkeit vielleicht ein kleiner Hinweis/Tip…Matthias MUC hat geschrieben: ↑28.11.2024 18:40Spannend wäre, die Radierbarkeit auf verschiedenen Papieren zu testen.
Da die Tinte thermosensitiv ist, sollte man nicht zu wenig Druck benutzen und dann mit schnellen Bewegungen radieren. Je mehr Reibung, desto mehr Wärme und um so besser das Ergebnis.
Sollte es dann doch mal nicht "perfekt" werden, kann man - unter aller gebotenen Vorsicht - auch andere Wärmequellen wie Feuerzeug, Herdplatte, Bügeleisen etc. nehmen.
Zu Lanbitou selber:
Eine recht bekannte Füller-Marke aus China, die ich sehr gerne mag. Bietet sie doch sehr preiswerte Füller mit vernünftigen bis sehr guten Schreibeigenschaften an. Auch optisch sind viele von denen mal etwas anderes als gewöhnlich.
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Re: Radierbare Füllertinte: Lan Bi Tou Crystal Blue
Zu guter Letzt: ich habe zwei Bilderdruck-Papiere probiert, beim glänzenden trocknet diese Tinte extrem langsam und wird nicht wischfest. Sie lässt sich mit einem feuchten Tuch wieder abwischen. Das matte Papier verhält sich deutlich angenehmer, aber auch hier funktioniert das Radieren nicht besser:Matthias MUC hat geschrieben: ↑29.11.2024 0:35Hab an kein konkretes gedacht. Ich könnte mir aber vorstellen, daß schlecht saugfähige Papiere, in die die Tinte nicht so tief eindringt (= "obendrauf" liegt und dann wohl noch länger zum Trocknen braucht) dafür gründlicher radierbar sein könnten.
Ich habe eine Schreibprobe auf TP iroful zwischen Induktionskochfeld und den Kochtopf für mein Frühstücksei gelegt. Bereits knapp unter 40°C verschwindet die Tinte, aber selbst bei 93°C (heißer ist das Wasser nicht geworden an jenem Sonntagmorgen) bleiben die grauen Spuren der Schrift zurück. Weiteres Radieren hat keine Änderung gebracht. Fazit: diese Tinte hat gute Schreibeigenschaften und eine schöne blaue Farbe, ist aber nicht vollständig radierbar.SteamDevil hat geschrieben: ↑29.11.2024 9:58[...]
Da die Tinte thermosensitiv ist, sollte man nicht zu wenig Druck benutzen und dann mit schnellen Bewegungen radieren. Je mehr Reibung, desto mehr Wärme und um so besser das Ergebnis.
Sollte es dann doch mal nicht "perfekt" werden, kann man - unter aller gebotenen Vorsicht - auch andere Wärmequellen wie Feuerzeug, Herdplatte, Bügeleisen etc. nehmen.
[...]
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Re: Radierbare Füllertinte: Lan Bi Tou Crystal Blue
Nun, da hat sich Lanbitou nicht mit Ruhm bekleckeert…mondindianer hat geschrieben: ↑03.12.2024 21:33Fazit: diese Tinte hat gute Schreibeigenschaften und eine schöne blaue Farbe, ist aber nicht vollständig radierbar.
Da sollten die lieber bei den Füllern bleiben und nicht mit Tinten hantieren.
Zu dumm das ich mich nicht an den Hersteller meiner Thermo-Tinte erinnern kann. Die hatte dieses "Problem" nicht.
Könnte aber "Tramol" gewesen sein.
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Re: Radierbare Füllertinte: Lan Bi Tou Crystal Blue
Hier ist ein Tintenradierer (blaue Seite): Kann damit die Tinte vielleicht besser wegradiert werden?mondindianer hat geschrieben: ↑03.12.2024 21:33
Fazit: diese Tinte hat gute Schreibeigenschaften und eine schöne blaue Farbe, ist aber nicht vollständig radierbar.
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Re: Radierbare Füllertinte: Lan Bi Tou Crystal Blue
In diesem Fall nein.Freizeitsportler hat geschrieben: ↑04.12.2024 23:34Hier ist ein Tintenradierer (blaue Seite):
Kann damit die Tinte vielleicht besser wegradiert werden?
Das besondere an dieser Tinte ist ja eben die Thermosensitivität, die dafür sorgt bei Wärmeeinwirkung transparent, quasi unsichtbar zu werden.
Also genau das Gegenteil von der aus Kindertagen bekannten "Geheimtinte", die unsichtbar ist und bei Wärme erst wieder sichtbar wurde.
Diese themosensitive Tinte wurde ja gerade deswegen entwickelt um radierbare Tintenroller und Kugelschreiber nutzen zu können.
Und eben genau darum, weil die Tintenradierer weniger die Tinte radierten, sondern eher feine Schichten des Papiers abtragen und an diesen Stellen dann nicht mehr mit Tinte geschrieben werden konnte, weil die dann extrem ausfranst bzw. verläuft auf Grund der strukturellen Schäden im Papier.
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